Mittwoch, 27. Juli 2011

Neubau Seniorenzentrum | Wernerstraße

In der Wernerstraße ensteht zurzeit dieses neue Seniorenzentrum (Link). Im Hintergrund sehen wir die Löbtauer Friedenskirche.


10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank für die Bilder und Infos! Ihr Blog trägt maßgäblich dazu bei, dass Dresdner wie Nicht-Dresdner sich zunehmend mit ihrer Stadt, dem Stadtbild auseinandersetzen.
Danke Danke Danke

aus Japan

peter s. burg hat gesagt…

Zu meiner Überraschung sieht das sogar ganz OK aus. Nicht unbedingt mein Geschmack, aber zumindest eine konventionelle Architektur die das Stadtbild nicht gewaltsam zerreisst.

Schon interessant, dass man in der Wernerstrasse oder Pfotenhauer-strasse besser baut, als im Kulturzentrum der Innenstadt...das fällt wirklich auf. Es scheint also ganz klar Maxime der Versager im Stadtplanungsamt zu sein: Je näher wir im weltberühmtem historischen Zentrum bauen, desto primitiver, ekelhafter und hässlicher bauen wir. Bestes Bsp. sind doch Postplatz, Wilsdruffer Strasse.

Das Gebäude in der Wernerstrasse finde ich nicht unbedingt schlecht, aber irgendwie seltsam. Immerhin mal was anderes ausser hässlichen Strichcode-Fenstern und Consorten.

Anonym hat gesagt…

"Schon interessant, dass man in der Wernerstrasse oder Pfotenhauer-strasse besser baut, als im Kulturzentrum der Innenstadt...das fällt wirklich auf."

In Löbtau gibt es keine Gestaltungskommission. ;)

Wobei mir dieser postmoderne Banalbau auch nicht wirklich gefällt. Man hat in Dresden zumeist die Wahl zwischen langweilig und destruktiv. *gähn*

Martin hat gesagt…

Ich kann mir nicht helfen, das sieht aus, wie Stuttgart oder Bochum oder Allerwelts-Mittelmaessigkeit und hat nix, aber auch gar nix mit Dresden zu tun. Schade um die schoene Stadt...

Anonym hat gesagt…

Zugegeben der "Architektonische Höhepunkt" wird es nicht grad in Löbtau aber es passt sich in die Umgebung gut ein (ist die Gegend von Löbtau wo die meisten Brachflächen sind wenn ich mich nicht irre). Es ist nicht komplett monoton sondern hat ein paar auflockernde Details was man nicht von allen Neubauten in Dresden behaupten kann.

Gruß
Dresdner84

Anonym hat gesagt…

Ich denke mit etwas anderer Farbgestaltung bzw. anderem Fassadenmaterial würde das Gebäude noch ein ganzes Stück besser daher kommen.
Ich erinnere mich an die Diskussion zum Neubau an der Erich-Ponto-Straße.
Die Bautafel zeigte eine graue Fassade. Es regte sich wieder Unmut über diese Modernistenfarbe.
Als ich neulich vorbei spazierte lächelte mich eine rötliche Klinkerfassade an.
@ Webmaster: Könnten sie davon bitte neue Bilder reinstellen?

Matthias hat gesagt…

Wenn ich an Löbtau denke, kommen mir verspielte Türmchen, rote Backsteine, maßgeschneiderte Balkone, hohe Baumreihen, Gemütlichkeit & meine eigene Kindheit in den Sinn.
Dieses Backstein-Gebäude mit der Konditorei im Erdgeschoss, das auf dem letzten Bild zu sehen ist, ist typisch für Löbtau.

Aber die Gestalt der Senioren-Residenz, die da nun entstehen soll, hat überhaupt nichts mit dem Charme Löbtaus am Hut. Sie stammt aus der Feder eines Menschen, der sicherlich an alles gedacht hat, um es den Senioren so einfach wie möglich zu machen und um eine nützliche und funktionale letzte Behausung für unsere lieben Alten zu schaffen und um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten (Wirklich? Was soll dann diese „Metall-Skulptur“ am Eingang?). Nur hat er nicht daran gedacht, dass eine Krankenhausoptik ganz sicherlich bei keinem Menschen positive Assoziationen weckt.

Ich für meinen Teil, würde ein frühes Ende jederzeit einem letzten Aufenthalt in einem solch tristen Altenheim vorziehen. Dieser Entwurf besitzt in meinen Augen keinerlei ästhetischen Wert. So leid es mir für denjenigen tut, der ihn zu verantworten hat, ich finde die Gestaltung belanglos, langweilig und phantasielos. Das Gebäude wird, wie schon sein Nachbarhaus dem Stadtteil Löbtau nicht gerecht werden.

Die Art der Gestaltung erinnert mich ganz stark an unzählige Nachwendebauten, die allesamt diese Flachdächer, runden Fenster, Vordächer, usw. aufweisen. Das gleiche scheußliche Eingangsportal mit dieser unsagbar lächerlichen Kombination aus Metallstangen und Drahtseilen gab es leider Gottes, so oder so ähnlich, schon viel zu oft zu bewundern. Das gleiche gilt für diese plumpen Fahnenstangen aus Aluminium(?). Warum ist die Länglichkeit der Fassade durch die Längsstreifen noch mehr betont worden und wie passt das mit den beiden Risaliten zusammen? (So schön ich es finde, wenn dieses Element in einem zeitgenössischen Bau Verwendung findet — in dieser Ausführung ist es nicht mehr als ein rudimentärer Versuch an alte Bautraditionen anzuknüpfen.)

Das ist keine Architektur. Das ist das einfache Konstruieren eines stabilen Hauses, samt der hinzu addierten Anordnung bunt durcheinander gewürfelter Gestaltungselemente, die in ihrer Gesamtheit nichts aussagen, keinen Charme erzeugen, keine postiven Emotionen wecken und noch dazu nicht nach Löbtau passen.

Wenn man schon nicht ernsthaft die Absicht verfolgt ein schönes Gebäude zu entwerfen, wieso baut man dann nicht wirklich nur noch Kästen, ohne jegliche Sperenzchen. Einfache Kisten, ganz gewöhnliche Quader hätten mehr Stil als dieser Entwurf, der einfach nur billig aussieht. Falls es billig war — warum muss man einem Gebäude denn ansehen, dass es „billig“ war? Wenn es teuer war — warum sieht es dann billig aus? Eine einfache Lehmhütte in Marrakesch kostet sicherlich tausendmal wenigerer als dieses Haus und sie ist trotzdem wertvoller.

Der Erschaffer dieses Entwurfes ist ein Ingenieur aber er ist kein Architekt.

Architektur ist „Harmonie und Einklang aller Teile, die so erreicht wird, dass nichts weggenommen, zugefügt oder verändert werden könnte, ohne das Ganze zu zerstören.“ Leon Battista Alberti

Darki hat gesagt…

"Wenn man schon nicht ernsthaft die Absicht verfolgt ein schönes Gebäude zu entwerfen, wieso baut man dann nicht wirklich nur noch Kästen, ohne jegliche Sperenzchen. Einfache Kisten, ganz gewöhnliche Quader hätten mehr Stil als dieser Entwurf, der einfach nur billig aussieht."

Wieso...? Damit wird doch schon die Innenstadt zugestellt...stilvoller finde ich sie - die Klötze - deswegen nicht, im Gegenteil.

Matthias hat gesagt…

@ Darki

Mein Vorschlag war nicht wirklich ernst gemeint, weil ich immernoch hoffe, dass die Neumarkt-Idee einmal auf die ganze Stadt überspringt und endlich wieder neue schöne, komplexe Bauwerke, für den Menschen, errichtet werden. Diese Bauwerke basieren auf natürlichen Proportionen, sind angelehnt an die historische Bautradition und können den Menschen wieder gefallen.

Die „Klötze“, die in der Innenstadt entstehen, erinnern oft an ein Quader-Baukasten-System, dessen Einzelteile jedoch in keinen günstigen Proportionen zueinander stehen. Gleichzeitig besitzt jeder „Klotz“ für sich seine ganz eigenen Unstimmigkeiten, wodurch insgesamt, trotz der Reduziertheit auf simple Formen (quadratisch, praktisch, gut?), die sich viele Neubauten in der Innenstadt teilen, das Gesamtbild der einzelnen Häuser und Bild der Häuser-Ensembles chaotisch wirken.

Da heute — dem Stahl, Beton und Glas sei Dank — alle möglichen Fassadengestaltungen möglich sind, scheint es als wären viele Gestalter von der Vielzahl an Möglichkeiten geblendet und überfordert aus den Einzelteilen ihres Baukastens eine ansprechende Formensprache zu entwickeln. Viele kramen ohne nachzudenken und scheinbar willkürlich einige Bauteile heraus und setzen daraus dann eine Fassade oder ein Gebäude zusammen, die beliebig und austauschbar sind.

Deshalb hab ich in meinem letzten Beitrag etwas überspitzt behauptet, wir alle wären besser dran, wenn alle nur noch einfache Kuben ohne Schnickschnack bauen würden. Dann würden automatisch alle Gebäude zueinander passen. Die Frage ist dann natürlich ob sie es hinbekämen diese Kuben und Quader so im Stadtraum zu platzieren, dass eine ansprechende Sinfonie entsteht. So eine Art Tetris-Welt mit einem vorbestimmten Raster wäre da von Vorteil.

Es war ein reines Gedankenspiel. Wer möchte schon in einer Tetris-Welt leben?

Matthias hat gesagt…

In diesem, sehr schönen Film, kann man zum Beispiel an der Stadt Mopti in Mali sehen, wie schön eine Stadt aussehen kann, ohne Millionen, Glas, Beton, Stahl und „technischen Fortschritt“. Es kommt nicht auf das Geld an, sondern auf den Willen der Menschen schön zu entwerfen und zu bauen:

http://www.youtube.com/watch?v=IbDmOt-vIL8 (ab 0:17:51)

ps.: Nach Angaben des Filmemachers Yann Arthus-Bertrand darf der Film Home von jedermann auch ohne Genehmigung der Rechteinhaber verbreitet und öffentlich vorgeführt werden.