Samstag, 29. Oktober 2011

Quartier VIII | Aktuell

Quartier VIII am 28. Oktober 2011/abends




15 Kommentare:

Čech hat gesagt…

Altstadt = Neubau... das ist etwas anderes als Chemnitz oder Warschau. Aber das ist nicht Kitsch (?)...

Anonym hat gesagt…

Mir gefällt die Farbgestaltung in diesem Quartier überhaupt nicht. Viel zu viel Grau und Weiß. Solche kühlen Farbtöne sind in dieser Dominanz nicht dresdentypisch.

Berlin-Dresden hat gesagt…

Es geht doch bei der Farbgestaltung nicht um "dresdentypisch". Die Gesamtkomposition muss in sich stimmig und natürlich wirkend sein.
Ich finde die Farbgebung des Quartiers gelungen und sehr gut!

Anonym hat gesagt…

@Berlin-Dresden:

Ihre Äußerungen sind nicht allgemeingültig, sondern subjektiver Art, also sollten Sie diese entsprechend formulieren.

Richtig, es geht bei der Farbgestaltung leider nicht um "dresdentypisch" - ein Standardproblem des modernistisch-globalisierten Architekturverständnisses. Was hilft es, wenn die Gesamtkomposition des Quartiers in sich stimmig ist, die Gesamtkomposition des Ortes aber außer Acht lässt? Was hilft ein in sich stimmiges Modernistenquartier im kriegszerstörten Dresden, das ebenso in Remscheid stehen könnte? Eigentlich müsste in dieser im Zentrumsbereich weitgehend von sich selbst entfremdeten, identitätlosen Stadt der Faktor "dresdentypisch" an oberster Stelle aller Überlegungen stehen, um verlorengegangene Identität und ortstypische Atmosphäre zurückgewinnen zu können.

Ich bin immer wieder erstaunt darüber, dass es so viele Menschen gibt, die Architektur isoliert und losgelöst vom Ort betrachten, an dem sie (ent)steht. In flächenhaft kriegszerstörten Städten m.E. fatal.

Anonym hat gesagt…

Dresdentypisch ist der Zwinger, Frauenkirche, Semperoper, Brühlsche Terasse,etc. Was dazwischen und drum herum gebaut wird sind für mich ansehnliche Lückenfüller die dem ganzen einen schönen, würdigen Rahmen geben. Ich bin 26 Jahre alt und kann mich weissgott nicht mehr an '33 erinnern. Aber die Dresdner Altstadt würde ich überall wiedererkennen. Sie gefällt mir und da ist es mir ganz egal wie sie auf alten schwarz-weiß Fotos aussieht.
Das soll aber nicht heißen dass ich nicht dankbar bin für Bilder von vor der Zerstörung. Es ist halt auch die Geschichte meiner Stadt.

Anonym hat gesagt…

"Dresdentypisch ist der Zwinger, Frauenkirche, Semperoper, Brühlsche Terasse"

Unsinn. Bezeichnend, wenn Sie Dresden nur über diese paar historistisch überformten (aber nicht minder bedeutenden) Quadratmeter definieren. Sieht man mal wieder, was der Krieg angerichtet hat - umso wichtiger wäre eine schrittweise Rückgewinnung der aus dem kollektiven Gedächtnis gelöschten Identität. Und dazu gehören auch spezifische ortstypische Farbschemata.

Anonym hat gesagt…

"Unsinn": Sie scheinen Architektur ebenso ideologisch zu überformen wie Marx einst den Arbeitsmarkt des 19. Jahrhunderts als ein Quell alles Guten und Bösen, Falschen und Richtigen. Keine Stadt braucht sich sklavisch an geschichtliche (Ockergelb) oder omnimetropole Erscheinungen (Kubismus) zu halten. Eventuell verwechseln Sie den Mangel eigener mit dem Bestehen allgemeiner Identität. Ich vermute, dass die Menschen in Dresden und aus Deutschland heute eher Dynamo als Ockergelb mit dieser Stadt assoziieren. Der Glaube man könne Geschichte und ihre Wirkung aufheben, wirkt naiv und -wie bereits festgestellt- ideologisch.

Günther Werber hat gesagt…

Hallo,

aufgrund eines längeren geschäftlichen Aufenthaltes in Dresden such ich derzeit ein Hotel, möglichst innenstadtnah, aber auch ruhig. Ich habe eigentlich dieses gehabt. Seh aber gerade, dass das sehr nah an dem Swissotel ist. Können sie mir sagen, wie laut der Baustellenlärm ist und ob das von mir präferierte Hotel davon betroffen ist. Mit freundlichem Gruß Günther Werber

Anonym hat gesagt…

Hallo Herr Weber,
Ihr gebuchtes Hotel ist etwa 150m von der Baustelle entfernt. Sie sollten dennoch vom Baulärm nichts mitbekommen, da der Lärm erstens nicht mehr so stark ist und zweitens wohl eher vom gegenüberliegenden Schloss abgefangen wird. Also keine Sorge und einen angenehmen Aufenthalt in Dresden :)

Anonym hat gesagt…

@Anonym ohne Argumente 12:15Uhr:

Können Sie auch argumentieren, oder nur abstruse Vorwürfe und wenig sachdienliche Mutmaßungen in den Raum stellen? Es langweilt mich, dass Sie mir dogmatisch-ideologische Denkmuster unterstellen, inwiefern bin ich denn solchen gerecht geworden, können Sie das belegen und konkretisieren? Ihre polemischen Ausführungen ("sklavisch") sind ja inzwischen leider Standard in solcherlei Diskussionen, aber nicht mit mir, das können Sie Sich hinter die Ohrläppchen schreiben. ;)

"Eventuell verwechseln Sie den Mangel eigener mit dem Bestehen allgemeiner Identität."

Erbärmlich, solch eine Diskussionskultur. Ihre Mutmaßungen haben rein gar nichts mit dem dem diskutierten Sachthema zu tun - inwiefern helfen uns solche Art von Äußerungen weiter?

"Der Glaube man könne Geschichte und ihre Wirkung aufheben, wirkt naiv und -wie bereits festgestellt- ideologisch."

Lediglich Ihre Äußerung scheint naiv, denn Sie haben keines meiner Worte wirklich verstanden, interpretieren dafür aber umso mehr hinein, um so richtig schön ausholen zu können. Aber mit der Polemikkeule sind Sie bei mir, wie bereits angemerkt, an der falschen Stelle.

Mit keinem Wort habe ich etwas von "das muss um jeden Preis so sein, andere Regeln gelten nicht, mein Ansatz ist der einzig Wahre und Richtige" geschrieben. Nein, das versuchen Sie mir lediglich, unterzujubeln, damit Sie Sich nicht konstruktiv mit meinen Überlegungen auseinandersetzen müssen. Auf dieser Basis ist es unmöglich, mit Ihnen gewinnbringend über diese Thematik zu diskutieren. Ihre Dynamo-These habe ich selbst so ähnlich schon mehrmals geäußert - da können Sie mal sehen, wie gut Sie mich kennen. Bewegen Sie Sich auf ein sachdienliches Niveau, dann werde ich mit Ihnen gerne über Regionaltypik, Identität, und was ich darunter verstehe, diskutieren.

Ihre Reaktion erinnert mich im Übrigen stark an eine gewisse "Perücke", aber das muss nicht viel heißen, denn im Grunde ist Perücke nichts weiter als ein Modernist unter vielen, wobei sich deren Diskussionsstil fast beängstigend ähnelt. Man ist versucht, zu denken: Kennt man einen, kennt man alle. Aber ich möchte es Ihnen nicht gleich tun und in Mutmaßungen abgleiten, daher beende ich den Exkurs an dieser Stelle.

Anonym hat gesagt…

Diese vielen unhistorischen mausgrauen Neubauten zwischen den schönen historischen Fassaden werden sich schnell überleben.
Das ist so wie die Waschbetonfassaden aus den 70gern oder die farbigen Fliesen in den Badezimmern, die auch mal der letzte Schrei waren.
Das wird heute alles entfernt.

Anonym hat gesagt…

Offenbar haben wir ja beide einen Grund anonym zu veröffentlichen und offenbar teilen wir beide nicht die gleiche Meinung. Und wenn man fragt, wer daran schuld sei, könnte ich mir vorstellen wie etwa die Antwort der jeweiligen Seite aussehe. Ich weiß nicht wer Sie sind und warum ich diverse "Ihrer" Kommentare als die Ihrigen erkannt haben sollte, aber ich bin nicht Perücke und ebenso kein "Modernist", aber das ist eben der populärste Vorwurf aus Ihren Reihen oder glauben Sie tatsächlich mein Implizitschlüsse wären unlogisch und Ihre plötzlich stringent?
Ich vermute doch stark, dass der Grund wechselseitiger Anonymität und ebensolcher Beschuldigungen auch ein Stück weit der Kommentarkultur in diesem Blog unterliegen. Meine Mutter pflegte zu sagen, dass an Streitigkeiten zwei Seiten schuld seien.

Wie dem auch sei, Sie reklamieren Sachinhalt und ich bitte um eine Erklärung mit Beleg oder Verweis: Worauf gründen sich Ihre Vermutungen/Behauptungen, dass Dresden immer schon in wärmeren Tönen daherkam und heller Putz über die Jahre nicht nur nachdunkelte? Sollten Sie über ein "reiches Portfolio" von Farbfotos aus der Zeit von 1945 verfügen, möchte ich Sie bitten, dieses allgemein zugänglich zu machen, denn die meisten Dokumente aus dieser Zeit kenne ich nur in Schwarz-Weiß, die wenigen farbigen zeigen bestenfalls zentrale Hauptgebäude der Dresdner Stadtlandschaft vor 1945.

Ich danke im Voraus.

Anonym hat gesagt…

"aber das ist eben der populärste Vorwurf aus Ihren Reihen"

Falsch. Einen Vorwurf gab es nicht.

Zitat: "Ihre Reaktion ERINNERT MICH AN...Perücke"

Bitte genau lesen, meine Formulierungen sind nämlich durchaus bewusst gewählt. Mit keinem Wort habe ich Sie einen Modernisten genannt. Schrieb ja sogar, dass ich nicht in Mutmaßungen abgleiten möchte, so wie Sie es taten. "Implizitschlüsse" hat es von meiner Seite demgemäß nicht gegeben.

Zum Thema Beleg: Wenn man die dresdeneigenen (bzw. ostsächsischen) Farbschemata schon nicht am erhaltenen Originalbestand ablesen kann (die Altstädte von Pirna oder Meißen zeigen die Richtung ebenso an wie erhaltene Dresdner Dorfkerne oder auch Gründerzeitviertel - vergleichen Sie einmal mit rheinischen Orten!!!), dann kann man sich immer noch die Mühe machen und in der Fachliteratur zum Thema nachforschen. Z.Bsp. in den Landesheften für Denkmalpflege Sachsen ("Das Stadtbild von Dresden"). Gewisse Farbtöne sind von Natur aus eher dem "warmen" Spektrum zuzuordnen, da bedarf es keiner patinierten Abdunklung, wenngleich diese natürlich zuträglich sein kann.

Bitteschön. :)

Stefan hat gesagt…

Sehen Sie, da muss ich mich entschuldigen! :-)

Offenbar erinnert Sie manches an Perücke und mich manches an Peter S. Burg, und vermutlich klappt bei mir da schon aus Reflex manches Mal ein Messer zur Abwehr auf. Vorwurf/Missverständnis zurückgezogen und ein Lob, dass auf den (dabei bleibe ich) Kampfbegriff verzichtet wurde.

Und sicher sind die geologischen Gegebenheiten ein natürlicher Anhalt: sächsischer Sandstein ist gelblich. Aber wenn ich mir die Farbtafeln bei Löffler und Bilder bei Wikipedia von Belotto ansehe, dann sehe ich eben auch viel weiß und hellgrau, oft sind ja nur wenige Elemente in Gelbtönen gehalten und größtenteils doch weiß oder grau. Abgesehen von dem lindgrünen Haus (1. Foto aus diesem Eintrag) scheinen sich doch alle an diesem Farbschema zu halten. Ist es da bestimmend, ob mal mehr mal weniger grau oder ocker verwandt wird? Ich persönlich finde die Farbkomposition im Quartier gelungen. Es wäre aber interessant zu wissen wie sich die Legierung des modernen Eckhaus farblich entwickelt, da sie nach meinem Dafürhalten noch der schärfste Akzent ist.
Zuletzt: als passionierter Fotograf stelle ich mir aber eine Frage. Gerade wenn man diese Gemälde betrachtet stellt man fest, dass die Farbstiche, die das Alter bedingten oder der Künstler selbst einarbeiteten oft erheblich sind. Die Bilder Belottos wirken allesamt leicht warmtönig und oft scheint es mir unmöglich objektiv zu sagen, ob nicht manches zarte limonengelb eigentlich ein heller Grauton war.

Wissen Sie, ob inwieweit man Kenntnis über die damals verwandten Pigmentmischungen hatte, aus welcher Tradition (italienisch?) sie entstammten und ob die Bezugsquellen sich eventuell auch wechselten (und damit auch das farbliche Stadtbild?)?

Herzliche Grüße,
Stefan

Anonym hat gesagt…

Herzlichen Dank für Ihre freundliche Entgegnung, Stefan!

"viel weiß und hellgrau, oft sind ja nur wenige Elemente in Gelbtönen gehalten und größtenteils doch weiß oder grau."

Also die farblichen Tendenzen im klimatisch begünstigten ostsächsischen Elbraum gingen und gehen ganz deutlich in Richtung Sand, Ocker, Gelb, Rot - und alles, was dazwischen liegt. Kühlere Weißtöne findet man im auch klimatisch kühleren Erzgebirge, schon Freiberg hat ein anderes Farbschema als Pirna. Das lässt sich eigentlich alles ganz einfach nachvollziehen, gehen Sie mit offenen Augen durch unser schönes Deutschland und Sie werden die unzähligen Eigenarten der Regionen erkennen. Renaissancefassaden waren zuweilen in Grau gefasst, besonders Görlitz hat dazu einiges auf Lager. Das ändert aber nichts an den allgemeinen Farbtendenzen von Trachenberge bis Kleinzschachwitz. Die Gründerzeit wusste sich in Dresden vorbildlich in die typische Aura der Region einzugliedern. Modernistische Ideologien ignorieren leider jeden Ansatz von Regionalität.

Herzliche Grüße zurück!