Samstag, 4. Juni 2011

Rampische Straße 23 - 27

Nochmal der Blick auf die Häuser Rampische Straße 23-27, diesmal mit Fokus auf den Innenhof.



29 Kommentare:

Hans Adam hat gesagt…

Vielen Dank fuer die neuen Eindruecke, die wie immer sehr informativ sind!
Ein wenig fragt man sich schon, was Architekten und Bauherren dazu treibt, hinter solche Fassaden einen Innenhof zu setzen, der bestenfalls an die Architektur von Wohnsilos der 60er und 70er Jahre erinnert, schlimmstenfalls einfach nur haesslich wirkt.

Hans Adam

Anonym hat gesagt…

Eurozeichen in den Augen … Es zählt nur schnelle Rendite, nicht aber der Weitblick. Ohje, jeder Eigenheimbesitzer schafft mit weniger Mitteln bessere Brüstungen und dergleichen …

Anonym hat gesagt…

Ja das stimmt,die Innenhöfe wurden billig aufgebaut,in der Richtung das sieht ja nicht jeder!
Gut sowas kann man durchgehen lassen,wenn wenigstens nicht noch weitere Betonfassaden,mit Strichcode-Fenstern dazukommen,siehe Schloßhotel-Eckhaus einfach nur Billig....
Achso das mit den Strichcode-Fenstern,ist dort wo ich jetzt wohne bei den Neubauten Normalität.
Ich glaube das ist die günstigste Variante.....

Gruß Ronny

der Wolf hat gesagt…

Der Innenhof ist (gerade auch nach der langen Bauzeit)eine riesengroße Enttäuschung! wieder eine verpaßte Chance! -da hab ich von USD mehr erwartet!
Bisher gibt es im gesamten Neumarktgebiet nur zwei (!) Innenhöfe die voll überzeugen können: An der Frauenkirche 17/18 und das Projekt der GHND. Diese beiden Projekte können durch ihren künstlerischen Mehrwert als EINZIGE wirklich innovativ (weil nachhaltig) gelten!
Das Fehlen einer VERBINDLICHEN, Gestaltungssatzung, die sich streng an den Orinialzustand der Fassade orientiert, stellt das Hauptproblem dar, dessen wir uns immer wieder aufs neue bewußt werden, wenn die Gestaltung (gewollt?) völlig daneben ging.

the woerth hat gesagt…

Der Innenhof ist sicher nicht großartig billiger als es ein ockerbeige verputzter, angepasster Innenhof wäre. Man sieht doch deutlich, dass sich hier die Modernisten verwirklichen wollten - Finanzen haben da bestimmt keine tragende Rolle gespielt. Können sie von mir aus im Innenhof auch machen...

peter s. burg. hat gesagt…

Mann, ist das eine schöne Strasse!!
Was mir weniger gefällt sind diese angeblich "modernen" Metallgestänge im Hof, aber gut, damit kann man leben.

Die Rampische wird vermutlich eine der wenigen Strassen in der Dresdner Innenstadt, in der das "böse Alte" wieder aufleben darf, ohne "Strichcode"-Fenster Beglückungen von Leuten, die sich für hochmodern halten.

Auf jeden Fall wird das gesamte Areal zwischen Kurländer Palais und Schloss doch so, dass man autatmen kann. Ein paar kleine Verunstaltungen wie Prisco-Glasdach und realitätsfremde Fensteranordnungen Ecke Schlossstrasse etc., aber im Grossen und Ganzen hatte ich schlimmeres befürchtet.

Noch hat Dresden eine Chance, wieder zu dem werden was es vor 1945 war: Deutschlands schönste Stadt. Im Moment geben sich ja Stadtplanungsamt und Architektenlobby alle Mühe, die Stadt mit Plaste-Shoppingkuben zu verhunzen. Hoffen wir, dass die Dresdner/Innen den Politikern auf die Finger hauen werden, wenn diese wieder auf Anti-Dresdner Ideen kommen.

der Wolf hat gesagt…

Was mir auffällt, ist, daß sich in regelmäßigen Abständen immer wieder Wehrmutstropfen durch die ganze Wiederaufbauarbeit am Neumarkt ziehn...man kann sich jetzt schon ausmahlen, wo die sog. "Gestaltungskommission" die nächste Provokation hinzaubern wird...
The Woerth hat einmal diese Störfeuer betreffend, auch von "grauen Tumoren" gesprochen, ein sehr bildhafter Vergleich, bringt er doch bildhaft zum Ausdruck, daß das Kranke, Zerstörende als "Kunstelement" immer häufiger zu finden ist, bewußt gestreut, um ja nicht eine geschlossene Wohlfühlatmosphäre aufkommen zu lassen...
Ich spreche Leuten die soetwas machen jeden Kunstverstand und jede Menschlichkeit ab. Eiskalt missachten sie das wonach gerade der Deutsche sich heute sehnt: Geborgenheit durch die Rückgewinnung urbaner Identität.
Das ist auch der Grund, warum die noch so wohlgemeinten Vorbildrekos wie die der GHND oder die A.d.Frauenkirche 17/18 eben NICHT als Vorbild von gewissen Leuten angenommen werden.
Der Vorwand mit dem Kostenfaktor ist dabei nicht ehrlich: eine einfache Putzfassade kostet auch nicht mehr als ein Glas-Beton-Element!
Solang sich die sog. Moderne Kunst dadurch definiert, daß sie "stören", "aufbrechen" und "wehtun" will, so lange wird sie immer ein destruktives Element bleiben, von dem sich der Gegenwartsmensch angewidert abwenden wird.

Anonym hat gesagt…

Außen hui, innen pfui!
Modern ist einfach schlecht, so einfach kann man es auf den Punkt bringen.

Philipp hat gesagt…

Auch ich finde diesen Innenhof grausam. Er erinnert mich an die Lobby einer x-beliebigen westdeutschen Sparkasse aus den 1960er oder 70er Jahren. Die Deckenlampen mit Milchglasabdeckung könnten aus einem Baumarkt-Restposten stammen!

Das Kostenargument lasse ich aber keinesfalls gelten: Der Innenhof sieht zwar (leider) "billig" aus, kommt aber vermutlich nicht preiswerter als eine unaufgeregte, schlichte, an den Charakter des Gebäudes angelehnte Fassade. Man kann auch mit begrenzten Mitteln ansprechend bauen, nur wollen muß man es!!

gotländer hat gesagt…

schade, daß auch hier zensiert wird!

Bausituation Dresden hat gesagt…

@gotländer!
Das hat nix mit schade zu tun, die Wortwahl war einfach nur mal völlig daneben!

gotländer hat gesagt…

aber es war ja sehr sarkastisch gemeint, aber besser nicht stören, aufbrechen und wehtun... damit man die geschlossene wohlfühlatmosphäre nicht zunichte macht!

Stefan hat gesagt…

@Wolf:

Dem Modernen "per se" jede Menschlichkeit abzusprechen und irgendwo auch der Aspekt, dass gerade "der Deutsche" nun keine Moderne verkraftet, naja... es erinnert mich zu sehr an die Verunglimpfung der sogenannten "Entarteten Kunst". Der Kunstbegriff wird dadurch ebenso eng, wird Doktrin, wird unflexibel.
Menschen in Rotterdam können das sicherlich ebenso nachfühlen und da muss man die Debatte korrekterweise auf Nachkriegsstädte ausweiten bzw. präzisieren, anstatt als national herum zu dünkeln.

Des Weiteren kann Moderne schön sein. Moderne kann gut gemacht sein. Ob sie im räumlichen wie historischen Kontext des Altmarktbereichs angebracht ist, ist eine andere Frage.

Und nicht nur Modernes ekelte den "Gegenwartsmenschen" an, sondern auch althergebrachtes. In der Münchner Frauenkirche wurde im 19. Jh. mit dem "welschen" Lettner aufgeräumt und an deren statt "deutsche Neugotik" gesetzt.

Solche klebrigen Allgeltungsansprüche zeugen doch eher von Begrenztheit als Reflektion, oder nicht?

der Wolf hat gesagt…

@Stefan:
Woher nehmen Sie sich eigentlich das Recht heraus mir Begrenztheit zu unterstellen?

Ich habe der Moderne eben nicht "per se" Unmenschlichkeit unterstellt, sondern damit das Vorgehen der sog. "Gestaltungskommission" charakterisisert IM Kontekt zur Aufbausituation in DD.
Es hat außerdem rein gar nichts mit "deutschtümelei" oder dergleichen zu tun, wenn man nüchtern feststellt, daß vor allem in Deutschland die Sehnsucht nach Identität besonders ausgerpägt ist, das ist einfach Fakt, auch wenn es sich ihrem linken Weltbild bisher nicht erschließen konnte.

Fakt ist auch, daß in KEINEM anderen Land Europas die Baukultur (während und nach dem Kriege) so gründlich ausradiert wurde wie bei uns! Der Geist der sog "Moderne" hat dazu einen entscheidenen, unrühmlichen Beitrag geleistet, wie man heute anhand der zahlreichen Stadtreparatur-Vorhaben sehen kann.
Also verschonen Sie uns bitte mit so abgedroschenen, unstimmigen Floskeln.
Übrigens: der Hinweis mit der Frauenkirche München hinkt: die damaligen Neuerungen geschahen VOR dem Bruch den die Moderne durch den Einfluß des Bauhauses vollzogen hatte; Vergleiche dieser Art sind daher inhaltlich falsch.
Zum schluß möchte ich (extra für Sie) noch drauf hinweisen, daß es sich hier um den NEUmarkt handelt, und eine für Deutschland ganz spezielle Situation. Die sog "Moderne" hat sich hier zurückzuhalten; tut sie es nicht, besteht Anlaß an ihr Kritik zu üben, auch dann, wenn das ihre Vertreter emotional trifft.;)
Stefan, es würde mich freuen, wenn meine Worte auch Ihr Selbst-Reflektionsvermögen auf Trab bringen würden...

Stefan hat gesagt…

Herr Wolf,

bleiben Sie ganz ruhig, aber bleiben Sie auch sachlich, wenn Sie sich das selbst von Anderen wünschen.

Nun zu Ihren Fragen, Unterstellungen und Anregungen:

Ich nehme mir das Recht heraus Fragen aufzuwerfen! Anstatt diese Frage von Ihrer Position ab zu grenzen, Abstand zu nehmen oder sich schlicht zu antworten, genügte es Ihnen sich getroffen zu fühlen. Dort steht nirgendwo "Sie sind begrenzt, Herr Wolf." Und ohne Ihnen Unterstellungen zu unterstellen, möchte ich Sie nur um aufmerksames Lesen bitten. ;-)

Dann zu dem Missverständnis mit der Frauenkirche München, das war offenbar missverständlich von meiner Seite. Sie spielten auf den Gegenwartsmenschen an und ich wollte verdeutlichen dass ein Hang zum stilistischen Bildersturm, nicht nur dem 20. Jahrhundert widerspiegelt, sondern eben auch zu anderen Zeit. Das das Bauhaus nicht 1840 entstand, wissen hier wohl die meisten und nichts anderes setze ich voraus.

Aber die von ihnen so herausgestrichene Sehnsucht nach deutscher Identität: gebauter, gefühlter, gelebter usw., ist sicher auch älter als die Moderne oder die Nachkriegszeit (in ihr bekam sie aber natürlich eine eigene Qualität). Die unstete deutsche Identität ist über mehrere hundert Jahre betrachtet doch eher die Regel als die Ausnahme. Das Beispiel des Lettner zeigt das sicherlich.
Der von Ihnen angesprochene Wunsch nach "Geborgenheit durch […] urbane Identität" mag aber ebenso in anderen 'Plattenburgen' ost- wie westwärts existieren. Darin sehe ich nicht's spezifisch deutsches und in Deutschland scheint das vorallem in Städten wie Dresden ein gehegter und berechtigter Wunsch zu sein. Trotzdem: das nationale Argument sieht nicht.

Darüber hinaus sind ihre Behauptungen genau das: Behauptungen. Was da alles "fakt" ist ohne auch nur die Mühe einer Quelle des repräsentativen Vergleichs zu ziehen ist dann schon tüchtig unsachlich. Wenn Sie also Ihre Meinung äußern und keinen "Fakt", machen sie es kenntlich oder seien Sie bei den Belegen bitte aussagefähig.

Achja... das eine noch: Meine Familie lebt hier (Ostsachsen) nachweislich seit über 400 Jahren, engagierte sich bei den Montagsdemos und mein Eid auf die deutsche Fahne lässt mich gelassen Ihrem Schwadronieren über meine vermeintlich Identität oder politischen Zugehörigkeit hinwegsehen. "Was kratzt's die Eiche, wenn...", die wissen schon. Aber es steht Ihnen besser zu Gesicht, wenn Sie sich ein wenig in der Form üben.

Schönen Abend Herr Wolf!

Herzlichst,
Ihr Stefan

peter s. burg hat gesagt…

, Dem Modernen "per se" jede Menschlichkeit abzusprechen und irgendwo auch der Aspekt, dass gerade "der Deutsche" nun keine Moderne verkraftet, naja... es erinnert mich zu sehr an die Verunglimpfung der sogenannten "Entarteten Kunst". .

Oh ja, die Nazis betreten wieder mal die Bühne und Adolph Hitler wird hervorgezerrt aus der Mottenkiste der Geschichte, wenn einem gar nichts mehr einfällt.

Ihre Beiträge sind ja an Peinlichkeit gar nicht mehr zu unterbieten, Herr Stefan. Und ausgerechnet Sie heben Ihren Zeigefinger und mahnen "Sachlichkeit" an - nachdem Sie Herrn Wolff handfest beleidigt haben durch Ihren unsachlichen Versuch, ihn in die Nähe der Nazis zu rücken.

Herr Wolff hat sich über die Unmenschlichkeit moderner Architektur beschwert, was völlig legitim ist und m.E. gar nicht oft genug betont werden kann. Und dafür versuchen Sie ihn in die rechte Ecke zu stellen. Das ist unseriös, Herr Stefan, eine Debatte durch Diffamierungstaktien zu gewinnen. Kritik an der Modernistenlobby ist nicht erwünscht, das wissen wir schon lange - daher versuchen die Modernisten, jeden Kritiker mit Diffamierung und "Nazi-"vergleichen mundtot zu machen, darauf hoffend dass er sich ängstlich zurückzieht. Mich jedenfalls schüchtern Sie nicht ein, und ich denke auch Herrn Wolff werden Sie nicht mundtot machen.

Und übrigens, ja, ob es ihnen gefällt oder nicht - FAKT: Viele von Modernisten erbaute Städte sind hochgradig krank und morbide, Herr Woerth sprach treffenderweise von Tumoren (ohne Gewähr, er wurde so zitiert), ich selber spreche seit Jahren von Bauprojekten die sich wie Krebsgeschwüre auswirken und Europäische Städte zerstören, oder von angeblich "modernen" Strichcode-Fenstern die sich epidemieartig ausbreiten. Ein gutes Beispiel wäre das destruktive Projekt der kulturlosen FLORANA-Organisation, die eine unglaubliche formensprachliche Brutalität und Zerstörungswillen demonstriert, anstatt Baukunst. Dass es einige wenige Ausnahmen bei moderner Architektur gibt, bestreitet niemand , Herr Stephan, nicht mal ich. Aber diese 1 prozent, lieber Herr Stefan, sind wohl kaum repräsentativ für die Katastrophe seit 1945. Respräsentativ sind die restlichen 99 prozent, die unsere Städte in Betonwüsten verwandelt haben.

So, und nun dürfen Sie gerne ihre Nazi-Vegleiche hervorholen, ihre Versuche im Ersticken von Kritik haben keinerlei Wirkung auf mich, denn ich lasse mir Meinung nicht zensieren durch unseriöse Nazi-Vergleiche. Und bei Herrn Wolff sollten Sie sich entschuldigen.

Und, jawohl: ein Grossteil heutiger Architektur ist krank, degeneriert und zerstörerisch. Da können Sie sich mit Nazi-Vergleichen drehen und wenden wie Sie wollen . Ich finde Sie sollten die Leiden von Millionen Menschen durch Tragödien des 20. Jh. nicht dazu benutzen, miserable und destruktive Architektur zu legitimieren. Ich betrachte das als unanständig und als Misbrauch.

Tipp: An Ihrer Stelle würde ich nicht versuchen, die wachsende Kritik der Bevölkerung an der unmenschlichen Altmoderne zu verstecken, sondern mich einfach mal mit der Frage auseinandersetzen: woher kommt die Ablehnung dieser unmenschlichen und hässlichen Architektur eigentlich? Warum zerstört sie funktionierende urbane Gefüge, anstatt sie zu optimieren? Fangen Sie endlich an, sich der Realität zu stellen: Die Moderne ist am Ende. Unseriöse Nazi-Vergleiche werden Ihnen bei Beanwortung dieser Fragen nicht helfen.

mit freundlichen Grüßen

Ole hat gesagt…

Ich muß Wolf und peter s burg zustimmen:
Die Moderne ist nicht mehr modern, sie ist überkommén und marode. Begriffe wie kalt, brutal, aufdringlich, rücksichtslos, häßlich, morbide oder billig vermögen dies am zutreffendsten zu beschreiben.
"Moderne kann schön sein" - mag sein, aber überwiegend ist sie eben das Gegenteil - und davon haben die Menschen einfach genug.
Schlimm ist mittlerweile, daß viele gar nicht mehr wahre Schönheit erkennen. Man hat sich vielerorts mit der Mittelmäßigkeit und Häßlichkeit (unserer Architektur) arrangiert. Schlimmer: Wir bauen bewußt häßlich und billig und reden es dann schön. Und irgendwann glaubt man es dann selber.
In dem Zusammenhang Hitler als Totschlagsargument aus der Lade zu zaubern zeugt massivem Argumentationsnotstand. Die "Moderne" ist keine Minderheit die verfolgt wird. So gesehen ist die Moderne der Ausdruck rücksichtlsoser Ignoranz und Versessenheit, die durchaus schon totalitäre Züge als la Nazis aufweist: Wer nicht für sie ist, ist rückschrittig und wird diffamiert!

Brutwürger hat gesagt…

...Upps.. Ich meinte Wolfs Kommentar zur Kunst. Entschuldige Stefan!!

Matthias hat gesagt…

@ Brutwürger

Zitat: Die Architektur entwickelt sich weiter, ein Rückschritt ist weder sinnvoll noch möglich. Vielleicht kann man Häuser mit nachgemachten Fassaden ausstatten, ein echtes Zeitzeugnis wird daraus nicht entstehen können.

Es ist, wie ich finde, etwas voreilig und unüberlegt einen „Rückschritt“ anzuklagen, nur weil man sich wieder Architekturstilen zuwendet, die im Fluss der Zeit schon ein wenig zurück liegen.

An Gebäuden aus Zeiten der Renaissance, des Klassizismus und Historismus stört sich doch heute kein Mensch, obwohl sie nichts wirklich „Neues“ waren, sondern alte Vorbilder neu interpretiert haben. Jeder nimmt sie als eigenständige Zeugnisse einer ganz bestimmten, vergangenen Zeit wahr.

Die Schlussfolgerung, man müsse heute einen Architekturstil (und mit ihm Formen, Elemente und Methoden) ablehnen, bloß weil es ihn schon einmal in der Vergangenheit gegeben hat und obwohl sich so viele Menschen noch heute tagtäglich an ihm erfreuen, gruselt mich gewaltig.

Warum muss denn immer alles noch neuer als neu sein? Das ist ein blödsinniger Irrglaube, dem man heutzutage hinterherjagd. (Der Begriff der „Moderne“ war wohl der frühe Höhepunkt dieser Dummheit und Ignoranz. Wie kann man bloß das ohnehin schon glibschige Wort „modern“ so dermaßen missbrauchen, indem man dem Glauben unterliegt, man könne die Zeit besiegen und könne bis in alle Ewigkeit das Recht auf Modernität für sich beanspruchen? Das ist einfach nur absurd und spiegelt den gespenstigen Größenwahn einiger menschlicher Geister wieder. Es erinnert mich an einige moderne Tendenzen, da man doch heute schon Farben, Gene und „das Auto“ mit einem Copyright versehen will – aber das ist wieder ein anderes Thema.) :D

Damit keine Missverständnisse aufkommen. Ich habe absolut nichts gegen Neuheiten! Allerdings glaube ich, dass Neuheiten oft nur als solche erscheinen, weil altbekannte Dinge den Kreislauf abgelaufen haben und ihn wieder von vorne beginnen. Es hat doch alles irgendwann schonmal gegeben. Man kann mit dem Spielkasten, den uns die Natur bietet vielleicht neu kombinieren aber man kann ihm keine neuen Elemente mehr hinzufügen. Oder? ;)

Matthias hat gesagt…

@ Admin Bausituation

Könnten Sie bitte diesen Satz meines letzten Kommentars von:

"Wie kann man bloß das ohnehin schon glibschige Wort „modern“ so dermaßen missbrauchen, indem man dem Glauben unterliegt, man könne die Zeit besiegen und könne bis in alle Ewigkeit das Recht auf Modernität für sich beanspruchen?"

hin zu:

"Wie kann man bloß das ohnehin schon glibschige Wort „modern“ so dermaßen missbrauchen, indem man dem Glauben unterliegt, man könne die Zeit besiegen und könne bis in alle Ewigkeit den Status der Modernität für sich beanspruchen?" abändern und diesen Kommentar hier löschen? Dankeschön!

Nebenbei bemerkt haben Sie hier eine wundervolle Plattform für die Architektur-Debatte in Dresdens und auch Deutschlands geschaffen, welche durch die gut getimten und anspruchsvollen, aktuellen Photos immer wieder zum Verweilen einlädt. Klasse Arbeit! ;)

peter s. burg hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Brutwürger,

Auf einen Streit mit Ihnen lass ich mich gar nicht ein. Dazu müssten Sie vom Niveau her etwas mehr bieten.

Es gibt hier im Forum zahlreiche Provokateure die andere beleidigen, weil sie keine Kritik an der Unmenschlichkeit der unzeitgemäßen "Moderne" ertragen können. Aber Sie werden uns nicht mundtot machen, auch dann nicht wenn Sie unter einem ihrer zahlreichen Pseudonyme Hetze gegen die Bürger betreiben. Unsere Kritik an der Zerstörung unserer Städte ist nämlich nicht nur berechtigt, sondern sogar notwendig.

Sie, Herr Brutwürger, sollten einmal etwas zeitgemäßer und menschengerechter denken. Ihre Ansichten sind unmodern, und ihre Betonkuben sind genau so unmodern wie Sie. Die Menschen wünschen sich die intakten Europäischen Städte zurück - tote Betonkuben und Architekten-Spinnereien wie FLORANA-Leichenhallen oder Strichcode-Blödsinn sind nicht mehr erwünscht.

Ihre verstaubte Opa-Moderne mit ihren unmenschlichen und seelenlosen Betonkästen, die höchstens noch von einigen 100 Jahre alten Greisen wie Niemeyer verteten wird, ist am Ende. Die Menschen ersehnen sich im Städtebau ein Zurück zur Vernunft, zur Menschlichkeit, zur Schönheit - so wie in Europa früher üblich. Akzeptieren Sie die Realität. Andere User beleidigen wird Ihnen nichts helfen.

mit freundlichen Grüßen

Bausituation Dresden hat gesagt…

@Matthias:

Vielen Dank für das Kompliment!

Leider kann ich die bereits abgegebenen Kommentare nicht editieren.

Entweder Sie schreiben den nochmal komplett neu (via copy/paste)oder wir lassen es so?

Gruß

the woerth hat gesagt…

Brutw: "ein echtes Zeitzeugnis wird daraus nicht entstehen können."

und muss es an dieser Stelle auch überhaupt nicht. Kriegszerstörte Altstädte verlangen andere Prioritäten, auch wenn unsere Modernisten das leider nie begreifen werden.

Sie prangern Polemik an und ergießen gleichzeitig einen äußerst unangenehmen und unüberlegten Polemikschwall über den Blog. Reine Zeitverschwendung, Ihre Äußerungen zu widerlegen (was selbstverständlich kein Problem darstellen sollte, die gesamte Modernistenideologie ist unwahrscheinlich leicht widerleg- und relativierbar - es lohnt sich nur schlichtweg nicht). Ändern kann man diesen Wahnsinn in absehbarer Zeit leider nicht, dazu sind die Strukturen zu festgefahren und das System floriert wie eh und je. Solls die übernächste Generation richten, wenn die Zeit gekommen ist.

Philipp hat gesagt…

Das Schlimme an den "Modernisten" (Brutwürger oder Wutbürger oder wie immer sie sich nennen) ist, daß sie der Meinung sind, zeitgenössische Architektur müsse Zeichen setzen, aufrütteln, Strukturen aufbrechen etc etc. Das Ergebnis sind Bauten, die sich nur auf sich selbst beziehen und aus der Umgebung hervorstechen, die auf den schnellen Show-Effekt aus sind und in ein paar Jahren bestenfalls als langweilig oder "belanglos", meistens aber als häßlich und deplaziert empfunden werden.

Was aber in Dresden und anderen zerstörten (Innen-) Städten wirklich gebraucht wird, sind Bauten, die sich harmonisch in ein Ensemble einordnen, welches durch seine Gesamtheit wirkt, nicht durch modernistische "Stars". Insofern sind die rekonstruierten Fassaden der Rampischen Straße eben nicht "belanglos", sondern zeigen heute wieder eindrucksvoll, warum diese Straße so berühmt war.

Ich habe nichts gegen "zeitgenössische" Gebäude, die keine Rekonstruktionen sind, aber trotzdem unsere jahrhundertealte Städtebautradition berücksichtigen, statt sie zu verleugnen. Auf der Website der GHND gibt es übrigens zu diesem Thema einen, wie ich finde, exzellenten Artikel von Kollhoff aus der FAZ.

Matthias hat gesagt…

@ Bausituation

Gern geschehen. Ach lassen wir es einfach so. Jetzt kann ja jeder, nachvollziehen, was ich eigentlich mit meinem ersten Kommentar sagen wollte. ;)

Brunhilda hat gesagt…

Es gibt noch einen ganz anderen Punkt, über den sich die meisten Leute ausschweigen: Wie viel von der historischen Bausubstanz unserer Städte (ausserhalb Dresdens) ist denn echt? Von wie vielen historischen Bauwerken standen nur noch die Fassaden nach dem 2. Weltkrieg, die Häuser waren ganz oder teilweise beschädigt, es wurde umgebaut und ergänzt.

Oder nehmen wir ein Wahrzeichen wie den Kölner Dom. Aus welchem Jahrhundert stammt der denn? Bis ins 19. Jahrhundert hinein hatte der gar keine Spitze, das war eine Bauruine über die Heine spottete.

Am besten ist, wenn Altes und Neues so nebeneinander steht, dass man beides miteinander verwechseln kann. Was in Dresden fehlt ist ein zeitgenössischer Barock. Man hat mit den Bausatzungen die Bauherren so eingeklemmt, dass sie nicht gesichtslose Glas und Stahlbauten hinsetzen, was sie machen würden, wenn man sie einfach machen lässt. In einer Altstadt fügt sich der Jugenstilbau gut neben dem Fachwerkhaus ein, hochwertiges bleibt erhalten, langweiliges und gesichtsloses verschwindet. Das ist so wie man Antiquitäten aufbewahrt. Es fehlen Bauten am Neumarkt, die neu sind, aber wo man die Neuheit entschuldigt.

the woerth hat gesagt…

"Man hat mit den Bausatzungen die Bauherren so eingeklemmt"

Das ist nicht ganz korrekt: Es gibt keine rechtsverbindliche Satzung am Neumarkt. Einzig die Gestaltungskommission soll für Qualität sorgen (sorgt sich aber bekanntlich um ganz andere Dinge).

Listmolch F. hat gesagt…

Der Vergleich mit der entarteten Kunst bzw. Kunstkritik allgemein hakt: Kunstwerke unterliegen dem Privaten und Halböffentlichen. Man kann sie sich anschauen, muss es aber nicht. Meistens ist es jedenfalls so.
Hier kann und darf man alle möglichen Schandtaten vollbringen.

Die Architektur, die Ausformung unserere Städte und deren Wirkung ist aber jeder Bürger zwangsweise ausgesetzt, weil er sich in diesem Raum bewegt.

Hier kann es kein wildes Bauen geben, von jeden, der gerade Lust hat und wohlmöglich die Gesellschaft dabei noch erziehen möchte.

Egal ob postmoderne Kunst oder Architektur, bei allen setzte sich die Umwertung aller Werte durch: Alles Neue ist gut und revolutionär, alles Alte schlecht und feudalistisch,bourgeois,patriacharlisch,nationalistisch usw., sprich, alles was den neuen Menschen NICHT schafft.
Das Schöne wurde häßlich und das Häßliche schön.
Wenn etwas nicht neu sind, werden die sogenannten Progressiven traurig, sogar unruhig. Für sie kann es nur nach vorne gehen bzw. was sie für vorne halten. Dass sie damit nie glücklich werden, erkennen sie nicht.

Die Kritik an Deutschtümelei und Nationalismus geht in die Leere, denn ohne Identität und Geborgenheit wäre der Mensch in der Welt verloren. Damals wurden die welschen Lettern ausgetauscht und heute gehören die globalistischen
Bauten auf den Müllhaufen.
Dass das nicht längst geschehen ist, ist eben in der Angst vor den Nationalismus-,Reaktionär- Heimattümelei-, Deutschtümelei, Nazikeule begründet.
Meines Erachtens gibt es zumindest letzteres 3 krankhafterweise auch nur in Deutschland.

Darum geht es bei diesem Hinterhof ja nichtmal: Es gibt absolut keinen Grund, bei einer identitären, historischen Bauprojekt sowas hinzumachen, als absichtlich das Gesamtkunstwerk zu verschlechtern und damit auch die ganzheitliche Wirkung an Anmut zu zerstören.
Das ist in der Tat deshalb unmenschlich.

Kurt hat gesagt…

Man muss eben einen bestimmten Stil an einem Orte erst einüben aber das Prinzip des Leitbauens funktioniert, wenn nicht kurzfristig, dann jedenfalls mittel- und langfristig.

Man kann das sehr schön am Alexanderplatz sehen.

Konvention ist das worüber man nicht reflektieren musse. Wie ein Treppenhaus in Glas, alles Unkonventionellen wie eine Dresdner Lokalkonvention erfordert Einübung.