Samstag, 27. März 2010

British Hotel

Neben der Gestaltung der Fassade arbeitet man weiter am Dach des British Hotel. Deutlich zeichnen sich die
in Sandstein ausgeführten Dachgauben ab. Vergangene Woche kam es auf der Baustelle leider zu einem Unfall,
als ein Kran in einem Kellergewölbe einbrach und dabei zwei Arbeiter verletzte.








21 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Einfach nur wunderbar, etwas so Schönes entstehen zu sehen. Vielen Dank für die Bilder!

Mirko P. hat gesagt…

Ich kann es kaum erwarten, dieses wundervolle Bauwerk vollendet zu sehen.
Es ist sehr schade, daß das dahinterliegende Wohnhaus nicht abgerissen wird. Man könnte so den historischen Innenhof und das dazugehörige Gegengebäude "Palais De Saxe" auf der Moritzstraße vollständig errichten und somit das gesamte Ensemble wiederherstellen.
Das wäre eine einmalige Chance, die Dresden natürlich mal wieder verpasst.

ChriSGD hat gesagt…

So sehr ich mir auch das komplette Ensemble wünsche, kann ich auch verstehen, dass man jetzt nicht einfach mal den Wohnblock abreißen kann. Wenn, dann hätte man das vor dessen Sanierung in den 90ern tun müssen. Der Block ist gut bewohnt und ein Abriss kämme einer erheblichen Vernichtung von Eigentum und öffentlichen Sanierungsmitteln gleich. In 10 bis 15 Jahren sollte man aber unbedingt die Moritzstraße neu aufleben lassen. Ein Problem könnte da aber der Denkmalstatus der Glasfenster vom Szeged machen. Ich weiß aber nicht, ob nur die Fenster an sich oder die Fenster in Verbindung mit dem Gebäude unter Schutz stehen. Hat jemand eine Ahnung?

Anonym hat gesagt…

Diese Dachgauben hat es so nie gegeben, oder sehe ich das falsch !?

http://www.archaeologie.sachsen.de/Themenportal/img/II_21_britishhotel_02.jpg

Das ist frei interpretierte Geschichte und hat mit Archäologie nichts zu tun. Warum baut man nicht den Big Ben an dieser Stelle?
Dann soll man doch lieber etwas modernes bauen als diese Retro Architektur. Mit dem Neumarkt hat das nichts zu tun.

Bähnhadt hat gesagt…

@anonym (15:19): barocke Ursprungsform

Darki hat gesagt…

Aber klar doch Herr Anonymus...wenn man sonst nichts mehr an Argumenten hat, zieht man sich an vermeintlich "falschen" Dachgaupen hoch. Wie Bähnhadt schon sagt...ist dies die ursprüngliche barocke Form. Die Anhänger einer sich selbst überlebten Moderne tun langsam das, was sie den "Traditionalisten" ständig vorwerfen - sich lächerlich machen.

Cinthia hat gesagt…

Genau Darki! Etwas wunderschönes wird versucht schlecht zu reden! Dann bitte mal vorstellen, wenn wir den Knerer & Lang Entwurf dort stehen hätten! Manche Menschen werde ich nie verstehen!

ChriSGD hat gesagt…

Selbst wenn die Gauben so nie da gewesen wären...lieber frei interpretierte Geschichte als eine einheitliche Globalisierungs-Moderne. Auch wenn hier und da Beton zum Einsatz kommt und Kompromisse bezüglich heutiger Anforderungen eingegangen werden, hat das immer noch mehr mit Neumarkt zu tun als jeglicher Murks von K&L, Böttcher und Konsorten in historischen Vierteln.
Ich kenne niemanden persönlich, der Begeisterung für eines der 'zeitgemäßen' Gebäude am Neumarkt empfindet. Was sollen diese dauernden Diskussionen? In jedem Quartier gibt es/entstehen moderne Fassaden, leider! Das muss als Kompromiss doch mal ausreichen. Eigentlich müssten wir Anhänger der Historie als Ausgleich auch mal ein Zugeständnis in einem modernen Bereich einfordern. Traum: Reko des Telegrafenamtes am Postplatz!!!

Anonym hat gesagt…

In einem intolleranten Klima kann eine Stadt nicht blühen. Mit einer solchen Einstellung würde es in Dresden weder eine Frauenkirche, noch ein Blaues Wunder oder eine Yenidze oder ein Hygienemuseum geben. Verwunderlich ist es nicht, was bleibt den Dresdnern anderes übrig als ihre Wunden zu lecken. Leider werden so viele Chancen vertan. In anderen Städten hat man die Chance nach der Wende besser genutz - z.B. in Chemnitz oder Leipzig.

Anonym hat gesagt…

Dachgauben hin oder her - schön ist was anderes und liegt im Auge des Betrachters.

Rian hat gesagt…

Also ich bin auch ein großer Rekofan....aber ich habe das jetzt auch noch einmal selbst überprüft mit den Gauben und ich bin schon ziemlich enttäuscht, dass man hier doch so sehr vom Original abweicht.
Durch solche Veränderungen verliert eine Rekonstruktion immer unglaublich an Wert.
Entweder Rekonstruktion ganz oder gar nicht!

Auch dass die gesamte Fassade in fertigen Teilen angeliefert und montiert wird, gefällt mir nicht. Das hat zu sehr etwas von Kulisse. Eine solche Architektur muss direkt vor Ort entstehen, wie es an der Schütz-Residenz geschehen ist. Das zeugt von Respekt und Feingefühl der Architektur gegenüber.

Dennoch freue ich mich auf die Fertigstellung dieses Gebäudes....

Darki hat gesagt…

Das kapiere ich nicht? Wieso muss der Steinmetz die Teile vor Ort behauen und darf dies nicht in seiner Werkstatt tun?...Warum das den "Wert" der Rekonstruktion schmälert...entzieht sich mir. Und dass man heute andere Ansprüche an Statik und Brandschutz hat als im Barock, macht bauliche Veränderungen bisweilen sogar notwendig um überhaupt bauen zu dürfen. Bleibt mal bitte auf dem Teppich.

Gruß

ChriSGD hat gesagt…

Man kann sich immer mehr wünschen, aber moderne Bautechnik muss schon erlaubt sein. Mir ist es lieber ein Bauherr errichtet den Rohbau aus Beton und nutzt die Ersparnis um eine datailreiche Fassade zu verwirklichen als den handbehauenen Sandstein mit schlichter Putzfassade abzuschließen. Auch der Bauherr muss mit dem Gebäude Geld verdienen dürfen.

@Anonym 2:38 (Name?)
Ich intolerant? Ich habe lediglich geschrieben, dass die große Anzahl an modernen Fassaden in allen Quartieren als Kompromiss ausreichen muss und eine ständige Infragestellung der (teilweisen!) Rekonstruktion unangebracht ist. Ich lese, dass die überweigende Mehrheit der Dresdner (>80%) einen historischen Wiederaufbau wünscht. Intolerant ist der, der diese demokratische Mehrheit nicht akzeptiert. Wieviel Diktator muss in einem stecken, welch ein unausgebildeter Gerechtigkeitssinn führt zu solchen Verhaltensmustern? Wer die Seele Dresdens kritisiert, der muss eben nach Chemnitz ziehen, wenn es dort angeblich so viel schöner ist. Wobei ich mich schon frage, was man von Lepzig in Bezug auf die Moderne lernen soll. Mir sind vor allem die teils rekonstruierten Häuser aus dem Historismus gut in Erinnerung. Ich stimme aber zu, dass man in Dresden in Bezug auf die Moderne viel zu zaghaft war. Das liegt aber daran, dass man sich nicht darauf einigen konnte, dass es ein modernes und ein historisches Dresden geben soll. Der ständige demokratisch unlegitimierte Einbruch der Moderne in die historischen Rückzugsräume hat viel Ärger und Aggression provoziert. Es war einmal mein Traum einen TimesSquare-artigen Wiener Platz, eine mit kühnsten Neubauten ergänzte Prager Straße und als Kontrast einen vollständig rekonstruierten Neumarkt zu haben. Und was haben wir bekommen? Hier wie dort nur Kompromisse und keine über den Baublock hinausgehende Vision eines ultra-kontrastreichen Gesamtkunstwerkes zwischen Barock und Übermorgen.

Edwin hat gesagt…

@ChrisSGD: Wo kann man denn die Umfragen nachlesen, in denen 80% der Dresdner einen historischen Wiederaufbau wünscht? Nicht dass ich das bezweifeln würde, aber ich hätte wirklich gerne mal so eine Umfrage gesehen.

Anonym hat gesagt…

"dass man hier doch so sehr vom Original abweicht."

Hmm... was für ein "Original"? In der Diskussion wird immer suggeriert, ein Bauwerk sei zum Zeitpunkt X entstanden und dann niemals irgendwie geändert worden - was natürlich einfach historisch falsch ist. Tatsächlich ging man früher sehr viel lockerer mit alter Bausubstanz um, hat die Fassaden komplett umgebaut, Räume entkernt, Innenausstattungen vollständig ausgetauscht oder auch gern mal nachträglich Türme an Kirchen drangebaut (beispielsweise in Meissen oder auch an der Sophienkirche während der Gründerzeit).

Diese Gebäude sind keine statischen Einheiten, sondern Work in Progress - und in diesem Zusammenhang sehe ich auch diese Gauben. Irgendwann wurden die halt mal geändert - was ja auch bei einem erhaltenen British Hotel hätte sein können.

Abgesehen davon werde ich diesen typisch deutschen Alles-oder-Nichts-Ansatz nie verstehen können - weil die Reko nur zu 98 % gelungen ist, ist sie offensichtlich schon wertlos. Und dann "muß" offensichtlich etwas gebaut werden, was zu 0 % hinpaßt, und das ist dann besser (so im Stile von "Neuem Palais" und Co.). Habe ich das jetzt richtig verstanden?

Matthias hat gesagt…

Es sollte vielleicht die Skeptiker nochmal erinnert werden, dass im gesamten Alstadtbereich kaum noch historische Bausubstanz vorhanden ist. Also, auch mal den älteren Stilen einen Chance geben! Ein Großteil der Nachwendearchitektur (späte Moderne) hat versagt (Siehe Postplatz). Da wird es doch mal erlaubt sein, dass man das British Hotel rekonstruiert. Außerdem sind die barocken Dachgauben in der Ursprungsversion (vor 7jähriger Krieg) da gewesen.

ChriSGD hat gesagt…

@ Edwin
Die Umfrage im Detail kann ich Dir leider nicht liefern, nur Artikel mit meiner Aussage:

1.
Eine Bühne für die Frauenkirche
Von Dankwart Guratzsch 13. Februar 2001, 00:00 Uhr

"Die „Gesellschaft Historischer Neumarkt“, die „Pressure Group“ für die Rekonstruktion des Neumarkt-Viertels, rekrutiert ihre überwiegend jungen Mitglieder (Altersdurchschnitt: 48 Jahre) unter anderem in Japan, Australien, Namibia, USA und Kanada. Laut Umfragen weiß der Verein 80 bis 90 Prozent aller Dresdner hinter sich und droht, bis zum Bürgerentscheid zu gehen, wenn die „letzte Chance“ verpasst werde, „die Seele der Stadt“ zu retten."

Quelle:
http://www.welt.de/print-welt/article433491/Eine_Buehne_fuer_die_Frauenkirche.html

2.
(in Verbindung mit Gewandhaus)
Kein neues Gewandhaus am Neumarkt
25.02.08
Die CDU-Fraktion habe sich bei ihrer Entscheidung von einer Straßenumfrage leiten lassen, so Geschäftsführer Jürgen Eckoldt. Von 1000 im November 2007 befragten Bürgern hätten sich über 80 Prozent gegen den Entwurf der Stuttgarter Architekten ausgesprochen. 70 Prozent wollten, dass der Platz frei bleibt.

Quelle:
http://www.meindresden.info/news/neumarkt/article/kein-neues-gewandhaus-am-neumarkt.html

@ ApparatB. + Matthias
Ich sehe das genauso. Man kann überall ein Haar in der Suppe finden. Nur weil das Schloß heute beheizt wird, ist es nicht gleich unauthentisch.
Zu den Überformungen von Gebäuden: Genau so ist es, das wird oft nicht beachtet, weil die Baumeister es verstanden die Harmonie des Ganzen zu erhalten.

rian hat gesagt…

@Darki
Vielleicht habe ich das etwas falsch formuliert. Also, dass der Steinmetz die Teile in seiner Werkstatt und nicht vor Ort fertigt, mindert keinesfalls den Wert der Rekonstruktion. Überhaupt nicht.
Höchstwahrscheinlich ist das aus wirtschaftlicher Sicht auch am besten. Durch den Winter oder auch den Baustopp letztes Jahr hatten die Steinmetze ja auch genug Zeit, um diese Arbeiten bereits zu erledigen. Damit kann man sich auch den schnellen Fortschritt erklären, weil jetzt alles einfach nur montiert werden kann.
Finde ich auch gut so. Durch den Baustopp ist eh schon zu viel Zeit verloren gegangen.
Und die Sache mit Statik und Brandschutz und dass man deswegen heute andere Materialien nimmt, darüber muss man eigentlich nicht diskutieren. Das sehe ich genauso wie du. Jedes Gebäude muss heutigen Ansprüchen genügen und dazu zählen auch rekonstruierte Gebäude.

@Apparat Bauske

Ich möchte hier nochmal klarstellen, dass ich einhundertprozentig für Rekonstruktionen bin. Und wenn man über eine Rekonstruktion spricht, dann kann diese auch in vielen unterschiedlichen Formen ausfallen, da das jeweilige Gebäude im Laufe der Jahre und Jahrhunderte mehrmals umgebaut und verändert wurde. Mein Problem ist nur, dass ich nicht verstehe, warum man nicht die letzte Fassung wählt, wie sie vor dem Krieg bestand…und da hatte das Dach zwei Gaubenreihen. Natürlich kann man die Entscheidung für eine Reihe am Ende auch wieder nachvollziehen, da die Qualität der Räume dahinter mit Sicherheit steigt. Und aus diesem Grund sucht man sich als Investor, auch wenn man eine Rekonstruktion verwirklicht, wohl die wirtschaftlich Beste aus und nicht jene, wie sie als letztes bestand.

Versteht mich nicht falsch, aber irgendwie habe ich damit ein Problem. Auch beim Hotel de Saxe war das der Fall. Natürlich passt das jetzige Äußere (mit seiner barocken Aussage) besser in das Gesamtbild, das ja auch eher barock ausfällt. Aber das reicht mir nicht als Begründung, schließlich hat man im Quartier I beim „Goldenen Ring“ (Neumarkt 3) auch die Neorenaissance-Fassung gewählt und nicht die barocke davor.

Das soll mir mal einer erklären. Oder bin ich als 20-jähriger dafür zu dumm!? Mir gefällt die Form von vor dem Krieg deutlich besser mit seiner opulenten Fassadendekoration.
Was nicht bedeuten soll, dass mir die jetzige Form nicht gefällt. Eine einfach gehaltene Rekonstruktion, aber dennoch sehr gelungen und passend an dieser Stelle.
Und genauso ist das mit den Gauben. Die jetzt entstehende Version ist nicht die vor dem Krieg. Und ich möchte gerne mal wissen, warum nicht?

Edwin hat gesagt…

@ChrisSDG: Danke für die Links! Witzig find ich ja allerdings, dass ein Altersdurchschnitt von 48 als jung bezeichnet wird.

Anonym hat gesagt…

Na ja, nicht immer ist der unmittelbare Vorkriegszustand wirklich die optimale Lösung - schließlich wurde gerade zur Gründerzeit zwar extrem viel an sehr attraktiver Neubebauung geschaffen, gleichzeitig aber die historische Bebauung vielerorts abgerissen oder nachteilig verändert bzw. sogar verunstaltet... mir persönlich gefallen die jetzigen Gauben am besten, aber eine Ideologie möchte ich aus meiner Meinung jetzt auch nicht machen :-)

ChriSGD hat gesagt…

@Edwin
Ja, stimmt schon irgendwie, aber man sagt "denen" ja immer nach eine reine Rentnergang zu sein. Es bedeutet ja aber nicht anderes, dass auf einen Pensionär ein Mitglied unter 30 kommt. Das hätte ich nicht gedacht.