Der Neubau am Dr.-Külz-Ring präsentiert sich nun erstmals komplett abgerüstet:
18 Kommentare:
Urs Karpatoluschky
hat gesagt…
Da fällt mit nur die enharmonisch äißerst komplexe Widmung ein, die Alban Berg an eine ihm offenbar missliebige Bewunderin schrieb: (in Notenschrift) Es - C - H - Eis - Es - E
Die farbliche Erscheinung passt zum Himmel: Trist.
Zwischen Solingen und Bergisch-Gladbach würds passen. Null Regionalbezug (allerdings ein typischer Wörner&Partner-Bau und darum gings dann wohl auch in erster Linie. Vergleiche AdF.22, Eckbau Töpfer oder Landhausstraße - Rent a Flair ausm Schiefergebirge, der bezaubernde Akkord Erich Kästners spielte bei den Planungen keine Rolle). Dresden wird mit jedem weiteren dieser Bauten mehr von seinen Wurzeln entfremdet.
Der fehlende Regionalbezug ist das Programm solcher Bauten. Man nehme einen Baukörper, setze ein Dach drauf und gebe ihm eine Lochfassade. Dachschräge und Alibi-Fenstersprossen decken den Traditionsbedarf ab. Bleibt ein tristes Gebäude, dass die Bauaufgabe voll erfüllt: es ist billig, sieht nach einem Haus aus und besitzt null Regionalbezug. Wie soll man von Architekten Regionalbezug erwarten, wenn in deren Hirnen sowas als Kitsch und Massentherapeutikum abgetan wird? Wir sollen uns an den leeren Globalisierungsstil gewöhnen - und uns mit Dachschräge und Lochfassade zufriedengeben. Mehr "Tradition" gibts nicht.
Wei einfach einfach häßlich ist. Groß, plump, einfach, wirkt schon jetzt schäbig. Null Flair, null Ausstrahlung, Null... Man wünscht sich die Vergangenheit zurück!
Da muß allen recht geben,ein Gebäude ohne Ausstrahlung,ohne Regionalbezug einfach nur Abstoßend....!! Dieses Gebäude passt in den Ruhrpott aber nicht nach Dresden,stimmt sie die sogenannten (Arch)itekten wollen die Bevölkerung an den neuen unpersönlichen Baustil gewönnen....! Schnell und billig gebaut,deswegen sieht der Postplatz und die Neustadt bald auch so aus! Viel Spaß mit den neuen Gebäuden....grins
Nun, wieso "auch wenn"? Gründerzeit war ein Höhepunkt der Baukultur - verglichen mit der "modernen" Kulturbarbarei auf jeden Fall - sie war zuweilen etwas überladen, aber hier wurde noch mit Qualität gearbeitet. Oder warum wohnen denn alle "modernen" Architekten in Gründerzeitbauten? Weil sie selbst zu doof sind, so etwas herzustellen, aber benutzen tun es privat dann doch sehr gerne. Während sie es gleichzeitig in ihren Feuilletons schlecht machen.....
Zu dem neuen Haus: Da sind wir uns wohl alle einig, ultra langweilig. Dennoch ist der Ansatz zumindest gut, mit ein paar winzigen Verbesserungen (z.b. die von Vitruv erwähnte Lisenengliederung) hätte man hier enorm viel erreichen könnnen. Ein anderes Material (Fassade hat was maskenhaft- plasteartiges), ein bischen Fassadengliederung (kleiner Fenster nach oben, grössere unten, Gewände/Rustika im Erdgeschoss und vielleicht einen kleinen Risalit etc.)und !schwupp wäre das ding ein ansehnlicher würdevoller Nachfolger der europäischen Gründerzeitbauten, also würde genau dort weitermachen, wo der Faden der Tradition abriss. (gründerzeit war ja die letzte Bauepoche die den Faden der Kontinuität und Tradition weitersponn).
Ich muss aber sagen, aus manchen perspektiven ist das Gebäude "OK" , in Esemblewirkung mit anderen. Besonder gut gefällt mir dieser kleine neue Platz mit dem Denkmal der Chorknaben, habe den Namen vergessen, Julius Something? Pfau-Hotel und Külz-Hotel sind definitiv keine Meisterwerke, aber dort an der Stelle wo sie mit diesem Denkmal einen kleinen Platz bilden, werden zumindest Spuren des Alten Europas wieder sichtbar. Genau so was braucht Dresden.
Stellt Euch das Gebäude mal alt, etwas vergammelt und verschmutzt vor, ca. 50 Jahre ab jetzt. Dann würde es beinahe aussehen wie eine typische Europäische Innenstadt, hier z.B.:
Es ist weniger die karge Formensprache, als diese seltsame plaste-Fassade.Wenn die mal Patina kriegt (keine Ahnung was Wörner & Partner hier für eni seltsames Material genommen haben), dann würde es ok aussehen. In Verbindung mit dem anderen häusern.
Das Gebäude ist langweilig, hat aber gute Ansätze.
Aber braucht man für so einen simplen Bau zukünftig wirklich noch einen Architekten?!
Für mich ist das ein verputzter Betonplattenbau mit aufgesetztem Dach, das in seiner Materialität (Kupfer) recht angenehm wirkt.
Würde man den obersten Geschosse einiger länglicher Plattenbauten im Zentrum (zB Carolinum oder Steinstrasse) ein solches Dach verpassen, könnte man das Stadtbild mit sehr wenig Aufwand unheimlich aufwerten. Das zur Zeit renovierte Haus am See an der Wallstrasse würde sich für ein solche Lösung ebenfalls eignen.
---------------------------------------- 1. Diskussion zum Bauen in Dresden: Vorwärts in die Vergangenheit? ----------------------------------------
Diskussionsrunde mit Baubürgermeister Marx
Der Dresdner Klub e. V. lädt am Donnerstag, 11. November 2010, 18 Uhr zu einer Diskussionsrunde mit Baubürgermeister Jörn Marx ein. Thema des Abends: „Zukünftiges Bauen in Dresden. Vorwärts in die Vergangenheit?" Veranstaltungsort: Stadtarchiv, Elisabeth Boer-Straße 1. Gäste sind herzlich willkommen. Sie zahlen eine Kostenbeteiligung von zwei Euro.
Diesen Artikel finden Sie im Web-Auftritt unter http://www.dresden.de/de/02/035/01/2010/11/pm_033.php
Ich möchte noch mal was zu diesem Gebäude sagen.Ich will hier nicht Werbung machen für dieses Gebäude, finde es wie bereits erwähnt hochgradig langweilig und die Materialwahl falsch. Aber es hat Elemente, aus denen man erkennt hier wurde zumindest die richtige Richtung erkannt, wenn auch nur ansatzweise, und die heisst "Europäische Stadt". Hierin unterscheidet sich das Gebäude von dem Shoppingmal-Blödsinn der derzeitigen Fehlplanungen.
Wie erwähnt, stellt Euch diesen Kasten, genau in dieser Form vor, aber Fassade aus Putz und Naturstein. Und stellt ihn Euch vor, er wäre genau so, in haargenau dieser Form und langweiligen kargen Fassade, vor 100 Jahren (zur Kaiserzeit) gebaut worden. Stellt Euch vor, wie alt und mit Patina dieser "alte Kasten" dann aussehen würde, und stellt euch vor, wie sehr viel würdevoller er aussehen würde wenn man ihm diese 100 Jahre ansehen würde, sie spüren würde. Ich habe schon viele Gebäude gesehen/wahrgenommen, die tatsächlich eine geschichtliche Grösse "atmen", und wenn dieses Haus alt wäre, in haargenau der gleichen Form, nur eben alternde, 100 Jahre alte Patina hätte, das Haus hätte dann eine VÖLLIG andere wirkung. Schade dass der Architekt diese komische Plaste-Fassade gewählt hat, das Material - was immer es sein mag - sieht total künstlich aus. Das Dacht macht enorm viel aus, seht doch mal bitte hier:
xxxxxxxxx
(wollte hier bei einem Foto des Webmasters eine Ecke abschneiden, um die andere besonders hervorzuheben. Ich bitte den Webmaster eines seiner Fotos auf eine URL hochladen und hier verkleinert zu posten zu dürfen , ich werde es danach wieder löschen. Möchte nur gerne allen eine Ansicht zeigen, die ich hervorragend fnide und ich bin sicher ihr werdet mir zustimmen.)
Ich finde, im Ensemble mit anderen kommt es gut rüber. Wäre das Haus aus Naturstein, mit Patina, es wäre nicht schlecht. Lasst mal Eure Fantasie spielen ich wette ihr kommt zu einem ähnlichen ergebnis. Die Formensprache ist zwar langweilig, aber das ist nicht das problem. Ich wäre ehrlich gesagt froh, Gebäude in dieser Art (nicht exakt so, aber ähnlich) würde man am Postplatz bauen, oder beispielsweise am Gericht am Sachsenplatz. Hätte nie gedacht dass eine falsche Materialwahl so einen unterschied macht, ich find hier ist das der fall. Ich sehe in Berlin massenweise gründerzeitbauten die in den 1950ern "entstuckt" wurden, die sind also genau so kahl wie dieses hier, aber sie atmen geschichte. Ich mag Ornamente, aber gelegentlich gefallen mir auch schlichte Bauten. Ich kanns schlecht in Worte fassen,aber Patina und Naturstein würden dieses Haus völlig verwandeln. Die Absage an Flachdach macht enorm viel aus. Das Haus ist nicht optimal, aber Wörner und Partner hat auc am Neumarkt viel gebaut, und sie haben gute Ansätze. Gebt den Jungs noch 5, oder 10 Jahre, dann bauen die auch Europäisch....die Zeit ist auf unserer Seite.
Zitat Petersburg: "Wörner und Partner hat auc am Neumarkt viel gebaut, und sie haben gute Ansätze. Gebt den Jungs noch 5, oder 10 Jahre, dann bauen die auch Europäisch....die Zeit ist auf unserer Seite."
Bin ich in jeder Hinsicht anderer Meinung. Alles von Wörner und Partner sieht nach Wörner und Partner aus, aber nicht nach Dresden. Schwarz-Weiß scheint deren Markenzeichen zu sein und Dresden ist das glatte Gegenteil davon. Wie ich bereits sagte: Jeder weitere Bau solcher regionaluntypischer Art entfremdet DD mehr von seinen Wurzeln, sodass ich an deren Stelle sogar eine Brache bevorzugen würde. Besonders AdF. 22 ist mir ein Graus, ich halte es für die schlimmste Bausünde Dresdens.
Die Jungs sollen nicht europäisch bauen, sondern sächsisch-dresdnerisch und auf die spezifischen Ansprüche dieser kriegszerstörten und zu DDR-Zeiten gepeinigten Stadt eingehen.
In 5-10 Jahren wird m.E. in dieser Hinsicht überhaupt nichts besser sein. Die historisierende Postmoderne wurde nicht weiterentwickelt, stattdessen bedient man sich des globalisierten Städtebaus und entfernt sich immer mehr von lokalen Traditionen.
Ich betrachte die Entwicklung sehr pessimistisch. Die Modernisten sterben so schnell nicht aus, sie sorgen eifrig für Nachwuchs und ihre Ideologien werden schneller und umfassender verbreitet als man mit kleinen Bürgervereinen erfolgreich dagegen halten könnte. Auch die Rekowelle wird vielleicht in zehn Jahren wieder Geschichte sein. Praktisch der gesamte für den Städtebau verantwortliche Bereich ist mit Leuten besetzt, die konträre Ziele verfolgen. Das Architekturstudium vermittelt Ideologie und Geschichtsvergessenheit in Reinstform und an diesen ganzen Strukturen wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern.
Von einem "letzten Aufbäumen", wie man es auch im APH oft lesen konnte, kann m.E. keine Rede sein.
Ergänzendes Zitat dazu von Falk Jäger (gerade im APH gelesen - Danke@Dirk):
"Der neue Historismus hat an den Hochschulen und in den Architekturzirkeln keine architekturtheoretische Grundlage, er wird als Baukunst nicht anerkannt und höchstens als kurioses gesellschaftliches Randphänomen diskutiert, quasi von außen beäugt, als sei er eine vorübergehende Modetorheit."
Hier entsteht also ein Holiday Inn Express Hotel. Habe mir das vor Ort mal angeschaut und man zeigte mir sogar die Tiefgarage wo die alte Stadtmauer noch steht. Außerdem wurden teilweise wohl Steine abgetragen die im Erdgeschoss (also für alle sichtbar) den Rezeptionstresen bilden werden. Der Hotelbetreiber hat sich wohl für uns Dresdner eingesetzt. Find ich gut. Man kann nicht erwarten, dass 180 Millionen Euro investiert werden für ein Hotel (so wie bei der Frauenkirche). Das Hotel wird wohl um die €18mil kosten. Billig ist anders.
18 Kommentare:
Da fällt mit nur die enharmonisch äißerst komplexe Widmung ein, die Alban Berg an eine ihm offenbar missliebige Bewunderin schrieb: (in Notenschrift) Es - C - H - Eis - Es - E
what's this ...a new commieblock?
Die farbliche Erscheinung passt zum Himmel: Trist.
Zwischen Solingen und Bergisch-Gladbach würds passen. Null Regionalbezug (allerdings ein typischer Wörner&Partner-Bau und darum gings dann wohl auch in erster Linie. Vergleiche AdF.22, Eckbau Töpfer oder Landhausstraße - Rent a Flair ausm Schiefergebirge, der bezaubernde Akkord Erich Kästners spielte bei den Planungen keine Rolle).
Dresden wird mit jedem weiteren dieser Bauten mehr von seinen Wurzeln entfremdet.
Der fehlende Regionalbezug ist das Programm solcher Bauten. Man nehme einen Baukörper, setze ein Dach drauf und gebe ihm eine Lochfassade. Dachschräge und Alibi-Fenstersprossen decken den Traditionsbedarf ab. Bleibt ein tristes Gebäude, dass die Bauaufgabe voll erfüllt: es ist billig, sieht nach einem Haus aus und besitzt null Regionalbezug.
Wie soll man von Architekten Regionalbezug erwarten, wenn in deren Hirnen sowas als Kitsch und Massentherapeutikum abgetan wird? Wir sollen uns an den leeren Globalisierungsstil gewöhnen - und uns mit Dachschräge und Lochfassade zufriedengeben. Mehr "Tradition" gibts nicht.
Sieht aus wie ein Knast.
Wei einfach einfach häßlich ist.
Groß, plump, einfach, wirkt schon jetzt schäbig. Null Flair, null Ausstrahlung, Null...
Man wünscht sich die Vergangenheit zurück!
Da muß allen recht geben,ein Gebäude ohne Ausstrahlung,ohne Regionalbezug einfach nur Abstoßend....!!
Dieses Gebäude passt in den Ruhrpott aber nicht nach Dresden,stimmt sie die sogenannten (Arch)itekten wollen die Bevölkerung an den neuen unpersönlichen Baustil gewönnen....!
Schnell und billig gebaut,deswegen sieht der Postplatz und die Neustadt bald auch so aus!
Viel Spaß mit den neuen Gebäuden....grins
Gruß Ronny
An dieser Stelle stand vor der Zerstörung die wunderschöne Reformierte Kirche. Baukunst, auch wenn es aus der Gründerzeit war!
Nun, wieso "auch wenn"? Gründerzeit war ein Höhepunkt der Baukultur - verglichen mit der "modernen" Kulturbarbarei auf jeden Fall - sie war zuweilen etwas überladen, aber hier wurde noch mit Qualität gearbeitet. Oder warum wohnen denn alle "modernen" Architekten in Gründerzeitbauten? Weil sie selbst zu doof sind, so etwas herzustellen, aber benutzen tun es privat dann doch sehr gerne. Während sie es gleichzeitig in ihren Feuilletons schlecht machen.....
Zu dem neuen Haus: Da sind wir uns wohl alle einig, ultra langweilig. Dennoch ist der Ansatz zumindest gut, mit ein paar winzigen Verbesserungen (z.b. die von Vitruv erwähnte Lisenengliederung) hätte man hier enorm viel erreichen könnnen. Ein anderes Material (Fassade hat was maskenhaft- plasteartiges), ein bischen Fassadengliederung (kleiner Fenster nach oben, grössere unten, Gewände/Rustika im Erdgeschoss und vielleicht einen kleinen Risalit etc.)und !schwupp wäre das ding ein ansehnlicher würdevoller Nachfolger der europäischen Gründerzeitbauten, also würde genau dort weitermachen, wo der Faden der Tradition abriss. (gründerzeit war ja die letzte Bauepoche die den Faden der Kontinuität und Tradition weitersponn).
Ich muss aber sagen, aus manchen perspektiven ist das Gebäude "OK" , in Esemblewirkung mit anderen. Besonder gut gefällt mir dieser kleine neue Platz mit dem Denkmal der Chorknaben, habe den Namen vergessen, Julius Something? Pfau-Hotel und Külz-Hotel sind definitiv keine Meisterwerke, aber dort an der Stelle wo sie mit diesem Denkmal einen kleinen Platz bilden, werden zumindest Spuren des Alten Europas wieder sichtbar. Genau so was braucht Dresden.
Stellt Euch das Gebäude mal alt, etwas vergammelt und verschmutzt vor, ca. 50 Jahre ab jetzt. Dann würde es beinahe aussehen wie eine typische Europäische Innenstadt, hier z.B.:
http://1.bp.blogspot.com/_hyMAHRDzt_I/TNjb4INCZlI/AAAAAAAAIDY/EkNs1IvGxtw/s1600/2.JPG
Es ist weniger die karge Formensprache, als diese seltsame plaste-Fassade.Wenn die mal Patina kriegt (keine Ahnung was Wörner & Partner hier für eni seltsames Material genommen haben), dann würde es ok aussehen. In Verbindung mit dem anderen häusern.
Das Gebäude ist langweilig, hat aber gute Ansätze.
Ich gebe Petersburg recht.
Aber braucht man für so einen simplen Bau zukünftig wirklich noch einen Architekten?!
Für mich ist das ein verputzter Betonplattenbau mit aufgesetztem Dach, das in seiner Materialität (Kupfer) recht angenehm wirkt.
Würde man den obersten Geschosse einiger länglicher Plattenbauten im Zentrum (zB Carolinum oder Steinstrasse) ein solches Dach verpassen, könnte man das Stadtbild mit sehr wenig Aufwand unheimlich aufwerten. Das zur Zeit renovierte Haus am See an der Wallstrasse würde sich für ein solche Lösung ebenfalls eignen.
Aus der Simplizität dieses Baus lerne ich.
----------------------------------------
1. Diskussion zum Bauen in Dresden: Vorwärts in die Vergangenheit?
----------------------------------------
Diskussionsrunde mit Baubürgermeister Marx
Der Dresdner Klub e. V. lädt am Donnerstag, 11. November 2010, 18 Uhr zu einer Diskussionsrunde mit Baubürgermeister Jörn Marx ein. Thema des Abends: „Zukünftiges Bauen in Dresden. Vorwärts in die Vergangenheit?"
Veranstaltungsort: Stadtarchiv, Elisabeth Boer-Straße 1.
Gäste sind herzlich willkommen. Sie zahlen eine Kostenbeteiligung von zwei Euro.
Diesen Artikel finden Sie im Web-Auftritt unter http://www.dresden.de/de/02/035/01/2010/11/pm_033.php
Das Alibi-Kupfer-Dach weggedacht und schwupps hat man einen grauen Klotz, wie er klotziger nicht sein könnte.
Gäbe es hier eine Bewertungsmöglichkeit (auf einer Ästhetik-Skala von 0 bis 10) dann bekäme dieser Bau von mir eine 3/10.
Das Niveau der Neubauten in Dresden steigt wieder. Juchu!
Petersburger hat recht. Mit ein wenig mehr Fassadengestaltung hätte man wirklich was gelunges mit Wert da hin stellen können. Echt arme Architekten …
Ich möchte noch mal was zu diesem Gebäude sagen.Ich will hier nicht Werbung machen für dieses Gebäude, finde es wie bereits erwähnt hochgradig langweilig und die Materialwahl falsch. Aber es hat Elemente, aus denen man erkennt hier wurde zumindest die richtige Richtung erkannt, wenn auch nur ansatzweise, und die heisst "Europäische Stadt". Hierin unterscheidet sich das Gebäude von dem Shoppingmal-Blödsinn der derzeitigen Fehlplanungen.
Wie erwähnt, stellt Euch diesen Kasten, genau in dieser Form vor, aber Fassade aus Putz und Naturstein. Und stellt ihn Euch vor, er wäre genau so, in haargenau dieser Form und langweiligen kargen Fassade, vor 100 Jahren (zur Kaiserzeit) gebaut worden. Stellt Euch vor, wie alt und mit Patina dieser "alte Kasten" dann aussehen würde, und stellt euch vor, wie sehr viel würdevoller er aussehen würde wenn man ihm diese 100 Jahre ansehen würde, sie spüren würde. Ich habe schon viele Gebäude gesehen/wahrgenommen, die tatsächlich eine geschichtliche Grösse "atmen", und wenn dieses Haus alt wäre, in haargenau der gleichen Form, nur eben alternde, 100 Jahre alte Patina hätte, das Haus hätte dann eine VÖLLIG andere wirkung. Schade dass der Architekt diese komische Plaste-Fassade gewählt hat, das Material - was immer es sein mag - sieht total künstlich aus. Das Dacht macht enorm viel aus, seht doch mal bitte hier:
xxxxxxxxx
(wollte hier bei einem Foto des Webmasters eine Ecke abschneiden, um die andere besonders hervorzuheben. Ich bitte den Webmaster eines seiner Fotos auf eine URL hochladen und hier verkleinert zu posten zu dürfen , ich werde es danach wieder löschen. Möchte nur gerne allen eine Ansicht zeigen, die ich hervorragend fnide und ich bin sicher ihr werdet mir zustimmen.)
Ich finde, im Ensemble mit anderen kommt es gut rüber. Wäre das Haus aus Naturstein, mit Patina, es wäre nicht schlecht. Lasst mal Eure Fantasie spielen ich wette ihr kommt zu einem ähnlichen ergebnis. Die Formensprache ist zwar langweilig, aber das ist nicht das problem. Ich wäre ehrlich gesagt froh, Gebäude in dieser Art (nicht exakt so, aber ähnlich) würde man am Postplatz bauen, oder beispielsweise am Gericht am Sachsenplatz. Hätte nie gedacht dass eine falsche Materialwahl so einen unterschied macht, ich find hier ist das der fall. Ich sehe in Berlin massenweise gründerzeitbauten die in den 1950ern "entstuckt" wurden, die sind also genau so kahl wie dieses hier, aber sie atmen geschichte. Ich mag Ornamente, aber gelegentlich gefallen mir auch schlichte Bauten. Ich kanns schlecht in Worte fassen,aber Patina und Naturstein würden dieses Haus völlig verwandeln. Die Absage an Flachdach macht enorm viel aus. Das Haus ist nicht optimal, aber Wörner und Partner hat auc am Neumarkt viel gebaut, und sie haben gute Ansätze. Gebt den Jungs noch 5, oder 10 Jahre, dann bauen die auch Europäisch....die Zeit ist auf unserer Seite.
mfG
Peter
wie recht du hast
Zitat Petersburg: "Wörner und Partner hat auc am Neumarkt viel gebaut, und sie haben gute Ansätze. Gebt den Jungs noch 5, oder 10 Jahre, dann bauen die auch Europäisch....die Zeit ist auf unserer Seite."
Bin ich in jeder Hinsicht anderer Meinung. Alles von Wörner und Partner sieht nach Wörner und Partner aus, aber nicht nach Dresden. Schwarz-Weiß scheint deren Markenzeichen zu sein und Dresden ist das glatte Gegenteil davon. Wie ich bereits sagte: Jeder weitere Bau solcher regionaluntypischer Art entfremdet DD mehr von seinen Wurzeln, sodass ich an deren Stelle sogar eine Brache bevorzugen würde. Besonders AdF. 22 ist mir ein Graus, ich halte es für die schlimmste Bausünde Dresdens.
Die Jungs sollen nicht europäisch bauen, sondern sächsisch-dresdnerisch und auf die spezifischen Ansprüche dieser kriegszerstörten und zu DDR-Zeiten gepeinigten Stadt eingehen.
In 5-10 Jahren wird m.E. in dieser Hinsicht überhaupt nichts besser sein. Die historisierende Postmoderne wurde nicht weiterentwickelt, stattdessen bedient man sich des globalisierten Städtebaus und entfernt sich immer mehr von lokalen Traditionen.
Ich betrachte die Entwicklung sehr pessimistisch. Die Modernisten sterben so schnell nicht aus, sie sorgen eifrig für Nachwuchs und ihre Ideologien werden schneller und umfassender verbreitet als man mit kleinen Bürgervereinen erfolgreich dagegen halten könnte. Auch die Rekowelle wird vielleicht in zehn Jahren wieder Geschichte sein. Praktisch der gesamte für den Städtebau verantwortliche Bereich ist mit Leuten besetzt, die konträre Ziele verfolgen. Das Architekturstudium vermittelt Ideologie und Geschichtsvergessenheit in Reinstform und an diesen ganzen Strukturen wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern.
Von einem "letzten Aufbäumen", wie man es auch im APH oft lesen konnte, kann m.E. keine Rede sein.
Ergänzendes Zitat dazu von Falk Jäger (gerade im APH gelesen - Danke@Dirk):
"Der neue Historismus hat an den Hochschulen und in den Architekturzirkeln keine architekturtheoretische Grundlage, er wird als Baukunst nicht anerkannt und höchstens als kurioses gesellschaftliches Randphänomen diskutiert, quasi von außen beäugt, als sei er eine vorübergehende Modetorheit."
Hier entsteht also ein Holiday Inn Express Hotel. Habe mir das vor Ort mal angeschaut und man zeigte mir sogar die Tiefgarage wo die alte Stadtmauer noch steht. Außerdem wurden teilweise wohl Steine abgetragen die im Erdgeschoss (also für alle sichtbar) den Rezeptionstresen bilden werden. Der Hotelbetreiber hat sich wohl für uns Dresdner eingesetzt. Find ich gut. Man kann nicht erwarten, dass 180 Millionen Euro investiert werden für ein Hotel (so wie bei der Frauenkirche). Das Hotel wird wohl um die €18mil kosten. Billig ist anders.
Kommentar veröffentlichen