Mittwoch, 17. August 2011

Quartier VIII | Aktuell

Aktuelle Bausituation Quartier VIII:






28 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich möchte in Dresden leben! (Gruß aus der Tschechischen Republik)

Anonym hat gesagt…

Bis jetzt stimmen die Bilder hoffnungsvoll,aber leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein!
Es muß noch viel historisch oder historisierend aufgebaut werden,daß Dresden ähnlich wie vor der Zerstörung 1945 aussieht!
Gut Ding will Weile haben,mehr kann man nicht hoffen...

Mfg R.Helbig

B.S. hat gesagt…

An Herrn Stadtbaubürgermeister Marx:
Nur auf diese Art kann das ehemalige Elbflorenz ein wenig seiner Identität zurückgewinnen, aber das werden Sie als Nichtdresdner wohl nicht nachvollziehen können. Ihr Kommentar zum geplanten Aufbau im Quartier V spricht Bände.

Nemo hat gesagt…

"Ich möchte in Dresden leben"

Wirklich? Die Bilder täuschen. Dresden ist - zumindest in der Altstadt / Innenstadt - eine Ansammlung von Brachflächen, unterbrochen von breiten Verkehrsschneisen und - dazu passend - angereichert mit grobschlächtiger Klotzarchitektur aus der Zeit vor und nach 1990.

Ein Wiederaufbau, der an die Vorkriegssituation erinnert, findet - wenn überhaupt - nur punktuell statt und muss stets gegen den Widerstand der kommunalen Entscheidungsträger und Beamten durchgefochten werden. Diese sind entweder aus ideologischen Gründen gegen alles Überlieferte und wittern dahinter stets böse Gedanken (sowie die Untergrabung ihrer fachlichen Autorität) oder sie sind nach jahrzehntelanger Gewöhnung an eine Großplattenexistenz hoffnungslos desensibilisiert und glauben in ihrem verstörten Zustand, die Errichtung möglichst monumentaler Tiefgaragenzufahrten wäre der anzustrebende Höhepunkt innerstädtischer Entwicklung.

mahler hat gesagt…

@nemo

und deswegen lebe ich lieber auf der schönen seite dresdens;-).

ich bin immer wieder erstaunt wie viel altbausubstanz selbst die innere neustadt trotz der teilzerstörung noch besitzt.

Anonym hat gesagt…

"aber das werden Sie als Nichtdresdner wohl nicht nachvollziehen können."

Das hat mit "Nichtdresdner" nicht das Geringste zu tun, sondern stattdessen mit einer völlig konträren und ideologisch verblendeten Denkweise (die es unter Dresdnern ebenso gibt). Ich bin auch Nichtdresdner und kann das mit der Identität nicht nur nachvollziehen, sondern propagiere es auch noch an allen Ecken und Enden. Ich wünsche den Dresdnern, dass sie endlich mal ihr Problem mit den "Auswärtigen" angehen. Die Schuld beständig bei anderen zu suchen, ist zwar sehr einfach, aber nicht unbedingt intelligent.

HelgeK hat gesagt…

Niemand zwingt die Dresdner, sich jemanden wie Herrn Marx in die Stadt zu holen. Und auch die vergebene Chance am Neustädter Markt war in erster Linie den Anwohnern und Nachbarn zu verdanken. In Dresden wird genau die Politik gemacht, die sich die Mehrheit der Bevölkerung wünscht - leider! Ich habe im Gegenteil eher den EIndruck, daß die Freunde eines historisierenden Wiederaufbaus in erster Linie außerhalb Dresdens zu finden sind.

B.S. hat gesagt…

Die große Mehrheit ist immer uninteressiert, ist zufrieden mit Fußball, Fernsehen, Urlaub und Auto. Deshalb wird auch stets eine Minderheit die Politik bestimmen. Wäre die Mehrheit interessiert, ließe sich auch viel beeinflussen. Das letzte Beispiel ist die Demo am Quartier V - sehr bedauerlich, aber das bestätigt meinen ersten Satz.

Bauchef (Zürich) hat gesagt…

Putzig, diese Häuser. Mir persönlich gefällt dieser grobe deutsche «Bauernbarock» und die überkandidelten Häuser in «deutscher Renaissance» nicht besonders. Gelungen scheint mir das Eckhaus in eleganter, italienischer Neorenaissance. Dresdens Altstadt wird nach Vollendung etwa 1/100 der der Stadt Zürich ausmachen. Die Dresdner stehen aber vor dem gleichen Problem. Ist die kleine Stube erst mal hergerichtet, sind Bauherren oft in der Versuchung, das Umfeld umso mehr zu verschandeln. «Das Zentrum hält das aus.»

Viele Brachflächen stehen in Dresden ja noch herum. Auch hier sollten vermehrt qualitätsvolle und gesamtplanerische Überlegungen einfliessen. Die Fehler wurden an vielen Orten im Westen gemacht. Man braucht sie nicht zu wiederholen.

Anonym hat gesagt…

"Man braucht sie nicht zu wiederholen."

Macht man aber.

ursus marxismus hat gesagt…

Ja Zürich ist bekanntermaßen wirklich riesig - doppelt so groß wie der Wiener Zentralfriedhof, was etwas heißen will (dafür aber nur halb so lustig). Dass man dort einen so besonders subtilen Barock pflegt, gegen den sich der DDer grob und bäuerlich ausnehmen soll (was Abstruseres habe ich noch nie gehört), muss mir bisher entgangen sein.

Bauchef (Zürich) hat gesagt…

@ ursus: Ich sprach von der Zürcher Altstadt. Barock ist hier nur in seiner dezentesten Form vorhanden. Man hat (ausserhalb des gut erhaltenen, grossen mittelalterlichen Kern) im 19. Jahrhundert vornehmlich italienische Palazzi, Wiener Ringstrasse und pariser Bürgerhäuser kopiert. In Mode war auch republikanischer, amerikanischer Klassizismus. «Barock», vor allem in seiner deutschen Ausprägung, galt als vulgär und billig («Kulissen-» oder «Kartuschenarchitektur»). Diese überbunte und kitschige Bemalung, die mehr an übersüsse Torten als an Gebäude erinnert, ist da einer eleganten Erscheinung wenig zuträglich. Aber das ist natürlich meine ganz persönliche Meinung. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn Brachen wiedererstehen und das «Herz» einer Stadt festigen. Über die Gefahren habe ich bereits geschrieben.

ursus maxi hat gesagt…

Dass um 1900 der dt. Barock im Generellen keine sehr hohe Wertschätzung genoss (auch in Wien gibt es kaum Neobarock, zumindest keinen auf die regionalen Formen bezug nehmenden,) kann als unbestritten angesehen werden. Indes ist es eine andere Sache, heute diesen schon vor ca 90 Jahren längst obsolet gewordenen Standpunkt mit seinen allerplumpesten Stereotypen derart unreflektiert einnehmen. Was soll das eigentlich werden? Eine neue Barockdebatte, welche angesichts des noblen, an den romanischen Ländern und Amerika orientierten klassizistischen Architektur Zürichs die rustikale Provizialität des barocken Wiens, Prags, Würzburgs, Dresden, oder wie diese osteueropäischen Bauernkaffs sonst heißen mögen, bloßstellt?

Bauchef (Zürich) hat gesagt…

@ ursus: Genau. Die Realität gibt mir Recht: Pulsierende Grossstadtarchitektur orientierte sich immer an der lateinischen Ausprägung: Paris, Mailand usw. Barock ist was für Kaffeefahrten und Tagestouristen.

ursus m.c. hat gesagt…

... und Zürich natürlich an erster Stelle... jetzt versteh ich endlich auch, warum aus Rom und Genua nichts Rechtes werden konnte, Städte die ihr lateinisch-romanisches Erbe verraten haben.
Das ist natürlich ein, wenngleich zwingender, jedoch völlig neuer Ansatz für die Dresdner Debatten. Die Front der Traditionalisten droht dadurch aufgespalten zu werden. Soll weiterhin auf ein Wiedererstehen des klobigen, bäurischen Barocks oder Rokokos, wie er sich schon zur Genüge in provinziellen Bauten wie Zwinger, Frauenkirche und British Hotel manifestiert, gesetzt werden, oder soll nicht besser auf einen dezenten italienisierenden Klassizismus gesetzt werden, der dem nur durch Augusts politische Narreteien in Frage gestellten ursprünglichen protestantischen Erbe ohnehin besser entspräche? Eine sicherlich faszinierende Frage mit nicht absehbaren Konsequenzen.

Micha hat gesagt…

@Bauchef Zürich
Tja und nun? Dresden hat(te) halt eben hauptsächlich barocke Bebauung. Ist vielleicht nicht Jedermanns Geschmack. Und was soll jetzt passieren? Vielleicht alle barocken Gebäude in klassizistische umwandeln, damit Dresden als mondäne Großstadt mithalten kann? Was wollten Sie uns eigentlich mitteilen?

Bauchef (Zürich) hat gesagt…

Blödsinn: Dresden hatte um den inneren Kern eine grosse, historistische Bebauung. Heute leider alles mehrheitlich mit Platten oder Brachen übersät. Die oft intakten Villenviertel sind abgeschottete Wohngebiete, wo kein städtisches Leben entstehen kann. Die «DDR» machte einen Anfang, indem sie im volkstümlichen «Stalinbarock» den Altmarkt fasste, der im Versuch, lokale Baustile auf «Stadt» zu trimmen, steckenblieb. Will Dresden nicht zur abends ausgestorbenen Kulisse werden, sollte man sich überlegen, die alten Strassenzüge in klassischer Manier wiederherzustellen. Berlin mit seiner Traufhöhe und Blockrandschliessung kann man als gelungenes Beispiel anfügen. Im Moment nimmt sich Dresden als kleines Disneyworld mit angrenzendem Shoppingcenter aus (Prager Strasse). Die schlimmstmögliche Mischung für eine Stadt, die so im provinziellen Niemand landen könnte. Doch die Dresdner haben Glück: Die «Neustadt» scheint einigermassen lebendig.

Anonym hat gesagt…

"Die oft intakten Villenviertel sind abgeschottete Wohngebiete, wo kein städtisches Leben entstehen kann."

Sie scheinen Sich in Dresden ja bestens auszukennen...

Da Sie Sich im weiteren Verlauf auch noch des unsäglichen bis hochgradig peinlichen Wortes mit D aus der billigsten Polemikabteilung bedienen, würde ich an dieser Stelle konstatieren, dass eine Diskussion mit Ihnen nicht lohnenswert ist.

Bauchef (Zürich) hat gesagt…

Über die «DDR» muss man nicht diskutieren. Über deren Errungenschaften wie niedrige, festgelegte Mietzinse, kostenlose Kindergärten und Versuche in städtebaulicher Hinsicht schon. Und zwar ideologiefrei. Zumindest gilt das für Schweizer. Für Deutsche mag das anders sein.

Anonym hat gesagt…

Ich muss Ursus und dem anonymen Poster aus dem Breisgau in dieser Frage durchaus meine Zustimmung zollen. Im Vergleich von vor zwanzig jahren steppt in der Dresdner Altstadt des abends ja regelrecht der Bär, wenngleich natürlich immer noch auf einem relativ bescheidenen Niveau im Vergleich zu ähnlich großen Städten mit intakter althergebrachter Innenstadt (siehe unsere sächsische Schwesterstadt). Aus der flächigen Wiederbebauung bisherigen Brachlandes eine Verödung der Dresdner Innenstadt ableiten zu wollen, ist wohl nicht nur für mich als Dresdner mehr als töricht und entbehrt jeglicher Logik. Ich persönlich begebe mich von meiner Elbseite, an der es ja nun wahrhaft nicht an Möglichkeiten der abendlichen Zerstreuung mangelt, sehr gern des abends auch in eine sich zunehmend wieder urbanisierende Altstadt. Ebenso ist der Eindruck, der Neumarkt sei nur etwas für Touristen, so nicht haltbar, auch wenn natürlich, wie in jeder Innenstadt, die einschlägigen Lokalitäten in erster Linie auf ein solches Publikum zielen. Daran kann ich aber nun nichts Verwerfliches finden.

Ich persönlich tendiere jedoch auch zu der Auffassung, dass eine gesunde urbane Struktur auf jeden Fall gewichtiger einzustufen ist als die Ausbildung einzelner Fassaden, insofern finde ich den Bereich um die Kreuzkirche und die Gewandhausstraße anders als viele hier nicht als derart missraten. Mir gefällt die Gassenstruktur, in der auch nach Geschäftsschluss ein wirklich städtisches Leben zu blühen beginnt, was nicht nur von Touristen dominiert wird. Eine Altmarktgalerie möchte ich hierbei aber ausdrücklich ausnehmen, über die verheerende Wirkung derartiger Großblöcke für jegliches Stadtgefüge braucht man sicherlich nicht geteilter Meinung zu sein.

Man sollte aber die Bedeutung der Wiederaufbauleistung um den Neumarkt keinesfalls kleinreden oder gar auch bezüglich ihres Umfangs der Lächerlichkeit preis geben, umfasst der betroffene Bereich zwischen Theaterplatz und Hasenberg/Gondelhafen doch immerhin in etwas die Hälfte des Bereiches innerhalb der ehemaligen Festungsanlagen und damit der mittelalterlichen Stadtanlage. Die neuesten Meldungen bezüglich der Wilsdruffer Vorstadt geben zudem reale Hoffnung auf zumindest teilweise Gesundung der Strukturen der unmittelbaren inneren Vorstädte, wobei ausschließliches Rekonstruieren aber aus meiner Sich weder sinnvoll noch möglich sein dürfte (oder will etwa jemand das zwielichtige Viertel um Kanalgasse und Freiberger Platz, was bereits vor der Zestörung zum Abriss freigegeben war, ernsthaft rekonstriert wissen?)

Das Nachkriegsdresden lebt selbstverständlich immer noch, und gerade, aus und von seinen intakten Vororten mit ihren Stadtteilzentren, aber von einer "Abschottung" derselben zu sprechen, das ist wahrhaftiger Blödsinn. Ich wurde hier recht derb abgekanzelt aufgrund meiner Aussage, dass das heutige Dresden aus rein funktionalen (!!!) Gründen aufgrund dert zerstörungsbedingten Dezentralisierung in mehrere Unterzentren eine Altstadt in Vorkriegsverdichtung nicht mehr benötigt. Dies ist eine technokratische Einschätzung, die ich emotional nicht gern zu teilen gewillt bin, und die mich als Dresdner mit tiefgehendem Interesse für die Geschichte seiher Heimatstadt schmerzt. Es wird jedoch in absehbarer Zeit nicht gelingen, die Bereiche innerhalb des 26er Ringes auf den Urbanisierungsgrad der Vorzerstörung zurückzuführen und eine Pillnitzer Straße, Marschallstraße, Freiberger Straße, Wettinerstraße, Annenstraße...als die hochurbanen Geschäftszentren zu erleben, die sie einst waren. Somit ist gerade das um so höher einzuschätzen, was in der eigentlichen Altstadt an Aufbauleistungen im Moment vollbracht wird. Dies mit Häme und Spott zu bedenken, zeugt tatsächlich von provinziellem Kleingeist, diesmal allerdings seitens einer hoffentlichen Einzelmeinung aus einer gutsaturierten SCHWEIZERISCHEN Möchtegern-Metropole.

Der Antonstädter

Anonym hat gesagt…

"Im Moment nimmt sich Dresden als kleines Disneyworld mit angrenzendem Shoppingcenter aus"

Noch Fragen?

PS: Ideologiefrei über die DDR diskutieren? Interessanter Themenwechsel.

ursus c. hat gesagt…

Herr Anonym meint nicht "DDR", Bauchef Z, sondern "Disneyland" oder wie Sie sich auszudrückten beliebten: "Disneyworld", ein Wort, das man in diesem Forum wirklich nicht gebrauchen sollte. Es gehört einfach nicht zu guten Ton, es ist hier etwas unflätig. Ein verbaler Flatulus sozusagen. Im Übrigen vermeine ich, dass Sie sich mit diesem jungen werthen Anonymus ob Ihrer gemeinsamen Vorliebe für historistische Baustile und der an derartige historistische Quartiere in meinen etwas ostmitteleuropäisch-hinterwäldlerischen Augen eigentlich doch etwas irrationalen Erwartungshaltung bezüglich einer gesteigerten Urbanität (was immer das auch sein soll),bestens verstehen müssten. Vielleicht tun Sie sich noch zusammen? Der Kaiserpalast dürfte in Ihren lateinisch geprägten Augen doch etwas zu altdeutsch-überladen sein, aber sicher finden Sie noch einen gemeinsamen Nenner.

Anonym hat gesagt…

"ob Ihrer gemeinsamen Vorliebe für historistische Baustile (...) bestens verstehen müssten."

Nicht wirklich, weil ich

1. keinem Ausschließlichkeitsprinzip folge

2. den zutiefst unbäuerlichen Dresdner Barock sehr sympathisch finde

3. in Dresden beinahe jede Straße kenne und somit weiß, dass die vorgründerzeitliche Altstadt zwecks Rückgewinnung von Identität aktuell zu Recht Priorität genießt.

4. ich mich für eine möglichst weitreichende Annäherung an den unmittelbaren Vorkriegszustand ausspreche und demgemäß über das Hotel de Saxe nicht minder freuen würde als über den Kaiserpalast.

Dresden-gegen-Leipzig hat gesagt…

NICHT VERGESSEN FÜR DRESDEN ABZUSTIMMEN!

http://stadtschlacht.de/brands7#brand

Bauchef (Zürich) hat gesagt…

@ Antonstädter: Sie haben das Problem verkannt. Gerade dieses Abschneiden des inneren Dresdner Altstadtkerns vom Umland, sprich die Ammon-, Budapester- und St. Petersburger -Sozenschneise verhindert ein gesundes Zusammenwachsen. So exponiert sich der Neumarkt als exotisches Kleinod, während aussen zusammenhangslos weitergeklotzt wird. Der selbstverständliche, stufenlose Übergang von Alt- und Neustadt, wie z.B. in Zürich, sollte hier als Vorbild dienen (nicht jedoch dem Drang der Zürcher, historistische Grossanlagen, wie zurzeit das Schweizerische Landesmuseum, teilweise abzureissen).

Dresden ist derart brachenlastig, dass man sich besser daran versuchen sollte, die sozialistische Planung aus den 70-ern zu überwinden und die historische Stadtstruktur, nicht nur in ihrem Kern, wiederherzustellen.

Anonym hat gesagt…

@ "bauchef": Von einem "Verkennen" eines von Ihnen propagierten Problems meinerseits kann keine Rede sein. Dass ein Rückbau der St-Petersburger Straße und ein ästhetisch akzeptabler Anschluss der Pirnaischen Vorstadt an die Altstadt mit Herausbildunge eines wirklichen Pirnaischen PLATZES notwendig ist, wird wohl niemand infrage stellen.
Die Ammeonstraße als Beispiel aufzuführen zeugt jedoch von wenig Kenntnis örtlicher Gegebenheiten. Das Abschneiden" der westlichen und südwestlichen Vororte vom Kernbereich der Innenstadt erfolgt in erster Linie durch die Hochgleisanlagen der Dresdner Verbindungsbahn und das immense Gleisvorfeld des Hauptbahnhofes aus der zweiten Hälfte des von Ihnen so heiß geliibten 19. Jahrhunderts, hat also keinesfalls etwas mit einer "Sozenschneise" zu tun, wie Sie es zu formulieren pflegen - übrigens ebenfalls Unfug, da derartige Verkehrs"bauwerke" nun wahrlich nicht mit irgendeiner gesellschaftlichenh Ideologie in Einklang zu bringen sind.

Es wäre zudem sehr nett, wenn Sie konstruktive Vorschläge beibringen würden, wie "man" (wer auch immer sich hinter diesem unpersönlichen und so wunderbar unverbindlichen Pronomen verbirgt) es denn bewerkstelligen soll, die Verkehrswege des 19. Jahrhunderts und prior durch ein bebautes Gebiet zu brechen, ohne dass dies einen Flächenabriss nach sich zöge, der in erster Linie die von Ihnen so abfällig beschiedenen NachkriegsWOHNgebiete betrifft, deren Population im übrigen in keinster Weise mit den gegebenen Lebensumständen unzufrieden ist und zu nicht geringen Teil diese Wiederaufbauleistung auf den Trümmern einer annihilirten Stadtlandschaft selbst hochgezogen hat. Diese mag einem aus heutiger Sicht nicht sonderlich zusagen, ich würde höchstwahrscheinlich meinen Wohnsitz auch nicht gern in der Seevorstadt wählen. Wie "man" aber unter den herrschenden wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen gegen den Willen der ansässigen Bevölkerung den von Ihnen propagierten Stadtumbau durchsetzen will, wird wohl Ihr ewiges Geheimnis bleiben.

Im übrigen finde ich es ehrlich gesagt etwas niederträchtig, hier Städte als Vorbild und Vergleichsmerkmal anzuführen, in denen zu Kriegszeiten noch nicht einmal eine Fensterscheibe zu Bruch gegangen ist. Dies kommt ehrlich gesagt einer Beleidigung des kollektiven Dresdner Gedächtnisses gleich.

Mit freundlichen Grüßen

Antonstädter

Micha hat gesagt…

@Bauchef Zürich: Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Besonders die überdimensionale St. Petersburger Schneise zerteilt die Stadt auf solch einer brutalen Weise. Wer schon einmal versucht hat, als Fußgänger diese Innenstadtautobahn zu überqueren, weiss wovon ich rede. Leider hat man im letzten Jahr mit der Erneuerung des Pirnaischen Platzes die überbreite Magistrale noch gefestigt und scheint sich so mit diesem unhaltbaren Zustand abzufinden.

Bauchef (Zürich) hat gesagt…

@ Micha: Genau. Geradezu pervers ist die Spurenführung: Statt dass man diese auf einer gezielten Geraden komprimiert, gähnt einen hier ein auf immer noch völlig überholten «Verkehrslandschaften» mit toten Raseninseln und überkomplizierten Kreuzungsmonstren basierendes Konzept entgegen. Wenn die «Stadtautobahn» notwendig sein sollte (was ich angesichts der Grösse Dresdens bezweifle) gehört diese unter den Boden!

@ Anonym: Geradezu niederträchtig, wie Sie Staaten, die sich nicht Hitlers schändlichem Wahn unterjochten, diskreditieren. Mit einem Mitglied der NPD (oder der «die Linke») diskutiere ich nicht weiter.

@ bausituation: Bei aller Kritik: Die Fotos, die Sie schiessen, sind (auch gerade) für Nichtansässige hochinteressant! Danke mal dafür.