Samstag, 13. November 2010

Jüdenhof

Stand der Arbeitem am Jüdenhof und Johanneum:






168 Kommentare:

Klaus W. hat gesagt…

Ich freue mich als Süddeutscher und bekenneder Dresdenfan über jeden Fortschrittschritt im Bereich des Neumarkts. Sicherlich läßt sich über viele einzelne Details streiten, insgesamt aber ist es schon erstaunlich was sich in den letzten Jahren alles verändert hat und ich hoffe das noch viel Schönes folgen wird. Ich freue mich schon jetzt auf meinen nächsten Besuch um alles aus der Nähe zu sehen. Leider wird auch auf den Bilder deutlich wie sehr der Kulturpalast als Fremdkörper in diesem Areal wirkt.

Bryan hat gesagt…

Ich kann mich nur Klaus W. anschließen, der Kulturpalast gehört einfach dort nicht hin. Dabei ist es wirklich kein schlechte aussehendes Gebäude, sondern nur an der falschen Stelle.

Zwischendurch hat gesagt…

Der Kulturpalast gehört genau dorthin, wo er steht!

An jeder anderen Stellen würde seine Kubatur oder seine Funktion wenig Sinn ergeben. Dass der Anschluss zum historischen Stadtgrundriss funktioniert, ist nicht ganz einfach. Aber dafür gibt es schließlich Architekten und Städteplaner.

Und davon abgesehen, der Kulturpalast war zuerst da! Nicht er ist der Fremdkörper, der in eine unpassende Umgebung gebaut wurde, sondern die neu errichteten Barockhäuser schaffen nachträglich ein Ensemble, dass so nie für die Proportionen des Palastes vorgesehen war.

Man müsste eher fragen, wieso die in den letzten Jahren errichteten Gebäude sich nicht an den Kulturpalast anpassen. Es ist genau das gleiche, was man den "modernen" Architekten gerne vorwirft, sie würden sich nicht an Vorhandenes anpassen und um jeden Preis auffallen wollen. Nun schafft man am Neumarkt eine nicht mehr vorhandene Kleinteiligkeit und behauptet dann, der Kulturpalast würde nicht passen!

Und diese Sichtweise wird damit legitimiert, nur weil es schon mal so war?!

Baut meinetwegen den Neumarkt historisch auf! Finde das sehr gut an Stellen, die vorher leer waren, aber bitte macht halt an Gebäuden, die historisch und architektonisch ebenso wertvoll sind!

Bryan hat gesagt…

Zwischendurch,

Warum ist für Dich der Standort für den Kulturpalast gelungen?

Als nicht-Dresdener, erinnert das Objekt eher an das Palast der Republik, und würde mich als Mitbürger niemals nach Dresden ziehen (wenn es nicht das Wandbild "Der Weg der roten Fahne" geben würde).

Sicherlich sieht das Ding besser aus, als die neuen Objekte am Altmarkt, aber ein Magnet für nicht-Dresdener ist es nicht.

Anonym hat gesagt…

Der Kulturpalast ist weder schön noch architektonisch wertvoll - das ist auch für den ungeübten Beobachter einfach ein grobschlächtiger Betonklotz, der ohne Sinn und Verstand mitten in das ehemalige Herz hineingeklotzt wurde. Es gehört m.E. schon viel Interpretationsvermögen, gepaart mit einer Prise (N)Ostalgie dazu, das Ding zu akzeptieren. Im juristischen spricht man bei der Beurteilung von Sachverhalten vom "unabhängigen dritten Beobachter" - in dem Fall wäre es die Vielzahl von Dresden-Besucher und Auswärtigen, die diese Betonwann einfach als häßlich und deplaziert empfinden.
Ach und übrigens: Die Barockbebauung war früher da, nicht der Kulturpalast!

Anonym hat gesagt…

Weiß nicht, den Neumarkt findet man inzwischen auf Postkarten. Der Kulturpalast nicht wirklich. Zufall?

Autobahn hat gesagt…

@ Zwischendurch
Warum soll der Kulturpalast genau dorthin gehören? Das Gebäude ist durch einen totalitären Staat in totalitärer Weise errichtet worden. Man muss wahrscheinlich noch froh sein, dass es der heutige Kulturpalast ist, der sich wenigstens nicht störend in das Elbpanorama schiebt, denn die ursprünglichen Entwürfe in stalinistischem Zuckerbäckerstil waren in ihrer Höhenausdehnung noch schrecklicher.
In den 50er Jahren ist intakte und wiederaufbaufähige Bausubstanz (man denke an das Defaka-Kaufhaus) beseitigt worden, um Platz für Großformationen in einer antibürgerlichen Diktatur zu schaffen. Straßengrundrisse, Parzellierungen und Besitzverhältnisse wurde negiert bzw. rücksichtslos beseitigt.

Außerdem ist der Kulturpalast ein Fragment. Und zwar drmaßen, wie alle Bauten aus der Zeit bis 1990. Die zahlreichen Paradigmenwechsel im sozialistischen Städtebau haben in jeder Phase Einzelelemente geschaffen, die sich fast nie zu wirklichen Ensemblen entwickeln konnten.

Vielfach sind die gebauten Zeilen, Blöcke und Würfel bloße Potemkinsche Dörfer, die die rücksichtlos enttrümmerten und freigeräumten Flächen scheinbar zu den zu groß angelegten Straßen abschirmen sollten. Bezüge zu einer rückwärtigen Bebauung wurden nirgendwo geschaffen. Der Kulturpalast orientierte sich nach Süden auf den unnötig vergrößerten Altmarkt hin, doch zu den übrigen drei Seiten konnte keine Einbindung erreicht werden. Vermutlich war sie nicht einmal geplant. Das Manko dieser Planungen zeigt sich in der Permanenz von überdimensionierten und öden Freiflächen im Stadtzentrum bis nach 1990.

Die derzeitigen Neumarktbebauung steht dagegen in der eindeutigen Tradition Dresdens, und sie steht in der Tradition der europäischen Stadt. Im Verhältnis zu dieser Dresden-typischen Bebauung steht der Kulturpalast in eindeutigem Widerspruch. Jede städtebauliche Einbindung wird aufgrund der Maßstabsbrüche immer nur bedingt gelingen können.

Auf feinfühlige Architekten wie Kollhoff will ja leider keiner hören.

der Wolf hat gesagt…

@Autobahn: brillant Ihr Beitrag! Sie scheinen über gut fundiertes Fachwissen zu verfügen, das Sie urteilsfähig macht.

"Auf feinfühlige Architekten wie Kollhoff will ja leider keiner hören."

Ja, das stimmt - leider.
Damit Architekten wie Kollhoff eine Chance bekommen, lade ich Sie und alle anderen Interessierten ein, sich bei uns einzubringen.

http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=1242603

Anonym hat gesagt…

"HelgeK" Ohne jemanden zu nahe treten zu wollen: Der Kulturpalast erinnert mich als Wessi fatal an unsere Einkaufzentrum-Architektur der 70er Jahre. Genauso monoton, fehldimensioniert und ohne Bezug zum Umfeld. Ich würde ihn mir gerne mal von innen ansehen, vielleicht hat er ja dort verborgene Qualitäten. Gibt es irgendeine Chance das Ding loszuwerden? Eine Asbest-Diagnose vielleicht?

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Zwischendurch: "Und davon abgesehen, der Kulturpalast war zuerst da!"

Ihre Geschichtskenntnisse scheinen sich auf die letzten 50 Jahre zu beschränken. Dumm, dass die für Dresden städtebaulich bedeutenden Epochen etwas weiter zurückliegen...

Harry hat gesagt…

Zu @ "Zwischendurch"
Lesen Sie bitte ausführlich den guten Beitrag von Autobahn !
Wollte eigentlich auf Ihren Beitrag antworten, aber besser als es Autobahn darlegt, kann man es nicht. L.t. Zwischendurch, was ist nur an dem KP schöne Architektur u. erhaltenswert ?? Und vor allem, dieser Tempel hätte eher da gestanden ??? Dazu,wo nach 1945 alles noch so aufbaufähige Bausubstanz sinnlos u. in einer ideologischen Wutattacke abgerissen wurde. Ich als Dresdner bin dankbar über jedes kleine Stück wieder gewonnenes Altdresden.
Gruß Harry

petersburg hat gesagt…

@Herr Zwischendurch, klasssiches Eigentor - Sie haben soeben sich selber und Ihre Modernisten-Ideologie vollständig entlarvt.

Zitat:


Und davon abgesehen, der Kulturpalast war zuerst da!


Nein war er nicht - die historische Altstadt und die Europäische Architektur war zuerst da - und zwar über 800 Jahre. Ihr Hauptirrtum: Sie argumentieren, man müsse ein wertloses und destruktives Gebäude erhalten, aufgrund der Legitimiation dass es "nun mal da steht".

Ihr eignes Argument galt aber seltsamerweise überhaupt nicht, als Ihre abrisswütigen Kollegen in all ihrem Hass gegen historische Architektur

- die Sophienkirche,

- das Alberttheater,

- das Wackerbarthpalais

- den gesamten (!) Neustädter Markt,

- die gesamte (!) Gr. Meissner Strasse

- und vor allem die weltberühmte Dresdner Rampische Strasse

militant und hasserfüllt in die Luft jagte. Das ist Kulturbarbarei, Herr Zwischendurch, und weiter nichts. Und nun wollen sie mit dem selben Argument, das damals überhaupt nicht zählte, die Existenz eines hässlichen Kasten legimitieren? Sie und andere Modernisten-Fanatiker drehen die Argumente wie so hin, wie es ihnen günstig ist: Wenn Sie ein Gebäude hassen (neid - weil sie selber diese Schönheit nicht mehr bauen können?), dann ist völlig irrelevant ob es hunderte von Jahren dort stand, wie die Sophienkirche. Wenn Sie aber einen Kubus oder einen toten Glaskasten verehren, dann plötzlich pochen Sie wild kreischend darauf dass er ein paar Jährchen dort stand?


Unglaublich. Wenn das nicht verlogen hoch zehn ist. Sie. Herr Zwischendurch, sind bestes Beispiel für den Fanatismus, die Verlogenheit und die Zerstörugswut der Modernistenlobby, und vor allem zeigt ihre unehrliche und manipulative Argumentation sehr gut auf, warum sich die diktatorisch und selbstherrliche Architektenschaft komplett von der Bevölkerung entfremdet hat.

Der Kulturpalast ist ein schädlicher Fremdkörper in einem historisch gewachsenen Altstadtviertel, und er wird wegkommen - genau so, wie ihre Kollegen die Sophienkirche brutal gesprengt haben.


Wobei die Menschen noch heute um die Sophienkirche trauern - aber wer wird um ihren hässlichen Kubus trauern? Niemand. Man versucht heute wieder schön zu bauen, Herr Zwischendurch, wissen Sie? Historische Architektur und Ornamente sind wieder stark im kommen, Barock ist hochmodern. Versuchen Sie doch mal, ein bischen modern zu werden.

mit freundlichen Grüssen

Stefanius hat gesagt…

@Petersburg

nur mal so am Rande, da gab es noch einen klitzekleinen Bombenangriff auf die Stadt, aufgrund dessen die aufgezählten Gebäude den einen oder anderen statisch relevanten Schaden erhielten, ehe die Kulturbabaren alles wegsprengten...zum Glück ging Ihnen dann bei Zwinger und Oper der Sprengstoff aus.....

Der Kulturpalast gehört genauso zu Dresden, wie die vor Ort verschwundene Bebauung. Darin besteht die Tragödie.

Wer den Kulturpalast allerdings mit 70iger Jahre Kaufhausarchitektur vergleicht, ist in der Tat blind.

Anonym hat gesagt…

Wo ist der Unterschied, ob ich die Sophienkirche abreise (weil sie nicht in die DDR-Architektur gepasst hat nach damaliger Meinung der Entscheidungsträger), oder ob ich nun dafür bin den Kulturpalast zu "entfernen" (weil nach Meinung bestimmter Kommentatoren hier, diese "totalitäre Architektur" nichts im Stadtbild zu suchen hat)?

Das ist doch das selbe Niveau, nur aus einer anderen Perspektive, aus einer anderen Idiologie heraus. Etwas abreissen, weil man die Zeit vergessen machen will.

In der Geschichte Dresdens gab es nun mal mehrere einschneidende Epochen, die das Stadtbild geprägt haben. Und gerade diese Vielfalt macht Dresden für mich interessant.

Aus Dresden lässt sich nun mal nicht mehr die barocke Stadt machen, die es einmal war. Muss auch nicht. Lasst unser schönes Dresden doch mal Dresden sein, wie es ist, und macht es nicht schlechter, als es ist.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat "Etwas abreissen, weil man die Zeit vergessen machen will."

Modernistisches Fehlurteil.

Kulturpalast abreißen, um die im Krieg zerstörte und anschließend unsensibel überbaute städtebauliche Struktur wiederherstellen zu können.

Kulturpalast abreißen, um für Dresden durch Krieg und Wiederaufbau verlorengegangene Identität zurückgewinnen zu können.

Kulturpalast abreißen, um regionaltypisch bauen zu können.

Die DDR-Zeit vergessen machen ist in dieser Stadt weder nötig noch möglich. Fast die komplette Innenstadt erinnert an Zerstörung und Sozialismus.

Anonym hat gesagt…

@ TheWoerth

Für mich gehört auch der Kulturpalast zur Identität Dresdens.

Klaus W hat gesagt…

Sicherlich ist der Kulturpalst ein Teil der jüngeren Geschichte Dresdens. Aber die Diskussion sollte sich nicht nur darauf beschränken ob einem das Gebäude architektonisch oder kulturhistorisch zusagt, sondern ob man an dieser zentralen Stelle zwischen Neumarkt und Altmarkt einen Ort der Begnung und kultureller Veranstaltungen für die Bürger haben will oder nicht. Wenn man diese Frage bejaht, muss man sich entweder mit dem Gebäude arrangieren oder über andere gestalterische Lösungen nachdenken,die diesen Zweck erfüllen oder sich dann auch in die "neue Bebauung" einfügen.

der Wolf hat gesagt…

ja, für die einen gehört der "Palast" zu Dresden und gilt daher als erhaltenswert, für die anderen eben nicht.
Ich selbst bin zumindest für eine Modifikation, vor allem aber bin ich dafür, daß über den Klotz endlich abgestimmt wird.Und zwar an der Basis, und nicht in der Politik!

>dafür (Status Quo erhalten)
>dagegen (Abriss)
>Umbau (Innenstruktur erhalten, außen Neugestaltung, siehe Sachsenbau-Pläne)

Urs Karpatoluschky hat gesagt…

Ideologie und Ästhetik vermischen sich und machen eine stringente Argumentation schwer.
Für mich als Außenstehenden, sozusagen Ausländer ist es ohnehin nicht nachvollziehbar, wie die Ex-Dederoni, wie in unserem zwischengelagerten Nachbarland gesagt wurde, so an den sozialistischen Stadträumen, die doch in den allermeisten Fällen nichts anderes waren als Provisorien oder Torsi, jedenfalls an Öde und Leere nicht zu überbieten, emotional hängen geblieben sind. Ob Berlin, Magdeburg, Dresden, überall dasselbe Theater, wenn es gilt, verlorene Stadträume wiederzugewinnen, immer die gleiche Apotheose der Brachfläche oder des architektonischen Nullums. Den Kulturpalast schön zu finden entspricht zwar grundsätzlich nicht völlig der Pointe des Märchens 'Des Kaisers neue Kleider', aber angesichts dessen, was am NM entsteht und was daneben noch möglich wäre, grenzt es hart daran. Die beschränkt interessante Schaufassade zum Altmarkt hin (von den anderen Fassaden reden wir besser gar nicht, wie bereits von einem Vorredner trefflich ausgeführt, spielten diese bei der Konzeption offenbar überhaupt keine Rolle, INCLUSIVE des ach so grandiosen Wegs der Roten Fahne, der ja doch selbst innerhalb des sicher ästhetisch leicht anfechtbaren Sozialistischen Realismus ein eher kümmerliches Beispiel darstellt) kann nicht der drüber hinwegtäuschen, dass weder sie selbst noch der aufgeblähte Platzraum ästhetisch oder gesellschaftlich, sei es als agorales Forum oder nur als touristisch bedeutsamer Punkt funktioniert. Zumindest heute nicht mehr, da keine politische gesteuerten Massenaufmärsche stattfinden- auch die ästhetischen Ansprüche der Machthaber (diese selbst natürlich auch) haben sich eben geändert, wie man auch als eingefleischter Dederon zugeben muss. Ohne politisches Postulat nach Aufmarschflächen jedoch hat diese städtebauliche Wüstenei des übergroßen Altmarkts samt der überbreiten Karl-Liebknechtstraße jede, aber auch wirklich jede Rechtfertigung verloren. Die städtebauliche Situation ist also weder (besonders) schön noch in irgendeiner Weise funktionell. Warum ergo an längst Überholtem festhalten? Nur weil ein paar östliche Nostalgiker das nicht einsehen wollen? Oder aus antibürgerlichen Reflexen?
Mein Tipp aus Wien: räumt s diesen Ramsch so schnell wie möglich beseite und macht s euch nicht ganz lächerlich! Wirkliche Kulturstädte oder wenigstens Großstädte mit kultureller Verwurzelung wie Wien, Prag oder Budapest (bzw für Dresden: eine Nummer kleiner: Graz, Brünn Olmütz) kommen ohne einen kommunstisch-protzigen Kulturpalast am historischen Hauptmarkt aus, damit das mal in aller Deutlichkeit gesagt sei.

Annette hat gesagt…

Für mich gehört der Kulturpalast nicht zur Identität Dresdens. Ich denke, er hat eher psychologische Bedeutung: Er steht für viele Menschen, die ihre DDR-Biografien verteidigen wollen, dafür, dass es in der DDR auch Gutes gab. Den Kulti sehen sie als Beleg dafür und wollen ihn deshalb nicht Preis geben. Daher hatte ja umgekehrt auch kaum einer ein Problem mit dem Abriss des DDR-Polizeipräsidiums, das ja für die Stasi und den Unterdrückungsapparat stand.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat: "Für mich gehört auch der Kulturpalast zur Identität Dresdens."

Städtebaulich hat der Kulti rein gar nichts typisch dresdnerisches, er könnte ebenso in Warschau oder Omsk stehen. Dresden als zerstörte und gepeinigte Stadt kann - in städtebaulicher Hinsicht - auf austauschbare Architektur in seinem Mini-Zentrum glänzend verzichten.

In Sachen "emotional behaftetes und prägendes Gebäude" ist der Kulti leider in vielen Dresdner Herzen präsent und das wird man so schnell auch nicht ändern können. Daher stellt sich mir genau wie bei der WSB die Frage: Gehört Dresden alleine den Dresdnern? Das WELTerbe hatte ja z.Bsp. eine ganz andere zentrale Aussage. Und für die Frauenkirche hat die ganze Welt gespendet. In meinen Augen ist diese ehmemalige Weltkulturmetropole zu bedeutend, um sie spezifischen lokalen Interessen, die dem ehemaligen Elbflorenz weiter Schaden zufügen und adäquate Entwicklungen verhindern, zu überlassen.

petersburg hat gesagt…

@Stefanius

Sie können mich gerne als völlig blöd darstellen und so tun als ob ich nicht wüsste wie stark die Zerstörungen in Dresden waren, das stört mich überhaupt nicht. Ich weiss über den Bombenangriff mehr als so mancher nach 1945 geborener Dresdner.

Nur mal so ganz nebenbei: Sämtliche von mir erwähnten Gebäude standen alle noch, die Rampische sogar bis zur Traufhöhe, und alle waren in 100 prozent wiederaufbaufähigen Zustand. Ich weiss schon wovon ich rede, Sie müssen nicht versuchen meine Beiträge als dumm oder falsch darzustellen, damit diskreditieren Sie nur sich selbst

Übrigens: ich habe auch den Unkulturpalast nicht mit Kaufhausarchitektur verglichen, aber jetzt da sie mich daran erinnern: Der Stil gleicht dem von Westdeutschen Kaufhäusern der 1960er fast aufs Detail, was sich ganz einfach aus der selben Epoche erklären lässt. Die West-architekten hatten ebenso Sozialistische Flausen im Kopf, ich kenne Stadtviertel in Westdeutschland die sehen fast aus die vor-Wende Prager Strasse. Der Kulturpalast ist überhaupt nichts besonderes, jeder Woolworth oder Hertie in Freiburg oder Bielefeld sieht so aus.....das Gegenteil von dem was Sie sagen ist wahr, Stefanius: Man muss blind sein, um dies NICHT zu sehen.

Autobahn hat gesagt…

Eigentlich wollte ich zur architektonischen bzw. ästhetischen Qualität des Kulturpalastes gar nichts sagen, da sich über Geschmack ja bekanntlich trefflich streiten lässt, aber manche Aussagen hier zwingen geradezu zu einer Stellungnahme. Die Frage der architektonischen Qualität sehe ich allerdings durchaus unabhängig von der Frage der städtbaulichen Einbindung.

Der Kulturpalast erinnert nicht umsonst an westdeutsche Architektur (ob nun von Kaufhäusern oder nicht, ist letzten Endes egal). Spätestens mit dem Wechsel der sog. sozialistischen Architektur weg vom stalinistischen Vorbild hin zu einer an der westlichen Moderne orientiertem Stil wurde grob vom Westen kopiert. In ungefährer Form ist sicherlich Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie in Berlin vorbildhaft gewesen. Dieses Gebäude wurde in einem ebenfalls vorher stark beschädigten und dann flächendeckend freigeräumten Viertel errichtet, doch handelt es sich bei diesem Gebiet um kein städtebaulich so neuralgisches wie am Dresdner Altmarkt. Die Neue Nationalgalerie ist ein monofunktionaler Kubus, ausgesprochen schlicht, damals revolutionär, in einer rumdherum darauf ausgerichteten städtebaulichen Umgebung errichtet, d.h. überall dominieren bewusste Freiflächen. Und trotz der sicherlich faszinierenden Architektur konnte im Berliner Kulturforum kein Gefühl von Stadt aufkommen, da ein Bezug zu den übrigen Solitären, die aber zum Glück weit genug entfernt stehen, überhaupt nicht erst versucht wurde.

Der Kulturpalast ist durch seine Multifunktionalität naturgemäß aufgeblähter, und musste zudem noch das Repräsentationsbedürfnis der Erbauer stillen, sodass er größer, goldglänzender und mit thematisch, weniger künstlerisch begründeten Friesen verziert wurde.

Der Nachteil besteht aber neben dieser geltungssüchtigen Attitüde, die im auffallenden Gegensatz zu der sonstigen Bebauung an der Wilsdruffer Straße steht, im Bauplatz. In Sicht- und Fühlweite von Schloss, Taschenbergpalais und Frauenkirche wird die Störung deutlicher, als dies beim Kulturforum in Berlin jemals der Fall sein könnte.

Obwohl das Schloss in seiner umbauten Grundfläche größer ist, wirkt es viel passender, weil es kleinteiliger und gegliederter ist und sich in den städtebaulichen Grundriss (z.B. durch Aufnahme der Krümmung der Schlossstraße) eingliedert. Fensterleibungen, Lisenen, Simse, Giebel, Attiken usw. zerteilen die enormen Fassadenflächen auf wohltuende Weise. Dem Kulturpalast fehlen alle diese Elemente einer 2000-jährigen abendlädischen Architektur. Er ist ein ins Zentrum gesetzter Solitär. Was für die Fagus-Werke von Gropius noch genial war, was sogar für eine städtebaulich isoliert stehende Neue Nationalgalerie in Berlin geradezu elegant und bestechend ist, ist - brutal über den historischen Grundriss der Stadt gelegt - im Wechselspiel zu den Resten des alten Dresden bzw. zu den wenigen wiederaufgebauten Teilen nur brutal.

Zur Wilsdruffer Straße hin lässt sich tatsächlich wenig kaputt machen, doch da hier gleichzeitig der Altmarkt liegt, dagegen schon. Doch die übrigen drei Seiten (Hinterhofseiten, Lieferanteneingänge) lassen sich nicht einbinden. Die Bauflucht zur Schlossstraße ist viel zu weit zurückgesetzt, und der breite Streifen zwischen Straße und Palast wird immer problematisch bleiben. Die restlichen beiden Seiten werden den begleitenden wiederaufgebauten Straßen nicht gut tun, da hier erstens im Erdgeschoss keine zentrumsverträgliche Nutzung vorliegt bzw. weil die Dimensionen einfach zu groß sind.

Autobahn hat gesagt…

Menschen, die sich ein Dresden ohne Kulturpalast nicht vorstellen können oder wollen, z.T. weil sie positive eigenen Erinnerungen an das Gebäude haben, kann man natürlich verstehen, aber die Tatsache, dass man einen schlechten Zustand schätzen gelernt hat, sollte doch nicht davor schützen, Verbesserungen wenigstens zu überdenken.

Den Abriss des Kulturpalastes (oder zumindest Umbau) zu fordern ist in keiner Weise mit dem Abriss der Sophienkirche oder anderer Bauten zu vergleichen. Hier geht es um "Reparatur" von Stadt, um eine Anknüpfung an Geschichte, um das Erkennen und Aufgreifen des Genius loci von Dresden! Damals ging es um die Auslöschung von Geschichte, um die Zerstörung des Genius loci, um blanke Herrschaftsausübung.
@ Stefanius
Ich empfehle die Lektüre des Buches "Abschied vom alten Dresden" von Matthias Lerm sowie eine Durchsicht von Bildern unmittelbar nach der Bombardierung, nicht erst aus den 50er Jahren. Da wird man feststellen können, wie viel Substanz noch vorhanden war. Ich habe bewusst das unbedeutende, aber komplett erhaltene Defaka-Kaufhaus genannt. Petersburgs Liste von bauhistorisch wirklich bedeutenden Zeugnissen gibt gerade mal einige wenige Highlights wieder!

Ecke hat gesagt…

Der Abriss des Kulturpalastes ist leider nicht mehr möglich, weil jeder Arsch glaubt was sagen zu müssen!
Das Zeitfenster für einen Abriss war von 1990-ca. 1995 offen, danach nicht mehr. Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass unter den jetzigen Umständen die FK oder Neumarkt aufgebaut worden wären? Das hätten schon solche kurzsichtigen Leute wie Knerer, Pfau, importierte Lehrkörper und Stadtplanungsamtklüngel erfolgreich zu verhindern versucht!
Man sollte sie hinfortjagen!

Anonym hat gesagt…

@ Petersburger
was ich kritisiere ist Ihre polemische Phrasendrescherei bei welcher Sie jeden der Ihre Meinung nicht teilt unter Generalverdacht stellen, sowie bei der Beurteilung der städtebaulichen Entwicklung Dresdens sehr gern den historischen Kontext negieren.
Übrigens, ich hätte gern mal ein paar Quellen, bitte zeigen Sie mir doch mal Ihre Kaufhäuser.

@Autobahn und vermutlich Brückenfreund

ich halte es für fahrlässig den Abriss eines Gebäudes zu rechtfertigen, in dem auf die antibürgerliche Diktatur verwiesen wird. Solche Argumente könnte man auch sehr schnell verwenden um keine Mittel in Schloss oder Zwinger zu stecken, den in der Monarchie ging es den meisten Untertanen deutlich schlechter als in der "Diktatur des Proletariats"
Ihre ausführliche Darstellung zum Thema Kulturpalast hat mir hingegen sehr gut gefallen, und ist argumentativ werthaltig. Ich Danke Ihnen weiterhin für Ihre Empfehlungen, selbstverständlich kenne ich Buch, Photos und Zeitzeugen.
Und somit ist es leicht festzustellen, das eben nicht jedes Gebäude ohne weiteres wiederzuerichten war. Das es besonders in der Nachkriegszeit um Resourchen ging, welche es schnell und effizient zu nutzen galt.

Das Protagonisten der damaligen Zeit an der Rampischen, der großen Meissner und nicht zuletzt auch an der Prager Straße idiologisch Bedingte Stadtzerstörung betrieben haben, stelle ich mit Sicherheit nicht in Abrede.

@Ecke ja an der These ist wahrscheinlich etwas drann.

@ The Woerth

so ich hätte gern mal eine Liste der Städte, welche nicht Ihren Bewohnern "gehören"

@ Urs K.

Definierst Du mal bitte Antibürgerliche Reflexe?

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Petersburg: "oder Hertie in Freiburg"

Das war jetzt ungünstig. ;) Erstens gibt es keinen Hertie in Freiburg und zweitens auch kein einziges Kaufhaus, das nur annähernd wie der Kulturpalast aussieht. Sie sollten diese südwestdeutsche Großstadt dringend mal besuchen - und werden über den vorbildlichen Wiederaufbau erstaunt sein. Das garantiere ich. :)

THE WOERTH hat gesagt…

Ach ja, Woolworth gibt es natürlich auch nicht hier. Nur the Woerth. ;)

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Anonym: "so ich hätte gern mal eine Liste der Städte, welche nicht Ihren Bewohnern "gehören"

1. Wenn Sie Sich künftig nicht die Mühe machen, einen Nicknamen in das dafür vorgesehene Feld zu schreiben, wird es zwischen uns keine weitere Diskussion geben.

2. Völlig unnötig, da es hier um Dresden geht. Und gerade diese Stadt hat (vielleicht mehr als jede andere) auf Grund von Vorkriegsbedeutung, Zerstörung, Sozialismus, Nachwendepolitik, enormem Interesse von außerhalb und einer Einwohnerschaft, deren Mehrheit voller Stolz der Welt ihr Erbe nimmt und zudem teilweise dank egoistischer Interessen ("mein geliebter Kulturpalast, mein geliebtes Wabenkaufhaus, mein geliebtes DDR-Flair") eine Wiederherstellung des Vorkriegszustands und die Rückgewinnung von regionaltypischer Identität behindert, obwohl die Welt ihr die Initialzündung eben dafür geschenkt hat (Frauenkirche), in meinen Augen ganz dringend eine Einmischung von außen nötig.

THE WOERTH hat gesagt…

Anonym = Stefanius?

Nemo hat gesagt…

@ The Woerth
Ich lese Ihre sachlichen (wenn auch bisweilen latent arroganten) Kommentare ganz gerne, aber jetzt musste ich doch schmunzeln: Auf der einen Seite beklagen Sie mangelnde Beachtung regionaltypischer Bindungen und verfluchen (an anderen Stellen) austauschbare Globalarchitektur - und plötzlich berufen Sie sich hier auf eine Art globaler Aufsicht (Welterbe), die den Dresdnern ihren regionalen Eigensinn austreiben soll...

Stefanius hat gesagt…

@ All Sorry Post von 10:32 ist von mir, ich hatte in der Eile vergessen den Namen einzutragen.

@ The Woerth

die Mehrheit.....ist aus meiner Sicht einfach nur desinteressiert...Die Mehrheit liebt allerdings Ihr Dresden und ist sich bewusst, das es sich wohltuend von vielen anderen deutschen Städten abhebt.

Die Mehrheit lässt sich in Dresden allerdings auch sehr stark von den "bürgerlichen Parteien" manipulieren.

Weiterhin glaube ich nicht das es egoistisch ist, wenn sich Menschen an bekanntes klammern. In Stuttgart wird ja auch vom guten alten Bahnhof gesprochen, welcher aus meiner Sicht einfach hässlich ist.

So aber schliesslich kommen wir wieder zu dem Punkt, an dem die Wahrnemungen der Menschen leider stark abweichen. Wer heuer durch die das Georgentor spaziert. kann den Bruch den der Kulturpalast für die angrenzenden Quartiere bedeutet nicht übersehen..trotz allem kann ich dem Gebäude etwas abgewinnen, vor allem auch seinem Zweck. Auf jeden fall würde ich den KP stehen lassen, wenn wir dafür einen anständigen Neustaedter Markt bekämen.

THE WOERTH hat gesagt…

@Nemo:

Also Ihre Ausführungen erscheinen mir jetzt recht zusammenhanglos. Wann habe ich mich auf "eine Art globaler Aufsicht" berufen? Und was hätte das mit regionaltypischen Bauformen zu tun? Missverständnis oder polemische Verzerrung? Vielleicht lesen Sie meine diesbzüglichen Beiträge nochmal konzentriert durch - und beschreiben dann nochmal konkret, worauf Sie hinauswollen.

Latent-arrogante Grüße :)

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Stefanius: "Sorry Post von 10:32 ist von mir"

Wusst ich's doch! ;)

Dass die Mehrheit ihr Dresden liebt, ist mir in den letzten Jahren nicht entgangen - und meiner Meinung nach handelt es sich oftmals um eine destruktive Liebe, die realistisch-vernünftige Sichtweisen verschleiert und letztlich kontraproduktiv ist. Solch ein extremer Lokalstolz, wie man ihn in DD oder auch meiner Wahlheimat vorfinden kann, ist zuweilen ein großes Laster...

Dass sich die Brennpunkte DD-Kulti und S-Hbf bei ganzheitlicher Sichtweise nicht miteinander vergleichen lassen, sollte klar sein. Ich habe dazu auch einige Punkte in meinen letzten Kommentaren geschrieben, die sich so nicht auf Stuttgart übertragen lassen. Übrigens empfinde ich den dortigen Aufstand als an den eigentlichen Problemen vorbeiführend. Ich persönlich würde z.Bsp. gegen den Denkmalschutz und daherhaften Erhalt des hässlichsten Marktplatzes Deutschlands demonstrieren. ;)

THE WOERTH hat gesagt…

Nochmal @ Nemo:

Ich habe nochmal versucht, Ihren Beitrag zu verstehen.

Ich glaube, Sie bringen "regionalen Eigensinn" und "landschaftlich-städtebauliche Identität" in einen kausalen Zusammenhang. Diesen gibt es zwar durchaus - gerade in Dresden ist er aber oftmals eher widersächlicher Natur, was meine diesbezügliche und von Ihnen kritisierte Ambilvalenz erklärt. Das auf unserer Erde einzigartige Elbtal wird dank "regionalem Eigensinn" zerstört und somit dem Globus genommen. Die CDU wird dank "regionalen Eigensinns" jahrzehntelang mit übergroßer Mehrheit gewählt und setzt sich eifrig für Globalisierung ein, dem Gegenteil von dem, was das kriegszerstörte Dresden bedürfte.

Nochmals (diesmal höflich-bescheidene) Grüße aus Südwest.

Nemo hat gesagt…

@The Woerth
Sie sagen "regionaler Eigensinn zerstört das Elbtal" und gleichzeitig beklagen Sie (vielleicht an der Altmarktgalerie) renditeorientierte Globalistenarchitektur.

Woher soll die regionaltypische Identität denn nun (wieder)kommen? Aus der globalisierten weiten Welt, denn schließlich hat diese "ihr (der Stadt Dresden) die Initialzündung eben dafür geschenkt"? Oder aber aus lokalen Quellen, also dem regionalen Eigensinn, der jedoch "zerstörerisch wirkt"?

Vielleicht bedeutet ja regionaltypische Identität in Dresden heute im Schnitt, dass man zwar stramm CDU "mit übergroßer Mehrheit" wählt, aber gleichzeitig "mein geliebtes DDR-Flair" bewahren möchte und zudem sich indirekt "eifrig für Globalisierung einsetzt"? Kompliziert, nicht wahr?

Wenn Ihre Beobachtungen (trotz aller Widersprüchlichkeit) stimmen, lässt sich die geforderte regionaltypische Identität, die Sie vmtl. meinen, gar nicht wiederherstellen - schon gar nicht durch Einmischung von außen, was ja auch ein Paradoxon wäre.

Die Menschen, die die verlorene landschaftlich-städtebauliche Identität Dresdens schufen, mit ihr lebten und der Geist, der das hervorbrachte, sind lange tot. Auch verschrobene Minderheiten, die in elitären, randständigen Internetforen latent-arrogante Texte ventilieren, können das nicht ändern ;-)

Wenn ich (nicht nur in Dresden) auf die Straße gehe, dann sage ich mir: Zu den Menschen, die heute hier leben, sind billige Kisten und Würfel die passendere Entsprechung als sensible Architektur. Schön finde ich das natürlich nicht - aber jede Gesellschaft baut sich die Städte, die sie verdient.

Grüße aus Dresden

Franz Bieberkopf hat gesagt…

Der Kulturpalast gilt für viele Dresdner als Symbol für die Rückkehr der Kultur in eine völlig zerstörte Stadt. Frauen wie meine Großmutter haben mit eigenen Händen an diesem schwersten Stück Stadtgeschichte, dem Wiederaufbau Dresdens mitgearbeitet. Der Kulturpalast steht deshalb mindestens genauso für den Wiederaufbau wie die Frauenkirche. Für viele steht er für phantanstische Erinnerungen an Konzerte oder Events wie das Dixi-festival. Wer hier pauschal ein Gebäude eines totalitären Staates wegreißen möchte, verkennt, daß er damit ein Stück der Identität vieler Dresdner vernichten würde. Wie sollte denn eine Stadtreparatur an dieser Stelle aussehen? Noch eine Shoppingmall ? Oder Barockfassaden an Gebäuden ohne Inhalt, die als Hotel oder auch als Shoppingmall dienen? Das wäre ein dummer Tausch an der zentralsten Stelle der Stadt, die sich als Kulturstadt sieht! Abgesehen davon ist die Innenraumgestaltung, die sich durch transparentere Fenster auch stärker mit dem umliegenden Stadtraum verbinden ließe, ein hervorragendes und leicht wirkendes Stück Architektur. Auch die abweisende, geschlossene Rückseite ist geplant geöffnet zu werden.
Es gibt wirklich genug zentral gelegene Brachflächen in Dresden die einer Städtebaulichen Entwicklung bedürfen, da muß nicht noch eine Ikone der Kultur weggerissen werden. Das ist erschütternd, daß die Bemühungen um die Rekonstruktion der Stadt immer mit Forderungen nach Zerstörung jüngerer Geschichte einhergehen muss! Das entspricht leider einer ähnlichen Mentalität wie sie Walter Ulbricht an den Tag gelegt hat.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Nemo: "trotz aller Widersprüchlichkeit"

So kompliziert und widersprüchlich, wie Sie die Angelegenheit darstellen wollen, ist es ja eigentlich alles gar nicht. ;)

Ich hatte ja zuvor konstatiert, dass regionaltypisch-identitätsstiftender Städtebau und Gesellschaft zwei Paar Schuhe sind, zu denen man jeweils unterschiedliche Positionen einnehmen kann. Von außerhalb kommen nicht nur Globalisierungstendenzen, sondern auch ein Günter Blobel, Stefan Hertzig, Mäzen Pühringer oder The Woerth persönlich, zahlreiche Frauenkirchenspender und viele, viele mehr, die in Dresden Gutes bewirken wollen und dort nicht immer freundlich aufgenommen werden, weil man es sich gerne voller Stolz in "seinem Dresden" gemütlich macht und sich jegliche Kritik von außen beleidigt verwehrt. Es geht ja aber auch immer nur um Tendenzen, so platt und pauschal kann man das eigentlich alles gar nicht diskutieren. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass Dresden Einmischung von außen braucht, da das einstige Elbflorenz eben nicht den Dresdnern alleine gehört, auch wenn sie's gerne so hätten.

Das mit der verschrobenen Minderheit und dem elitären, randständigen Forum ist ja mal wieder sehr ärgerlich. Bei der Art von Polemik vergeht einem doch glatt die Lust, Sie weiterhin ernst zu nehmen. :)

THE WOERTH hat gesagt…

@Bieberkopf:

Natürlich ist der Kulti ein Symbol für den Wiederaufbau. Aber leider für einen inadäquaten, regionalfremden, ideologischen. Bei der Frauenkirche sieht das ein wenig anders aus, immerhin handelt es sich da um die Rekonstruktion eines zerstörten Stücks Dresden. ;)

Zu den emotionalen Bindungen an dieses Bauwerk habe ich mich ja schon geäußert.

Ihre unüberlegte Polemik gegen Ende (ohne gehts bei Ihnen ja nicht) bedarf keines Kommentars. *latent arrogant*

petersburg hat gesagt…

Woerthie, du hast aber ein schlechtes Gedächtnis, du scheinst vergessen zu haben wer ich bin :-)

Erstens haben wir uns immer geduzt, und zweitens hatte ich dir doch schon öfter erzählt wie toll ich Freiburg fand als ich dort war. Ist doch eine der best aufgebauten Städte in Deutschland. Fribuerg in der Stadt, süwwer isch's und glatt.....des isch ebbis :-)

Ich habe Freiburg nur symbolisch gewählt, ob der scheussliche Kasten dort Hertie oder Karstadt heisst weiss ich natürlich nicth so genau, aber ich hatte während des schreibens das Bild von dieser Freibuerger Strasse im Kopf, wo ein mehr als scheusslicher Betonkasten mitten in dieser schönen Altstadt steht - weiss leider den namen der strasse nicht, habe aber ein Foto. Muss direkt hinter dem Münsterplatz sein.

THE WOERTH hat gesagt…

@Petersburg:

Ich habe mich letztlich dazu entschieden, hier grundsätzlich zu Sietzen. ;)

An "Ihre" Erzählungen über Freiburg kann ich mich jetzt zwar tatsächlich nicht erinnern, aber die positive Rückmeldung freut mich natürlich. :)

Der Karstadt hier sieht eigentlich recht angenehm aus, nicht zu vergleichen mit anderen Pendants. Sie reden vom Breuninger, aber auch den finde ich so schlecht nicht. Der Architekt hatte sich damals übrigens explizit von seinen traditionsfremden Kollegen distanziert (nachzulesen u.a. im APH). Aber es bleibt wohl dennoch das diskussionswürdigste Gebäude im Breisgau (was wiederum eindeutig für diese Stadt spricht). ;)

Zitat "Des isch ebbis."

Nicht schlecht. Jetzt glaube ich Ihnen. :)

petersburg hat gesagt…

D'r Breuninger? Ha, des isch e SchwobaSeggel, jetz wisse mer au warum des Koifhüüs so wiascht isch... :-)

Merci vielmols Herr Woerth, ich fühle mich geehrt wenn meine Sprachkenntnisse überzeugen, muss aber gestehen dass ich sie nicht in Freiburg sondern bei Elsässern erworbe habe....ôbr's isch jo in d'r sälwe Region, nô fallt's net so auf :-) Ich war aber tatsächlich paar mal in Freiburg, dô isch's wérkli schéé gell, s'isch wohr.

Ich habe mir aber tatsächlich überlegt dorthin zu ziehen - Berlin ist mentalitätsmäßig NULL mein Ding. Dort spricht man zwar deutsch, aber die Mentalität ist eine völlig andere, habe Westdeutsche und vor allem Südwest-Deutsche Wurzeln, ha und i sog bloß: Back to the roots, gell :-)

Sôlü zsämma :-)

THE WOERTH hat gesagt…

@Petersburg:

Aber vergleiche Se des poschtmoderne Lädele ämol mit em Pendant in Karlsruh oder Stuttgart - die sin erscht fürchterlich! Der Karlsruher war so debbert, dem hännse jetzt die ganze Fassad abgrisse! Un derre in Stuttgart glotzt im armseligschte Brutalismus uff de Marktplatz! Des isch ä mol schäbig.

Es ist doch deutlich erfreulicher, über Freiburg zu diskutieren als über Dresden... :-)

der Wolf hat gesagt…

ha jetzedle...^^ soll i als waschechter Spätzlesfresser au no was zum bäschde gäbe?:D Lierber net, sag i, sonschd kämpfe mer da hanne no völlig uff verlorenem Poschde.^^

@Ecke:
"Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass unter den jetzigen Umständen die FK oder Neumarkt aufgebaut worden wären? Das hätten schon solche kurzsichtigen Leute wie Knerer, Pfau, importierte Lehrkörper und Stadtplanungsamtklüngel erfolgreich zu verhindern versucht!
Man sollte sie hinfortjagen!"

Gute Idee! Schon mal über ein persönliches Engagement beim BÜRGERBÜNDNIS STADTBILD DRESDEN nachgedacht?
Wir suchen noch Leute, die nicht nur reich an guten Ratschlägen sind, sondern auch bereit sind, mit anzupacken, damit Dresden (wenigstens da wo es machbar ist) zu seiner Identität zurückfinden kann.

Ich vergleiche diese wunderbare Stadt mit einem Patienten, der aus dem künstlichen Koma erwacht ist. Ärzte und Therapeuten stehen mit besten Absichten ihm bei, damit er wieder sein Gedächtnis finden kann, ohne das er ein Schatten seines selbst bleibt. Ich habe so den Eindruck daß dem Patienten Ärzte zugeteilt wurden, die seiner Gesundheit nicht dienlich sind.
Kurpfuscher nannte man solche Leute früher...

F Bieberkopf hat gesagt…

@ woerth: … ich würde vielleicht nicht arrogant sagen sondern selbstbewußt. Vielleicht sollten Sie sich daran gewöhnen, dass es Dresdner gibt, die offen ihren Unmut ausdrücken, wenn hier auf einer öffentlichen Platform der Abriss wertvoller, kultureller Gebäude in unserer stadt gefordert wird.
Im übrige nwissen Sie ja sicherlich genau, dass der Kulturpalast der Gegenentwurf zu wesentlich stärker ideologisch geprägten Entwürfen an dieser Stelle war. Insofern ist das Argument der bösen, totalitären, ideologischen Architektur ein plattes Argument.

stefanius hat gesagt…

nu sacht ä mal ihr guuden, reded ihr zufällisch über das Freiburg,,, also da mussch och mal sochen .. ä draum

http://www.freiburg-schwarzwald.de/luftbilder/Freiburg18.jpg

;-)

THE WOERTH hat gesagt…

@Bieberkopf:

Falsch verstanden. Mit *latent arrogant* meinte ich MICH SELBER. ;)

Dass ich mich dabei an die Einschätzung von Nemo anlehnte, erkennt man natürlich nur dann, wenn man alle Beiträge hier sorgfältig durchliest (und sie nicht nur überfliegt, um dann schnell und unüberlegt seinen Senf beisteuern zu können).

Das "Argument" der "bösen, ideologischen Architektur" ist nicht mein Argument. Ich rede(te) davon, dass die spezifische Architektur des Kulturpalasts nachvollziehbar ist und Regionaltypik sowie ortsgebundene Identität bei den Planungen keine Rolle gespielt haben - eben weil man in erster Linie der Ideologie dienen und gerecht werden wollte. Ist ja auch in Ordnung, Ideologien gab es schon immer - allerdings gäbe es an dieser Stelle nunmal deutlich adäquatere Lösungen als den Erhalt dieses Bauwerks. Wenn man Architektur nur als Abstraktum betrachtet und jegliche Ganzheitlichkeit vermissen lässt (was bei Ihnen der Fall zu sein scheint), dann kann man die Rufe nach Stadtreperatur an dieser Stelle natürlich nicht nachvollziehen.

THE WOERTH hat gesagt…

@Wölfle: Immerhin können nun endlich alle Nichtsüddeutschen den Unterschied zwischen Schwäbisch und Badisch wahrnehmen. ;)

Es gibt Badische und Unsymbadische... *latent arrogant* :)

THE WOERTH hat gesagt…

Nein Stefanius, wir reden über das Freiburg:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/61/Freiburg_Martinstor.jpg

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b6/Freiburg_Rathaus.jpg

http://www.frsw.de/fotos05oct/oberlinden051028.jpg

http://www.formania-finanz.ch/images/content/fotos/freiburg.jpg

Aber Dein Beitrag zeigt mal wieder schön die Dresdner Tendenz, andere Städte (besonders wenn sie im bösen Westen liegen) in ein schlechtes Licht rücken zu wollen und die Eigene völlig überzubewerten. ;)

Dabei weißt Du ja eigentlich ganz genau, dass sich der von Dir gezeigte Ausschnitt erstens weit außerhalb der Altstadt befindet - und zweitens auch noch ordentlich die Realität verzerrt. Eigentlich sieht das kleine Bahnhofs-Cluster nämlich deutlich besser, gepflegter, hochwertiger aus als auf Deinem üblen Pixel-Luftbild. Aber Hauptsache, mal bißchen Fotopolemik betrieben... Und ich gehe davon aus, dass Du in Deinem Leben noch nicht ein einziges Mal tatsächlich in Freiburg gewesen bist, was die Sache natürlich noch ungeheuerlicher macht. :)

So, da sprach jetzt der Wahlfreiburger in mir. Heimatstolz kann man mir also nicht vorwerfen - meine eigentliche Heimatstadt Würzburg finde ich nämlich äußerst kritikwürdig. ;)

THE WOERTH hat gesagt…

Und hier das von Dir gezeigte Bahnhofsviertel mal aus meiner Perspektive:

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/72/3376472/1280_6265653161313132.jpg

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/72/3376472/1280_3639316131383034.jpg

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/72/3376472/1280_6231636130636438.jpg

Du siehst, wie man mit Bildern manipulieren kann - in jede Richtung.

Stefanius hat gesagt…

@ The Woerth

ja ich weiss doch wie schön es da ist.

z.B. die Uni
http://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2007/pm.2007-05-08.132/image
:-))

so und nun nimm die Sache doch nicht ernster als Sie ist.

1. ich habe nur Spass gemacht
2. neulich sagte jemand zu mir, er hätte noch nie jemanden so liebevoll über Hannover sprechen gehört wie mich....
(also böser Westen und Städte schlecht machen ? wirst Du bei mir nicht finden.. aus vielleicht bei Leipzig ;-)

3. genau das ist das Problem... Du gehst immer davon aus das.. die meisten Dresdner die Brücke wollen.....am Sozialismus kleben...CDU hörig sind...kleingeistig..etc. und natürlich das ich noch nie in Freiburg war, war ich allerdings schon, ich habe sogar eine Nacht im Hotel, aus Metz Ville kommend, in Freiburg verbracht :-)

achso und den Begriff Photopolemik find ich Klasse..aber ich weiss wie das ist als Dresdner muß man selbige sich nämlich im APH Forum ständig gefallen lassen..wärend auf den Leipziger seiten eher Photo PR betrieben wird..

Also zusammengefasst . Ich muss sachen Freiburg is schon ä schönes Städl nur dor dialegt geht ehm gehörich of de rübe :-P

Stefanius hat gesagt…

@ The Woerth

stell Dir vor, die Möglichkeit durch Photos zu manipulieren ist mir seit Jahren bekannt..... verrückt oder ?

THE WOERTH hat gesagt…

Warum machen Sie es dann?

Stefanius hat gesagt…

@ The Woerth

lies...lesen Sie doch bitte meinen Beitrag, dann sollte sich Ihnen der Sachverhalt erschliessen.

THE WOERTH hat gesagt…

Also ich mochte ja den Dresdner Dialekt sehr gerne. ;)

Es ist eigentlich ganz einfach: Von jemandem, der Freiburg persönlich kennt, erwarte ich nicht, dass er unrealistisch-manipulative Fotos verlinkt, weil er es ja besser weiß. Im Umkehrschluss musste ich davon ausgehen, dass Sie noch nicht vor Ort gewesen sind. ;)

Dass eine Mehrheit der Dresdner die Brücke befürwortet und die CDU dort seit Jahrzehnten extrem in der Dresdner Wählergunst liegt, ist nicht spekulativ, sondern belegbare Tatsache. Irgendwie wollen Sie das nicht wahrhaben.

Zum Thema Photopolemik im APH stimme ich Ihnen teilweise zu und habe dort selbst immer wieder zu relativieren und differenzieren versucht. Leipzig wird sowohl im APH als auch DAF von Dase, Spacecowboy, Rakete, Jvaljien(oder so) & Co gerne unkritisch beleuchtet und gnadenlos gerühmt, was mir in der Art ebenfalls widerstrebt. Da war ich auch desöfteren in herbe (und leider wenig effektive) Streitgespräche verwickelt, aber irgendwann vergeht einem die Lust...

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat: "lesen Sie doch bitte meinen Beitrag, dann sollte sich Ihnen der Sachverhalt erschliessen."

Nur ma langsam, so schnell kann ich nicht schreiben. ;)

THE WOERTH hat gesagt…

Die Freiburger Uni ist übrigens so schlecht nicht, immerhin wurde regionaltypisch roter Sandstein verwendet. Übrigens befinden sich die meisten Unigebäude im Vorkriegszustand (siehe auf Deinem Foto weiter rechts). ;)

Stefanius hat gesagt…

@The Woerth

also es war Spass.. nochmal ... und ja ich bin schuldig, ich habe die Photoauswahl von Freiburg manipuliert.

so letztmalig, die Brückenmehrheit ist spekulativ, anderenfalls möchte ich sonst endlich mal einen Nachweis von IHNEN.
Bei der Wählergunst bin ich bei IHNEN.

Ich finde es übrigens, dämlich jetzt wieder ins Sie zu verfallen, aber ich tue IHNEN gerne den gefallen:-)

THE WOERTH hat gesagt…

Nachweis: Äh, Bürgerentscheid? Darauf beruft man sich in Dresden doch so gerne. Habe ich immer wieder als Argument gehört, dass es "nunmal eine demokratische Mehrheitsentscheidung gegeben hätte".

Auch in meinen Augen ist das zwar etwas platt und in Anbetracht der tatsächlichen Abläufe wenig durchdacht, aber wir sind uns doch hoffentlich wenigstens darüber einig, dass es in der Dresdner Bevölkerung eine sehr starke Brückenlobby gibt - ob jetzt Mehrheit oder nicht?! Extreme Protestaufgebote wie in Stuttgart gab es keine. Und eine Abstrafung bei der Wahl auch nicht. Im Gegenteil, die Brücken-CDU hat anschließend sogar noch zugelegt und Brücken-Orosz das höchste Amt erhalten. Ist doch alles recht eindeutig, keine Ahnung, was es da eigentlich zu diskutieren gibt.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat: "Ich finde es übrigens, dämlich jetzt wieder ins Sie zu verfallen"

Habe ich doch bei Petersburg schon geschrieben, dass ich jetzt hier grundsätzlich Sieze.

TourDresden hat gesagt…

Die interessante und leidenschaftliche Diskussion habe ich mir zum Anlass genommen, die wichtigsten Stationen der Geschichte des Kulturpalasts in einem kleinen Beitrag nachzuzeichnen:

http://www.tourdresden.de/architektur/der-kulturpalast/

Viele Grüße, TourDresden

Petersburg hat gesagt…

Boaaaa Freiburg isch klasse!! Woerthi ich wusste zwar wie schön Freiburg isch und ich kenn auch Oberlinden und das Schwoba-tor und Martinstor etc. .....aber ich bin immmer wieder auf neue begeischtert was fer e schééns Städtle ihr dô hänt !!!!

Meine Güte!!! Wenn ich mir vorstelle was man in DRESDEN noch hätte alles retten können, auch in Freiburg war viel zerstört..........darf man gar nicht drüber nachdenken, dô wärd i nô jädesmal fuchsdeifelswéld......grrrrr.

Merci vielmols für die Fotos, Freiburg isch klasse, Woerthi du bésch e Guater !!!!
:-)

Hopla moche's guat, solü bisamme :-)

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Petersburg: "auch in Freiburg war viel zerstört"

Allerdings. Daher hatte ich vor einiger Zeit eine Galerie mit dem Titel "Freiburg im Breisgau - Zerstörung und Wiederaufbau" mit vielen eingescannten Originalaufnahmen erstellt. Viel Spaß:

http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=1094877

Petersburg hat gesagt…

Interessantes über Freiburg:


Eine Französin, die die persönliche Beraterin von Helmut Kohl wurde (habe leider Namen vergessen aber kann man rausfinden wenn es jemanden interessiert), war ein bekennender Deutschland-Fan. Ist beinah 10 oder 20 Jahre her, aber ich erinnere mich gut: in einer TV-Talkshow damals sagte sie, als sie als junge Studentin in aus Frankreich zum Studieren nach Deutschland kam, hätte sich sie sofort in Deutschland verliebt.....sie gebrauchte nicht den Begriff "unsterblich", aber der ganze Tenor ihrer Rede klang so. Kaum war sie in Deutschland, verfiel sie in Liebe mit unserem Land. Wenn das kein Kompliment ist - von einer Französin! Die nicht immer unbedingt durch Deutschlandliebe auffallen.

Tja, und wo kam sie damals hin? Der Ort, an dem sie sich nach eigener Aussage "sich in Deutschland verliebte", war: FREIBURG.

Diese kurze und m.E. sehr aussagekräftige Geschichte wollte ich Euch nicht vorenthalten. Vielleicht sollten auch die Dresdner langsam aufwachen und endlich begreifen, dass man nicht die Fehler westdeutschen Wiederaufbaus mit aller Gewalt und mit Fleiss wiederholen muss. Freiburg ist einer der wenigen westdeutschen Städte , wo diese Fehler NICHT bzw. kaum gemacht wurden. Oder warum hat sich Madame nicht in Kassel oder Berlin-Marzahn verliebt? Einfach mal drüber nachdenken.

PS: Alle Menschen die sich in Dresden verliebt haben - und ich kenne derer viele - haben sich niemals in das Betonmonster "Kulturpalast" oder die modernen Klötze der hässlichen Freiberger Strasse verliebt.

THE WOERTH hat gesagt…

@Tourdresden:

Vielen Dank für die interessante Abhandlung. Allerdings möchte ich anmerken, dass die von Ihnen eingebundenen Visualisierungen der Sachsenbau lediglich den allerersten Planungsstand widergeben. Auf die von Ihnen beschriebene Kritik wurde umgehend reagiert und das gesamte Konzept mehrfach umgeplant. In der letzten mir bekannten Planung war der große Block in Richtung Altmarkt überhaupt nicht mehr vorhanden, stattdessen gab es an dieser Stelle zwei Einzelgebäude mit zahlreichen Statuen auf dem Dachfirst. Ebenso sollte eine Seite des Kulturpalastes komplett erhalten werden (Galeriestraße). Ich bitte Sie, dies in Ihrem Beitrag zu ergänzen, denn das rückt den ganzen Sachverhalt in ein anderes Licht. Vielen Dank!

petersburg hat gesagt…

Habs geben gefunden: Falls es jemanden interessiert, es ist Brigitte Sauzay.


http://de.wikipedia.org/wiki/Brigitte_Sauzay


Diese Frau hat sich nach eigener Aussage in Deutschland verliebt, als sie in Freiburg war. Habe ihren Namen vergessen, aber ihr Gesicht sofort erkannt. Thank you, Google Images! :-)

petersburg hat gesagt…

Woerthi, vielen Dank für das Skyscraper-link. Des muss i glei môl gschwind âhluage....

Schon geschehen - Wahnsinn. Ums Münster herum ist ja alles zerstört!

Bernd hat gesagt…

Warum nicht barocke Fassaden mit zeitgemäßer Innennutzung ? Schaut Euch mal erhaltene Altstadtkerne in anderen Städten an. Da ist hinter der alten Fassade meist auch nicht mehr die alte Raumgliederung vorhanden. Sehr oft wurden sogar Nutzungen über mehrere Gebäude hinweg gefunden. Wäre der Neumarkt nicht zerbombt worden, hätte man im Inneren der Häuser längst umfangreiche Umbauten vorgenommen. Der Streit um sog. "Kulissenarchitektur" erübrigt sich also.

TourDresden hat gesagt…

@The Woerth
Trotz intensiver Suche habe ich zu dem Kollhoff-Projekt keine anderen Visualisierungen mehr ausfindig machen können. Falls Du in Deinen Archiven noch welche hast, kannst Du sie mir gerne zukommen lassen, würde mich freuen! Die Gesamtkritik an dem Projekt wird dadurch allerdings nicht haltlos. Es gibt nunmal eine nicht zu unterschätzende Zahl von Menschen, die den "Kulti" so erhalten sehen möchte, wie er ursprünglich konzipiert wurde. Wenn man sich dieses Video hier anschaut, kann man zumindest Verständnis dafür gewinnen - in dem Bau steckt mehr Rafiness, als mir bisher bekannt war:
http://quo-vadis-dresden.de/2010-10-video-vom-kulturpalast.html

THE WOERTH hat gesagt…

Die Visualisierungen wurden als pdf-Datei veröffentlicht (u.a auch auf der GHND-Seite verlinkt), aber nach der unsäglichen Entscheidung der Stadt gegen das Projekt (leider) wieder entfernt worden, sodass nur noch die veralteten Planungen im Umlauf sind.

Am besten mal die Sachsenbau Chemnitz direkt anschreiben - vielleicht stellen sie Ihnen die aktuelleren Ansichten für den Beitrag zur Verfügung. Zumindest sollten Sie aber erwähnen, dass die Sachsenbau mit ihrem Architekten Kollhoff auf die Kritik reagiert hatte und auf eigene Kosten mehrere Umplanungen auf den Weg gebracht hat, um den diversen Ansprüchen gerecht zu werden.

Die zahlreichen Argumente für dieses Projekt und gegen den Erhalt des Kulturpalasts habe ich bereits mehrfach erörtert und möchte mich sie an dieser Stelle nicht nochmals wiederholen. Ausführliche Diskussionen hierzu auch hier bei bausituation.com zu finden.

Matthias hat gesagt…

@ TourDresden

Der 3. & 6. Abschnitt sind gleich.
("Dem Bau waren jah­re­lange Pla­nun­gen mit unter­schied­lichs­ten Kon­zep­ten vor­aus­ge­gan­gen; zeit­weise war die Errich­tung eines Kul­tur­hoch­hau­ses nach Vor­bil­dern ent­spre­chen­der Gebäude in Mos­kau und War­schau geplant — Pläne, die mit Blick auf die Sen­si­bi­li­tät der his­to­ri­schen Stadt­sil­hou­ette Dres­dens glück­li­cher­weise nicht ver­wirk­licht wurden.")

Es ist eine sehr interessante Zusammenfassung wie ich finde.
Ein Bild (wie dieses hier: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Dresden-blickvomrathausturm1910.jpg&filetimestamp=20060908075902), welches Ihre Zeile 'Wo bis 1945 ein dich­tes Gewirr von Gas­sen die Dresd­ner Alt­stadt geprägt hatte, ent­stand ein im inter­na­tio­na­len Stil gehal­te­nes, moder­nes Gebäude, das den neuen kul­tu­rel­len Mit­tel­punkt der Stadt mar­kie­ren sollte.' ganz passend illustriert, hätte allerdings den Vorher-Nachher-Effekt noch wunderbar illustrieren können.

TourDresden hat gesagt…

@Matthias: Danke für den Hinweis, ist behoben :-)
http://www.tourdresden.de/architektur/der-kulturpalast/" target="_blank"

@TheWoerth: Leider teilen sich alle Kreativschaffenden das Los, dass Entwürfe erarbeitet, überarbeitet und am Ende - leider Gottes - auch einmal verworfen werden. Die Geschichte des Kulturpalast-Streites ist eine sehr lange. Am Ende haben finanzielle Bedenken, v.a. aber auch die Erkenntnis, dass der "Kulti" von den Dresdnern weitaus mehr geliebt wird als manchem Stadtplaner bewusst gewesen sein mag, zur Absage an das Projekt geführt - nicht einzelne Details der Kollhoffschen Fassade.
Manchmal erschließen sich Qualitäten nicht auf den ersten Blick - das oben verlinkte Video hat mir manche Qualität dieses Baus bewusst gemacht, wenngleich er sicher nicht meinem klassischen Schönheitsempfinden entspricht.
Es ist ähnlich wie mit der ungeliebten Brücke am Waldschlößchen: Die Brücke kommt, der Kulti bleibt...

Matthias hat gesagt…

Das Zitat vom Schöpfer Wolfgang Hänsch „Der geplante Umbau würde die geis­tige Sub­stanz des Wer­kes besei­ti­gen, da das Gebäude nicht mehr als ein­heit­li­ches Bau­werk ‚aus einem Guss‘ erhal­ten bliebe. Das übrige Gebäude wäre zwar nach außen noch als gestal­te­ri­sche Leis­tung und als Wahr­zei­chen der Nach­kriegs­mo­derne erkenn­bar, ver­löre jedoch ohne den Mehr­zweck­saal voll­stän­dig sei­nen gestal­te­ri­schen Zusammenhang.“ find ich ja erschreckend.

Inwiefern ist es denn eine gestalterische Leistung einen so grobschlächtigen Fremdkörper im Herzen Dresdens zu errichten?

Wenn ein Gestalter nach Jahrzehnten immer noch einen so großen Gefallen an seinen frühen Werken findet, ist er entweder genial oder hoffnungslos ignorant.
Bei Wolfgang Hänsch tipp ich da aber auf letzteres.

Bei der Frage nach einem Abriss des Kulturpalastes frage ich mich wo die Idealisten wie Herr Architekt Dieter Schölzel, mit ihrer Forderung nach Authentizität bleiben. Sie finden es verwerflich die Philharmonie hin­ter Hotel– und Kauf­haus­fas­sa­den ver­schwin­den zu lassen. Gut, finde ich auch. Aber auf der anderen Seite akzeptieren sie so einfach, nur weil sie sich an den Anblick gewöhnt haben, diesen nie auf Stadtreparatur oder Weiterführung einer Dresdner Bautradition ausgerichteten gestalterischen Fehler namens Kulturpalast. Er war wie fast jeder "moderne" Nachkriegsbau bloße Provokation und Machtdemonstration.

Wie alt muss ein Fehler eigentlich sein um irgendwann auf wundersame Weise wahr und richtig zu werden?

Würden ebenso viele Dresdner in 40 Jahren für einen Erhalt des Wilsdruffer Kubus eintreten, wenn sie darin ihre Jugendweihe hatten oder ihr erstes Wolfgang Petri Konzert?! Das frage ich mich ernsthaft.

Am Postplatz ist so viel Platz für den heißgeliebten Multifunktionssaal. Ich plädiere für einen Abriss des Kulturpalastes. Auch wenn ein sentimentaler kleiner Teil von mir an ihm hängen mag, häng ich doch tausendmal mehr an den alten Postkarten von Häusern, die ich noch nie gesehen habe. ;)

THE WOERTH hat gesagt…

Tourdresden, ich empfehle Ihnen, sich die auf bausituation.com bereits diskutierten Argumente zu Gemüte zu führen.

Finanzielle Bedenken waren absurd und m.E. auch unehrlich, da die Stadt zuletzt keinen Cent hätte zuzahlen müssen, sie stattdessen aber die über 20 Millionen Euro teure Sanierung der Bausünde auf eigene Kosten stemmen wollte (inzwischen sind es ja über 60 Millionen). Und an der Bautzner Straße schießt Dresden einfach mal so eine Millionen Euro zu, damit das Gründerzeitviertel entwertet werden kann. Komisch. Die Sachsenbau hätte ja zudem die Operette integriert - ich muss diesen langjährigen Streitfaktor und die nun entstehenden Millionenkosten für die Stadt wohl nicht weiter kommentieren...

Aber all das und vieles mehr wurde hier bereits ausführlich diskutiert - es muss halt nur auch gelesen werden. Die Argumente Pro Sachsenbau und Anti Kulturpalast sind quantitativ und qualitativ überlegen.

DresdenFreund hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Woerth, von aktuell 75 Beiträgen in dieser Diskussionen gehen knapp 30 auf Ihr Konto. Mein Eindruck ist, dass es Ihnen v.a. um eines geht: dauerhaft im Recht zu sein, und zwar ausnahmslos. Belehrungen und Ermahnungen, v.a. mit Blick auf die frevelhafte Anmaßung, nicht jederzeit über das volle Ausmaß und den Inhalt all Ihrer Auslassungen informiert zu sein, scheinen ebenfalls eines Ihrer Steckenpferde zu sein. Im APH-Forum haben Sie seinerzeit eine ähnliche hohe Quote erreicht. Herzlichen Glückwunsch: Auch hier haben Sie mittlerweile die Quotenhoheit erreicht! Mit der hier investierten Zeit hätten Sie möglicherweise auch schon das eine oder andere Häusle in Ziegelbauweise errichten können.

Perücke hat gesagt…

@..Dresden Freund
Da muss ich Ihnen Recht geben. Gerade der Woerth ist ganz groß im Erwähnen von 'Argumenten' die er vorzutragen jedoch dann meist doch bereits zu genervt ist. Insgesamt ist die Diskussion hier so flach und einseitig, dass man meinen könnte, es wäre eine Belohnung von der Sachsenbau für die Durchsetzung dieses grässlichen Umbauprojektes für den Kulturpalast ausgesetzt. Ich glaube nicht dass das Aussicht auf Erfolg hat. Das argumentative Desaster rund ums Stadtschloss in Berlin hat vielen gereicht..

THE WOERTH hat gesagt…

Schade, dass es hier keine Moderatoren gibt, dann müsste man sich nicht unnötig über diverse
"Freunde" und extrahippe Polemikperücken ärgern. ;)

Viel hatten besagte Herrschaften ja wie üblich nicht zu sagen, vor allem nicht zum diskutierten Thema. Wenn man argumentativ nicht mithalten kann, versucht man halt, eifrige Diskutanten zu diffamieren. Das zeugt allerdings weder von einem guten Charakter noch von einem Mindestmaß an sozialen Umgangsformen.

Wo sind sie denn, die überlegten, differenzierten, stichhaltigen und nachvollziehbaren Argumente der Modernisten? Warum können sie meine Ausführungen nicht sachlich widerlegen?

PS: Das waren natürlich rhetorische Fragen, denn ich weiß ja die Antwort. ;)

Perücke hat gesagt…

@woerth
Jetzt mal halblang.. Was an deinen Aussagen gäbe es denn zu widerlegen?? Bisher war da wenig Inhalt zu entdecken, dafür viele unbelegbare Behauptungen. Besonders unangenehm fällt jedoch auf, dass Sie Ihre persönliche Meinung für die einzig richtige halten und sich nicht mit Argumenten anderer auseinandersetzen wollen.. Sie stellen stattdessen häufig die rhetorische Frage 'wo sind denn nun die Argumente der Modernisten??' Tun Sie nur so oder können Sie am Ende wirklich nicht verstehen, was hier an vernünftigen Gegenargumenten nicht nur von 'Modernisten' vorgetragen wurde?? Eine Diskussion mit Ihnen ist vollkommen müssig, solange Sie sich nur für Ihre eigene Meinung interessieren.

Matthias hat gesagt…

@DresdenFreund

Sie werfen einem Schreiber vor seine Zeit mit (nebenbei bemerkt recht konstruktiven) Kommentaren zu verschwenden, geben sich dabei aber selbst der Lächerlichkeit Preis, indem Sie sich die Mühe machen so etwas nachzuzählen.

@Perücke

Wenn die Diskussionen hier so flach und einseitig sind, warum beziehen Sie dann nicht mal Stellung zu dem Thema und erleuchten den Disput von Ihrem Standpunkt aus?
Was spricht denn Ihrer Meinung nach rein objektiv gesehen für einen Erhalt des Kulturpalastes?
Und was spricht gegen den Entwurf von Professor Kollhoff?

Arwed hat gesagt…

Eine Frage an die unter Euch, die wie ich eine Erhaltung des Kulturpalastes befürworten, wegen seinen architektonischen Qualitäten und seiner Bedeutung für den Wiederaufbau von Dresden, sowie als öffentliches Gebäude am wichtigsten Platz Dresdens.
Entstellen die aktuellen Umbaupläne das Werk von Hänsch oder schreiben sie es für die heutige Zeit fort?
Ich bin der Meinung das GMP sehr sensibel mit dem Kulti umgeht und mit den neuen Nutzungen (Philharmonie und Stadtbibliothek) das Haus und die Altstadt beleben und bin deshalb für den Umbau. Was meint Ihr?

F Bieberkopf hat gesagt…

Was die Umbaupläne angeht, halte ich die Modifikationen an der Fassade für eine Verbesserung. Diese sehen wohl vor, daß die getönte Glasfassade durch transparentes Glas ersetzt wird, einschließlich der monotonen rückseite. Das würde bedeuten, daß die offenen Flure und Treppenaufgänge besser zur Geltung kommen, das gesamte Gebäude transparenter und offener wird. Was den Saal angeht fehlt mir Einschätzungsvermögen. Ob der Saal akustisch "modernisiert" werden kann oder ob ein neuer günstiger ist - keine Ahnung. Ich hoffe das Wandbild bleibt als Geschichtszeugnis bestehen und wird nicht aus peinlichkeit abgenommen. Aber in den Plänen konnte ich es nicht entdecken!

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Perücke:

"Bisher war da wenig Inhalt zu entdecken, dafür viele unbelegbare Behauptungen."

Was wiederum eine unbelegte Behauptung ist. Ich behaupte doch glatt mal das Gegenteil. :)

Ich finde es ja schon dreist, dass ausgerechnet Sie, die Sie sich schon mehrmals aus Diskussionen klammheimlich zurückgezogen haben, nachdem ich ausführlich argumentiert, Ihre oftmals stark polemischen Worte sachlich widerlegt - und Sie zu einer Reaktion aufgefordert hatte, nun solche Phrasen von sich geben.

Es ist korrekt, dass ich auf manche Disneylandbeiträge nicht mehr eingehe, manche Beiträge sind dermaßen von Polemik überladen, dass ich einfach keinen Bock mehr habe (und auch keinen Sinn darin sehe), das alles auseinanderzunehmen und geradezurücken. Ich kann mich da auch an einen solchen Beitrag von Ihnen erinnern vor ein paar Monaten, wahrscheinlich beziehen Sie Sich darauf und verallgemeinern die ganze Angelegenheit nun. Ernst nehmen kann ich das nicht, tut mir leid.

Jeder, der lesen kann, wird hier auf bausituation hunderte ausführlich begründete Argumente von mir finden. Bei Perücke wird die Suche da schon schwieriger...

Ich werde Ihnen nun erst wieder antworten, wenn Sie hier einen sachlichen Beitrag mit diskussionswürdigen Argumenten verfassen.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Matthias: "nebenbei bemerkt recht konstruktiven"

Vielen Dank!

Stefanius hat gesagt…

@ The Woert

noch einmal kurz zum hoch gepriesenen Freiburg

in den letzten Monaten hatte wir eine Debatte über den Blick vom Louisenhof. Sie legten mir dar, das der Blick aufgrund der zum Zentrum hin sichtbaren Plattenbauten für immer verdorben sei...

und nun Frage ich mich gerade, gilt das auch für Freiburg oder messen Sie mit zweierlei Maß ?
Legen Sie vielleicht sogar diese angeblich Dresden typische Verhalten, der Überzeichnung der Qualitäten der eignen Stadt an den Tag ??? :-)


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/34/Freiburg_017.650.n.jpg

THE WOERTH hat gesagt…

Nochmal: Freiburg ist nicht "meine eigene Stadt". Ich habe lediglich vor ein paar Jahren meinen Wahlwohnsitz hierher verlegt.

Zudem geht mir Ihre Stichelei jetzt doch langsam auf den Keks, ich dachte, wir hätten das jetzt endlich alles geklärt und nun fangen Sie wieder an.

Mal ganz davon abgesehen, dass ich die mir vorgeworfene Aussage nie getätigt habe. Im Gegenteil habe ich immer darauf hingewiesen, dass diese Ecke ohne Brücke eben NICHT verdorben wäre und hatte moniert, warum es kaum Fotos von den entgegengesetzten Richtungen (sowohl Loschwitz/Striesen als auch rückblickend auf den nun zerstörten Elbhang) gibt, wo eben auch im Brückenbereich wunderbare Villen stehen. Sie bringen da in Ihrem wütigen Lokalstolz so Einiges durcheinander und blenden so ziemlich jedes wohlwollende DD-Engagement von mir aus. Dabei sollten Sie Sich mal ganz deftig an die eigene Nase fassen, wo Sie doch hier beständig versuchen, an Freiburg schlechte Seiten zu finden und zu beleuchten.

Den Freiburg-Blick, den Sie da in der üblichen polemischen Manier verlinkt haben, hat man nur aus dem Flugzeug. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass man diese Situation nicht mal ansatzweise mit der Sicht vom Dresdner Waldschlösschenpavillion aufs ehemalige Welterbe vergleichen kann.

http://www.freiburg-i-br.de/gallery_fr1/img/Freiburg_000.650.jpg.jpg

http://www.weblexikon.de/Freiburg-im-Breisgau-Luftaufnahme-16072004.jpg

http://rainersen.de/bilder01/luftbild01.jpg

Wie man auf diesen Fotos sehen kann, ist Freiburg gerade an seinen landschaftlich sensiblen Stellen perfekt in die Umgebung eingebunden. Sämtliche bedeutenden Hangbereiche und Blickbeziehungen (zum Beispiel vom Münsterplatz aus) sind unbeeinträchtigt.

Leider musste ich meine Vorwürfe an Sie nun wieder aufleben lassen. Schade.

Matthias hat gesagt…

@ The Woerth

Gern geschehen! ;)

@ Stefanius

Wow. Sieht toll aus dieses Freiburg. Bis auf ein paar kleine Störer im Bild. Aber der Blick ist ja nur so lange verdorben, bis die Menschen wieder anfangen großzügig rote Dachziegel zu verteilen und bis sie brauchen um diese Klötze abzureißen! Man sieht ja auf Ihrem Foto sehr deutlich welche Bauwerke die Fremdkörper sind. Also ich finde es ist wirklich an der Zeit, dass endlich ein Neohistorismus (was ja nicht bedeutet, dass ein(e) Architekt(in) nur alte Gebäude kopieren soll, sondern dass sie oder er im Einklang mit 1000 Jahren Baugeschichte neue Gebäude gestalten und dabei vielfältige Formen benutzen soll) aufkommt.
Das gilt für alle deutschen Städte!
Mir ist keine deutsche Stadt bekannt in der nicht zumindest wenige Nachkriegsbauten das gesamte organische Stadtbild auf unübersehbare Weise stören.

Das traurige ist, niemandem scheint das sonderlich aufzufallen. Alle finden es nicht schön aber sagen gleichzeitig: "So bauen die modernen Architekten nunmal. Es muss wohl so sein. Ich bin doch nur ein gaaaanz einfaaacher Mensch."

Nein es muss heißen: "Reißt diesen Dreck endlich ab und fangt an wieder Häuser zu bauen, die uns ein fröhliches Lächeln bescheren, nicht solche Kisten, die wie die Särge unserer Architektur aussehen!! Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt und merken nichts davon, wir bauen uns gegenseitig einen hässlichen Klotz nach dem andern vor die Nasen. Und dann wundern wir uns noch warum die Menschen da draußen mit so bescheuerten Mienen durch die Gegend laufen und alle sagen: 'Es is alles sooo scheiße.' Das Wetter ist daran schuld? - NÖ! Es sind diese abscheulichen neuen Gebäude!!! Fuck!!!!!"

So oder so ähnlich sollte der gesunde Mensch reagieren. ;)

THE WOERTH hat gesagt…

Vom Hang aus sieht man zwar leider ein paar Hochbauten, aber der wichtige Vordergrund stimmt (in DD vor allem dank Brücke bald genau andersrum):

http://www.frsw.de/fotos06okt/kanonenplatz6b-061026.jpg

Und der Blick ins Dreisamtal ist sogar gänzlich unbeeinträchtigt:

http://www.frsw.de/fotos06okt/kanonenplatz8-061026.jpg

Ebenso wie die wunderbare Sicht auf den südlichen Kernstadtbereich:

http://www.frsw.de/fotos06juni/kanonenplatz1-060608.jpg

http://www.frsw.de/fotos06maerz/kanonenplatz15-060305.jpg

Ich hoffe, dass ich jetzt nichts weiter dazu sagen muss.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Matthias: "Mir ist keine deutsche Stadt bekannt in der nicht zumindest wenige Nachkriegsbauten das gesamte organische Stadtbild auf unübersehbare Weise stören."

Das ist leider korrekt. Selbst die im Krieg unzerstörten! Ob Erfurt oder Regensburg, überall haben sie's geschafft.

Auch in Sachen Neohistorismus lokaler Ausprägung bin ich ganz bei Ihnen. Es muss endlich mehr geben als Schwarz-Weiß, als Reko, Modernismus und langweilig-angepasstem Füllbau.

Matthias hat gesagt…

@ The Woerth

Die Geschichte um Erfurt war mir allerdings neu. Hab gleich mal bei Wiki nachgelesen (Zitat: Ende der 1960er-Jahre begann der großflächige Abriss des Krämpferviertels am östlichen Rande der Altstadt. Durch die folgende Verbreiterung des Juri-Gagarin-Rings und den Neubau von 11- bis 16-geschossigen sowie bis zu 120 Meter langen Plattenbauten wurde das bis dahin unzerstörte und durch Kirchtürme geprägte Stadtbild dauerhaft beeinträchtigt.). Leider ist der Geist solcher Verbrecher noch am Leben. Heute ziehen in Dresden ähnlich unsensible Leute die Strippen der Stadtplanung, die Hässliches erhalten & ausbauen und Schönes abreißen & verhindern wollen. Ein Jammer.

perücke hat gesagt…

Mit dem Kulturpalast verbinden viele heute noch lebende Menschen positive Erinnerungen. Das alleine sollte schon Anlass sein, den Kuli als Zeitzeugnis zu respektieren. Der Architekt des Kulti hat übrigens auch den Wiederaufbau der Semperoper geplant, mangelnde Sensibilität wird man ihm wohl nicht vorwerfen können.
Offensichtlich dachte man in der Nachkriegszeit über viele Dinge anders als Sie heute, denen der Bezug zu dieser wichtigen Epoche Deutscher Geschichte offenbar völlig fehlt. Sie können nicht einfach alle Leute die anderer Meinung sind als Sie unter dem Sammelbegriff "Modernisten" mit "sozialistischen Flausen im Kopf" (danke an den "Rechtsaussen" dieses Forums "Petersburg") zusammenfassen. das ist ebenso überheblich wie das Ansinnen von Freiburg aus den Baustil, Architekten und Investor eines Umbauprojektes in Dresden festlegen zu wollen.

Stefanius hat gesagt…

@ The Woerth

wie nanten Sie das neulich so schön ? Photopolemik :-)

Ich habe lediglich festgestellt das es diverse Photos gibt , welche dazu geeignet scheinen, den von Ihnen an den Tag gelegten Überschwang bezüglich der Stadt etwas zu relativieren. Auch Freiburg ist kein absolutes wiederaufbau Märchen

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/42/Freiburg_Schlossbergturm_Panorama_2010.jpg

Das Panorama beschreibt eindeutig was ich meine.

Weiterhin können Sie überhaupt nicht beurteilen inwiefern ich wütigem Lokalstolz verfallen bin.
Ihr Dresden Engagement habe ich nie in Frage gestellt.

Ich wiederum habe mir lediglich Ihre Methode der Kritik zu eigen gemacht.

Und die Brücke wirkt nicht so zerstörerisch wie ich als aktiver Brückengegener, den Brückenfreunden zugestehen muss.

Urs Karpatoluschky hat gesagt…

Dieses ewige Gewäsch um Freiburg!
Natürlich kann die Situation dieser Stadt mit ihrem relativ geringen Zerstörungsgrad (ca 45% der Altstadt) nicht mit jener von DD verglichen werden.
Ganz abgesehen davon, dass für Freiburg dasselbe gilt wie für fast jede dt. Stadt: der Wiederaufbau war überall ziemlich mies (wobei sich dieser Satz auf die Neubauten bezieht, und Freiburg sehr wohl zugute zu halten ist, dass hier offensichtlich mehr als anderswo rekonstruiert wurde), und die heutige Schönheit ist nur auf den (mehr oder weniger zufälligen) Erhaltungsgrad zurückzuführen.

zu Pedrücke:
Diese sentimentalen Reminiszenzen sind sicher nicht zu leugnen, rechtfertigen aber nicht die Beibehaltung dieses auf einem obsoleten Konzept beruhenden, nach drei Seiten abweisenden und sperrigen sowie auch funktionell (schlechte Akkustik!)nicht überzeugenden Baus. Neues wird entstehen, das auch bald vertraut sein und neue Erinnerungen hervorrufen wird.

THE WOERTH hat gesagt…

Ursus Phrasen sind haltlos, schon meine hier verlinkte Abhandlung im Skyscraperforum führt seine Worte ad absurdum (um ihm diesen kleinen lateinischen Gefallen zu tun). Aber mit Ursus möchte ich mich aus Gründen, die ihm bekannt sind, sowieso nicht mehr auseinandersetzen.

Ich werde zu Beginn nächsten Jahres noch eine weitere Galerie mit Inhalten aus den berühmten Bänden "Kriegsschicksale Deutscher Architektur" erstellen. Darin kommt Freiburg so ziemlich als einzige westdeutsche Stadt in Sachen Wiederaufbau mehr als rühmlich weg, selbst das immer wieder als Positivbeispiel herhalten müssende Münster wird dort im Gegensatz dazu übel zerrissen. Freiburg ist anders als andere westdeutsche Städte und das eben gerade nicht nur wegen eines höheren Erhaltungsgrades (der so hoch gar nicht war, Ursus Prozentzahlen sind an den Haaren herbeigezogen), sondern wegen eines deutlich besseren Wiederaufbaus. Anderswo wurde abgerissen und regionalfremd entstellt, in Freiburg massig(!) rekonstruiert und in großen Teilen sensibel ergänzt. Keine Ahnung, warum, aber diese südwestdeutsche Großstadt wird gerade im APH-Forum völlig unterbewertet und stößt zudem auf großes Desinteresse. Dabei hätte es eigentlich zehnmal mehr Stränge verdient als die dort zu Tode diskutierten Würzburgs, Augsburgs, Ulms, ...

@Stefanius: Ihre Absichten sind für mich eindeutig, da bringt alles Rausreden nix. Ihr Handeln steht im Gegensatz zu ihren Worten. Desweiteren unterstellen Sie mir Dinge, die nicht zutreffen. Auf meine Richtigstellungen gehen Sie nicht ein. Ihre abschließende Brückenthese bleibt subjektiv und wird nicht begründet.

Meine Heimatstadt Würzburg halte ich tatsächlich für ein trauriges Kapitel westdeutschen Wiederaufbaus. Freiburg dagegen ist alles andere als ein "Wiederaufbaumärchen". ;)

Stefanius hat gesagt…

@ The Woerth
@Stefanius: Ihre Absichten sind für mich eindeutig, da bringt alles Rausreden nix. Ihr Handeln steht im Gegensatz zu ihren Worten. Desweiteren unterstellen Sie mir Dinge, die nicht zutreffen. Auf meine Richtigstellungen gehen Sie nicht ein.

Komisches selbiges kann ich genauso über Sie sagen..,vielleicht sollten Sie beginnen sich auch einmal selbst zu reflektieren ?

"Ihre abschließende Brückenthese bleibt subjektiv und wird nicht begründet"

Ja wunderbar, ich habe mir die Baustelle im Gegensatz zu Ihnen schon mehrfach angesehen. Darüber hinaus habe ich die Baustelle bei Stadtführungen gezeigt und ein entsprechendes Feedback bekommen. Ich glaube ich bin bei der Beurteilung der Situation wesentlich glaubhafter als Sie.

THE WOERTH hat gesagt…

@Perücke: Danke für ihren einigermaßen sachlichen Beitrag.

Zitat: "Mit dem Kulturpalast verbinden viele heute noch lebende Menschen positive Erinnerungen. Das alleine sollte schon Anlass sein, den Kuli als Zeitzeugnis zu respektieren."

Ich hatte in diesem Strang folgendes geschrieben:

"In Sachen "emotional behaftetes und prägendes Gebäude" ist der Kulti leider in vielen Dresdner Herzen präsent und das wird man so schnell auch nicht ändern können. Daher stellt sich mir genau wie bei der WSB die Frage: Gehört Dresden alleine den Dresdnern? Das WELTerbe hatte ja z.Bsp. eine ganz andere zentrale Aussage. Und für die Frauenkirche hat die ganze Welt gespendet. In meinen Augen ist diese ehmemalige Weltkulturmetropole von zu großer überregionaler Bedeutung, als sie alleine spezifischen lokalen Interessen, die dem ehemaligen Elbflorenz weiter Schaden zufügen und adäquate Entwicklungen verhindern, überlassen zu können."

Zeitzeugen, mit denen die Dresdner positive Erinnerungen verbinden, gibt es ja nun in Dresden mehr als genug (Waben, Rundkino, Platten, ...) und zwar an zahlreichen Stellen, die die Innenstadtentwicklung nicht in solch grobem Maße stören wie direkt zwischen Alt- und Neumarkt. Somit ist dies für mich kein driftiges Argument für den Erhalt.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat: "Ich glaube ich bin bei der Beurteilung der Situation wesentlich glaubhafter als Sie."

In meinen Augen eine reichlich lächerliche und anmaßende Aussage. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass ich Dresden insgesamt sogar besser kenne als Sie, obwohl es Ihre Heimat ist. Oder sind Sie 95 Prozent aller Straßen und Wege dieser Stadt mehrfach konzentriert mit dem Fahrrad abgefahren? Es reicht ja wohl, den Zustand vor der Baustelle zu kennen, um "glaubhaft" zu sein. Habe immerhin direkt nebendran ein Jahr lang gewohnt und kenne dort jeden Grashalm.

Wir beide werden einfach nicht zusammenkommen, ich finde Ihre Äußerungen absurd, Sie meine - also, was soll das. Suchen Sie Sich jemand anderes zum Streiten, ich stehe ab sofort nicht mehr für Ihre Flusen zur Verfügung. ;)

THE WOERTH hat gesagt…

@Stefanius: Ich habe Dir ne private Nachricht auf Skyscraper geschrieben.

perücke hat gesagt…

@Woerth
Interessante Frage, die Sie da stellen: "Wem gehört Dresden"? Meiner Meinung nach ist das einfach zu beantworten: Natürlich in erster Linie den Bewohnern!! Wenn Sie sich hier kommunalpolitisch einbringen wollen, sollten sie ganz einfach hierherziehen anstatt aus der Ferne zu versuchen Einfluss zu nehmen.
Ich wohne hier und kann sehr gut mit dem "Kulturpalast" am jetzigen Standort leben. Der Bau ist in die Jahre gekommen und sollte saniert werden. Den Urheberrechtsstreit kann ich nicht beurteilen, auf jeden Fall ist GMP ein ausgezeichnetes und hochkompetentes Büro, dessen preisgekrönter Beitrag zum Wettbewerb viele und auch mich überzeugt hat.
Das Kolhoff-Projekt ist eine Verballhornung und stellt wohl keine ernsthafte Alternative mehr dar.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat: "Natürlich in erster Linie den Bewohnern!!"

Warum?

Zitat: "sollten sie ganz einfach hierherziehen anstatt aus der Ferne zu versuchen Einfluss zu nehmen."

Das habe ich bereits ein Jahr lang gemacht (2006) und bin an Leuten wie Ihnen gescheitert. ;)

Zitat: "Der Bau ist in die Jahre gekommen und sollte saniert werden."

Mit über 60 Millionen Euros aus Steuermitteln. Bei der Sachsenbau wären glatte Null angefallen.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat: "kann sehr gut mit dem Kulturpalast am jetzigen Standort leben."

Zitat: "auf jeden Fall ist GMP ein ausgezeichnetes und hochkompetentes Büro, dessen preisgekrönter Beitrag zum Wettbewerb viele und auch mich überzeugt hat."

Gut, das ist jetzt alles subjektiv.

Zitat: "Das Kolhoff-Projekt ist eine Verballhornung und stellt wohl keine ernsthafte Alternative mehr dar."

Warum?

THE WOERTH hat gesagt…

Das war eben der einhundertste Beitrag in diesem Strang. Welcher Preis erwartet mich? :)

Perücke hat gesagt…

@Worth.. waren Sie schon mal in Chemnitz in der Kolhoff Passage??.. Darum!

THE WOERTH hat gesagt…

Sie begründen die Ablehnung eines Projekts mit der Kritik an einem anderen? Kollhoff hat in Berlin m.E. sehr viel Ansprechendes gebaut, wenn leider auch nicht immer regionaltypisch. Aber um das alles geht es hier ja nicht, sondern um die konkrete Sachsenbauplanung zwischen Alt- und Neumarkt.

Perücke hat gesagt…

@Woerth
Das stimmt schon, aber auf den Plänen sah der Umbau leider eher nach Chemnitz als nach Berlin aus. Da ist der Orginal-Kulti einfach deutlich authentischer und besser.
Warum hat Kolhoff damals nicht am Gewandhaus Wettbewerb teilgenommen? Oder hat er sogar?

THE WOERTH hat gesagt…

Nu?!

Ein Original ab 1 Minute 30 Sekunden:

http://dresden-fernsehen.de/default.aspx?ID=11411&showNews=851741

:-)

rian hat gesagt…

Ich möchte mich jetzt auch einmal in das Thema einschalten. Und zwar kann ich, obwohl Sie Ihre Sichtweise, The Worth, soeben dargelegt haben, immer noch nicht nachvollziehen, warum für Sie das von Perücke angebrachte Argument, dass viele Dresdner an diesem Gebäude hängen, nicht als Argument gilt. Lassen wir mal außer Acht, wie hoch der Anteil unter den Dresdnern wirklich ist, die den Kulti behalten möchten. Aber solange es noch so viele Menschen in Dresden gibt, die dieser Meinung sind, warum sollte man sich entscheiden ihn abzureißen?
Das versteh ich einfach nicht.

Vor einigen Jahren habe ich auch nicht verstanden, warum man in Dresden diesen Klotz nicht sofort abreißt, weil er für die Weiterentwicklung des Neumarktes hinderlich ist. Aber ich wohne mittlerweile seit einigen Jahren in Dresden und ich habe mich, ganz ehrlich, in dieses Haus verliebt. War letzte Woche gerade erst wieder zum Konzert drin und ich finde ihn einfach toll. Das ist natürlich vollkommen subjektiv und ich kann es nicht, wie hier immer gefordert, pragmatisch begründen.

Aber ganz klar ist für mich, dass das von Perücke angebrachte Argument im Hinblick auf den Kulturpalast ein ganz entscheidendes Argument ist. Ist natürlich auch wieder völlig subjektiv, aber warum muss man immer alles objektiv und von allen Seiten tiefgründig beleuchten^^
Wenn die Menschen ihn lieben und behalten möchten, dann sollte er auch bleiben. In wenigen Jahrzehnten mag das anders sein, aber wer weiß schon was in zwanzig Jahren ist.

Aus diesem Grund bin ich mittlerweile für den Erhalt. Selbst wenn die anstehende Sanierung so einige Millionen verschlingen wird.
Und auch, wenn die Pläne der Sachsenbau und Kollhoffs zum Beispiel für die Stadt keine Kosten bedeutet hätte. (Entnehme ich der Diskussion, ich weiß nicht, ob das letztendlich wirklich so wäre.)

Aber da liegt schon mein zweites Problem an der Diskussion. Ich bin auch ein großer Befürworter von Rekonstruktionen und ich kann nicht verstehen, warum der Sachsenbauentwurf hier so positiv hervorgehoben wird. Für mich ist bei jedem die Entscheidung zu treffen, ob der Kulturpalast bleibt oder abgerissen wird. Und anstelle des Palastes die historische Bebauung wiederentsteht. Aber dieser Kollhoffkompromiss ist doch für jede Seite eine große Enttäuschung. Ich freue mich das der Palast stehen bleibt…ich hätte mich auch gefreut an dieser Stelle die historische Bebauung zu sehen, weil es ja wirklich so ist, dass in ein paar Jahren nicht mehr an den Palast gedacht werden würde, wäre er abgerissen worden.
Aber die Sachsenbaupläne schaffen etwas, was es nun wirklich noch nie gegeben hat an dieser Stelle, also für mich völlig unzureichend und ich bin froh, dass das nicht verwirklicht wurde.
Liebe Grüße

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat: "Aber solange es noch so viele Menschen in Dresden gibt, die dieser Meinung sind, warum sollte man sich entscheiden ihn abzureißen?"

Die Antwort darauf habe ich eigentlich bereits gegeben.

Zitat: "warum muss man immer alles objektiv und von allen Seiten tiefgründig beleuchten"

Weil subjektive Interessen dem großen Ganzen eben leider nicht immer gerecht werden. Objektive Faktoren dagegen (z.Bsp. die Zerstörung Dresdens oder die regionaluntypische Architektur des Kulturpalasts) können zur adäquatesten aller Lösungen führen, weil sie zwar evtl. Einzelinteressen ausblenden, aber dafür grundlegenden Erfordernissen gerecht werden.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat: "Aber dieser Kollhoffkompromiss ist doch für jede Seite eine große Enttäuschung."

Warum das?

Zitat: "Aber die Sachsenbaupläne schaffen etwas, was es nun wirklich noch nie gegeben hat an dieser Stelle"

Das stimmt nicht, Du solltest Dich näher über das Projekt informieren.

rian hat gesagt…

Hey,
vielleicht habe ich das wieder zu allgemein formuliert. Natürlich war in der Planung enthalten, eine große Anzahl an historischen Gebäuden besonders in der Sporergasse zu rekonstruieren. Aber ich gehe davon aus bzw. ich hoffe, dass diese eh in absehbarer Zeit rekonstruiert werden. Was ich aber meine, ist das zentrale Atrium und die Zuwegungen. Oder gab es die damals so? Berichtige mich, aber ich glaube, das gab es vor dem Krieg nicht so.
Vergleicht man diese Pläne mit den jetzigen der Stadt, die man auf der Seite der GHND finden kann, so sind bei den letzteren mehr Rekonstruktionen und Neubauten auf historischen Grundrissen vorgesehen als bei den Sachsenbauplänen. Stimmst du mir da zu? Ich finde das entscheidend auch wenn für die Rückseite des Palastes dadurch immer noch keine passende Lösung gefunden ist. Aber das ist auch wieder meine persönliche Meinung und ich respektiere deine voll und ganz. Was hinzukommt ist, dass wir nicht noch eine weitere Passage zum Shoppen in Dresden brauchen.
Aber ich hätte noch eine ganz persönliche Frage an dich? Wenn du dir die gesamte Ostseite des Sachsenbauentwurfs ansiehst. Findest du sie gelungen?
http://www.neumarkt-dresden.de/Kulturpalastareal/kollhof-bilder2.html

THE WOERTH hat gesagt…

Hallo rian,

ich mag Deinen respektvollen Diskussionsstil, da können sich einige was von abschneiden (zuweilen wohl auch ich selber ;) ).

Du gehst, wie die meisten, leider von den ersten Planungen aus. Das ist auch verständlich, weil es die einzigen sind, die sich noch im Umlauf befinden.

Allerdings hatte es mehrere Umplanungen gegeben und sehr viele Kritikpunkte wurden aufgegriffen und entschärft. Die Altmarktfront wurde in zwei Einzelgebäude mit Statuen auf den Dachfirsten aufgeteilt, die Galerie verkürzt, der Eingang verschoben, und ganz wichtig: Die Ostseite des Kulturpalasts sollte als Zugeständnis an die Palastfreunde erhalten bleiben!!! Somit ist die von Dir verlinkte Ostseite obsolet. Aber Stadt und Palastfans waren ja grundsätzlich gegen das Projekt, sie ließen die Sachsenbau jahrelang herumdoktern, um sich dann für die Ausgabe von Steuermitteln und den Erhalt eines höchst umstrittenen und problematischen Bauwerks zu stark zu machen.

Es wird nun nicht mehr Rekonstruktionen geben als von der Sachsenbau geplant, dafür werden aber zahlreiche historisierende Füllbauten wegfallen. Denn kurze Zeit später hatte die Stadt plötzlich wieder Geld für einen Wettbewerb, dessen erster Platz selbstverständlich modernistisch und regionalfremd ausgefallen ist. Nach diesen Plänen soll nun gebaut werden, es fehlen lediglich die Investoren.

Ich hoffe, Perücke und der Dresdner Freund überdenken den mir gemachten Vorwurf, meine Beiträge seien ohne Inhalt, nochmals...

rian hat gesagt…

Vielen Dank für die Antwort und die interessanten Informationen. Ich muss gestehen, dass ich von diesen Entwicklungen gar nicht wusste, was wohl auch daran liegt, dass diese Planungen schon einige Jahre zurückliegen, als mich diese ganze Thematik noch nicht so beschäftigt und begeistert hat.

Ja, dann noch einen schönen Abend.

Perücke hat gesagt…

Zu dem betreffenden Wettbewerb wäre noch zu ergänzen, dass der eigentlich ganz gute erste Preis nicht zur Umsetzung kommt, weil der Investor keine Lust auf weitere Protestmails (u.a. aus Freiburg???) mehr hatte. Gebaut wird nun mit dem Hausarchitekten irgendein 0815 Projekt. Leitbauten waren in diesem Block nicht vorgesehen.
Ich halte Wettbewerbe übrigens sehr wohl für ein Mittel um zu einer einigermassen objektiven Beurteilung von Architektur zu kommen.

THE WOERTH hat gesagt…

@Perücke:

Fragt sich noch, ob wir vom selben Wettbewerb reden. Ich sprach vom zweiteiligen Quartier 7 auf dem Sachsenbaugrundstück (Rosmaringasse).

Wie soll man bitte zu objektiven Ergebnissen kommen, wenn in der Jury so ziemlich jedes Mal ausschließlich knallharte Modernisten sitzen??? Am Ende willst Du mir noch erzählen, die Gestaltungskommission sei ein neutrales und konstruktives Organ. *lach* Genau wie das gesamte Architekturstudium von Ideologien durchzogen ist - unter Deiner Perücke wurde nicht zufällig auch eine Gehirnwäsche durchgeführt? Irgendwie klingt es manchmal so... *bös grins*

Ich halte ganz im Gegensatz dazu diese städtischen Wettbewerbe für ein wahres Übel und völlig ungeeignet, um adäquate Lösungen zu finden.

PS: Wie man sieht, bin ich wieder auf "Du" umgestiegen, das wirkt nicht so *latent arrogant*. ;)

THE WOERTH hat gesagt…

OK, Du meintest sicherlich das QV/2. Aber schön zu hören, dass es nicht verwirklicht wird. Manchmal können die Bürger ja doch noch was bewirken. *klatsch*

Beim Q7 war das nur ein stadtplanerischer Wettbewerb ohne Fassadendetails o.ä. Aber der zeigt leider schon eindeutig, in welche Richtung es gehen soll (International Floranastyle).

ChriSGD hat gesagt…

@Franz Bieberkopf

Das Wandbild als eigenständiges Denkmal soll auch nach dem Umbau bestehen bleiben:

http://www.chrisgd.bplaced.net/kulturpalast_west.jpg

F Bieberkopf hat gesagt…

… Kollhoff hat sich in Berlin in der Tat einiges geleistet. Sein Hochhaus am Potsdamer Platz steht jetzt seit fast 2 Jahren eingerüstet, weil die angeklebten Fließen, die als Attrappe einer Klinkerfassade dienen, nach gerade 10 Jahren anfingen abzufallen. Das ist schon amüsant !

TourDresden hat gesagt…

@Rian: In Ihrem Beitrag begegnet mir ein offener, formbarer Geist, der bereit ist, sich von neuen Eindrücken und Erkenntnissen ansprechen zu lassen -- anstatt sich hinter vermeintlich durch "Objektivität" gesicherten Festungsmauern zu verschanzen und von dort mit der immer gleichen Munition in die Diskussion zu feuern. Das gefällt mir.

Ich bin grundsätzlich auch eher für das Historisch-Traditionelle, aber es gefällt mir, hinter Gebäuden, die ich vorher nur anhand der äußeren Hülle beurteilt habe, innere Werte zu entdecken. Das ist für mich beim Kulturpalast definitiv der Fall. Ich kann zunehmend besser damit leben, dass er der Stadt erhalten bleibt.

Ich wünsche manch übereifrigem Teilnehmer hier ein wenig mehr Gelassenheit im Umgang mit dem Dresdner Stadtbild.

Matthias hat gesagt…

@ Perücke

Zitat: "Mit dem Kulturpalast verbinden viele heute noch lebende Menschen positive Erinnerungen. Das alleine sollte schon Anlass sein, den Kulti als Zeitzeugnis zu respektieren."

Aber genügen positive Erinnerungen wirklich um ein Bauwerk zu rechtfertigen, welches nicht mit der Absicht gebaut wurde es behutsam in die Altstadt zu integrieren (von einem gestalterischen Standpunkt aus betrachtet)? Wenn man so argumentiert könnte man allen Gebäuden, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben etwas Liebenswertes und damit auch Erhaltenswertes abgewinnen, egal wie schön oder hässlich oder wie nützlich und sinnvoll es ist. Mit >positiven Erinnerungen< meinen Sie doch sicherlich nicht die äußere Erscheinung des Kulturpalastes (sonst würden Sie ja nicht von >Erinnerungen< schreiben, schließlich können Sie den Kulturpalast noch heute sehen)? Aber genau um die Äußere Erscheinung geht es beispielsweise mir hauptsächlich.

Ich möchte gar nicht die, für diesen Ort sehr nützliche Funktion, des Kulturpalastes bestreiten. Es könnte an gleicher Stelle doch aber ein Gebäude entstehen, welches genau dieselbe Funktion einnimmt, sich aber viel intelligenter in die unmittelbare Umgebung einfügt (deren Farben und Formen spielerisch aufnimmt und einen eigenen Beitrag leisten will seinen Platz noch einladender & freundlicher für unsere Augen zu gestalten) und mit ihr zu einer Einheit verschmilzt! Es könnte ein Gebäude entstehen, welches seine Umgebung respektiert. Nicht wie der Kulturpalast, welcher für alle Menschen, die keine subjektiven positiven Erinnerungen mit ihm verbinden (aufgrund seiner rücksichtslosen, solitären & rudimentären Gestaltung), wie ein penetranter Fremdkörper wirken muss. Ich persönlich hatte meine Jugendweihe im Kulturpalast und verbinde einige sehr schöne Erinnerungen an warme Sommernächte mit dem Gebäude, allerdings weiß ich auch, dass diese Erinnerungen nicht ausgelöscht werden, wenn der Kulturpalast einmal abgerissen werden sollte. Und ich würde ihn auch nicht vermissen.

Zitat: Der Architekt des Kulti hat übrigens auch den Wiederaufbau der Semperoper geplant, mangelnde Sensibilität wird man ihm wohl nicht vorwerfen können.

Dieses Engagement ehrt den Architekten natürlich und es war sicherlich auch sensibel. Allerdings hat er seine eigenen schöpferischen Fähigkeiten dann, mit dem unsensiblen Bau des Kulturpalastes in der Alstadt, weit überschätzt. Es ist ihm nicht gelungen ein Gebäude zu errichten, das es mit der umgebenden historischen Bebauung auch nur ansatzweise aufnehmen kann. Soviel Raffinesse da laut TourDresden auch in einigen Bereichen stecken mag, sie fehlt dann doch in den entscheidenden. Dort wo es um Integration und Austausch mit der Umgebung geht fehlt einfach jegliche Cleverness.

Den (unüberarbeiteten) Entwurf von Professor Kollhoff fand ich dagegen schon sehr interessant. Herr Kollhoff ist der einzige mir bekannte zeitgenössische Architekt (sicherlich gibt es noch einige mehr), der heute in der Lage ist sehr feinfühlig und klug, immer mit unserer alten, so unglaublich reichen Architekturgeschichte im Hinterkopf, an gänzlich neue Probleme im Kontext der Gebäudegestaltung und der Anbindung eines Gebäudes an seine Umgebeung, heranzugehen. Allein diese Herangehensweise empfinde ich persönlich als sensibel und respektvoll.
Ich würde sehr gerne mal den überarbeiteten Entwurf sehen!

TourDresden hat gesagt…

@Matthias
Die Aufgabe, das neue Bauwerk "behutsam" in eine Altstadt zu integrieren, stellte sich in den 1960er Jahren nicht. Siehe dazu auch die kleine Bildergalerie auf
http://www.tourdresden.de/geschichte/dresden-1968/.
Die "Altstadt" war nach wie vor ein Ruinenfeld. Deswegen stimmt es, wenn hier argumentiert wird: Der Kulturpalast war zuerst da. Für den "Kulti" wurde, im Gegensatz zu anderen Bauten dieser Zeit, auch kein einziges Gebäude abgerissen. Es war ein Neuanfang auf seit mehr als zwanzig Jahren unbebautem, brachliegendem, ödem Gelände. Die Auferstehung des Neumarktes hingegen sollte zu diesem Zeitpunkt noch fast 40 Jahre in der Zukunft liegen! Wenn man sich diese zeitlichen Dimensionen klarmacht, erklärt sich von selbst, warum es viele Menschen gibt, die diesen Bau erhalten sehen möchten und es nicht als eine Selbstverständlichkeit sehen, ihn abzureißen.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Tourdresden: "anstatt sich hinter vermeintlich durch "Objektivität" gesicherten Festungsmauern zu verschanzen und von dort mit der immer gleichen Munition in die Diskussion zu feuern."

Na, besten Dank. Wenn Ihnen Einstellung und Diskussionsstil von rian gefallen, dann erfreuen und orientieren Sie Sich doch einfach daran, anstatt schon wieder mit dem Finger auf andere zu zeigen (schon zu APH-Zeiten haben Sie Sich oft lieber mit den Unzulänglichkeiten anderer Menschen beschäftigt, anstatt sachlich zu argumentieren).

Dass AUCH ich meine Macken habe, keinesfalls unfehlbar bin und es meistens mehrere Wahrheiten gibt, ist mir z.Bsp. durchaus bewusst, da brauchen Sie Sich keine Sorgen zu machen.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Bieberkopf: "Sein Hochhaus am Potsdamer Platz steht jetzt seit fast 2 Jahren eingerüstet"

Was für ein Argument! Lesen Sie Sich mal die Beiträge von Matthias durch, das ist Argumentation.

THE WOERTH hat gesagt…

Ich möchte Sie, Tourdresden, zudem nochmals darum bitten, die von mir aufgeführten Umplanungen in Ihrem Artikel zu ergänzen, sonst werden die Leser durch Ihren Beitrag fehlinformiert. Die von Ihnen gezeigten Ansichten sollten so nicht umgesetzt werden, das können Sie auch auf www.neumarkt-dresden.de nachlesen, falls Sie mir keinen Glauben schenken.

Nochmals kurze Zusammenfassung:

1. Komplette Umgestaltung der Altmarktfront

2. Deutliche Verkürzung der Galerie mit Verlegung des Eingangs vom Altmarkt in die Schloßstraße

3. Erhalt der Ostseite des Kulturpalasts(!)

4. Finanzierungszusage durch Bank

Da Sie von "finanziellen Bedenken" der Stadt sprechen, könnten Sie der Ehrlichkeit halber auch erwähnen, welche Unsummen für die gewählte Alternativlösung (Kulturpalastsanierung und Neubau der Operette) fällig wird. Im momentanen Zustand erscheint mir Ihr Artikel etwas tendenziös (was allerdings in der Tradition der alten Version von Tourdresden stünde).

Für die gerade entstehende ehrgeizige Bürgerinitiative, die sich u.a. auch nochmals für die verworfenen Pläne der Sachsenbau einsetzen möchte, könnte Ihr Artikel mit unklaren und tendenziösen Informationen (warum zitieren Sie eigentlich nur diesen Architekten Dieter Schölzel?) kontraproduktiv wirken, vor allem aus diesem Grund bitte ich Sie um eine Editierung.

F. Bieberkopf hat gesagt…

Hallo Woerth - haben Sie schon mal darüber nachgedacht Architektur oder ein anderes gestaltendes Fach zu studieren. Sie verbringen sehr viel Zeit hier im Forum, stellen Sie sich vor sie würden diese Zeit in Entwürfe stecken !? Ein Architekturstudium ist nicht schwer zu realisieren und in welcher gestaltungsethische Richtung man sich bilden möchte ist mehr oder weniger nur eine Frage der Universität. Abgeshen von gestalterischen Grundlagen, wie zeichnen, entwefen etc., übt man sich dort auch fast täglich im präsentieren und argumentieren.
Das wäre ein tolles Umfeld für Sie.
Aber evtl. sind sie auch Architekt, Gestalter o.ä., !?

THE WOERTH hat gesagt…

Oh no, Architekturstudium??!! Da müsste ich mich ja mit hunderten von Feßenmairs oder Kai von Dörings herumquälen, das tue ich mir nicht an. Wie ich bereits beschrieb, ist das Architekturstudium in Deutschland die modernistische Ideologie in Person - und wer nicht mitmacht, kriegt schlechte Zensuren. Erfahrungsberichte gibts zur Genüge und der "Bund Deutscher Architekten" spricht sowieso für sich. Aber danke für den Vorschlag. ;)

TourDresden hat gesagt…

Hallo The Woerth, mir geht es nicht darum, auf TourDresden jede Entwicklung des Projektes nachzuzeichnen, sondernd die Grundlinien des Konflikts aufzuzeigen. Der Visualisierung sind 4 Grafiken gewidmet, die den Charakter des Projekts auf jeden Fall deutlich machen. Ich mache das Kollhoff-Projekt im Nachhinein auch nicht schlecht, sehe es aber auch nicht als meine Aufgabe, dafür zu missionieren. Wissen Sie, mir ist es wichtig, meinen Standpunkt nicht zu betonieren, sondern tatsächlich offen für Argumente zu sein. Und da hat sich meine Sicht auf den Kulturpalast in der Tat etwas gewandelt. Ich denke mit Blick auf die Bereitschaft, eine eigene Meinung ggf. auch einmal zur Disposition zu stellen, wenn man gute Argumente geliefert bekommt, unterscheiden sich unsere Herangehensweisen an die Diskussion etwas...

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat: "Ich mache das Kollhoff-Projekt im Nachhinein auch nicht schlecht, sehe es aber auch nicht als meine Aufgabe, dafür zu missionieren."

Darum geht es nicht, sondern um eine den Tatsachen entsprechende, neutrale Schilderung. Schade.

Zitat: "Ich denke mit Blick auf die Bereitschaft, eine eigene Meinung ggf. auch einmal zur Disposition zu stellen, wenn man gute Argumente geliefert bekommt, unterscheiden sich unsere Herangehensweisen an die Diskussion etwas..."

Ich habe ebenfalls "gute Argumente geliefert", aber diese scheinen Sie eher wenig zu interessieren. Ebenso bleiben Sie in Sachen Editierung Ihres Artiels stur und sind für meine Argumente nicht offen. Nur mal so als Hinweis. Wie kommt es, dass Sie Sich ständig als Moralapostel betätigen, aber anscheinend wenig über sich selber reflektieren?

TourDresden hat gesagt…

Hallo The Woerth, ich habe Ihre Stellungnahmen in allen relevanten Foren über Jahre zur Kenntnis genommen, inklusive Ihrer beleidigten Rückzüge. Der von Ihnen, aber auch manch anderen Personen an den Tag gelegte Diskussionsstil hat viel dazu beigetragen, dass ich mich mit den Argumenten der Gegenseite ernsthaft zu beschäftigen anfing - ohne mich dabei selbst zu kompromittieren. Vielleicht denken Sie darüber einmal nach, bevor Sie mich nun als Moralapostel verwerfen. Was die Häufigkeit Ihrer Posts hier anbelangt, scheint Ihre Berufung zum Apostel (welcher Art auch immer) weitaus ausgeprägter zu sein als die meine. :-) Schönen Abend noch!

THE WOERTH hat gesagt…

Zudem sollte Ihnen, Tourdresden, aufgefallen sein, dass gerade die kollhoffsche Altmarktseite (Stichwort "Überdimensionierter Stalinismus") ebenso wie der völlige Verlust des Kulturpalasts immer wieder im Zentrum der öffentlichen Kritik gestanden hat (auch wieder hier im Strang) - und diese Sparte bedienen Sie ganz wunderbar mit der unreflektierten Einstellung und Beschreibung veralteter Planungsstände. Dass der Investor kritikfähig war und aktiv den Kompromiss gesucht hat, die Stadt aber nicht, bleibt verschwiegen.

Auch durch das gezielte Weglassen von Fakten oder dem Einstellen ausgewählter Zitate kann Meinungsbildung betrieben werden!!

Mit zwei, drei Sätzen hätten Sie Ihren Artikel problemlos editieren können (in der Zeit, wo Sie Sich hier um Kopf und Kragen reden ;) ) alleine der Wille fehlt.

THE WOERTH hat gesagt…

Ich schrieb es Ihnen schon einmal: Mit christlichem Verhalten haben Ihre Worte nichts tun. Ihr Agieren bestätigt mir nurmehr, dass es keinen Gott gibt. :)

(Das verstehen jetzt natürlich nur Insider wie ich und Tourdresden) ;)

Ich wünsche Ihnen ebenfalls noch einen schönen Abend.

Bieberkopf hat gesagt…

Fehsenmaiers, Kai von Dörings … das sind die Personen, die Ihnen als Architekten einfallen, das hab ich mir schon gedacht, viel mehr gibts da nicht!?

… schlechte Zensuren … Sie sind süß, wie stellen sie sich so ein Studium vor, wie eine Schule mit Benotung und Bienchen? Die Angebote an deutschen Unis und Hochschulen sind weitaus vielfältiger. Z.Bs. war Kollhoff Prof. an der HdK Berlin. Dann bliebe Ihnen ja noch im europäischen Ausland zu studieren. Wollen Sie nicht anfangen?

THE WOERTH hat gesagt…

Ich hatte mich vor mehreren Jahren umfassend mit dem Architekturstudium beschäftigt, da ich ein Solches natürlich in Betracht gezogen hatte. Mein Entschluss steht fest und ist wohlüberlegt. ;)

Da mir immer mal wieder vorgeworfen wird, ich würde hier zu penetrant in Erscheinung treten, werde ich mich jetzt mal für diesen Monat zurückziehen. Ich wünsche allen Beteligten fruchtbare Diskussionen. :)

Annette hat gesagt…

Ich verstehe auch nicht, dass der Kollhoff Entwurf hier so herunter geputzt wird. Er war, wie ich finde, baulich ansprechend und hatte eine ansehnliche Fassadengestaltung. Auch die Dachlandschaft konnte sich sehen lassen. Ich habe folgenden Vorschlag: Man belässt den Hauptsaal des Gebäudes, der ja auch Träger der Erinnerungen ist. Das m. E. unansehnliche Äußere sollte demgegenüber umgestaltet werden.

Matthias hat gesagt…

@TourDresden

Zitat: Die Aufgabe, das neue Bauwerk "behutsam" in eine Altstadt zu integrieren, stellte sich in den 1960er Jahren nicht... Die "Altstadt" war nach wie vor ein Ruinenfeld. Deswegen stimmt es, wenn hier argumentiert wird: Der Kulturpalast war zuerst da.

Ich möchte Ihnen gerne eine kleine Parabel, welche mir bekannt ist, dazu erzählen.

Und zwar gab es da einmal einen wunderschönen aufstrebenden Gladiatoren, dessen Ruf als edler Kämpfer ihm voraus eilte, in die ganze Welt. Alle schönen Dirnen waren heimlich verliebt, in sein elfenbeinschönes Lächeln. Nun kam eines Tages der große Kampf. Er konnte alles gewinnen aber auch alles verlieren, denn der Herrscher würde ihn begnadigen so er den Kampf gewinnt.

Es lief an diesem Tag des Kampfes jedoch alles schief. Sein sonst so leichter und tänzelnder Kampfstil begann zu bröckeln, seine sonst so schwungvollen und geschickten Bewegungen wirkten müde und matt.
Seine Gegner waren ihm immer einen Schritt voraus und landeten einen schweren Treffer nach dem andern.
Alle Frauen weinten heimliche Tränen als sie sahen wie das blitzende Lächeln im Abendrot des Kampfes schreiend verschwand...

Nach seinem Kampf hatte er keinen einzigen Zahn im Munde, der an seinem sonstigen Platze stand, seine Schönheit lag in Scherben, die schönen Frauen weinten bitterlich. Ihm wurde an diesem Tag keine Gnade zuteil, er war verwundet, zerstört und entstellt.

Sein Herr schenkte ihm in einem Anflug von Güte ein Gebiss aus Eisen und sein Leben dazu, einen Arm schnitt man ihm ab und ein Bein, das zu retten gewesen war. Der Herrscher wollte, dass er sich immer daran erinnert, wie enttäuscht er war und verstieß ihn zudem aus der Stadt.
Der Verstoßene erholte sich nach einiger Zeit und wurde aus der Stadt gebracht. Dort lebte er einige Wochen. Doch ihm war schrecklich kalt und der Winter nahte unaufhaltsam heran. Er musste zurück in die Stadt, sonst würde er sterben. Ihm gelang es sich mit einem Haken aus Holz an die Stadt heranzubringen und nutzte einen Moment in dem die Wache eingeschlafen war um hinein zu gelangen. Von da an kroch er durch die dunkelsten Gassen der Stadt. Er bettelte um Nahrung und Wasser und zankte sich mit den Katzen um ihre Beute. Die Frauen wandten sich, wenn sie ihn von einem Schatten zum nächsten huschen sahen, voller Ekel von ihm ab.

Nun kam der Tag an dem ein freundlicher alter Herr, ein bekannter Wohltäter der Stadt seiner gewahr wurde und sich erinnerte wer er einmal war. Er war vom Schmerz dieser Erkenntnis überwältigt und nahm ihn mit in sein Haus. Er gab ihm Wasser und Nahrung, saubere Kleidung und er ließ ihn waschen und gab ihm ein Bett. Alsbald beschloss er ihm Zähne aus Elfenbein schnitzen zu lassen. Er sollte ein mechanisches Bein aus Messing und einen Arm aus filigranem Gold mit Gelenken und Zügen bekommen...

(Nun hab ich 2 mögliche Enden für die Geschichte parat.)

Matthias hat gesagt…

Ende Nummer 1:

...Der einstige Schöne verwandelte sich nach und nach wieder zu seiner alten Herrlichkeit zurück. Er gelangte auch wieder zu alter Kraft und Form. Durch seine große Geschicklichkeit war er bald wieder beweglich und schnell. Er spazierte seit dem gerne und kaum merklich humpelnd durch die Stadt. Der Herrscher hatte ihn begnadigt und sah in seiner Genesung ein Zeichen von Gott.
Die Frauen lachten ihn an, wenn sie ihn sahen und er lachte zurück.

Ende Nummer 2:

...Doch dem Herrscher kam bald zu Ohren, der Verbannte sei wieder zurück. Er überraschte den freundlichen Alten und seinen Gast eines Nachts, begleitet von seiner Leibgarde. Der Alte sagte: "Habt doch Erbarmen, Herr. Ich werde für ihn sorgen und ihn wieder ganz herrichten. Er wird aussehen wie früher und schnell sein und stark. Für Euch kämpfen kann er dann auch." Doch der Herrscher sagte nur: "Seht ihn Euch an. Er ist hässlich und schwach. Er hat Zähne aus Eisen. Ich habe ihm diese Zähne geschenkt! Und weil ich so großzügig bin, gebe ich ihm einen Arm aus Eisen und ein Bein aus Holz. Er darf in der Stadt bleiben. Das ist alles was ich für ihn tun kann. Und es ist alles was er verdient."



Mal ehrlich, welches Ende wünschen Sie sich für die Geschichte lieber? ;)
Alle mal abstimmen. 1 oder 2?

ChriSGD hat gesagt…

Danke für die Gute-Nacht-Geschichte, ich geh jetzt schlafen und wünsche mir Ende Nummer 1.

Bin schon gespannt wie es weitergeht - es geht doch weiter, oder!!!

Petersburg hat gesagt…

Wow, über 135 Kommentare!!! Das war noch nie da, hier kommt ja Leben in die Bude. Mit Eurer Erlaubnis schweife ich mal vom Kulti ab aufs ganze Dresden:

Matthias sagte, Hans Kollhoff sei der einzige Architekt der sensibel und einfühlsam Einzelgebäude und Kontext verbindet. Das stimmt absolut und ich gehe aber noch weiter, Matthias fügte hinzu, "sicherlich gibt es noch einige mehr", aber ich möchte es mal präzisieren: Kollhoff ist der einzige Stararchitekt der das kann, er ist immerhin Professor und ist einer der anerkanntesten und berühmtesten zeitgenös. deutschen Architekten. Er ist einer aus der ersten Reihe, und hier ist der wirklich der einzige mir bekannte. Besonders schön finde ich an Herrn Kollhoff, dass er manchmal sich sogar einige polemische Spitzen erlaubt. Im antiken Hellas, Heimat der Rhetorik, galt Polemik als hohe Kunst, und ist auch m.E. erst dann problematisch wenn sie a) im Übermaß verwendet wird oder b) nicht geistreich ist.

Bsp. (sinngemäß)
Die WELT: "haben Sie denn keine Angst, kopiert zu werden, Herr Kollhoff ? Dass z.b. jeder ab sofort die neoklassizistische "Kollhoff" Säule im Baumarkt kauft"? -

Kollhoff: "Wer mich kopiert, vermeidet das Schlimmste".


Der Mann ist einfach herrlich!

Aber noch mal zur Architektur: Ich stimme also Matthias zu, gehje aber noch weiter: Kollhoff ist der einzige rennomierte Architekt, dem ich zutraue Dresden adäquat wiederaufzubauen . Glaubt ihr, der Strasburger Platz oder der Pirnaisch Plathz sähe so aus, wenn man Kollhoff herangelassen hätte? Ich behaupte mal, hätte die FLORANA Kollhoff beauftragt für das Gebäude in der Hauptstrasse, ihr wärt begeistert gewesen.

ACHTUNG - dieses Haus stammt aus dem Jahre 2001! Es die "VILLA GERL", modern und klassisch zugleich: Kollhoff ist ein Meister.


http://www.winter-ingenieure.de/projekte/projekte/media/villa.jpg

http://www.modocom.de/belfas/kollhoffgross2.jpg


Wollte das mal einigen zeigen, die Kollhoff und seine Werke vielleicht nicht so gut kennen, wie wunderschön und einfühlsam er baut.

TourDresden hat gesagt…

Wir sind jetzt einen langen Weg gegangen - mit ausgedehnten Abhandlungen über Freiburg, Architekturstudiengänge und nun sogar Gladiatorenkämpfe. :)
Mir geht es weiterhin darum, dass ich den Kulturpalast, nach eingehender Beschäftigung mit dem Thema, als ein Stück gebaute Dresdner Identität empfinde, die man nicht einfach so auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgt. Ähnliches Unbehagen hatte ich auch seinerzeit beim Centrum-Warenhaus! Hingegen bin ich völlig einverstanden, wenn man z.B. die Plattenbauten am Neustädter Markt mittelfristig abreißt und stattdessen das Neustädter Rathaus wieder errichtet, weil diese Bauten zu keiner Zeit den identifiktaionsstiftenden Charkater eines Kulturpalasts hatten, und weil zudem die noch vorhandenen Kellertonnen des Rathauses für eine gewisse historische Kontinuität sorgen würden. Am Kulturpalast hängt nicht das Schicksal Dresdens, wie es der Verweis auf das Gladiatorenschicksal nahelegt. Dieses Schicksal, wenn man denn so dramatisch formulieren möchte, entscheidet sich eher 100 Meter gegenüber beim Bau der Altmarktgalerie und ihrer austauschbaren Kommerzfassade.

Stefanius hat gesagt…

Ende 2

Anonym hat gesagt…

Letzten Endes bewegt sich die Diskussion hier doch auf 3 unterschiedlichen Ebenen, die nur teilweise miteinander verwoben sind:

1. Es wird von vielen die architektonische Qualität des Kulturpalastes in Frage gestellt. Das ist im weitesten Sinne eine Geschmacksfrage, und damit wird eine Einigung praktisch unmöglich. Mir persönlich als Nicht-Dresdner, der im Laufe der Jahre aber eine sehr enge und innige Beziehung zur Stadt aufgebaut hat, gefällt er nicht. Gleichwohl muss ich aber zugeben, dass es durchaus Schlimmeres gibt. Der Kulturpalast richtet sich mit seiner Südseite auf den (leider) vergrößerten Altmarkt aus und schließt diesen auch ab. Die Proportionen sind ziemlich grobschlächtig, aber passend durchaus zur Überdimensionierung von Wilsdruffer Straße und Altmarkt. Gut, schön sieht anders aus, und etwas mehr Kleinteiligkeit hätte dem Bau sicherlich gut getan. Typisch Dresdner Architektur ist er nicht - es ist ein internationaler Allerweltsbau. Verglichen mit der Berliner Philharmonie ist er aber geradezu unaufdringlich und traditionell.

2. Abmessungen, Proportionen, und damit verbunden städtebauliche Textur. Der Kulturpalast negiert ganz bewusst alle historischen Dresdner Stadtgefüge. Die Straßenfront zum Altmarkt ist zurückgesetzt (analog den Zeilen in der Wilsdruffer Straße), die Ausrichtung erfolgt auf den vergrößerten Altmarkt hin, was auch dazu führt, dass der historische Straßengrundriss überbaut und damit zerstört wird. Die Planung geht von einer lockeren Stadtlandschaft aus, in der Solitäre lose und kaum verbunden in riesige Freiflächen eingestreut sind. Dies muss mit dem Konzept der Neumarkt-Rekonstruktion zwangszweise zu Brüchen führen.

3. Emontionale Bindungen einzelner an den Bau verklären die objektive Sicht auf die beiden o.g. Punkte. Man sehnt seine gesamte Schulzeit deren Ende herbei, und ist beim Abschluss plötzlich traurig. Allerdings käme kein Mensch auf die Idee, die Schulzeit über den Abschluss hinaus zu verlängern. Der Bruch ist notwendig und für eine gesunde Entwicklung notwendig. Im Hinblick auf den Kulturpalast liegt der Fall natürlich etwas anders, und daher scheint vielen ein Erhalt wünschenswert. Dabei werden die geringe architektonische Qualität und die städtebauliche Unverträglichkeit beschönigend beseite geschoben.

Das Zeitfenster zu Beseitigung oder mindestens zum Umbau ist mittlerweile verstrichen. Daher ist es leider müßig, so etwas zu diskutieren. Was jetzt nur noch ansteht, ist eine möglichst optimale Einbindung in das Neumarkt-Viertel. Zumindest die Rückseiten sollten hierbei zur Disposition gestellt werden.

Heymann hat gesagt…

Da hat etwas mit dem Namen nicht geklappt. Der obere Text war von mir.

Zu Kollhoff: Es handelt sich bei ihm um einen bedeutenden Architekten, der mit viel Gespür für die städtebauliche Struktur arbeitet, und sich darüber hinaus nicht zu schade ist, Anleihen in der traditionellen Architektur zu suchen.

Der Turm am Potsdamer Platz ist deswegen sanierungsbedürftig, weil der Bauher sich damals für diese billigere Lösung entschieden hat, statt eine aufwändig vorgehängte Fassade oder besser noch eine mit dem Gebäude verbundene zu finanzieren. All diese Sichtbeton, Glas- und Stahlbauten erfordern ebenfalls soviel permanente Wartung, die bei einem Vergleich nicht unterschlagen werden sollte.

Kollhoffs Vorschlag zum Umbau des Kulturpalasts war sicherlich nur in kleinen Ansätzen von Dresden-typischer Architektur gekennzeichnet. Das ist letzten Endes aber auch egal. Seine Architektur zeichnet sich durch Überschaubar- und Maßstäblichkeit aus. Auf historischem Stadtgrundriss wird unter teilweiser Wiederherstellung der historischen Straßenräume mit gegliederter Architektur gearbeitet. Er übernimmt Simse, Lisenen, Profile - insgesamt gliedert er Fassaden. Der Entwurf weist viele Anleihen bei der traditionellen deutschen Kaufhausarchitektur von Messel bis Kreis auf. Damals ist bereits eine Architektursprache für das Bauprogramm Kaufhaus entwickelt worden, dass Kollhoff zeitgemäß abwandelt.

In Köln stammt von ihm das Bürohaus Dominium. Hier ist an einer nach dem Krieg neu entstandenen städtebaulichen Situation (gewaltiger kurzer Straßendurchbruch zwischen zwei bestehenden Straßen) ein Komplex entstanden, der von Kritikern als kleines "New York" kritisiert wird. Dabei greift Kollhoff hier nur die Sprache der umliegenden alten, monumentalen Bankgebäude auf und überträgt sie in die Gegenwart. Das Gebäude ist kleinteilig gegliedert, abwechslungsreich, und als Laie könnte man das Gefühl haben, als stünde es schon seit vielen Jahrzehnten dort. Und genau das ist doch: Der grausame Bruch (moderne Architekten nennen es "spannungsreichen Dialog") ist es, was so unglaublich störend auf das Auge wirkt.

Matthias hat gesagt…

@ ChrisGD

Hängt ganz von den Einschaltquoten ab. Wenn noch ein paar mehr Leute zuschauen gibts vielleicht sogar eine Fortsetzung. ^^

@TourDresden

Ich kann Ihre Sichtweise sehr gut nachvollziehen und stimme Ihnen auch in vielen Punkten zu. Zum Beispiel darin, dass sich der Kulturpalast zur Zeit seiner Errichtung nicht behutsam in eine historische Altstadt integrieren musste, da so gut wie keine benachbarten historischen Gebäude mehr standen.

Diese Argumentation lässt allerdings außer Acht, dass der gesamte Altstadtkern und damit sämtliche potentiellen und unmittelbaren Nachbarbauten (die ja zumindest größtenteils wiederaufbaufähig waren) des Kulturpalastes in einer rücksichtslosen Tabula Rasa Manier erst von der Bildfläche ausradiert wurden und dann entweder als Brachfläche lange Zeit liegen gelassen oder mit sozialistisch klassizistischen bzw. modernen Gebäuden bebaut wurden.

Diese Tatsache klammern Sie bei Ihrer Argumentation aus. Sie ist aber meiner Meinung nach ganz entscheidend dafür wie und ob man die sozialistische Bebauung im Dresdner Stadtkern und auch an vielen anderen Stellen der Stadt, im Kontext der Stadtreparatur und Integration in das Gesamtbild von Dresden, welches ja die meisten Menschen in den 60ern noch in Ihren Köpfen hatten (und auch heute dank Internet wieder haben), legitimieren kann. Meiner Meinung nach war es der Fehler einiger weniger Machthaber (in einer Diktatur und damit übergreifend auch in anderen Bereichen wie Architektur und Stadtplanung) sich gänzlich von der Vergangenheit zu lösen und eine neue Architektur in Dresden zu installieren, welche mit der Identität Dresdens nichts mehr gemein hatte.

Wenn man auf einen gigantischen Fehler etwas aufbaut, das sich an diesen Fehler anlehnt und sich zu dem Fehler als richtig und passend positioniert, dann heißt es noch lange nicht, dass es auch insgesamt gesehen richtig ist!

Und die heutige Erweiterung der Altmarktgalerie wird doch erst möglich, durch eben jene rücksichtslose (rücksichtslos in Bezug auf die Gesamtidentität Dresdens, die noch heute im kollektiven Gedächtnis verankert ist) "moderne" Bebauung in ihrer direkten Nachbarschaft, wie zum Beispiel den Kulturpalast. Die Architekten der Altmarktgalerie können ihre, mit dem Bild des alten Dresdens brechende Formensprache erst damit rechtfertigen. Das Gebäude, für welches Sie (natürlich nicht ganz ungerechtfertigt) Stellung beziehen, gehört zum Hauptquartier (im übertragenen Sinn) dresdenfremder Globalarchitektur. Nur weil es seit den 60ern immer mehr von dieser Globalarchitektur gibt und weil die 60er Jahre von unserem menschlichen Standpunkt aus gesehen schon so lange her sind, bedeutet es nicht, dass sie richtig und gut für Dresden ist.

Ihr Argument der Kulturpalast sei identitätsstiftend ist absolut richtig. Einige Generationen hat er schon aufwachsen sehen. Viele Freunde hat er gewonnen.

Aber was ist wenn diese Identität auf einem verbrecherischen Akt (Tabula Rasa und sozialistische Neubebauung) basiert?

Ich denke fast alle neuen Gebäude, die in Dresden heute entstehen, basieren ausschließlich auf der Grundlage der sozialistischen Archtitektur. Somit entfernt fast jedes neue Gebäude Dresden mehr von dem Bild, das noch tief in unserem kollektiven Gedächtnis verankert ist.

Stefanius hat gesagt…

@ Matthias
"Ich denke fast alle neuen Gebäude, die in Dresden heute entstehen, basieren ausschließlich auf der Grundlage der sozialistischen Archtitektur. Somit entfernt fast jedes neue Gebäude Dresden mehr von dem Bild, das noch tief in unserem kollektiven Gedächtnis verankert ist."

Sie meinen also die ECE baut Deutschlandweit auf der Grundlage sozialistischer Architektur ?

Matthias hat gesagt…

edit:

Mit "fast jedes neue Gebäude" habe ich alles was am Neumarkt entstand einmal ausgeklammert, auch wenn es in den letzten Jahren sicherlich einen großen Teil der Dresdner Neubebauung ausmachte, war es doch leider bislang nur eine Ausnahme.

Matthias hat gesagt…

@ Stefanius

Nein das denke ich natürlich nicht. Ich denke aber, dass sie ihre quadratische Formensprache in Dresden heute mit der sozialistischen Quadratarchitektur von damals, welche heute noch zu einem großen Teil in Dresden zu bewundern ist, rechtfertigen.
Hätten Sie meinen Beitrag etwas genauer gelesen hätte sich Ihre Frage allerdings erübrigt.

Annette hat gesagt…

noch etwas zur angeführten "Autentizität" des "Kulturpalastes". Diese ist m. E. problematisch. Es wird ausgeblendet, dass die Veranstaltungen des "Kulturpalastes" von einer Regierung inszeniert wurden, die ihre Untertanen auf Schritt und Tritt beobachtete und auch schon mal deportieren ließ oder in abgelegenen Gefängnissen niederknüppelte, von der planmäßigen Zersetzung beruflicher oder familiärer Biografien ganz abgesehen. Der Kulti ist also nicht "autentisch". Er gaukelte einen Respekt der damaligen Regierung vor ihren "Arbeitenden und Werktätigen"
vor, der nicht der Wirklichkeit entsprach. Viel sinnvoller, als den unansehnlichen Bau zu konservieren, wäre eine Dokumentation über die Lebenswirklichkeit der "Kultur" im SED - Staat.

Franz Bieberkopf hat gesagt…

@ Annette
Haben Sie vielleicht konkrete Beispiele oder ist Ihnen das am eigenen Leib erfahren oder sind Sie deportiert worden? Das würde mir wirklich leid tun, würde mich aber auch interessieren. Haben Sie vielleicht politische Veranstaltungen im Kulturpalast erlebt von denen Sie berichten können? Ich kann mich leider immer nur an die kitschig inszenierten Weihnachtsfeiern erinnern und natürlich an das legendäre Dixiland-Festival.

Stefanius hat gesagt…

@ Anette ja bitte , erzählen Sie doch einmal. Die Berichte von Zeitzeugen sind hinsichtlich Ihrer Wichtigkeit nicht zu unterschätzen.

Allerdings frage ich mich auch, ob es korrekt ist Gebäude in einen politischen Kontext zu setzen, den die Monarchie ist der Diktatur sehr nahe, ganz zu schweigen von den Folterkammern des Kurfürsten, trotz allem würde ich aber nicht auf die Idee kommen, deswegen den Zwinger abzureissen......

Anette hat gesagt…

Ich habe geschrieben, dass es aufgrund der DDR-Vergangenheit problematisch ist, den Kulturpalast, wie Sie es versucht haben, als autentisch zu verklären. Dass er aus der DDR Zeit stammt, gewährt ihm gerade kein noch so unterschwellig kommuniziertes Sonderrecht auf Konservierung...

Anette hat gesagt…

..aber kommen wir weg von der Politik. Die Monarchie war, insofern haben Sie recht, nicht besser. Warum diskutiert man die Umgestaltung bzw. den Rückbau des Kulturpalastes, aber nicht des Zwingers? Ich denke, der Grund liegt in der Ästhetik. Auch, wenn sich über das, was schön ist oder nicht, trefflich streiten lässt, denke ich, dass der Zwinger „schön“ ist und „gut aussieht“, der Kulturpalast hingegen nicht. Er sieht, wie ich finde, von außen recht eintönig aus und erinnert an vergleichbare 70er Jahre Bauten in anderen Städten. Ich finde daher, dass der Kulturpalast äußerlich umgestaltet werden sollte. Ich finde, der Kollhoff Entwurf, der genau das will, ist z. B. ein sehr guter Vorschlag.

Matthias hat gesagt…

@ Stefanius

Eins haben Ihre Kommentare unter Pseudonymen wie "Perücke, Franz Bieberkopf & Co" alle gemein: sie sind sehr unüberlegt und spitzfindig obendrein. Alle Ihre geheimen Beiträge weisen unübersehbare Parallelen in Schreibstil, Ausdruck und Inhalt auf. Sogar Ihre Namen lassen auf ein und denselben zynischen Charakter schließen, der sie ersann. Jedoch haben Sie bei Ihrem Versuch inkognito zu schreiben schlampig agiert und ihre Spuren nicht gewissenhaft genug verwischt. Als Perücke & Franz Bieberkopf haben sie erst ohne Zeilenumbruch geschrieben. Dann wurden Sie allerdings bald nachlässig und vermischten verschiedene Gewohnheiten miteinander. Vielleicht wollten Sie damit auch bloß für Verwirrung sorgen (genau wie damit einmal "Franz Bieberkopf", ein anderes Mal "F.Bieberkopf" und wieder ein anderes Mal nur "Bieberkopf" als Authorennamen zu benutzen).

Zitat "Stefanius":
@ Anette ja bitte , erzählen Sie doch einmal. Die Berichte von Zeitzeugen sind hinsichtlich Ihrer Wichtigkeit nicht zu unterschätzen.

Allerdings frage ich mich auch, ob es korrekt ist Gebäude in einen politischen Kontext zu setzen, den die Monarchie ist der Diktatur sehr nahe, ganz zu schweigen von den Folterkammern des Kurfürsten, trotz allem würde ich aber nicht auf die Idee kommen, deswegen den Zwinger abzureissen......


Zitat "Franz Bieberkopf":
Fehsenmaiers, Kai von Dörings … das sind die Personen, die Ihnen als Architekten einfallen, das hab ich mir schon gedacht, viel mehr gibts da nicht!?

… schlechte Zensuren … Sie sind süß, wie stellen sie sich so ein Studium vor, wie eine Schule mit Benotung und Bienchen?


Zitat "Franz Bieberkopf":
@ Annette
Haben Sie vielleicht konkrete Beispiele oder ist Ihnen das am eigenen Leib erfahren oder sind Sie deportiert worden? Das würde mir wirklich leid tun, würde mich aber auch interessieren. Haben Sie vielleicht politische Veranstaltungen im Kulturpalast erlebt von denen Sie berichten können? Ich kann mich leider immer nur an die kitschig inszenierten Weihnachtsfeiern erinnern und natürlich an das legendäre Dixiland-Festival.


Zitat "Perücke":
@Woerth
Interessante Frage, die Sie da stellen: "Wem gehört Dresden"? Meiner Meinung nach ist das einfach zu beantworten: Natürlich in erster Linie den Bewohnern!!


Es ist Ihnen jedoch nicht gelungen alle zu täuschen. So wurden Sie von TheWoerth sogar schon einmal entlarvt und gaben dann nachträglich zu, unbeabsichtigter Weise, Ihren Namen vergessen zu haben (siehe Post vom 15. November 2010 11:35).

Werden Sie auch diesmal zugeben, dass "Stefanius", "Franz Bieberkopf" und "Perücke" (vielleicht auch noch DresdenFreund, siehe 2 dicht hintereinanderliegende Beiträge am 16. November 2010 21:01 und am 16. November 2010 21:40) ein und dieselbe Person sind? Man muss kein Sherlock Holmes sein um das zu sehen! ;)

Stefanius hat gesagt…

@ Matthias, ob Sies glauben oder nicht, Sie haben in Ihrer Rolle als Sherlock Holmes für Arme jetzt die Spass-Granate des Blogs gezündet. Ich schätze da werden sich jetzt einige amüsieren.Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Weitsicht. Ich würde mich allerdings freuen wenn wir hier über das Stadtbild diskutieren könnten. :-)

Stefanius hat gesagt…

@Anette da bin ich mit Ihnenabsolut daccord. Mir persönlich geht es eben genau darum, den historischen Kontext eines Bauwerkes nich grundsätzlich mit der ästhetischen Komponente zu vermischen. Da ich als GHND Mitglied in den letzten Jahren oft das "Vergnügen" hatte mit Architekten zu disskutieren ist mir Aufgefallen wie gefährlich eine deartige Argumentationskette ist. Beim Kulturpalast spielen Emotionen und Erinnerungen allerdings einen wesentlich wichtigeren Punkt, als die DDR Geschichte. Wie Tour Dresden bereits sagte haben allerdings die sturen und plumpen Argumentationen einiger "Reko Freunde" mich dazu gebracht offen und Aufmerksam auf alle Argumente zu hören, um dann abzuwägen. Ein Abriss des Kulti könnte sich nämlich auch ganz schnell als phyrrussig herausstellen.

Stefanius hat gesagt…

@ Anette

P.S. Der Kolhoff entwurf wäre übrigens auch mein Favorit

Matthias hat gesagt…

@ Stefanius

Ich denke ein angriffslustiger, zynischer, wild um sich beißender Biber mit einer scharlachroten Perücke auf dem Kopf ist die eigentliche Spaßgranate hier im Blog. Natürlich kann ich meine Behauptung nicht beweisen, allerdings kann sich jeder, der meine zusammengetragenen Zitate von Ihnen einmal konzentriert auf Parallelen in Schreibstil und Charakter überprüft, sein eigenes Bild von der Situation machen.

Zitat: Ich würde mich allerdings freuen wenn wir hier über das Stadtbild diskutieren könnten.

Ihre Anwort auf meinen Kommentar vom 19. November 2010 um 14:37 Uhr (Zitat Stefanius: ...Sie meinen also die ECE baut Deutschlandweit auf der Grundlage sozialistischer Architektur ?) war also Ihre Art über das Stadtbild Dresdens zu diskutieren?

Sie sind in Ihrem Kommentar mit keiner Silbe auf meine Argumente, welche das Recht, den Kulturpalast in der heute bestehenden äußeren Gestalt fortbestehen zu lassen, in Frage stellen, eingegangen. Sondern Sie haben ganz im Gegenteil versucht mir die Worte im Munde herumzudrehen. Das ist Ihre Art der Diskussion. Sie sind in Ihren Beiträgen zynisch und scheinheilig noch obendrein!

Stefanius hat gesagt…

:-)

si tacuisses philosophus mansisses

kleiner Tipp, fragen Sie doch mal The Woerth warum er erkannt hat das der anonyme Beitrag von mir stammte :-)

Stefanius hat gesagt…

@ Matthias
"Ich denke fast alle neuen Gebäude, die in Dresden heute entstehen, basieren ausschließlich auf der Grundlage der sozialistischen Archtitektur."

Sie meinen also die ECE baut Deutschlandweit auf der Grundlage sozialistischer Architektur ?"

Die ECE baut in fast allen Städten der Bundesrepublik standartisierte Kisten. Insofern ist meine Frage durchaus berechtigt.

Matthias hat gesagt…

@ Stefanius

Ich schrieb folgendes:

>>Und die heutige Erweiterung der Altmarktgalerie wird doch erst möglich, durch eben jene rücksichtslose (rücksichtslos in Bezug auf die Gesamtidentität Dresdens, die noch heute im kollektiven Gedächtnis verankert ist) "moderne" Bebauung in ihrer direkten Nachbarschaft, wie zum Beispiel den Kulturpalast. Die Architekten der Altmarktgalerie können ihre, mit dem Bild des alten Dresdens brechende Formensprache erst damit rechtfertigen... Ich denke fast alle neuen Gebäude, die in Dresden heute entstehen, basieren ausschließlich auf der Grundlage der sozialistischen Archtitektur. Somit entfernt fast jedes neue Gebäude Dresden mehr von dem Bild, das noch tief in unserem kollektiven Gedächtnis verankert ist.<<

Nun schreiben Sie:

>>@ Matthias
"Ich denke fast alle neuen Gebäude, die in Dresden heute entstehen, basieren ausschließlich auf der Grundlage der sozialistischen Archtitektur."

Sie meinen also die ECE baut Deutschlandweit auf der Grundlage sozialistischer Architektur ?"

Die ECE baut in fast allen Städten der Bundesrepublik standartisierte Kisten. Insofern ist meine Frage durchaus berechtigt.<<


Nein Ihre Frage war nicht berechtigt. Damit Sie auch endlich einmal begreifen warum sie es nicht war, werde ich es für Sie erläutern.

Ich habe in meinem Beitrag von der Situation in Dresden und nicht in Deutschland geschrieben. Sie implizieren jedoch mit Ihrer Frage meine angebliche Ansicht, die Gestaltung der ECE-Einkaufstempel hätte in ganz Deutschland etwas mit der Nachkriegsarchitektur in Dresden zu tun. Dem ist natürlich mitnichten so und von mir wurde auch nichts dergleichen behauptet.
Ergo sind Sie derjenige, der böswillige Unterstellungen unternimmt und meine sachlichen Argumente zu dikreditieren sucht.

Quod erat demonstrandum.

Im übrigen stelle ich mich hier nicht als Philosophen dar oder gebe vor besonders schlau zu sein. Folglich ist Ihr Spruch absolut sinnfrei. Denken Sie mal drüber nach. Dennoch wünsche ich Ihnen einen schönen Abend. ;)

Bieberkopf hat gesagt…

… Ho, da hat mich einer entlarvt. Den Vorwurf gabs schon mal von Prof. Petersburg. Es stimmt, ich schreibe mit 100 Synonymen, nachdem mir immer vorgeworfen wurde nicht Anonym als Name zu wählen. In Wahrheit gibt es hier nur 3 Blogleser, einer von ihnen schreibt unter allen Synonymen und argumentiert aus den verschiedensten Perspektiven.

das ist schon lustig, wenn ich Anonym schreibe, dann wird mir vorgeworfen, keinen fiktiven Namen zu haben, wenn ich eienen Namen habe, wird mir vorgeworfen ich hätte 3 oder 4, unausweichliche Argumente werden als Polemik oder" immer das selbe" abgestempelt. Es ist doch nur ein Blog, der verschiedene Menschen mit verschiedenen Standpunkten zum streiten einlädt. Warum fühlen sich manche davon angegriffen oder verletzt. Es ist doch im Grunde eine äußerst fruchtbare und anregende Auseinandersetzung. ?
… und ja, ich bin entweder Franz, F. Oder einfach nur Bieberkopf, sehr fein beobachtet

StefPerüFraBi hat gesagt…

@ Matthias soso, Sie unterscheiden also zwischen berechtigten und unberechtigten Fragen...interessant! Meine Beiträge sind nicht durchdacht? Bitte werden Sie konkret. Sie benutzen TheWoerth als angeblichen Zeugen Ihres paranoiden Konstruktes und besitzen nicht einmal den Anstand vorher zu Fragen ob Sie richtig liegen ? Sie spamen das Forum mit schlechten Parabeln zu und sind dann beleidigt wenn Sie nicht die gewünschte zustimmung erhalten ?

Ihre Beiträge haben mir hingegen bisher gefallen, allerdings mangelt es Ihnen an einer gewissen Weitsichtigkeit.

Sie beziehen sich auf sozialistische Architektur, verkennen aber das die architektonischen Problemfelder bundesweit einheitlich zu sehen sind. Ich gehe allerdings davon aus, das Sie diese Aussage erneut nicht erfassen und statt dessen sinnentleert in meine Richtung pöbeln...

Woher kommt eigentlich Ihr Problem bezüglich anderer Meinungen ?

Ich schlage vor Sie engagieren sich erst einmal für Dresden, werden etwas reifer, eher sind Sie menschlich nicht ernst zu nehmen.

Stefanius hat gesagt…

ich habe gerade ein wenig Recherche betrieben. Es gibt so gut wie keine sozialistische Architektur in Dresden.

Zitat"Anders als bei den übrigen Kunstgattungen ist die Zeit des Sozialistischen Realismus in der Architektur mit dem Tod Stalins beendet (offiziell seit 1955). Es folgte eine Rückkehr zur Schlichtheit moderner Architektur. Eine Ausnahme bildet etwa das erst in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre in Bukarest entstandene so genannte Haus des Volkes (heute Parlamentspalast)."

ji hat gesagt…

Das Wandbild hätte man durchaus gekonnt in ein Kollhoff-Projekt integrieren können. Die quasi Erweiterung des nutzbaren Raums, vor allem in Richtung Altmarkt, gepaart mit der wirklich besser ins STadtbild passenden Fassade wäre doch eine Evolution des Dresdner Städtebaus gewesen. Da hinein kommt noch der Hauch von Mailand als neues Highlight in der Stadt. Da Dresdens Erbauer sich vor dem Krieg ebenso an italienischen Formen inspirieren liessen, sehe ich so einen Raum ebenso als Evolution im Dresdner Stadtbild. Zu guter letzt hätte man weiterhin Rekos oder zumindest von Fassaden und durchaus eine Neuausrichtung der Innennräume, um mit den italienischen Genen des Baukomplexes auch den Platz zu teilen. Einen Einkaufstempel wäre wohl nicht zu befürchten gewesen. Gewerbe hätten sich wohl in kleinen Räumen im Erdgeschoss befunden und obendrüber wäre ein idealer Standort für irgendwelche Kanzleien gewesen, was der Stadt durchaus mehr Steuern gebracht hätte. So pumpt man Unmengen an Geldern in den Stillstand des Dresdner Stadtbildes aus einer Zeit, die Dresden sehr weh getan hat. Erinnerungen vieler Leute wären im erhaltenen Konzertsaal dennoch geblieben. Jeder hätte irgendwie gewonnen. … …

Dase hat gesagt…

@ ji: "irgendwelche Kanzleien" wären also extra deswegen nach Dresden gezogen, weil es in der Passage so schöne Büros gibt? Weiterhin: Was verbindet denn Hof- und Passagensysteme in Dresden, insbesondere im Vergleich mit Städten wie Hamburg, Leipzig, Brüssel oder Paris? Ist das ganze auf einmal "regionaltypisch", weil es etwas ähnliches in Mailand gibt?

ji hat gesagt…

Ja, wir könnten auch wieder nur Hotels da rein bauen … Ich meine damit, das man die Räume ab der 1ten Etage auch für was anderes als Klamottenläden benutzen kann. ;)

Die bekannteste Passage dieser Art steht nunmal in Mailand. Dass Passagen dieser Art dresdentypisch sind habe ich nie behauptet. Aber lieber eine "19./20.Jhd-Passage gemixt mit Dresdner Baukultur, wo Urbanität einfliesst, neu errichten als sowas wie die Altmarktgallerie oder einen raumungünstigen Kulti stehen lassen und da Stadtgelder drin verbrennen.

THE WOERTH hat gesagt…

Zitat Stefanius: "Wie Tour Dresden bereits sagte haben allerdings die sturen und plumpen Argumentationen einiger "Reko Freunde" mich dazu gebracht offen und Aufmerksam auf alle Argumente zu hören, um dann abzuwägen."

Könntest Du die "sturen und plumpen Argumente" bitte einmal aufführen? Bislang empfinde ich eher obige Äußerung als plump. Und ich als Rekofreund höre ebenfalls "offen und aufmerksam auf alle Argumente" - mit dem Zusatz, dass ich sogar immer wieder differenziert auf diese eingehe, solange sie nicht allzu polemisch angehaucht sind. Du propagierst leider genau wie Tourdresden leidenschaftlich Dinge, Die Du selbst nicht einzuhalten imstande bist.

THE WOERTH hat gesagt…

@Matthias:

Stefanius ist Stefanius - und niemand sonst. ;)

Matthias hat gesagt…

@ The Woerth

Mag sein. ^^

petersburg hat gesagt…

Mit dem Kulturpalast verbinden viele heute noch lebende Menschen positive Erinnerungen.

Bauen Sie für sich selber, oder für
die kommenden Generationen? Bereits die Jugend der heute 20jährigen und hat die Erinnerungen an ihre "gute alte Zeit" der Pseudo-Sozialistischen Diktatur nicht mehr, da nie erlebt. Die noch jüngeren sowieso nicht.

Das alleine sollte schon Anlass sein, den Kuli als Zeitzeugnis zu respektieren.

Ich respektiere ihn. Aber nicht dort, wo er zerstört. Stellen Sie ihn sich ihren Vorgarten, und träumen Sie dort von der "guten alten Zeit", anstatt hier mit ihren vergreisten und verstaubten Le Corbusier-Theorien zu nerven.


Der Architekt des Kulti hat übrigens auch den Wiederaufbau der Semperoper geplant, mangelnde Sensibilität wird man ihm wohl nicht vorwerfen können.

Stimmt! Also am besten die zwei Gebäude gleich nebeneinandersetzen, neben der Semperoper würde der Glas-Stahl-Beton Kasten die "Sensibilität" ihres tollen Architekten zeigen ;-)

Anonym hat gesagt…

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