Sonntag, 3. April 2011
Pirnaischer Platz
Der Pirnaische Platz erfuhr in den vergangenen Monaten einige Umbauten. Dieser Tage ist man nun weitestgehend fertig und auf den nachfolgenden Bildern kann man das Ergebnis betrachten. Es wurden zusätzliche Abbiegespuren sowie Verkehrsinseln in das Platzgefüge integriert. Das soll vor allem der Sicherheit dienen, galt der Platz doch als Unfallschwerpunkt. Die Mittelinsel soll noch blau eingefärbt werden und dabei an einen See erinnern, der einst hier am Pirnaischen Tor existierte.
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24 Kommentare:
Zu diesem Umbau fällt mir nur eins ein: zuviel Aufwand für viel zu wenig Nutzen..
Und Unfälle gabs auch schon wieder.
Aber für radikale, sinnvollere Lösungen fehlen wohl die Ideen, der Mut.
Statt dass man mal zurückbaut, wird weiterversiegelt. Autostadt Dresden.
Hier in Freiburg leitet man den Durchgangsverkehr durch neuerrichtete Tunnel und renaturiert darüberliegende Verkehrsschneißen (B31). Aber so weit ist man in Dresden noch lange nicht. Die Grünen hatten bei der letzten Wahl in Freiburg 42(!) Prozent. Solche Werte erreicht in Dresden höchstens die WSB-CDU...
Sieht jetzt nur noch leer und trostlos aus,viele Gebäude ohne Seele im Ritter-Sport-Format "Quadratisch-Praktisch-Gut" nicht mehr mit der Vorkriegsbebaung vergleichbar!
Gruß Ronny
"Und Unfälle gabs auch schon wieder."
Also das ist auch für Blog-Verhältnisse eine Spitze im Eisbergs der Nörgerlei. Was bitte soll der Platz der Träume noch alles leisten? Viele Einwände sind interessant und substantiiert, aber das ist doch lächerlich. Keine Straßen mehr, damit es auch keine Unfälle mehr gibt?
Mancher Kommentar wirkt doch reichlich naiv.
zum Thema Freiburg
Ja und wer soll die Tunnelei in Dresden bezahlen. Vielleicht der Steuerzahler?! Wenn Verkehr unter die Erde verbannt wird, ist er vielleicht aus dem Blick aber nicht aus dem Sinn. Nachhaltig ist es jedenfalls trotz grün regiertem Freiburg nicht.
Michael
@anonym:
nur zur Erinnerung:
der gesamte, schlussendlich sinnlose Umbau, erfolgte auch mit der Begründung der Entschärfung des Unfallschwerpunktes. Die Lösung, wie von the woerth angedeutet, würde sicher eher solche Erfolge bringen.
Es geht nicht um Nörgelei, sondern um weitere unnötige stadtzersörerische Massnahmen.
Wie sagt der Dresdner zu seinen leergefegten, überdimensionierten Plätzen: "das zieht wie Hechtsuppe aufm Markt!" ^^
Das ist nicht das Dresden das einst Weltruhm begründete...
Zitat Michael: "Nachhaltig ist es jedenfalls trotz grün regiertem Freiburg nicht."
Ah ja. Gibt es dafür auch brauchbare Argumente?
Komme doch bitte mal persönlich nach Freiburg und schau Dir vor Ort an, was aus der einstigen staugeplagten Schwarzwaldstraße (höchstfrequentierte Bundesstraße Deutschlands) geworden ist und wie sich das Umfeld entwickelt hat. Vergleichsbilder vom Vorher-Zustand stelle ich gerne zur Verfügung.
@MaxDD:
"stadtzerstörerische" Maßnahmen? Naja, ich sehe das eher wie Wolf der von "leergefegten, überdimensionierten Plätzen" spricht.
Meiner Meinung nach ist der Pirnaische Platz nicht Platz, nicht mal Raumgefüge. Es ist die gähnende Leere. Wenn ich mit Freunden aus ganz Deutschland an Synagoge und Stadtmuseum ankomme, pflege ich zu sagen: "Hier im Wasteland hört Dresden für einige Kilometer auf. Am Fetscherplatz und am Großen Garten geht es dann weiter."
Ich wohnte selbst lange Zeit in den Altneubauten entlang der Grunaer Straße und die Spannung zwischen der Leere entlang der Grunaer & Pillnitzer, sowie rund ums Robotrongelände auf der einen Seite und der sich wieder verdichtenden Altstadt andererseits ist selbst schon erstaunlich. Die Wunde des Stadtraums brauchen noch viele Jahre und auch einigen Wohlstand um wieder zu heilen. Wenn dieser Wohlstand auch durch Touristen und Konsum kommt, sollte man sich auch freuen (als kleiner Seitenwink auf die Debatte der AMG-Erweiterung).
Und zur Frage der Verkehrsunfälle wäre es wohl wenigstens fair abzuwarten bis sich der Platz ein Jahr lang bewähren konnte, um dann einen qualitativen wie quantitativen Vergleich anstellen zu können.
Grüße,
Stefan
PS: Entschuldigt, ich vergaß den Namen beim letzten Mal.
Lieber The Woerth, wenn in Freiburg
alles so toll mit Tunnel ist, warum
sind dann Ihre Gesinnungsgenossen
so gegen den Bahnhof in Stuttgart?
Gehen Sie in die Politik und bewegen Sie etwas!
Roberta aus Uhingen
Die Polemik bringt uns nicht weiter, Roberta. Die Grünen sind weder meine "Gesinnungsgenossen" noch hat die Regionalpolitik in Freiburg etwas mit S-21 zu tun. Freiburg war nur ein Beispiel dafür, dass es anders laufen kann, wenn sich der Bürger für eine andere Politik entscheidet - und die CDU Dresden steht nunmal für Waldschlösschenbrücke, für vierspurige Königsbrücker, für modernistische Gestaltungskommission, usw...
Welch trostlose Einöde aus diesem Ort geworden ist:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Dresden_Kaiserpalast_Ilgenhaus_Pirnaischer_Platz_um_1910.jpg&filetimestamp=20090827050748
Man sollte sich diesen alten Zustand Dresdens, der durch genügend Fotos dokumentiert ist einfach bei jedem Neubau als potentiell machbaren und lohnenswerten Maßstab heranziehen. Alles was diesem alten Zustand an Harmonie, Kleinteiligkeit, Materialität, Formenvielfalt, Dynamik, Parzelllierung und Standorttreue nicht nahe kommt, sollte auch nicht verwirklicht werden. Es gibt keinen vernünftigen Grund für die Stadt diesen alten realen Zustand Dresdens als >entgültig verloren< abzutun.
Graben buddeln, Tunnelsegmente rein, Erde drüber, fertig ist der St. Petersburger Tunnel. Obendrüber würden endlich Grundstücke entstehen, die die Altstadt mit der Pirnaischen Vorstadt verbinden (bitte keine Grosskubenklotze). Strassenbahn darf noch oben fahren und wenig Anligerverkehr äquvalent Neumarkt. Man könnte Higlights wie den Kaiserpalast wieder aufbauen und vor dem Polizeipräsidium Grünfläche schaffen, was die Innenstadt noch besuchenswerter machen würde. Aber so weit kann man einfach nicht denken.
Zumindest wurde der Platz an die dortige Verkehrssituation angepasst,indem man zusätzlich Fahrspuren geschaffen hat. Es läuft hier wohl nach dem Motto alles neu macht der Mai.
Zu meinem Vorredner: Ich glaube das ist leichter gesagt als getan. Tunnel graben, alte Gebäude aufbauen...Wer soll das bezahlen? Und wie soll denn ein wiedererrichteter Kaiserpalast sinnvoll genutzt werden? Also mir fällt dazu nix ein. Man sollte sich damit abfinden das der Zustand vor 1945 nie mehr erreicht werden wird und sich an den Dingen erfreuen die rund um den Neumarkt wieder neu entstehen. Da hat Dresden im Vergleich zu anderen deutschen Städten einiges voraus.
"Zumindest wurde der Platz an die dortige Verkehrssituation angepasst,indem man zusätzlich Fahrspuren geschaffen hat."
Lol...ja genau...die Fehler der 60/70er Jahre nicht beseitigen, sondern verfestigen oder gar noch verschlimmern. Einwandfrei, was hat Dresden für eine grandiose Stadtplanung.
"Zu meinem Vorredner: Ich glaube das ist leichter gesagt als getan. Tunnel graben, alte Gebäude aufbauen...Wer soll das bezahlen?"
Nun, ich wüsste wo man Geld hätte sparen können, am Umbau des Kulturpalastes, am 4-spurigen Ausbau der Königsbrücker, an der WSB,...dort werden in derart großem Umfang Millionen aus dem Fenster geschmissen, dass es nur so kracht. Da stört's, oh Wunder, den gemeinen Dresdner aber anscheinend nicht.
"Man sollte sich damit abfinden das der Zustand vor 1945 nie mehr erreicht werden wird"
Welch Bankrotterklärung der Nachkriegsmoderne. Die Befürchtung habe ich bei dem Stadtplanungsamt in Dresden allerdings auch. Aber die Hoffnung gebe ich nicht auf, ich bin ja noch jung. ;)
"Da hat Dresden im Vergleich zu anderen deutschen Städten einiges voraus."
In guten wie in schlechten Dingen...siehe Punkt 1 und einen Welterbetitel hat in Deutschland, ja sogar in Europa noch keine andere Stätte verloren. Da ist Dresden Vorreiter - Glückwunsch dazu.
Sehr schöner Konter, Darki. Auf den Punkt.
Wieso gut gekontert? Ich konnte aus dem Kommentar auch nur die üblichen Floskeln entnehmen. Geldverschwendung? Wieso? Der Kulturpalast mus dringend saniert werden, das sieht man ja schon wenn man davor steht. Was willst du denn? Soll er etwa abgerissen werden? Das ist sozialistisches Kulturgut und steht unter Denkmalschutz :) Die Königsbrücker ist im Prinzip jetzt auch schon 4-spurig, es fährt eh jeder auf den Schienen, da man sonst nicht voran kommt. Da ändert sich auch nix mit dem Umbau....Zu WSB kann ich nichts sagen, damit hab ich mich nie beshäftigt (war mir wohl egal). Und das Thema Welterbetitel ist auch schon ganz ausgelutscht. Den Titel braucht eh keiner. Die Touristen kommen trotzdem nach Dresden, weil die Stadt einfach geil ist. Aus die Maus...
... @ Hans-Hubert:
Amen!
Mal ehrlich, es ist bisweilen schwer genug kleine Projekte zu realisieren (GHND, Haus Rampische Straße). Und wenn ihr glaubt, Dresden sei so schwach in Sachen Stadtplanung, den erinnere ich mal an die BUGA in Koblenz (Start in zwei Wochen, zwölf Baustellen, so gut wie nix fertig!) oder Köln (Bau-Klüngel bis Leute sterben!) oder Stuttgart (in DD konnte man jedenfalls abstimmen!).
Also bitte realistisch bleiben. Es gibt einen Unterschied zwischen dem, was politisch zu erreichen ist und was ästhetizistische Wunschträume sind und vmtl. bleiben.
Vielleicht sollte man sich ab und an auch freuen, dass in Dresden dazu wenigstens eine Diskurskultur blüht. Anders als beim Thema Rechte am 13. Februar, die man allzu lang in unserer Mitte duldete.
Der Kulturpalast hätte vor ein paar Jahren für die Stadt zum Nulltarif saniert werden können - weiträumige Stadtreparatur inklusive.
"Den Titel braucht eh keiner. Die Touristen kommen trotzdem nach Dresden, weil die Stadt einfach geil ist."
Mit dieser Art von unreflektierter Selbstherrlichkeit bist Du in Dresden leider nicht alleine. Tschuldigung, aber mir wird übel bei dem Gedöns.
Der Kulturpalast ist nunmal nicht nur ein innerstädtisches Gebäude, sondern Identifizierungsmerkmal für all diejenigen, die im und mit dem Dresden der DDR aufgewachsen sind. Ihn einfach abzureißen mag für die "Stadtwiederherstellung" zwar reizvoll sein, würde jedoch auch einen massiver Identitätsverlust für das heutige Dresden bedeuten. Sinnvoller ist es in meinen Augen, den anspruchsvolleren Weg zu gehen, den Kulturpalast adäquat in den Wiederaufbau des Neumarkts zu integrieren.
Die Rücksichtslosigkeit der Moderne in Bezug auf das Umfeld wird doch so gerne als (imho berechtigte) Kritik herangezogen, hier muss die Rekonstruktionsbewegung endlich zeigen, dass sie es besser kann.
Zum Pirnaischen Platz: Aus meiner Sicht als angehender Verkehrsingenieur ist die Umgestaltung ein deutlicher Gewinn nicht nur im Bezug auf die Verkehrssicherheit, sondern vor allem für die Fußgängeranbindung der Grunaer Vorstadt an die Innenstadt - Das Konzept der langen, abweisenden Fußgängertunnel hat zum Glück seit zwei Jahrzehnten ausgedient. Allerdings ist mir unverständlich, warum die Abgrenzungsgitter entlang der Straßenbahn nicht in der Dresden-typischen Lackierung gestaltet werden, die umgesetzte Ausführung trägt nicht gerade zur Aufwertung des Platzes bei.
Jetzt müsste nur noch das Problem der Radverkehrsführung von der Carolabrücke richtung Hauptbahnhof gelöst werden...
@Petersburger Tunnel
Ich finde das so einfach wie gesagt. Man muss dort keine Häuser versetzen oder dergleichen. Eine breite Schneise existiert dort schon, wo man nurnoch buddeln müsste. Für Umleitungen ist genug Platz und durch die WSB wäre der Carola-Verkehr auch etwas entlastet.
Es bestünde die Chance, die Altstadt grösser und deisolierter werden zu lassen, also mehr Investitionsvolumen zuzulassen, nicht nur für die Hotelbranche. Stattdessen schafft man sich einen toten Betonplatz, der Null Geld oder Perspektive abwirft (ausser für die Baufirma und den Typen mit dem Aktenkoffern).
AAusserdem ist der Kaiserpalast ein wichtiges Dresdner Gebäude und wäre auch eine Landmarke. Man stelle sich dort, zwischen Altstadtkern und Grossem Garten, auf einem verkehrsberuhigten und hübsch bebauten Pirnaischen Platz ein Cafe/Restaurant vor … …
Herr B10 etc:
Ob der Hänsch-Riegel (ich verweigere den Begriff "Kultur" für dieses kulturlose Gebäude, den Begriff "palast" erst recht) tatsächlich die Identifzierung ALLER Dresdner ausdrückt wie Sie behaupten, lasse ich mal dahingestellt sein. Ich traf mehr als einen Dresdner der dieses Ungetüm als "hässlichen Kasten" bezeichnete, klingt m.E. nicht so sehr nach inniger Liebe für diesen Fehlbau.
Vor allem aber muss ich sagen, ich habe mir inzwischen überlegt dass er bleiben kann:
Ich geniesse es ehrlich gesagt, mit eigenen Augen zu sehen wie dieses Relikt aus grauer Altmodernisten-Vorzeit immer mehr von normalen, Europäischen Häusern umstellt wird. Wir dürfen davon ausgehen dass es nicht mehr lange dauert bis dieses Monstrum fast völlig umstellt sein wird von wundervollen rekonstruierten Dresdner Bürgerhäusern. Insofern ein wunderschöner Anblick - die Menschen holen sich ihre von fanatischen Modernisten geraubte Stadt zurück.
Das Problem an der Sache ist allerdings, dass die St. Petersburger Straße in kurzen Abständen mehrere Knotenpunkte mit stark frequentierten Abbiegeströmen hat. Diese Kreuzungen wegfallen zu lassen ist keine realistische Option, dementsprechend müssten die Querstraßen erhalten bleiben und über Rampen an die Tunnelstrecke angebunden werden.
Sowas wurde an etlichen innerstädtischen Schnellstraßen schon umgesetzt (vgl. M30 in Madrid, A86 in Paris, Boston Big Dig), aber in allen Fällen wurden dort nur Parks statt Gebäude über dem Tunnel realisiert - Gerade durch das Problem, dass Querstraßen und Rampen erhalten bleiben und einer größflächigen Überbauung im Weg stehen.
Es hat schon viele ideenreiche Verschönerungsversuche für die blaue Fläche gegeben, die dort zu besichtigen sind. Was sich auch gut machen würde und ich leider nicht selbst anfertigen kann:
Die Rücken und Schwanzflosse eines Hais, die aus dem "Wasser" ragt. Da würden die Entchen aber aureißen!
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