Freitag, 15. Januar 2010

Bauvorhaben Innere Neustadt/Hauptstraße 5a - 7

An dieser Stelle soll hier auch nochmal auf die heutige Pressemitteilung der Gesellschaft historischer Neu-
markt Dresden verwiesen werden. An der Hauptstraße 5a-7/Ecke Heinrichstraße plant die Stadt einen Neu-
bau in moderner Formensprache. Da wiedermal die Transparenz fehlt, kommen Parallelen zur Rampischen
Straße auf, auch hier wurden die Bürger der Stadt vor vollendete Tatsachen gestellt. Wir erinnern uns, dass
die Königstraße und das gesamte barocke Königstraßenviertel ein Schattendasein führt und sich kaum ein
Tourist oder Bürger der Stadt dahin verirrt, da es zum Großteil von Plattenbauten abgeriegelt ist. Deshalb ist
hier einen einmalige Chance der Stadtreparátur gegeben. Hier kann man etwas über die Vorkriegsbebauung
auf besagtem Grundstück erfahren. Visualisierungen von Andreas Hummel mit einer möglichen Rekonstruk-
tion gibt es hier .

Nachtrag (29.01.2010)
Die Beschreibung* des geplanten Entwurfs von Knerer & Lang sieht folgendermaßen aus:
[...] Die Planung sieht keine Rekonstruktion vor, sondern zwei moderne Gebäude, die städtebaulich den An-
schluss an die Heinrichstrasse herstellen und in der Bauhöhe und Gebäudegeometrie auf die anschließenden
Häuser reagieren (also auf die "Platte" in der Hauptstraße ebenso wie auf die alten Häuser z.B. in der Heinrich-
strasse. Die Gebäude sollen Putzfassaden erhalten und mit einem abgesetzten Sockel ausgestattet werden. Die
historische Bauflucht der Hauptstraße wird selbstverständlich aufgenommen. In den Erdgeschossen soll es
Läden mit großen Schaufenstern geben, die die Funktion der Hauptstraße als moderne und hochattraktive
Einkaufsmeile unterstützen und fortsetzen. Balkone sind nicht "vor die Häuser" gehängt, sonder werden als
Loggien in den massiven Baukörper integriert, damit das Straßenbild und die Fassadenfluchten gewahrt
werden.[...]
*von Thomas Knerer

Nachtrag (03.02.2010) Hier kann man sich nun den geplanten Entwurf von Knerer & Lang ansehen.

Am 04.02. gab der Bauausschuss grünes Licht für den Entwurf von Knerer & Lang.




41 Kommentare:

Stephan hat gesagt…

Tja, kaum ist eine Katastrophe halbwegs abgewendet (Stichwort Neues Gewandhaus), schon bereitet die Stadt den nächsten Angriff auf den guten Geschmack vor. Man könnte fast glauben, irgend jemand hätte eine geradezu diebische Freude daran, Dresden mindestens auf dem Niveau von Stuttgart zuzubetonieren.

Nur was soll am Ende dieser Entwicklung stehen? Eine Art Duisburg mit Frauenkirche und Elbschlössern? So ähnlich, wie sich Stuttgart im wesentlichen durch das Schloß und die Weinberge von einer beliebigen Industriestadt vom Schlage Dortmunds unterscheidet...

Aber wahrscheinlich wird überhaupt nicht nachgedacht, sondern einfach ohne jedes Gespür für das Umfeld drauflos gebastelt...

Zorniger hat gesagt…

Mir erschließt sich auch nicht der Sinn! Da hat Dresden so ein Potential, ist aufgrund seiner Vergangenheit weltberühmt und dann kommen da "Experten" und breiten diesen ganzen Schund über die Stadt aus! Es ist echt zum heulen, was Dresden für Chancen auf ewig in den Wind schießt. Hätten im 17./18. Jh solche Politiker gewirkt, wäre Dresden niemals so schön geworden! Gerade dieses behutsame Bauen hat diese Stadt ausgemacht!

Äußert Euren Unmut! Schreibt an die Stadträte und die verantwortlichen im Stadtplanungsamt! Wir dürfen uns das nicht gefallen lassen!

Peer hat gesagt…

Wenn dieser moderne Bunker kommen sollte, dann kann man wirklich nur mit dem Kopf schütteln! Wie kann eine Stadt nur so ein Potential verschenken??? Es ist nicht nachvollziehbar, wieso eine Gruppe dogmatischer Entscheidungsträger ihren schlechten Geschmack den Bürgern aufdrängt und dies vorallem darf!? Unfassbar alles! Das klingt nach Klüngel & Pütz!!!

René hat gesagt…

Damit das so wie auf der Visualisierung in Zukunft auf der Hauptstraße aussieht sollten wir kämpfen! Gegen die Entscheidungsträger! Sieht es nicht wunderbar aus?! Gar majestätisch?

Anonym hat gesagt…

Es wäre echt schade, wenn es an dieser Stelle nicht zu einer Rekonstruktion kommen würde. Auch wenn es von dem Florana-Bau, der an dieser Stelle errichtet werden soll, noch keine Visualisierung gibt, so könnte dieser niemals gegen eine Rekonstruktion, wie sie hier von Herrn Hummel visualisiert wird, bestehen. Wenn man sich dann noch vorstellt, dass der unsanierte Teil der Plattenbauzeile ebenfalls einer Rekonstruktion weichen könnte, so würde dadurch doch ein wunderbares Portal zum Barockviertel entstehen und sicher auch neue Impulse für das Viertel mit sich bringen.

Anonym hat gesagt…

"Liebe Leute,

jetzt kommt es dringend darauf an, das möglichst viele an die Presse, an die OB, die Stadträte und den Investor schreiben!

Inhalt:

- Forderung nach Veröffentlichung des Bebauungsvorschlages
- Einbeziehung der Bürgerschaft/Öffentlichkeit herstellen
- sofortiger Stop des Bauantragsverfahrens
"

aus: www.architekturforum.net

Anonym hat gesagt…

Die Florana kommt mir langsam wie ein Hund vor, der überall in der Stadt seine Scheißhaufen hinterlässt. Nach Tharandter Str. und Bahnhof Mitte, stinkt es nun auch an der Heinrichstr. ganz gewaltig!

Warum können die nicht mal ordentliche Architekten zu Rate ziehen?! Und warum muss immer das Stadtplanungsamt eine destruktive Rolle dabei spielen?!

Claus hat gesagt…

Mich erfasst schon wieder eine Wut, wenn ich an diese Planungen denke, was diese unsere gewählten Volksvertreter (an den Bürgern vorbei!)vorhaben.Schade, daß jetzt keine Wahl ist!!! Liebe Bürger wehrt Euch, bombartiert die unfähigen Stadträte mit Protestresolutionen usw.......
Gruß Claus
aus Dresden

Anonym hat gesagt…

Auch ich kann mich den Vorrednern nur anschließen und jeden auffordern sich an den Protestaktionen zu beteiligen.

Auf www.architekturforum.net

finden sich wichtige Adressen, wo man seinen Protest artukulieren kann.
Es darf nicht sein, dass nach dem Desaster in der Rampischen Straße die nächste große Chance auf städtebauliche Heilung zerstört wird.
Also helft alle mit!

Vielleicht könnte wrba auch hier auf seiner Page die wichtigsten Adressen einstellen, damit sich möglichst viele direkt und schnell beteiligen können!!!

THE WOERTH hat gesagt…

Die Dresdner haben im letzten Jahr mit breiter Mehrheit ihre heißgeliebte CDU (und mit ihr das Stadtplanungsamt, die Gestaltungskommission, die inadäquate Brücke und ein inadäquates Stadtzentrum) wiedergewählt. Wer sich selbstherrlich für den schlechtmöglichsten Weg entscheidet, sollte sich später nicht beschweren.

Anonym hat gesagt…

Auf www.architekturforum.net im Dresden-Strang und "Städtebauliches Versagen an der Hauptstraße" gibt es seit kurzem die aktuellen email-Adressen des Dresdner Stadtrates. Schreibt, was das Zeug hält die Stadträte an und sagt ihnen Eure Meinung. Sachlich, engagiert, klar und mutig für die Schönheit Dresdens eintretend!

L.G. hat gesagt…

Laßt uns für diesen Eckbau kämpfen! Kommt hier ein moderner Kasten hin, dann gute Nacht für den ganzen Neustädter Markt! Dann ist er für die nächsten 30 Jahre verloren und unseren Nachfolgegeneration wird uns einfach nur für bekloppt halten, ob unseres schlechten Geschmacks! Schreibt an alle Stadträte und Verantwortlichen! Die Zeiten sind vorbei, wir wollen ordentliche Stadtreparatur! Grüße, ein besorgter DD-Bürger

Anonym hat gesagt…

Das wichtigste ist, dass man zahlreich an den Investor schreibt. In der Vergangenheit hat dies meist den größten Erfolg gebracht.

Hier die Kontaktdaten:

Florana
Grundstücksverwaltungs- und
Immobilienverwertungs KG
Brauhausgasse 8
99423 Weimar

Tel.: 03643 / 87 17 0
Fax: 03643 / 87 17 17
E-Mail: florana-kg@t-online.de

Geschäftsführer:
Heinz Nettekoven

Stephan hat gesagt…

So, jetzt habe ich gerade an die Florana geschrieben und auf ganz höfliche Weise insbesondere auf die einzigartige Lage des Areals und das große Potential in Verbindung mit dem angrenzenden Barockviertel hingewiesen.

Irgendwie traurig, daß die Architekten oder Investoren offensichtlich selbst nicht merken - ich glaube, wenn man den heutigen deutschen Stadtentwicklern den Petersplatz oder die Place d'Etoile anbieten würde, käme auch nur die übliche triste Betonarchitektur dabei heraus (aber sicherlich garniert mit dem üblichen Geschwurbel von angenehm richtungslosen Fassaden und innovativer Gestaltung...).

Ralph hat gesagt…

Liebe Traditionalisten, warum legt ihr nicht halb so viel Elan an den Tag, wenn es um den Erhalt noch vorhandener wertvoller Bebauung geht? Nur wenige Meter von der Hauptstraße entfernt fristet das Hotel Stadt Leipzig ein erbärmliches Dasein.

Stephan hat gesagt…

Und wie soll dieser "Elan" hinsichtlich Stadt Leipzig denn ganz konkret aussehen? Es geht im vorliegenden Fall darum, daß ein Investor ein konkretes Bauvorhaben plant, das es zu beeinflussen gilt - und das erfahrungsgemäß auch durch Öffentlichkeitsarbeit beeinflußt werden kann.

Hinsichtlich des Stadt Leipzig ist wohl niemand von uns in der Lage, im Rahmen des Möglichen etwas zu tun - wenn ich das nötige Kleingeld hätte, würde ich das Gebäude kaufen :-) So begnüge ich mich mit Spenden (beispielsweise an die GHND) o.ä.

Ralph hat gesagt…

Ihnen stehen die selben Möglichkeiten offen: In der Öffentlichkeit auf das verfallende Stadt Leipzig aufmerksam machen, dem Besitzer Protestschreiben schicken - alles das, was Sie hier auch tun.
Weshalb ich die Frage stelle: Ginge es den Traditionalisten tatsächlich um den Erhalt kulturellen Erbes, so gäbe es im Bestandschutz unendlich viel zu tun. Bei Neubauten halte ich das Argument für vorgeschoben. Letztlich geht es Ihnen um Ihre kleine heimelige Welt des Barock. Rückwärts und schnell vergessen!

Stephan hat gesagt…

"so gäbe es im Bestandschutz unendlich viel zu tun"

Mal ganz konkret: Wo im Zentrum gibt es denn noch "unendlich viel zu tun"? Es wurde doch zu DDR-Zeiten praktisch alles abgerissen, oder gibt es nach der Reko des Kurländer Palais noch wo eine weitere, städtebaulich relevante Ruine im Zentrum? Daß es außerhalb noch wichtige Projekte wie das Schloß Übigau gibt (für die ich mich übrigens auch einsetze, Ihr Vorwurf geht also ins Leere), will ich ja gar nicht bestreiten.

Nur: was hat das ganz konkret mit diesem Projekt in der Innenstadt zu tun?

Und noch etwas... ich wohne nun rein zufällig in einer Stadt namens Stuttgart - und die ist so ganz und gar nicht "heimelig" (was meines Erachtens aber keineswegs negativ konnotiert ist), sondern im Gegenteil in jeder Hinsicht "modern" und "zeitgemäß" und "ehrlich".

Das ist dann eine einzige Orgie aus 12-spurigen Schnellstraßen mitten im Zentrum (auf denen sich trotzdem alles staut, weil es in allen Richtungen außer Osten dann nur noch 2-spurig weitergeht), irgendwelchen spießigen 50er-Jahre Häuschen (gern mit Außenkacheln) sowie den Betonkästen aus den 60ern und 70ern - danach setzte eine großzügige Verglasung der Stadt ein. Historische Bausubstanz wird hier nach wie vor sehr großzügig abgeräumt, Sie müssen ja nur mal mit der 15er Straßenbahn ins Zentrum fahren - plötzlich ist wieder ein altes Gebäude weg, und 1 Jahre später steht irgendein Fertigteil-Betonkasten herum. Wenn das so weiter geht, dann ist vom "richtigen" Stuttgart mit seinem Lokalkolorit bald nichts mehr vorhanden, dann gibt es nur noch austauschbare Kästen, die wahrscheinlich mit der Shareware-Version irgendeines CAD-Programms zusammengeklickt wurden...

Und ich frage mich ernsthaft: soll das echt das Entwicklungsmodell für Dresden sein?

Mal anders gefragt: gibt es irgendeinen logischen Grund, weshalb Florana (wohl von der Wirkung her dasselbe wie die Firma Haeussler hier in Stuttgart) an dieser exponierten Stelle wieder einen der üblichen 0815-Entwürfe realisieren soll?

"Bei Neubauten halte ich das Argument für vorgeschoben."

Wenn wir heute in Deutschland eine neue und zeitgenössische Architektur hätten, die kreativ ist, die in Sachen Formen, Farben und Ornament aus dem vollen schöpft und etwas wirklich hochwertiges schafft, wäre ich der erste, der für diese neuartige Architektur anstelle der Vorkriegsbauten eintritt - wenn auch nicht im vorliegenden Fall oder im unmittelbaren Dresdner Zentrum (aufgrund der Bedeutung von Lage und Vorgängerbau). Aber wenn ich mal sehe, was ganz konkret realisiert wird und wie Städte aussehen, die konsequent auf den Bruch mit der Vergangenheit gesetzt haben (als Gruselbeispiel par excellence empfehle ich jedem einen Besuch in Pforzheim), dann sehe ich in der Rückbesinnung auf die Vergangenheit momentan den einzig gangbaren Weg.

Anonym hat gesagt…

Stephan, klasse! Vom verlorengehenden Lokalkolorit bis hin zur Sharewareversion von CAD-Programmen.

Ich würde lieber da unten gemütlich im Resaurant oder Cafe sitzen (von mir aus auch ein Starbucks) und oben im kleinen Hotel ein Zimmer mieten. Ein CAD-Grundformenkasten lockt mich in keinster weise, nichtmal mehr zum Parken …

Ronny H. hat gesagt…

Stefan, Du hast in allen Punkten recht!!! Ralfs Kommentare sind wieder die üblichen Schwalle pseuydo-intellektueller Machart! Ich denke nahezu 100% sind für den Erhalt des Hotel Stadt Leipzig, nur kann man sich hier sicher sein, dass es (höchstwahrscheinlich) nicht abgerissen wird. Ähnlich dem Kurländer Palais, was jetzt mehr denn je in alter Pracht erstrahlt. Und so wird es auch mit dem Hotel Stadt Leipzig geschehen und wenn es halt noch paar jahre dauert! Der Eckbau Hauptstraße/Heinrichstraße wird aber auf die nächsten 30 Jahre Bestand haben und manifestiert einen unhaltbaren, städtebaulichen Zustand!

Lieber Ralph, Ihre Denkweise kann ich nicht nachvollziehen!

Beste Grüße an alle Traditionalisten (wir wollen ja alle unter dem Deckmantel des Barock August den Starken wiederhaben. Wenigtsens einer mit Eiern in der Hose!)

Darki hat gesagt…

Vielleicht kann sich Ralph ja auch nicht vorstellen, dass durch Öffnung von Rähnitzgasse und Heinrichtstr. und bei eben Letzterer durch Entrée-Bauten in tradioneller Bauweise eine Tor-(und keine Sackgassen-)situation entsteht, die das Barockviertel aus seiner Hinterhofstimmung herausholt und sich damit auch die Attraktivität des Hotels Stadt Leipzig für Investoren steigert. Aber das ist es ja, woran es vielen in der Planung und in den(modernen) Architekturbüros mangelt...an Weitsicht!!

Grüße

THE WOERTH hat gesagt…

Hallo Ralph, in der Gestaltungskommission oder im Stadtplanungsamt der CDU ist bestimmt noch ein Platz für Dich frei (oder sitzt Du dort bereits?).

Anonym hat gesagt…

Ich finde es auch mal interessant zu schauen wie die Architekten Knerer und Lang so ticken, welche den Entwurf für das Haus an der Hauptstraße liefern werden.

http://www.baunetz.de/talk/crystal/index.php?cat=Startseite&nr=12

Zu finden ist da auch ein Interview und Arbeiten aus dem Büro. Da heißt es z.B.

"Ich glaube der Neumarkt hat mit Architektur nichts zu tun, das ist nur ein Schauplatz."

"Man muss Architektur mit pragmatischen Argumenten begründen können. Brandschutz und Wirtschaftlichkeit - dann bekommt man was durch."

Thomas hat gesagt…

In der SZ steht nun der erste Artikel zur Problematik drin. Kernaussage von Herrn Wurff aus dem Stadtplanungsamt: "Der Wunsch nach einem historischen, einmal dagewesenen Stadtbild kann für die Beurteilung nicht herangezogen werden". Ich frag mich nun die ganze Zeit, warum denn nicht? Das ist heute meine Tagesaufgabe dies herauszufinden! Vielleicht mag mir jemand helfen? Könnte schwer werden so einen Dogmatiker zu verstehen!

Anonym hat gesagt…

Warum reagiert ihr auf Ralphs Äußerungen teilweise so aggressiv? Er bietet in freundlicher Weise einen Anstoss zur Diskussion, den man,so wie Stefan, nutzen kann, um sich und seine Position zu erklären.
Das finde ich nicht in Ordnung. Ohne Diskussion kommt man nicht weiter. So!;) Landgraf

ChriSGD hat gesagt…

Thomas, genau diese Aussage hat mich auch ratlos gemacht, aber wenn man nicht WILL dann KANN man eben auch das historische Stadtbild nicht für eine Beurteilung heranziehen. Man KANN sich aber zumindest fragen, ob Herr Wurff sich mit seiner Aussage über die Aussagen des Baugesetzbuches hinwegsetzt, bzw. den Begriff des Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung nach Gutdünken interpretiert. Er würde sich wahrscheinlich darauf berufen, dass der Knerer&Lang-Eckbau ja den Planungen der Florana entspricht. Meiner Meinung nach natürlich grober Unfug, da die Bürgerhauszeile an der Hauptstraße eine viel markantere und geschichtsträchtigere Bebauung darstellt als dieser Bunker, ganz abgesehen vom dahinter eingemauerten Barockviertel. Das BauGB ist außerdem so anzuwenden, dass die nähere Umgebung nicht durch das einzelne Gebäude (hier also z.B. die Plattenbauzeile) sondern vielmehr durch das Erscheinungsbild des gesamten Viertels definiert wird. Daher geht es hier nicht nur um Geschmack sondern auch um die Einhaltung von Gesetzen.

Dazu noch ein Richterspruch:

BVerwG, (BVerwGE 84, 322)
bei der Ermittlung der Eigenart der näheren Umgebung sind singuläre Anlagen regelmäßig unbeachtlich

Anonym hat gesagt…

Wenn man sich anschaut, wie Ihr miteinander umgeht, kann man nur sagen : Willkommen in Dresden! Gehässigkeiten, Beschimpfungen, geistloses Gezeter, aber wenig zur Sache. Fantastisch ! Weiter So !
Frank

Darki hat gesagt…

Frank, kann ich nicht erkennen. Dass es bei derlei baulichen Ungeheuerlichkeiten an einem innersten Punkt der Dresdner Altstadt( ja...richtig gelesen...obwohl es die Neustädter Seite ist, bezeichne ich es so) hoch zur Sache geht...sollte nicht verwundern. Sonst kann man den Anmerkungen sehr viel zu den Problemen in Dresden und im Allgemeinen herauslesen, oder haben Sie sich die Mühe gar nicht gemacht? o_O

Stephan hat gesagt…

Also, ich fand die Diskussion eigentlich bislang schon recht sachorientiert und fundiert. Und von "Gezetere" würde ich bei leichten Anflügen von Ironie und Sarkasmus auch nicht sprechen...

Abgesehen davon ist die ganze Angelegenheit wieder mal ein schöner Beleg dafür, weshalb wir derzeit in der Krise stecken (nicht nur beim Städtebau, sondern auch wirtschaftlich etc.).

Wo Visionen nötig wären, nur mühsames Klein-Klein... und wer mal eine Vision entwickelt, wird sofort von allen erdenklichen Bedenkenträgern mit ihren Diskussions- und Denkverboten angegangen...

Was spräche denn beispielsweise dagegen, das gesamte Dresdner Zentrum nach historischem Vorbild aufzubauen?

Wäre ein riesiger Schub für die Attraktivität der Stadt und ein wichtiger "weicher" Standortfaktor (weshalb wohl haben es Städte wie Mannheim oder Dortmund im Gegensatz zu München oder Hamburg so schwer, echte Topleute für ihre Wirtschaftsbetriebe zu finden...) auch für die wirtschaftliche Entwicklung.

Das nötige Geld wäre da, man könnte ja einfach auf Nonsens-Projekte wie Stuttgart 21 und Co. verzichten, die keiner will und keiner braucht (aber die trotzdem kommen, mit der skurrilen Begründung, man habe "die Verträge schon unterschrieben", kostet schlappe 6 Mrd. Euro).

Statt dessen endlose Streitereien um jedes einzelne Gebäude und jeglicher Mangel an Visionen - oder hat die Dresdner Stadtentwicklung irgendein klar erkennbares Ziel (außer dem, dem "Konsens" zu folgen und alles genauso durchschnittlich und "modern" zuzubetonieren wie jede X-beliebige andere Großstadt in Deutschland)?

Stav hat gesagt…

bitte hinterlaßt weitere schreiben bei presse und ämtern! wichtig! dranbleiben!

THE WOERTH hat gesagt…

@Thomas und Chris: Warum schreibt Ihr dem guten Herrn Wurff nicht einfach eine E-Mail und fragt ihn, ob er Euch seine Aussage begründen kann? stadtplanungsamt@dresden.de

ChriSGD hat gesagt…

@THE WOERTH und Thomas: ich habe Herrn Wurff gerade in einer Mail um die Begründung seiner Aussage ("historisches Stadtbild kann nicht für Beurteilung herangezogen werden") gebeten. Ich hoffe auf baldige Reaktion.

Thomas hat gesagt…

@The Woerth: Emails sind verschickt an nahezu alle wichtigen Personen. Antwort bekam ich bisher nur von Frau Friedel (SPD). Sie meinte, Dinestag hätte der Ortsverein getagt und die Öffentlichkeit des Projekts eingefordert.

Sonst hört man bisher sehr wenig! Ein Zeitungsartikel in der SZ und zwei Leserbriefe in der gestrigen SZ. Natürlich war auch einer dabei, der wieder mit dem Puppenstuben-Argument kam und uns allen "Rückwärtsgewandheit" vorwarf! Dabei ist es eigentlich genau andersherum aber egal...

-Thomas-

ChrisGD hat gesagt…

Immerhin stellt die Florana laut sz-online die Veröffentlichung der Pläne in Aussicht und die Grünen wollen sich für eine Überarbeitung der Entwürfe einsetzen. Mal schauen. Ich hab auch sowohl an das Stadtplanungsamt+Marx als auch die Florana geschrieben, ganz sachlich ohne Beleidigungen, auch wenn es schwer fällt.

Anonym hat gesagt…

Schade daß der Liebeskindbau an dieser Stelle verhindert wurde ! Jetzt beginnt das Theater von vorn !

Anonym hat gesagt…

Ich würde vorschlagen, Stephans Anregung aufzugreifen und einfach die gesamte Dresdner Innenstadt aufzukaufen. Stephan sagt ja, "das Geld ist da.."

Dann könnten wir einfach selber planen und bauen wie es hier alle für richtig halten und zwar so wie vor 300 Jahren.
Von lästigen Vorschriften zur Regelung so unsinniger Dinge wie Belichtung, Brandschutz und Energieeinsparung kann man sich ja sicher irgendwie befreien lassen. Vielleicht kann man ja auch auf alle Bauten die vor 1945 gestanden haben Bestandsschutz reklamieren?
Also los, nicht länger klein klein... zusammenlegen, wer macht mit??

Stephan hat gesagt…

"Von lästigen Vorschriften zur Regelung so unsinniger Dinge wie Belichtung, Brandschutz und Energieeinsparung kann man sich ja sicher irgendwie befreien lassen"

Offensichtlich ist es möglich, nach historischem Vorbild und dennoch (in technischer Hinsicht) zeitgemäß zu bauen, siehe Kurländer Palais, VVK-Bauprojekt etc.

Außerdem standen ja in der Dresdner Innenstadt keine Fachwerkhäuser, sondern solide Steingebäude (wobei Fachwerk aus alter Eiche nicht nur sehr brandresistent, sondern auch sehr umweltfreundlich ist).

Übrigens hat das Gebäude, in dem ich wohne (Baujahr 1972) in Sachen "Belichtung" (gemeint sind wohl die Lichtverhältnisse, und bei uns ist der ganze Eingangs- und Treppenbereich recht dunkel) und Energieeinsparung auch ganz miserable Werte, wie ich jedes Jahr an meinen Heizkosten merke.

"einfach die gesamte Dresdner Innenstadt aufzukaufen"

Es ist doch so einfach: man erstellt ganz einfach einen entsprechenden Bebauungsplan und unterstützt die privaten Investoren mit Subventionen sowie bei der Planung nach historischem Vorbild.

Wenn ich mal bedenke, daß die völlig sinnentleerte ICE-Trasse von München nach Nürnberg, die gegen den Rat aller Fachleute über Ingolstadt statt über Augsburg mitten durch den Frankenjura gebaut wurde, allein Mehrkosten (ja: Mehrkosten gegenüber der ursprünglich geplanten Trasse und nicht Gesamtkosten) von 6 Mrd. Euro verursacht hat, dann dürfte Dresden doch so ganz nebenbei aus der Portokasse zu finanzieren sein.

Einfach den gröbsten übrigen Nonsens weglassen - und unter uns: angesichts 1,7 Billionen Euro Schulden und dem bevorstehenden Exitus unseres Schuldenstaats und der tollen EU ist es schon egal, wofür wir das Geld verpulvern.

Anonym hat gesagt…

Knerers Beschreibung sagt fast nichts. Welche Dachform? Was für eine Fassadengliederung? Wieviel Plattenbau, wieviel traditioneller Bau? Eine beschwichtigende Putzfassade kann auch über einer Außendämmung sein. Überhaupt, welche Materialien hat der Bau überhaupt? Wahrscheinlich doch Beton. Herr Knerer sollte mal so nett sein und anstatt beschönigender Worte Darstellungen zeigen. Warum er davor wohl zurückschreckt???

StefanK hat gesagt…

Die ersten Visualisierungen von Knerer&Lang sind auf http://www.neumarkt-dresden.de/ vorhanden!

gm hat gesagt…

http://www.dresden.de/de/02/035/01/2010/02/pm_010.php

Kam bei mir gerade über den Ticker

Sachsen hat gesagt…

In Dresden wird eben viel gebaut.