Solide, langweilige Architektur. Es gibt wesentlich Schlimmeres. Leider wurde die Chance auf wesentlich Besseres vertan. Alles wirkt "zu flach" - das Bauwerk als ganzes, die Fassade, die Innengestaltung. Einzig positiv für mich: Das verwendete Material, Sandstein (?) passt hier optimal. (HK)
Das stimmt,es würde besser aussehen wenn so ein höheres Gebäude aus Sandstein am Ende den Abschluß bilden würde! Das ist vor der Zerstörung ja so ähnlich gewesen!
Epic Fail. Verbesserung zum Vorzustand aber der sollte kein Maßstab sein. Jetzt heißts erstmal Augen zu und durch. Wenigstens die nächsten 20, 30 Jahre.
"€röffnung", das sagt eigentlich schon alles: Ein weiterer "Konsumtempel", auf den einige anscheinend sehr stolz sind. Die FreitagsSZ prahlt, dass Dresden jetzt die größte Einkaufsstadt im Osten ist. Toll, dann können wir ja jetzt alle kaufen, was das Konto hergibt. Tatsächlich verwandelt sich die Dresdner "Altstadt" immer mehr in eine reine Kommerzzone, die alle Geschichtlichkeit vergessen hat. Meines Erachtens ist dieser neuerliche Riegel genauso fürchterlich wir der Linderiegel und ergänzt aufs grässlichste den abgrundtief missgestalteten Postplatz.
Gelungen empfinde ich die Außenfassade der Geschäfte Kreutzkamm bis Marc Cain. Eine lockere, in Abschnitten durchbrochene Front in diesem Stil würde in meinen Augen harmonischer mit den Altneubauten der gegenüberliegenden Straßenseite korrespondieren. Auch gefällt mir der dort verwendete Naturstein besser als der nahezu weiße an den Hauptblöcken.
Es sollte doch bei allem Anspruch an das heute Machbare nicht außer Acht gelassen werden, dass auch Dresden nicht eine Stadt der Glückseligen ist. Wo wir uns keine Gedanken machen müssen über die zukünftige Stadtentwicklung. Diese ist nunmal von vorhandenen finanziellen Mitteln abhängig. Der Neubau bringt diese Mittel, kurz-und auch langfristig. Bei aller Konsumverachtung Mancher, es soll doch Touristen geben die nicht nur wegen alter Häuser gewisse Städte besuchen... Es sind 800 Arbeitsplätze entstanden, ganz zu schweigen von allen beteiligten Firmen. Diese auch aus der Region. Mir wäre sicherlich auch ein Bau nach historischem Vorbild lieber gewesen. Leider wäre der jetzt mehr der Fremdkörper in Bezug auf das bauliche Umfeld. Wir sollten uns mehr Sorgen um die bauliche Entwicklung am Neumarkt und Neustädter Markt machen. Dort schlummert noch echtes Potential.
Ich finde das unglaublich schlimm was man mit Dresden macht. Wenn das so weiter geht mit den Fehlplanungen in der Innenstadt, wird die City von Dresden bald hässlicher als die Cities Westdeutscher Städte, und das will was heißen!
Ich meine damit gar nicht mal die unglaubliche Hässlichkeit und Unpassendheit dieser Primitiv-Bunker Architektur. Dass das nicht nach Dresden passt sieht man ja ohnehin. Nein, ich meine vor allem dass wenn immer etwas gebaut wird, es wird immer eine Shopping-Mall daraus. Wie viele Shopping-Malls soll Dresden denn noch bekommen? Die gesamte Prager Strasse ist inzwischen voller Shoppingmalls, nicht zu vergessen am Neumarkt ebenso (Prisco-Passage). Was soll das? Zu was versuchen fehlgeleitete Politiker die Menschen zu erziehen?Kauft, kauft , kauft wie blöde?
Wir waren mal eine Kulturnation, und grade Dresden war eine wunderbare kunst-und Kulturstadt. Wird leider grade umgewandelt in amerikanisierte Mc-Donalds-Verblödungs-Shopping Stadt. Immerhin: "hochmodern" dank völlig durcheinandergewirbelter Kraut-und-Rüben Fenster. Man darf sich fragen, was in den Köpfen unserer "Elite" vorgeht. Jedes zehnjährige Kind könnte Dresden besser wiederaufbauen als diese unfähigen und destruktiven Versager im Stadtplanungsamt. Es tut mir körperlich weh, wenn ich sehe wie Dresden mehr und mehr verhunzt wird, und zur Shopping-Verblödungs-Konsumterror-Plaste Stadt mutiert. Steingewordene Dummheit.
@ Petersburg: Entschuldige bitte, aber was genau spricht gegen Einkaufzentren, zumal an einem innerstädtischem Standort?
Auch das alte Dreseden bestand nicht nur aus Theatern, Museen und Konzertsälen. Und auch das neue Dresden hat davon noch eine ganze Menge, gerade im Stadtzentrum. Das Problem ist IMHO mehr der unzureichende Nutzungsmix. Hinzukommt die Einfallslosigkeit vieler heutiger Architekten hinsichtlich Fassadengestaltung. Um 1900 herum entstanden ganz selbstverständlich lebendige Mischungen aus Wohnungen, Gewerbe und Gastronomie. Nach dem I. Weltkrieg und erst recht nach dem II. wurde Stadtplanung und Architektur in Ost und West immer mehr von Ideologien bestimmt, Stichworte "Charta von Athen" und "Form follows Function". Das Resultat waren sterile Retortenstädte mit minderer Lebenqualität, fehlender baulicher Dichte und daher chronisch defizitärem ÖPNV. Die Fehler sind zwar gemeinhin längst erkannt, aber leider scheint es unglaublich schwierig zu sein, wirklich umzusteuern (HK)
Zitat: "aber was genau spricht gegen Einkaufzentren"
Ist doch offensichlich. In Dresdens Zentrum gibt es keine gesunde europäische Struktur mehr. Die öffentlichen Räume wurden zu Zugangsschneißen degradiert - das Leben findet in abgeschotteten Allerweltsriegeln statt. Vielleicht sollte man sich mal Städte wie Erfurt, Göttingen oder Freiburg zu Gemüte führen, um zu sehen, wie Innenstädte ohne ECE-Center und einer gesunden Filialstruktur zur Straße hin funktionieren.
Zu diesem Ort fällt mir nur "Schoppen, Schoppen, Schoppen" ein.
Vom Inneren und auch vom Äußeren her ist dieser Ort maximal gesichtslos. Es ist nicht zu sagen, ob man sich gerade in einer Mall in Dessau, Jakarta, Dubai, St. Louis oder sonstwo befindet.
Einziger Lichtblick sind das Cafe Kreutzkamm (allerdings viel zu klein) und die paar blattvergoldeten Lampen im Abschnitt Apple bis Kreutzkamm, die zumindest ein bisschen so aussehen als hätte man sich ein wenig Gedanken gemacht.
In Kürze wird man sicherlich coole Teenagergruppen beobachten können, die sich mit vollgepackten Saturnplastiktüten im Zwinger von den Shoppingstrapazen erholen. Die eigentlichen Sehenswürdigkeiten werden dann zu Shoppingruhezonen degradiert.
Wie bitte? "Was spricht gegen Einkaufszentren"?? LOL
Entschuldigung, aber bei der Frage muss ich lachen. Dresden, und das sollte eigentlich bekannt sein, ist eine Stadt die im Weltkrieg über 15 Km² praktisch ausgelöscht wurde, in der Innenstadt hat ein einziges Haus den Krieg unbeschadet überlebt. Einige Häuser wurden mehr schlecht als recht gerettet, die Häuser in der Innenstadt die heute noch stehen kann man an einer Hand abzählen.
Das Problem an Dresden ist, dass die urbane gewachsene Struktur nicht nur durch den Krieg, sondern später durch den brutalen Diktator Ulbricht zerstört wurde. Bitte mal in die Petersburger Strasse (Hinweis: Habe mich nicht nach ihr benannt...), die Freiberger Strasse, und die Seitenstrassen um die Prager schauen. Eine Mischung aus Betonburgen, Betonwüste, und Schlafstädten aus 1950er "Scheunenhäuser" wie sie in DD genannt werden. Geschäft sind praktisch keine vorhanden, reine Schlafstädte wie man sie in Hannover und Frankfurt in den Vorstädten findet. Aber hier ist INNENSTADT. Ich finde es absurd, in einer Stadt die in der Innenstadt nicht mehr die normale Europäische Mischung Geschäfte und Wohnen hat, die anti-urbanen Viertel so zu belassen und statt dessen eine Shopping-Verblödungs Zone nach der anderen zu errichten. Mein Argument ist also einmal, dass die strukturelle Trennung von Wohnen/Arbeiten/Einkaufen eine totalitäre LeCorbusier-Forderung der 1920er ist und genau so überholt wie der Schwachsinn der "autogerechten" Stadt. Dieser gesamte nostalgische Bauhaus-Quatsch ist fast 100 Jahre alt. Also "modern" oder wie?
Und zweitens, es gibt bereits jetzt mehr Shopping Malls in der Dresdner City als z.b. in Frankfurt am Main, ohne dass Dresden allerdings die Kaufkraft dazu hätte. Das erinnert mich an einen Tablettensüchtigen, dem man verordnet, noch mehr Tabletten zu schlucken.....das in etwa ist die Dresdner Stadtplanung, unvernunft hoch Zehn.
Dresden ist noch immer zerstört, es fehlen ganze Strassenzüge und Plätze. Man sollte Strassen errichten mit normalen Häusern, unten Geschäfte, oben Wohnungen, so einfach ist das. So ist es in ganz Europa, und alle Innenstädte wo dies so ist, sind lebendig und funktionieren. Eine Stadt, die irgendwann nur noch aus Shoppingmalls besteht, bevölkert von RTL-Hypnotisierten Konsumzombies, widerspricht dem Prinzip der in Jahrtausenden gewachsenen Europäischen Stadt und wird dauerhaft nicht funktionieren.
Sieht man doch bereits an der "sozialistischen Stadt" und ihren Betonwüsten, ebenso an den Westdeutschen "autogerechten Städten" der 1960er, die Betonwüsten in Ost und West sind trotz verschiedener Kausalität im Ergebnis auffallend ähnlich....aber warum lernt man nicht aus den Fehlern der 1960er? Weil unsere Politiker, Architekten und Stadtplaner von Blödheit und unglaublicher Einfältigkeit regiert werden. Auf das Thema Korruption, das neben der Dummheit eine Hauptursache für Stadtzerstörung ist, geh ich nun nicht näher ein....
@Petersburg Kann dir nur Recht geben. Aber leider sind unsere Politiker und Architekten nicht nur durch Blödheit und Einfältigkeit gezeichnet sondern ganz enorm von Profitgier. Denn Häuser welche wenig Verzierungen aufweisen egal ob moderne oder alte sind billiger. Und da ein Bauwerk sich ja rentieren muss lässt man gewisse Schmuckelemente weg und schwupdiwups wirft das Haus nen paar Jahre eher Gewinn ab. Aber wem muss ich hier den Kapitalismus erklären haben ihn uns ja selbst ausgewählt.
Zitat Zarenstadt: "Auf das Thema Korruption, das neben der Dummheit eine Hauptursache für Stadtzerstörung ist"
Die Hauptursache ist weder Dummheit noch Korruption, sondern Ideologie. Modernisten sind nicht dumm, sondern ideologisch verblendet. Verkopfte Dogmatik in Verbindung mit grenzenloser Arroganz und Selbstherrlichkeit.
Zitat Dresdner84: "Denn Häuser welche wenig Verzierungen aufweisen egal ob moderne oder alte sind billiger."
Das ist ein Trugschluss, oft widerlegt. Modernistenkuben sind zuweilen deutlich teurer als vergleichbare historisierende Bauten bzw. gar Rekonstruktionen.
Wie soeben formuliert: Die Gehirnwäsche im deutschen Architekturstudium, Investoren ohne Gespür, Interesse und Herz für den Ort, an dem gebaut wird, modernistisch verblendete Stadtplanungsämter und Jurys in ausgewählter Besetzung (z.Bsp. Gestaltungskommission Dresden) führen zu den bekannten Ergebnissen.
Was ich richtig ärgerlich finde: im ersten Abschnitt neben dem Altmarkt-Gebäude hat man gezeigt dass auch die reinste Investorenarchitektur harmonisch und gut proportioniert daher kommen kann. Sehr schöne Sockelzone, vertikale Fenster, das Gesims vom Altmarkt wird fortgeführt und sogar die Geschoßhöhen stimmen. In diesem Licht grenzt der Rest an die pure Boshaftigkeit.
Nur mal eine Überlegung: Wie bekomme ich etwa 200 Geschäfte mit einer ca. Ladenfront von 10m Breite in die Infrastruktur des bestehenden Dresdens? Das sollte selbst mit großzügigen finanziellen Mitteln ein ziehmliches Vorhaben sein. Und, wenn nicht hier so ein wettergeschütztes komplexes Center stehen würde, ich kenne da so einige im Umland, nicht sehr weit weg. Ich bin mir nicht sicher wo ich dann, wenn nötig, meine Besorgungen machen würde...
Es ist keineswegs so, dass in Dresdens Zentrum ein Mangel an "Shopping"-Möglichkeiten bestehen würde. Das wievielte Center ist das doch gleich?
Selbstverständlich ließe sich das mit intelligenten Vorgaben der Stadt auch anders lösen. Man scheint sich aber schon so an die "ECE-Kultur" gewöhnt zu haben, dass man es schon gar nicht mehr in Betracht zieht, dass auch andere Alternativen funktionieren könnten.
Soweit ich weiß, ist bei der Wiedererrichtung der Frankfurter Altstadt kein Einkaufscenter geplant.
Wiederaufnahme der alten Parzellen, Vermarktung der Grundstücke an verschiedene Investoren, Kleinteiligkeit. Man muss nicht zwingend 200 Geschäfte auf einen Schlag in die Innenstadt donnern - mit einer gesunden Entwicklung hat das nichts mehr zu tun.
Ergänzung: Die ostdeutschen Center auf der grünen Wiese (Elbe-Park, Saale-Park & Co) waren natürlich eine atemberaubende Fehlplanung. Nun mit innerstädtischen Megacentern "dagegenzuhalten", ist allerdings die nächste.
Die ganze Gesellschaft scheint sich nur noch über unkompliziertes und preisgünstiges Shopping zu definieren. Konsumüberfluss - und die Welt ist gerettet.
Es ist einfach grässlich, zu wissen, dass dieses seltsame und im negativen Sinne fremdartige, sowohl in seiner Funktion als auch Gestalt überdimensionierte Objekt, nun für die nächsten Jahrzehnte ein für die meisten Leute unsichtbares Symbol der Ideenlosigkeit und Verkommenheit unserer konsumorientierten, amerikanisierten Gesellschaft sein wird. Ob die Leute, die im Innern dieses kopflosen Konsumtempels vor dem Tageslicht versteckt werden, sich überhaupt wundern, dass das Wort >Galerie< im Namen vorkommt?
Jetzt wo es da wie selbstverständlich, einen Steinwurf vom Zwinger & Schloss entfernt steht und von allen dankend angenommen wird, weil sie es nun von der Haltestelle nicht mehr ganz so weit zum Shoppen haben und der Weg zwischen Shopping- und Kunstgalerie nun auch verkürzt ist und sich keiner von Ihnen dafür interessiert ob dieses >nützliche< Ding nun eigentlich gestalterisch in diese Umgebung oder überhaupt irgend wohin passt, frag ich mich ob Dresden eigentlich noch Dresden ist.
Der Erweiterungsbau der Altmarktgalerie konnte meiner Meinung nach leider nicht an den ansonsten gut gelungen, vorangegangenen Teil des Shoppingcenters anschließen.
Die Schauseite zur Wilsdruffer Straße hin, zeigt recht deutlich wie eine ganze Menge an gestalterischem Potenzial verschenkt wurde.
Einzig positiv ist, dass das pottenhässliche Linde-Haus (welches natürlich nicht als Maßstab gelten darf) weichen musste.
21 Kommentare:
Solide, langweilige Architektur. Es gibt wesentlich Schlimmeres. Leider wurde die Chance auf wesentlich Besseres vertan. Alles wirkt "zu flach" - das Bauwerk als ganzes, die Fassade, die Innengestaltung. Einzig positiv für mich: Das verwendete Material, Sandstein (?) passt hier optimal. (HK)
Das stimmt,es würde besser aussehen wenn so ein höheres Gebäude aus Sandstein am Ende den Abschluß bilden würde!
Das ist vor der Zerstörung ja so ähnlich gewesen!
Mfg
R.Helbig
Epic Fail. Verbesserung zum Vorzustand aber der sollte kein Maßstab sein.
Jetzt heißts erstmal Augen zu und durch.
Wenigstens die nächsten 20, 30 Jahre.
"€röffnung", das sagt eigentlich schon alles: Ein weiterer "Konsumtempel", auf den einige anscheinend sehr stolz sind. Die FreitagsSZ prahlt, dass Dresden jetzt die größte Einkaufsstadt im Osten ist. Toll, dann können wir ja jetzt alle kaufen, was das Konto hergibt. Tatsächlich verwandelt sich die Dresdner "Altstadt" immer mehr in eine reine Kommerzzone, die alle Geschichtlichkeit vergessen hat. Meines Erachtens ist dieser neuerliche Riegel genauso fürchterlich wir der Linderiegel und ergänzt aufs grässlichste den abgrundtief missgestalteten Postplatz.
Gelungen empfinde ich die Außenfassade der Geschäfte Kreutzkamm bis Marc Cain.
Eine lockere, in Abschnitten durchbrochene Front in diesem Stil würde in meinen Augen harmonischer mit den Altneubauten der gegenüberliegenden Straßenseite korrespondieren. Auch gefällt mir der dort verwendete Naturstein besser als der nahezu weiße an den Hauptblöcken.
Es sollte doch bei allem Anspruch an das heute Machbare nicht außer Acht gelassen werden, dass auch Dresden nicht eine Stadt der Glückseligen ist. Wo wir uns keine Gedanken machen müssen über die zukünftige Stadtentwicklung. Diese ist nunmal von vorhandenen finanziellen Mitteln abhängig. Der Neubau bringt diese Mittel, kurz-und auch langfristig. Bei aller Konsumverachtung Mancher, es soll doch Touristen geben die nicht nur wegen alter Häuser gewisse Städte besuchen...
Es sind 800 Arbeitsplätze entstanden, ganz zu schweigen von allen beteiligten Firmen. Diese auch aus der Region. Mir wäre sicherlich auch ein Bau nach historischem Vorbild lieber gewesen. Leider wäre der jetzt mehr der Fremdkörper in Bezug auf das bauliche Umfeld.
Wir sollten uns mehr Sorgen um die bauliche Entwicklung am Neumarkt und Neustädter Markt machen. Dort schlummert noch echtes Potential.
Ich finde das unglaublich schlimm was man mit Dresden macht. Wenn das so weiter geht mit den Fehlplanungen in der Innenstadt, wird die City von Dresden bald hässlicher als die Cities Westdeutscher Städte, und das will was heißen!
Ich meine damit gar nicht mal die unglaubliche Hässlichkeit und Unpassendheit dieser Primitiv-Bunker Architektur. Dass das nicht nach Dresden passt sieht man ja ohnehin. Nein, ich meine vor allem dass wenn immer etwas gebaut wird, es wird immer eine Shopping-Mall daraus. Wie viele Shopping-Malls soll Dresden denn noch bekommen? Die gesamte Prager Strasse ist inzwischen voller Shoppingmalls, nicht zu vergessen am Neumarkt ebenso (Prisco-Passage). Was soll das? Zu was versuchen fehlgeleitete Politiker die Menschen zu erziehen?Kauft, kauft , kauft wie blöde?
Wir waren mal eine Kulturnation, und grade Dresden war eine wunderbare kunst-und Kulturstadt. Wird leider grade umgewandelt in amerikanisierte Mc-Donalds-Verblödungs-Shopping Stadt. Immerhin: "hochmodern" dank völlig durcheinandergewirbelter Kraut-und-Rüben Fenster. Man darf sich fragen, was in den Köpfen unserer "Elite" vorgeht. Jedes zehnjährige Kind könnte Dresden besser wiederaufbauen als diese unfähigen und destruktiven Versager im Stadtplanungsamt. Es tut mir körperlich weh, wenn ich sehe wie Dresden mehr und mehr verhunzt wird, und zur Shopping-Verblödungs-Konsumterror-Plaste Stadt mutiert. Steingewordene Dummheit.
@ Petersburg: Entschuldige bitte, aber was genau spricht gegen Einkaufzentren, zumal an einem innerstädtischem Standort?
Auch das alte Dreseden bestand nicht nur aus Theatern, Museen und Konzertsälen. Und auch das neue Dresden hat davon noch eine ganze Menge, gerade im Stadtzentrum.
Das Problem ist IMHO mehr der unzureichende Nutzungsmix. Hinzukommt die Einfallslosigkeit vieler heutiger Architekten hinsichtlich Fassadengestaltung. Um 1900 herum entstanden ganz selbstverständlich lebendige Mischungen aus Wohnungen, Gewerbe und Gastronomie. Nach dem I. Weltkrieg und erst recht nach dem II. wurde Stadtplanung und Architektur in Ost und West immer mehr von Ideologien bestimmt, Stichworte "Charta von Athen" und "Form follows Function". Das Resultat waren sterile Retortenstädte mit minderer Lebenqualität, fehlender baulicher Dichte und daher chronisch defizitärem ÖPNV. Die Fehler sind zwar gemeinhin längst erkannt, aber leider scheint es unglaublich schwierig zu sein, wirklich umzusteuern (HK)
Zitat: "aber was genau spricht gegen Einkaufzentren"
Ist doch offensichlich. In Dresdens Zentrum gibt es keine gesunde europäische Struktur mehr. Die öffentlichen Räume wurden zu Zugangsschneißen degradiert - das Leben findet in abgeschotteten Allerweltsriegeln statt. Vielleicht sollte man sich mal Städte wie Erfurt, Göttingen oder Freiburg zu Gemüte führen, um zu sehen, wie Innenstädte ohne ECE-Center und einer gesunden Filialstruktur zur Straße hin funktionieren.
Zu diesem Ort fällt mir nur "Schoppen, Schoppen, Schoppen" ein.
Vom Inneren und auch vom Äußeren her ist dieser Ort maximal gesichtslos. Es ist nicht zu sagen, ob man sich gerade in einer Mall in Dessau, Jakarta, Dubai, St. Louis oder sonstwo befindet.
Einziger Lichtblick sind das Cafe Kreutzkamm (allerdings viel zu klein) und die paar blattvergoldeten Lampen im Abschnitt Apple bis Kreutzkamm, die zumindest ein bisschen so aussehen als hätte man sich ein wenig Gedanken gemacht.
In Kürze wird man sicherlich coole Teenagergruppen beobachten können, die sich mit vollgepackten Saturnplastiktüten im Zwinger von den Shoppingstrapazen erholen. Die eigentlichen Sehenswürdigkeiten werden dann zu Shoppingruhezonen degradiert.
Wie bitte? "Was spricht gegen Einkaufszentren"?? LOL
Entschuldigung, aber bei der Frage muss ich lachen. Dresden, und das sollte eigentlich bekannt sein, ist eine Stadt die im Weltkrieg über 15 Km² praktisch ausgelöscht wurde, in der Innenstadt hat ein einziges Haus den Krieg unbeschadet überlebt. Einige Häuser wurden mehr schlecht als recht gerettet, die Häuser in der Innenstadt die heute noch stehen kann man an einer Hand abzählen.
Das Problem an Dresden ist, dass die urbane gewachsene Struktur nicht nur durch den Krieg, sondern später durch den brutalen Diktator Ulbricht zerstört wurde. Bitte mal in die Petersburger Strasse (Hinweis: Habe mich nicht nach ihr benannt...), die Freiberger Strasse, und die Seitenstrassen um die Prager schauen. Eine Mischung aus Betonburgen, Betonwüste, und Schlafstädten aus 1950er "Scheunenhäuser" wie sie in DD genannt werden. Geschäft sind praktisch keine vorhanden, reine Schlafstädte wie man sie in Hannover und Frankfurt in den Vorstädten findet. Aber hier ist INNENSTADT. Ich finde es absurd, in einer Stadt die in der Innenstadt nicht mehr die normale Europäische Mischung Geschäfte und Wohnen hat, die anti-urbanen Viertel so zu belassen und statt dessen eine Shopping-Verblödungs Zone nach der anderen zu errichten. Mein Argument ist also einmal, dass die strukturelle Trennung von Wohnen/Arbeiten/Einkaufen eine totalitäre LeCorbusier-Forderung der 1920er ist und genau so überholt wie der Schwachsinn der "autogerechten" Stadt. Dieser gesamte nostalgische Bauhaus-Quatsch ist fast 100 Jahre alt. Also "modern" oder wie?
Und zweitens, es gibt bereits jetzt mehr Shopping Malls in der Dresdner City als z.b. in Frankfurt am Main, ohne dass Dresden allerdings die Kaufkraft dazu hätte. Das erinnert mich an einen Tablettensüchtigen, dem man verordnet, noch mehr Tabletten zu schlucken.....das in etwa ist die Dresdner Stadtplanung, unvernunft hoch Zehn.
Dresden ist noch immer zerstört, es fehlen ganze Strassenzüge und Plätze. Man sollte Strassen errichten mit normalen Häusern, unten Geschäfte, oben Wohnungen, so einfach ist das. So ist es in ganz Europa, und alle Innenstädte wo dies so ist, sind lebendig und funktionieren. Eine Stadt, die irgendwann nur noch aus Shoppingmalls besteht, bevölkert von RTL-Hypnotisierten Konsumzombies, widerspricht dem Prinzip der in Jahrtausenden gewachsenen Europäischen Stadt und wird dauerhaft nicht funktionieren.
Sieht man doch bereits an der "sozialistischen Stadt" und ihren Betonwüsten, ebenso an den Westdeutschen "autogerechten Städten" der 1960er, die Betonwüsten in Ost und West sind trotz verschiedener Kausalität im Ergebnis auffallend ähnlich....aber warum lernt man nicht aus den Fehlern der 1960er? Weil unsere Politiker, Architekten und Stadtplaner von Blödheit und unglaublicher Einfältigkeit regiert werden. Auf das Thema Korruption, das neben der Dummheit eine Hauptursache für Stadtzerstörung ist, geh ich nun nicht näher ein....
@Petersburg
Kann dir nur Recht geben. Aber leider sind unsere Politiker und Architekten nicht nur durch Blödheit und Einfältigkeit gezeichnet sondern ganz enorm von Profitgier. Denn Häuser welche wenig Verzierungen aufweisen egal ob moderne oder alte sind billiger. Und da ein Bauwerk sich ja rentieren muss lässt man gewisse Schmuckelemente weg und schwupdiwups wirft das Haus nen paar Jahre eher Gewinn ab.
Aber wem muss ich hier den Kapitalismus erklären haben ihn uns ja selbst ausgewählt.
Gruß
Dresdner84
Zitat Zarenstadt: "Auf das Thema Korruption, das neben der Dummheit eine Hauptursache für Stadtzerstörung ist"
Die Hauptursache ist weder Dummheit noch Korruption, sondern Ideologie. Modernisten sind nicht dumm, sondern ideologisch verblendet. Verkopfte Dogmatik in Verbindung mit grenzenloser Arroganz und Selbstherrlichkeit.
Zitat Dresdner84: "Denn Häuser welche wenig Verzierungen aufweisen egal ob moderne oder alte sind billiger."
Das ist ein Trugschluss, oft widerlegt. Modernistenkuben sind zuweilen deutlich teurer als vergleichbare historisierende Bauten bzw. gar Rekonstruktionen.
Wie soeben formuliert: Die Gehirnwäsche im deutschen Architekturstudium, Investoren ohne Gespür, Interesse und Herz für den Ort, an dem gebaut wird, modernistisch verblendete Stadtplanungsämter und Jurys in ausgewählter Besetzung (z.Bsp. Gestaltungskommission Dresden) führen zu den bekannten Ergebnissen.
Was ich richtig ärgerlich finde: im ersten Abschnitt neben dem Altmarkt-Gebäude hat man gezeigt dass auch die reinste Investorenarchitektur harmonisch und gut proportioniert daher kommen kann.
Sehr schöne Sockelzone, vertikale Fenster, das Gesims vom Altmarkt wird fortgeführt und sogar die Geschoßhöhen stimmen.
In diesem Licht grenzt der Rest an die pure Boshaftigkeit.
Nur mal eine Überlegung: Wie bekomme ich etwa 200 Geschäfte mit einer ca. Ladenfront von 10m Breite in die Infrastruktur des bestehenden Dresdens? Das sollte selbst mit großzügigen finanziellen Mitteln ein ziehmliches Vorhaben sein.
Und, wenn nicht hier so ein wettergeschütztes komplexes Center stehen würde, ich kenne da so einige im Umland, nicht sehr weit weg. Ich bin mir nicht sicher wo ich dann, wenn nötig, meine Besorgungen machen würde...
@Anonym:
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Es ist keineswegs so, dass in Dresdens Zentrum ein Mangel an "Shopping"-Möglichkeiten bestehen würde. Das wievielte Center ist das doch gleich?
Selbstverständlich ließe sich das mit intelligenten Vorgaben der Stadt auch anders lösen. Man scheint sich aber schon so an die "ECE-Kultur" gewöhnt zu haben, dass man es schon gar nicht mehr in Betracht zieht, dass auch andere Alternativen funktionieren könnten.
Soweit ich weiß, ist bei der Wiedererrichtung der Frankfurter Altstadt kein Einkaufscenter geplant.
Wiederaufnahme der alten Parzellen, Vermarktung der Grundstücke an verschiedene Investoren, Kleinteiligkeit. Man muss nicht zwingend 200 Geschäfte auf einen Schlag in die Innenstadt donnern - mit einer gesunden Entwicklung hat das nichts mehr zu tun.
Ergänzung: Die ostdeutschen Center auf der grünen Wiese (Elbe-Park, Saale-Park & Co) waren natürlich eine atemberaubende Fehlplanung. Nun mit innerstädtischen Megacentern "dagegenzuhalten", ist allerdings die nächste.
Die ganze Gesellschaft scheint sich nur noch über unkompliziertes und preisgünstiges Shopping zu definieren. Konsumüberfluss - und die Welt ist gerettet.
Es ist einfach grässlich, zu wissen, dass dieses seltsame und im negativen Sinne fremdartige, sowohl in seiner Funktion als auch Gestalt überdimensionierte Objekt, nun für die nächsten Jahrzehnte ein für die meisten Leute unsichtbares Symbol der Ideenlosigkeit und Verkommenheit unserer konsumorientierten, amerikanisierten Gesellschaft sein wird.
Ob die Leute, die im Innern dieses kopflosen Konsumtempels vor dem Tageslicht versteckt werden, sich überhaupt wundern, dass das Wort >Galerie< im Namen vorkommt?
Jetzt wo es da wie selbstverständlich, einen Steinwurf vom Zwinger & Schloss entfernt steht und von allen dankend angenommen wird, weil sie es nun von der Haltestelle nicht mehr ganz so weit zum Shoppen haben und der Weg zwischen Shopping- und Kunstgalerie nun auch verkürzt ist und sich keiner von Ihnen dafür interessiert ob dieses >nützliche< Ding nun eigentlich gestalterisch in diese Umgebung oder überhaupt irgend wohin passt, frag ich mich ob Dresden eigentlich noch Dresden ist.
Für alle, die sich nie Gedanken darüber gemacht haben, wie es vor der Altmarktgalerie und dem Lindehaus war:
http://www.ighft.de/aktuelles/archiv2008/postplatz.jpg
Der Erweiterungsbau der Altmarktgalerie konnte meiner Meinung nach leider nicht an den ansonsten gut gelungen, vorangegangenen Teil des Shoppingcenters anschließen.
Die Schauseite zur Wilsdruffer Straße hin, zeigt recht deutlich wie eine ganze Menge an gestalterischem Potenzial verschenkt wurde.
Einzig positiv ist, dass das pottenhässliche Linde-Haus (welches natürlich nicht als Maßstab gelten darf) weichen musste.
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