Montag, 30. August 2010

Berlin | Stadthäuser Friedrichswerder

Kürzlich berichteten wir von den im Bau befindlichen Stadthäusern am Herzogin Garten. Wer selbiges mag,
für den lohnt der Blick nach Berlin. Zwischen Kurstraße und Hausvogteiplatz entstanden ab 2005 die sog.
Berlin-Townhouses im Rahmen des Planwerk Innenstadt.






14 Kommentare:

Pollock hat gesagt…

Lieber Bausituation Dresden,
vielen Dank für die gute Idee, die Stadthäuser an der Herzogingarten einmal in den Kontext vergleichbarer Bautätigkeit in anderen Städten zu stellen.

Um nicht gleich hier einen Aufschrei durch das Forum hören zu müssen, "ja DAS seien doch mal Stadthäuser", müsste man zwei Dinge dazu sagen, die die beiden Projekte zueinander bewertbarer machen:

Anders als in Dresden, wo die Stadt bzgl. des Stadtquartiers am Schützenplatz wenig bis gar keine Iniatiative zeigt [ich glaube, es wurde mal eine städtebaulich Machbarkeitsuntersuchung in Auftrag gegeben, aber daraus wurde kein verbindlicher B-Plan entwickelt, oder irre ich mich da?], hat die Stadt Berlin massiv die Werbetrommel für das Projekt gerührt, einen Wettbewerb ausgelobt und gut dokumentiert und auch später immer wieder Broschüren zur Entwicklung herausgegeben. Die wesentlich schnellere Entwicklung des Gesamtprojektes ist das Ergebnis.

Zweitens ist festzustellen, dass die ursprüngliche Absicht, die einzelnen Stadthäuser in Berlin tatsächlich als solche zu errichten [also mit einem Nutzer auf einer Parzelle] vor dem Hintergrund der Bauinvestitionskosten nicht umsetzbar war.
Die Mehrzahl wurde daher als Investitionsobjekt errichtet und diese beherbergen heute mehrere Nutzer in einem Haus, die Minderheit WOHNT hier...

Die Columbus Bauprojekt hat die Stadthäuser tatsächlich als stadtnahe Wohnhäuser geplant und gebaut, was ich persönlich begrüße.

Man kann nur hoffen, dass durch die hier begonnene gebaute Struktur zumindest verhindert wird, dass sich ein mögliches Hotel im Herzogingarten architektonisch ausschließlich zum Park orientieren wird und auf der Rückseite eine banale Putzfassade entsteht.
Hoffentlich haben hier die Käufer einen langen juristischen Atem (denn den werden sie brauchen...)

Anonym hat gesagt…

@ Pollock

Das Engagement der Stadt würde ich an dieser Stelle eher ausdrücklich würdigen. Auf die Erstellung eines B-Planes wurde womöglich bewusst verzichtet, um flexibel auf private Investitionsinteressen reagieren zu können. Es existiert aber ein Rahmenplan, der genau auf die Vorkriegsparzellen zugeschnitten ist und auf dem Wettbewerbsbeitrag von Knerer+Lang beruht, die ein Konzept mit kleinteiliger "Townhouse" Bebauung vorschlugen ("Musikerviertel").
Momentan wird wohl seitens der Stadt über die Wiederherstellung der beiden kleinen Strassen im Quartier nachgedacht.

Berlin ist nicht Dresden, die Situation ist schon aus aufgrund der unterschiedlichen Situation auf dem Immobilienmarkt nicht vergleichbar. Der Schützenplatz war zudem vom letzten Jahrhunderthochwasser betroffen, das dürfte auch manchen privaten Bauherren abschrecken.

martinsdorf hat gesagt…

Der Bau der Stadthäuser gilt in Berlin übrigens inzwischen
als nicht gelungen.

Peter's Burg hat gesagt…

Einige der Berliner Townhouses sind sehr gut. Sie sind aber viel zu heterogen, um ein einheitliches Urteil abzugeben. Man hat hier unzählige Baustile, von Kollhoff'schem Neoklassizismus über Victorianisches England bis hin zu grobschlächtiger 1960er Bunker-Architektur zusammengewürfelt. Meine Kritik:

Auf Bild 1) Linke Seite: das erste + dritte helle Haus, und das folgende rotbraune sind sehr gut. Bild 2,3,4: ein heilloses Durcheinander.

Bild 5) Sehr gutes Haus links, das Ding rechts daneben scheint allerdings eine Art Wilsdruffer Kubus "en miniature". Bild 6) die beiden hellen links sind OK, aber was ich von der 1 : 1 Kopie eines Britischen Hauses halten soll, weiss ich nicht. Ist zwar schön, aber hat m.E. fehlenden Bezug zu Deutschland. Sollte man in stark zerstörten Städten nicht erst ein bischen regionaltypisches wiederherstellen? Bild 8) hat den Charme einer Hinterhofsituation im Industriegebiet. Das Haus auf Bild 9) finde ich sehr gut. Sieht stark nach Kollhoff aus.


Obwohl einige der Gebäude sehr gut sind, bin ich generell kein Freund solcher Kraut-und Rüben Ensembles, bei der man ohne Sinn und Verstand alles wild durcheinanderwirft wie man gerade lustig ist und eine klare stadtplanerische Linie überhaupt nicht erkennbar ist. Sorry, ist mir zuviel wildes Chaos und übliche Zügellosigkeit. Architekten haben leider Ensembledenken verlernt.

Auf jeden Fall sind hier aber einige sehr gute Ansätze erkennbar, und die Berliner Townhouses sind definitiv besser als die Katastrophe "an der Herzogin Garten".

THE WOERTH hat gesagt…

Wirkt auf mich insgesamt doch recht kalt und vorstadtmäßig. Die Kleinteiligkeit ist positiv, aber die Fassaden sind ein disharmonisches Sammelsurium aus aller Welt. Zu wenig Brandenburg, zu viel Kontrast. Am unangenehmsten finde ich die unvermeidlichen dunklen 70er-Fassaden und den unbeholfenen Postmodernkitsch, eher angenehm den kollhoffschen Neoklassizismus. Die Freiraumgestaltung sieht aus wie in einer sanierten Plattenbausiedlung - übel für einen so zentralen Innenstadtbereich. Ein durchaus interessantes Projekt, aber sicher kein Allheilmittel für unsere geschundenen Städte.

Anonym hat gesagt…

WIESO ZUM GEIER MUSS DAS "TOWNHOSES" HEISSEN?

THE WOERTH hat gesagt…

Weil die Deutschen übel komplexbehaftet sind. Man schämt sich für seine Muttersprache und wähnt sich "trendy", wenn man vermeintlich kosmopolitisch der "coolen" Weltsprache beiwohnt. In Addition zum unglaublichen Mangel an Kreativität (Hafencity hier, Center dort) kann man sich durchaus fremdschämen...

Pollock hat gesagt…

ohne mir hier den Spitzfindigkeitspokal holen zu wollen, aber:
@ Anonym + The Woerth:

a) Macht das die Architektur besser o. schlechter?
b) The Woerth, Sie verwenden die Bezeichnung "Townhouse" ebenfalls im darunter stehenden Post.... (?)

Sie sind also - mit Verlaub - komplexhaft, wähnen sich trendy und... ach egal...

Ich finde, sich hier künstlich über so etwas zu ereifern wie die Bezeichnung dieses Haustypusses (der nun einmal im angelsächsischen Raum entstanden ist...) verwässert nur die Diskussion...

THE WOERTH hat gesagt…

Pollock, Ihre Anmerkung ist völlig unnötig bis destruktiv - was genau wollen Sie damit bezwecken? Mich und meine Beiträge der Lächerlichkeit preisgeben? Kein feiner Zug. Ich habe bei den Dresdner "Townhouses" ausdrücklich geschrieben, dass ich sie "Dresdner Stadthäuser" nennen würde - wenn sie denn danach aussehen würden. Es sind aber nunmal globalisierte Townhouses und werden ihrem Namen vollständig gerecht. Anstatt mit oberflächlichen Spitzfindigkeiten um sich zu werfen, sollten Sie vielleicht lieber versuchen, den Kern meiner Aussagen zu verstehen, kritisch zu hinterfragen und argumentativ darauf einzugehen.

Petersburg hat gesagt…

Herr Pollock,

Bitte greifen Sie nicht gleich zu Beleidigungen. Ich finde Herrn Woerth nicht "komplexbeladen", bitte bleiben Sie sachlich.

Ich benutze den Begriff Townhouses, weil sie als solche vermarktet werden. Ich sage ja auch nicht "Sternenbock"-Café, oder?

Ausserdem ist nicht Herr Woerth komplexbeladen, sondern er weist zu recht darauf hin dass die Deutschen es sind: Alles "deutsche" gilt als negativ. Sagen Sie doch mal einen Satz wie: "ich bin für das Deutschtum", dann wird Ihnen das sofort als politisch "rechts" ausgelegt. Dabei bin ich absolut für das Deutschtum: denn es bedeutet Klassische Musik, Oper, Philosophie und ähnliche Werte. Das hat mit "rechts" gar nichts zu tun, sondern mit Kunst und Kultur.

ChriSGD hat gesagt…

@30. August, 20:39
Berlin is eben multicultural, Hauptsache undeutsch, BeBerlin eben, da wäre "Stadthäuser" vermutlich zu unträndy.

Ich fahre öfter dort vorbei und finde die meisten der Gebäude als Einzelobjekte okay bis vereinzelt sehr gut. Die Varianz geht mir aber auch ein wenig zu weit. Nichtsdestotrotz ist das "Ensemble" sicherlich kein Schandfleck, Ausnahme die vier Mittelhäuser auf Bild 8, die ich als sehr trostlos empfinde. Wer den Block kennt, und auch mal aus der Luft gesehen hat, würde vielleicht auch die Enge im Inneren des Blockes kritisch beurteilen, die durch die relativ hohen Häuser grenzwertig ist. Mein Kollege zog bei der Betrachtung des Luftbildes spontan den Vergleich zu einer Favela und er hatte recht: die unruhige Dachlandschaft und die Enge erinnern schon sehr daran. Kurzum: Mein Traumhaus ist nicht dabei.

Der "Bausituation" hat seins offenbar aber gefunden. Hat er doch gleich die sächsische Fahne gehisst und dabei bei der Hauswahl durchaus Geschmack bewiesen, grins.

Pollock hat gesagt…

@ The Woerth / Petersburg,

o.k., mein Kommentar war eigentlich augenzwinkernd gemeint, weil ich die Diskussion so unsinnig fand.

Wenn Sie sich dadurch beleidigt gefühlt haben, The Woerth, entschuldige ich mich.

THE WOERTH hat gesagt…

Nein, Sie haben mich nicht beleidigt, sondern sind unnötig unsachlich geworden - ich fand Ihre Worte in Anbetracht meiner letzten Kommentare einfach unpassend. Danke für die Entschuldigung, das schafft auch nicht jeder! ;)

ChriSGD hat gesagt…

Der blog wird doch nicht doch noch zu einem Hort der guten Manieren?! Immer mehr Leute haben einen Namen und es wird sich sogar für eine etwas zu bissige Attacke entschuldigt. Bravo.