Sonntag, 16. Januar 2011

Waldschlößchenbrücke









29 Kommentare:

ji hat gesagt…

Das Brückenantlitz passt schon etwas zur Stadt (nicht zur Landschaft), aber die neu gebauten Häuser auf folgendem Bild empfinde ich als sehr sehr störend:

http://2.bp.blogspot.com/_hyMAHRDzt_I/TTKk1yiyOSI/AAAAAAAAIsw/rvc6DD079KE/s1600/8.JPG

Anonym hat gesagt…

Danke fuer die neuen Bilder. Die Bruecke sieht im aktuellen Zustand mit dem hohen Wasserstand etwas unfreiwillig komisch aus.
Was mich aber einmal interessieren wuerde, waere ob es nun wirklich Perspektiven gibt, an denen die Bruecke nennenswert den Blick in Richtung Innenstadt verstellt. Bisher habe ich nirgends im Netz solche Bilder finden koennen.

the woerth hat gesagt…

Dann fahr doch einfach mal selbst nach Dresden und schau es Dir vor Ort an. Sich über Fotos eine Meinung zu bilden, ist suboptimal.

Anonym hat gesagt…

@the woerth
Danke fuer den nett gemeinten Tipp, aber ich reise keine 6000 bzw. derzeit 8600km nach Dresden nur um mir diese Bruecke anzuschauen. Ich kann mich dabei bis auf Weiteres also nur auf das Internet und beispielsweise dieses hervorragende Blog verlassen.

ji hat gesagt…

Woerthi hat aber recht. Ohne den Platz und die räumliche Erfahrung, wenn man selbst dort steht, kann man schlecht was einschätzen. Abbilder können die Wirklichkeit schon sehr verzerren. Ich bilde mir auch erst eine endgültige Meinung, wenn das Ding steht und ich da druff war.

der Wolf hat gesagt…

@Ji:
bei den von dir genannten Häusern handelt es sich eben um den typischen Kubisten-Mist.
Ich frage mich langsam echt: lernen die während ihres Studiums nicht auch mit fließenden Formen etwas Anspruchsvolles zu gestalten?
Man könnte sie aufrichtig bedauern, diese armen Tröpfe, wären sie nicht so arrogant und von ihrer Unfähigkeit überzeugt.

Petersburg hat gesagt…

Nee, stimme nicht zu. Bevor ich das erste Mal in DD war, hatte ich jahrelang Fotos betrachtet. Beispiel Kulturpalast: Wusste haargenau wie das Ding aussieht, und fand schon immer er stört die Homogenität am Altmarkt (da man hier ja in den 1950ern unter Stalin mit historischem Stil begonnen hatte, was ich auch richtig fand). War aber vorsichtig mit Urteil, da ich auch dachte: Musst du ja mal live sehen, ist ja nur Foto. Aber als ich ihn und den Altmarkt das erste mal live sah, dachte ich: Sieht alles haargenau so aus wie auf den Fotos.

Zur Brücke: Ich finde die eigentlich OK, an einer anderen Stelle hätte sie was durchaus "schnittiges" und flottes, ist mein Ernst. Dort könnte sie eine Bereicherung sein. Mein Hauptproblem: Ich bin mit der Stelle nicht einverstanden, der Blick vom Waldschlösschen ist einer der berühmtesten, das fand auch die UNESCO, und nun ist der definitiv kaputt!

Wäre das Volk noch mal befragt worden nachdem die ganze Wahrheit raus war, hätte das Volk niemals ja gesagt zu der Elbtalzerstörung. Diese Ding wurde NUR gebaut, weil Konzerne damit Milliarden einsacken. Das ist der einzige Grund.

the woerth hat gesagt…

Dermaßen weitflächige und vielschichtige Raumbeziehungen kann man niemals durch Fotos übermitteln. Beim Kulturpalast mag das funktionieren - die WSB muss man, wenn man sich das denn antun möchte, vor Ort betrachten. Und zwar aus den verschiedensten Blickwinkeln.

Bevor ich in Dresden gewohnt habe, war ich einer Elbquerung gegenüber interessanterweise sehr positiv eingestellt. Das änderte sich schlagartig, als ich die gesamte Umgebung und atemberaubende Unberührtheit inmitten der Großstadt mit den überwältigenden Blickbeziehungen in die und aus den verschiedensten Richtungen hautnah kennengelernt habe. Auch eine historisierende Brücke aus Sandstein hätte ich an dieser Stelle abgelehnt.

Und der arme Elbhang - wie romantisch war exakt diese Stelle mit dem bröckelnden Weg hinauf durch die Streuobstwiesen. Jetzt hamwa da ne Autobahneinfahrt und der Hang existiert praktisch nicht mehr.

Ich denke, den vollen Umfang kann nur nachvollziehen, wer die Gegend vor der Umwälzung kennen- und lieben lernen durfte.

Anonym hat gesagt…

Weil Konzerne damit Milliarden verdienen???

Bei Baukosten von 140 Millionen wer will da Milliarden daran verdienen?
Aber so ist es überall ob beim Klimaschutz,Umweltschutz oder was auch immer ....es wird einfach gelogen das sich die Balken biegen und frei erfunden nur um die eigene vorgefasste Meinung zu bestätigen.Fakten interessieren keinen...und Bürgerentscheide wiederholt man einfach solange bis das Ergebniss passt.. was für eine Spießerstadt ist den Dresden nur geworden ....der Grossteil der Dresdener Innenstadt sieht noch aus wie nach dem Krieg oder ist zugepflastert mit hässlichen Plattenbauten aber man streitet über jeden Mist der anderswo keine interessieren würde...es gibt weis gott schönere Städte als Dresden(ok kriegsbedingt)..aber da wird Drsden noch Jahrhunderte brauchen um das aufzuholen

ChriSGD hat gesagt…

Ich war vor dem Baubeginn noch einmal auf Neustädter Seite und habe den Raum genossen. Ich muss zugeben vorher noch nie an dieser Stelle gewesen zu sein. Es war traumhaft an diesem angenehmen Tag inmitten der Großstadt dort die Flusslandschaft um sich zu haben. Seit diesem Zeitpunkt hatte sich meine 50-zu-50-Einstellung deutlich zugunsten eines Elbtunnels gewandelt.

Jetzt kann man wohl nur noch auf einen halbwegs hellen Anstrich hoffen.

ChriSGD hat gesagt…

@Ji, Hallo Wölfchen,
Knerer & Lang eben. Was soll man erwarten, ein kleiner Vorgeschmack auf die Hauptstraße. Hier hat man sich mal wieder traumhaft mit dem Ort beschäftigt und hat sich wie an der Hauptstraße an der Platte der Ex-Stasizentrale orientiert.

Es mag ja toll sein, wenn man in den wahrscheinlich sauteueren Wohnungen oben aus der vollverglasten Raumseite auf die Elbe blickt, aber auf wessen Kosten geht das Ganze? Drei Personen kommen in den Genuß des Ausblickes und eine halbe Million muss diesen gestapelten Unfug erdulden.

the woerth hat gesagt…

Da alle Welt immer nur vom Waldschlösschenblick redet, hier mal die Gegenrichtung:

http://cdn.fotocommunity.com/images/Dresden/Waldschloesschenbruecke/Faehre-zur-Zeit-nicht-in-Betrieb-a23559714.jpg

Stefanius hat gesagt…

@ Anonym

Die Baukosten der WSB wurden ursprünglich mit 157 Mio € prognostiziert, mittlerweile ist klar das die 200 Mio € Grenze deutlich überschritten wird. Sie verwenden leider falsche Zahlen. Der Vorredner den Sie kritisieren spricht von Konzernen, welche im Globalen Maßstab Milliarden Gewinne einstreichen. Diese Aussage wird von Ihnen als Übertreibung kritisiert. Könnten Sie das bitte statistisch verifizieren? Weiterhin sprechen Sie von mehreren Bürgerentscheiden in Dresden zur Brücke, um ein Ergebnis passend zu machen ? Mir ist lediglich ein Bürgerentscheid bekannt, dessen Ergebnis nun 1:1 umgesetzt wird. Wären Sie bitte nochmals so freundlich Ihre Aussagen zu belegen. Weiterhin erklären Sie das DD Jarhunderte benötigt um gegenüber bestimmten, von Ihnen nicht geannten,"schöneren" Städten aufzuholen. Welche wären das denn und was müßte in der Stadt geschehn? Weiterhin würde mich interessieren, was Sie genau mit dem "Mist " meinen, welcher anderswo niemanden interessiert.

Ich Danke Ihnen

Holger hat gesagt…

Na prima, Mal sehen, wie lange die Kommentarfunktion noch freigeschaltet bleibt. Das Niveau hat mal schon wieder die Gürtellinie erreicht. Mal sehen, wann's drunter rutscht.

@Stefanius,
Vielleicht ist es manchmal besser, erstmal alles zu lesen, sacken zu lassen und dann zu antworten.
Anonymus hat nirgendwo etwas von mehreren Bürgerentscheiden gesagt.
Seine Aussage bezieht sich für mich klar auf den Eintrag von Petersburger vom 18.1.:"Wäre das Volk noch mal befragt worden nachdem die ganze Wahrheit raus war, hätte das Volk niemals ja gesagt zu der Elbtalzerstörung. .
Aus solchen Meinungsäußerung, die man öfters hört, kann man schon ableiten, dass manche denken, man könnte Bürgerentscheide so oft wiederholen, bis sie einem passen.

Holger

Petersburg hat gesagt…

Ich habe einen Beitrag geschrieben in dem ich "anonyms" Behauptung widerlegte durch eine einfach VWL-Grundregel, dass durchaus jemand Milliarden verdient während die Dresdner dafür zahlen dürfen. Wieso wurde das nicht veröffentlicht?

Bausituation Dresden hat gesagt…

@Petersburg: weil in Ihrem Beitrag die Rede davon war, dass die Konzerne wieder ihre Kommentarschreiber lossschicken.

Ich denke, für eine sachliche Debatte (die wir ja hier anstreben) ist das eher nicht förderlich, sorry..

ChriSGD hat gesagt…

Uffz, ziemlich krasses Bild von thewoerth, oder? Warum die Zerstörung des Waldschlösschenblickes als Argument angebracht wurde, habe ich eigentlich nie so recht verstanden, da die Brücke bei entsprechender Kameraführung gar nicht zu sehen ist und sie schon mal gar nichts von der Altstadt verdeckt. Was wirklich leidet sind die Elbwiesen, der Elbhang im Bereich der Tunneleinfahrt und natürlich der Schlösserblick.

Anonym hat gesagt…

@the Woerth
Das ist noch so ein Foto, wie ich es im Netz sehen wollte. Vielen Dank. Ich muss sagen, dass die Bruecke in diese Richtung sehr deutlich stoert und bildlich die Landschaft durchschneidet. In Richtung Stadt gesehen ist das eher nicht so schlimm. Das ueberrascht mich doch etwas.

Stefanius hat gesagt…

@ Holger

danke für die Belehrung, da habe ich offensichtlich den Kontext nicht beachtet. Vielleicht könnten Sie mir auch die restlichen Fragen beantworten ?

Ich danke Ihnen.

Im Übrigen bin ich absolut der Meinung das Bürgerentscheide zwingend wiederholt werden müßen, wenn sich grundsätzliche Annahmen ändern.

Petersburg hat gesagt…

@Webmaster

Aber wenn diese Leute mit vulgären Namen (die bereits im Nickname eine Beleidigung beinhalten) hier hereinfluten, und dies noch unter ständig wechselnden Nicknames, das ist förderlich oder wie?

Ich habe in meinen Beitreag keinerlei Beleidigung gehabt, sondern ganz sachlich eine wirtschaftswissenschaftliche Regel erklärt. Das ist sehr viel sachlicher als die Hetze dieser Leute, die sie hier zu meinem Erstaunen auch noch verteidigen.

Schauen Sie sich doch mal bitte den Beitrag des "Anonym" an, auf den ich mich bezog. Wenn jemand ganz klar leugnet, dass eine gewisse Elite Milliarden an der Elbtalzerstörung verdient, wessen Interessen vertritt er wohl dann? Jedenfalls nicht die Dresdner.

Manchmal denke ich wirklich, man kann Euch Dresdnern nicht helfen. Ihr habt 40 Jahre Diktatur gehabt, durftet Eure Meinung nicht äussern. Das habt ihr so stark verinnerlicht, dass ihr jeden mundtot machen wollt der gegen das herrschende Regime spricht. Damit schadet Ihr Euch selber. Mein Beitrag war sehr sachlich, es waren keine Beleidigungen darin, und ich habe Sie aber schon sehr oft Beleidigungen von der Gegenseite posten sehen. Dann seien Sie doch bitte konsequent und löschen so etwas erst recht.

Ihr Dresdner scheint nach 20 Jahren Meinungsfreiheit noch immer nicht zu begreifen, dass Diskussionen über solche Themen keine Pralinenschachtel sind, sondern eher unangenehm, aber notwendig. Denn nur durch das anprangern der Taten der Elite, und zwar ohne Schönrednerei, kann man etwas verändern.

Man kann sich natürlich auch eine "alles ist gut"-Märchenwelt einreden, und brav nickend schweigend zusehen, was die Elite mit ihrer Stadt macht. Und genau dieses Schweigen ist der Grund, warum Dresden seit 1945 kaputt gemacht wird. Ich kann nur sagen: Hätten sich die Dresdner 1961 getraut, solch deutliche Worte zu sprechen wie ich, ohne Schönrednerei und brav-ängstliches Schweigen, dann würde die Sophienkirche und der ganze Postplatz noch stehen.

Dass die Dresdner damals schwiegen kann ich ihnen nicht vorwerfen, denn sie hatten Angst und das zu Recht. Aber dass sie heute schweigen, und so tun wollen als sei alles in Ordnung, das kann man ihnen vorwerfen. Und die Dresdner wähnen sich in einer "Alles wird gut"-fantasiewelt und merken noch immer nicht, wie sie sich mit diesem Verhalten schaden.

Ich bin mal gespannt, ob der Webmaster versucht, auch diese freie Meinungäusserung (die keinerlei Beleidigungen oder Beschimpfungen enthält) einfach löschen will, nur weil er anderer Auffassung ist. Vielleicht denken Sie einfach mal darüber nach. Ich kenne mich mit Lobbyismus und PR aus, PR-agenturen schreiben jeden Tag in Internetforen, es gibt ganze Armeen von Bloggern die bei Reizthemen von PR-Agenturen ins Internet geschickt werden. Das ist ein nachgewiesener Fakt.

Es wäre sinnvoller, Sie versuchen mich argumentativ zu widerlegen, als mich einfach zu löschen.

mit freundlichen Grüßen

Stefanius hat gesagt…

also zur Brücke muss ich sagen, sie wirkt vor Ort eher schwerfällig und plump. Von der Waldschlösschenstrasse aus betrachtet, ist der Bogen keines Falls filigran. Ich schliesse mich da der Meinung von Chris SGD an und hoffe auf einen aufhellenden Farbanstrich.

Matthias hat gesagt…

Da kann ich Stefanius nur beipflichten. Wenn man schon eine Brücke in eine "Welterbe-Umgebung" pflanzen will, dann sollte diese doch wenigstens einen ernsthaften Versuch darstellen, sich elegant in ihre Umgebung zu integrieren (Indem durch filigrane Formenspielereien mit der umliegenden Natur-Landschaft "Elbwiese" und den Elbhängen, samt Schlösschen & Co, eine optisch harmonische Symbiose entsteht. Möglicherweise muss dafür noch nicht einmal eine andere Materialität als Stahl gewählt werden).

Aber Eleganz und eine angemessene Gestaltung vermisse ich bei dieser Brücke einfach. (Die Pfeiler und Bögen sind allesamt, von einer simplen Grundfläche ausgehend, extrudiert. Symmetrie und Wiederholung sind hier ein weiteres Prinzip der Gestaltung.)

So einen Brückenkörper kann man innerhalb eines 3D-Programms heute in 20 bis 30 Minuten konstruieren. Genau dieses überschnelle Gestalten (ohne Raffinesse und künstlerisches Geschick) bemängele ich an den meisten zeitgenössischen Bauwerken, nicht nur in Dresden. Das hängt aber vorallem auch von den Ansprüchen eines Architekten ab, die er selbst an sich stellt.

Um zu zeigen, dass man durchaus filigranere Brücken bauen kann:

http://www.tech.plym.ac.uk/sme/FailureCases/Bilbao_Bridge.htm

(Das Beispiel zeigt zwar eine Fußgängerbrücke, allerdings kann man sicherlich eine ähnlich "leichte" Brücke für den Autoverkehr errichten)

http://subtledesigner.blogspot.com/2010/06/dallas-gets-calatrava-bridge.html

Ich hab einmal ein kurzes Referat über Santiago Calatravas Arbeiten gehalten, daher war mir noch in Erinnerung, dass er einige interessante Brücken entworfen hat. Brücken, die zu Wahrzeichen geworden sind. Ich finde die Frage spannend, wie lange Dresden noch den Anspruch nach "großer Architektur" vermissen lassen wird (damit meine ich keine größenwahnsinnige Architektur wie z.Bsp. von Meinhard von Gerkan am Berliner Hbf).

Aber wenn der Anstrich dann wenigstens noch gelingt, ist doch alles halb so wild. Seufz.

Matthias hat gesagt…

Diese recht sympathischen Zeilen von Santiago Calatrava möchte ich Ihnen natürlich auch nicht vorenthalten:

„You see so much architecture today that has lost the sence of permanence. Many of our structures and even roads are built to survive
20 to 30 years. After one generation, they are demolished. They asked to be demolished, because they‘re so terrible.
We should have to be aware that buildings should survive us. They form our heritage.“

Holger hat gesagt…

@Stefanius
@webmaster
Ich dachte eigentlich ich hätte Stefanius am Freitag geantwortet.
Da ich mir keiner Schuld bewußt bin, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass da was gelöscht wurde. Werde wohl das Veröffentlichen vergessen haben.
Also noch mal kurz. Stefanius, sie scheinen mich da etwas missverstanden zu zu haben.
1. Ich habe nicht vor, jemanden zu "belehren".
2. Ihre Fragen kann ich ihnen nicht beantworten, da ich diese vollkommen berechtigt finde. Auch ich hätte gehofft, das sich einer dieser nicht auseinander zu haltenden Anonymus noch mal dazu äußert.
3. Nur in Bezug auf den Bürgerentscheid bin ich anderer Meinung als Sie.

@Petersburger
Meinen Sie nicht, dass Meinungsfreiheit nicht nur ein Geschenk für einen selbst ist, sondern auch anderen zusteht, auch wenn man selbst dessen Meinung nicht teilt?

Holger

ji hat gesagt…

@calatrava

Um Gottes Willen bloss nicht in Dresden!!!! Calatravas Zeug passt nirgends in diese Stadt, schon gar nicht so eine Brücke wie zB in ihrem Bild2. Da ist die WSB jetzt viel näher an der Dresdner Baukultur dran (Bögen, Stahl (man schaue sich den Hbf an oder die alte Carola oder eben das Blaue Wunder) als alles verrückte von Calatrava. Dresden definiert sich mit anderen Bauten und deren Baustilen, die überall auf den gängigsten Bildern von Dresden zu sehen sind. ;)

Matthias hat gesagt…

@ji

Sie fürchten sich ja regelrecht vor dem Namen Calatrava. ^^

Nun, ich finde einfach, dass er im Stande ist virtuosere Baukörper zu erfinden, als es dem Schöpfer der Waldschlösschenbrücke gelungen ist.

Der Name Waldschlösschenbrücke lässt einen ja sofort an märchenhaft verspielte Formen denken, welche man dann aber bei den aktuellen Fotos leider nicht erkennen kann. Ich finde, dass sich Calatrava, indem er sich bei seinen Bauwerken immer von der Natur mit all ihren Wellen, Flügeln & Skeletten inspirieren lässt, gut auf unterschiedliche Gegebenheiten am jeweiligen Ort des Geschehens einstellt und dadurch einfühlsam baut, ohne dabei seine eigene Handschrift zu vergessen.

Naja, bevor noch jemand auf den Gedanken kommt, ich schreibe im Auftrag von Calatrava, beende ich mal lieber meine huldigenden Ausführungen.



Zum Blauen Wunder:

Zählt die Brücke wirklich zur Dresdner Bautradition? Von ihrer ganzen Erscheinung her, ist sie doch eher ein Exot, ebenso wie zum Beispiel die Yenidze. Trotz ihrer "Fremdartigkeit" passt sie aber wunderbar zu Dresden (und zum Schillerplatz), wie ich finde. Der Barock ist ja auch keine Dresdner Erfindung und ist heute das Aushängeschild Dresdens, der "Barockstadt".

Während ich das hier schreibe, merk ich wie schwer es ist dieses Wort "Bautradition" überhaupt zu fassen. Es gibt ja so viele Strömungen, die für mich zu Dresden gehören. Ob das der Barock ist oder der Jugendstil oder der Funktionalismus. :D

Nein, der Funktionalismus und die Neue Sachlichkeit gehören für mich zum Beispiel unter Garantie nicht zu den für Dresden typischen Architekturformen, obwohl sie durch zahlreiche Gebäude in Dresden vertreten sind.

Spannend wär mal ein Törtchendiagramm zu dem Bestand an Gebäuden und an Architekturströmungen in Dresden, vor und nach der Zerstörung im 2.WK.

ji hat gesagt…

Naa, ich fürchte ihn nicht. ;) Einige Sachen von ihm finde ich auch gelungen. Aber fürchte mich vor seinen Werken im Umfeld der typischen Bauten Dresdens. Die sind nunmal keine Skellette oder hippe Wellen. Eine Calatrava-Brücke könnte ich mir dagegen sehr gut im Lausitzer Seenland vorstellen oder in dem von Leipzig. Aber nicht inmitten einer (Innen)Stadt, die historisch bedingt einfach den alten Stilen gehören muss, die bis zum Krieg dort standen. Sowas passt einfach nicht da rein und grenzt sich so auch von dem Blauen Wunder ab. Es stimmt, Bautradition ist da irgendwie unpassen. Vlt ist die Phrase "optisches Erbe" oder so treffender.

the woerth hat gesagt…

Und wieder wird über die Gestalt der Brücke diskutiert...

Ich werde mich nicht daran beteiligen, da ich ein Brückenbauwerk, wie auch immer geartet, an dieser Stelle ablehne.

Zum Thema "Dresdentypik": Man sollte nicht abstrakt von Barock oder Historismus reden, sondern viel eher von der jeweiligen regionalen Ausführung dieser Stile im Raum Dresden / Ostsachsen. Demgemäß könnte auch ein Calatrava in Dresden zu Werke gehen - sollte er über das nötige Einfühlungsvermögen für eine adäquate Adaption seiner Selbstverwirklichungsansprüche an den jeweiligen Ort verfügen.

der Wolf hat gesagt…

"Es mag ja toll sein, wenn man in den wahrscheinlich sauteueren Wohnungen oben aus der vollverglasten Raumseite auf die Elbe blickt, aber auf wessen Kosten geht das Ganze? Drei Personen kommen in den Genuß des Ausblickes und eine halbe Million muss diesen gestapelten Unfug erdulden."

Da hast du wohl Recht, mein Guter! Was mich immer wieder beeindruckt, ist die Tatsache, daß sich sämtliche Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft in der Gegenwartsarchitektur wiederspiegeln...
Ein paar Wenige haben den Nutzen, und (er-)tragen darfs die Mehrheit!
Ein zutiefst assozialer Vorgang, der sich hier sehr anschaulich offenbart.