Donnerstag, 3. November 2011

Johanneum

Zustand der Englischen Treppe am Johanneum

43 Kommentare:

ex oriente lux hat gesagt…

Wahnsinn! Das es da mal weiter geht! Seit wielange machen die da jetzt schon an der Treppe rum?

Anonym hat gesagt…

Die Treppe war vollständig im Original erhalten. Man hätte sie komplett abbauen, temperiert trocknen und begasen können. Die Originale so behandelt und fein abgeschliffen wieder zusammengesetzt wären allemal besser gewesen als die "fake" wirkenden neuen Teile. Was jetzt zu sehen ist, wirkt wie ein stümperhaft zusammengewürfeltes Gerümpel und verschandelt das komplette Bild. Hier wurde zerstört, nicht repariert.

M.Brock hat gesagt…

@ anonym: Das ist leider allzu oft die Realität, nicht nur in Dresden. Der schöne Schein zählt, auch wenn er in Wahrheit gar nicht schön ist, sondern eben nur eine Kopie des Originals.
Oder noch nicht mal das, sondern eine nach Belieben abgeänderte und vergröberte Version eines Originals, wie wir am Neumarkt mittlerweile an vielen Beispielen ablesen können.
Die Treppe fügt sich nun wenigstens nahtlos ein.

Anonym hat gesagt…

Wie böse muß man sein um so argumentieren zu können?

"Der schöne Schein zählt, auch wenn er in Wahrheit gar nicht schön ist, sondern eben nur eine Kopie des Originals"

Wenn man nicht so baut, wie baut man denn dann?

Jede Kopie eines historischen Hauses vermittelt mehr Lebens und Wohlfühlqualität als die Zeitgenössige Architektur.

Woher nehmen denn die zeitgenössig bauenden Architekten ihr Selbstbewußtsein her, wenn sie so ein dummes Zeug behaupten?
Die nur an Verstand-Vernunft-Sachlichkeit-Abschreibungsfristen-Sterilität-Retabilität-Kälte und Schnelllebigkeit appelierenden Bauten sind im Grunde menschenfeindlich und inhuman.

Anonym hat gesagt…

"Der schöne Schein zählt"

Und das war auch schon immer so. Die gesamte Epoche des Barock lebte vom "schönen Schein". Auf StadtbilDD kann man hierzu lesen:

"Sinnestäuschung, Fiktion, Irreführung, Nachahmung fremder oder vergangener Stile – all dies war seit je ein zentrales Anliegen. Der Wahrheits- oder Authentizitätsanspruch der selbsternannten architektonischen Sittenwächter entbehrt jeglicher historisch, philosophisch, logisch, ethisch oder sonst wie fundierten Grundlage. Dementsprechend gehören vorgeblendete Attiken oder aufgemalte Fenster zum Formenkanon diverser Baustile."

Anonym hat gesagt…

@anonym

Was auf Stadtbildd zu lesen ist, ist allerdings überwiegend grober Unsinn. Wer denkt sich denn so etwas nur aus? Kein Wunder, dass es mit der Baukultur bergab geht! So wie Städtebau dort beschrieben wird, wäre Dresden gar nicht erst entstanden.

Philipp hat gesagt…

"Was auf Stadtbildd zu lesen ist, ist allerdings überwiegend grober Unsinn."

Belege bitte!! Einfach solche Behauptungen in den Raum zu stellen - ohne jede Argumentation - ist schäbig und fällt auf den Verfasser zurück!

Anonym hat gesagt…

"Was auf Stadtbildd zu lesen ist, ist allerdings überwiegend grober Unsinn."

Interessant. Dann können Sie diese Kritik ja gleich mal an das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen weiterleiten, dessen Inhalte (Arbeitshefte des Landesamtes für Denkmalpflege) auf StadtbilDD mit zahlreichen Zitaten vertreten sind. Die Ausführungen im Landesheft "Das Stadtbild von Dresden" stimmen inhaltlich zudem weitgehend mit den Texten auf StadtbilDD überein. ;) Bin schon gespannt, was Ihnen das Denkmalamt auf die Frage "Wer denkt sich nur solchen groben Unsinn aus" antwortet wird. :)

"So wie Städtebau dort beschrieben wird, wäre Dresden gar nicht erst entstanden."

Interessanterweise ist Dresden exakt durch den dort beschriebenen Städtebau enstanden. Wie verblendet kann man eigentlich sein? Man kann in den Rubriken "Regionaltypik" sowie "Rückblick und Realität" alles ganz akribisch nachvollziehen.

Fazit: Da macht es sich die Modernistenschaft mal wieder ganz arg einfach...

Anonym hat gesagt…

Wenn man sich über die Qualität der Treppe des Johanneums ausläßt und deren schlechte Renovierung bedauert, so muß man auch die Verantwortlichen nennen und die sitzen im Stadtplanungsamt der Stadt Dresden.
Diese hätten am liebsten die alte Steintreppe durch eine moderne, verzinkte Stahlkonstruktion ersetzt wie das am Landhaus mit dem neuen Fluchtweg geschehen ist. Das sieht man auch an der Dauer der Baumaßnahme.Es wird so schnell gebaut wie bezahlt wird.
Die Damen des Stadtplanungsamtes sind der böse Geist der Stadt.
Wo sie auch aktiv werden, ist das nur zum Nachteil der Stadt Dresden.

Das muß geändert werden.

Anonym hat gesagt…

"Das muß geändert werden."

Das wird sich aber nicht ändern, weil es immer viel einfacher ist, im Internet herumzujammern (am liebsten über die bösen Investoren und Auswärtigen aus dem Westen, die das arme unschuldige Dresden verschandeln)...

Anonym hat gesagt…

Das muß geändert werden und es wird geändert!

Anonym hat gesagt…

Hier wird nicht gejammert sondern Bewusstsein geschaffen. Alle Negativseelen Rund um den Neumarkt in Dresden müssen benannt werden.

Anonym hat gesagt…

"tatenarm und gedankenvoll..." so sind die meisten der werten Zeitgenossen.
Lieber bequem vom Sofa aus rumphilosophieren, als mal selbst AKTIV zu werden...
StadtbilDD und die GHND werdens schon richten - wie bequem!

Anonym hat gesagt…

Unglaublich, was hier zum Teil für ein Schwachsinn abgelassen wird. Der Austausch beschädigter und durch Umwelteinflüsse angegriffener Sandsteinteile durch Nachschöpfungen ist seit Jahr und Tag an ALLEN (nicht nur Dresdner) Sandsteinbauten übliche Praxis. Vielleicht wäre ein Gang durch den Zwinger diesbezüglich sehr erhellend. Die Treppenrekonstruktion am Johanneum als Anlass für wie auch immer geartete ideologische Entgleisungen zu sehen oder noch besser als Beleg für die üblichen Verschwörungstheorien zu missbrauchen (je nach "Standpunkt" böse "Modernisten" gegen ewig gestrige "Disneyfans") demonstriert auf das Armseligste das sich immer mehr verflachende Diskussionsniveau in Dresdner Stadtentwicklungsfragen, insbesondere auch in diesem Blog.
Einfach nur zum Fremdschämen und dem ehrlichen Bemühen des Betreibers dieser Seite alles andere als zur Ehre gereichend.

Anonym hat gesagt…

Dem anonymen Vorredner ist absolut beizupflichten! Woher der Anonym vom 11. November 2011 17:19 die Erkenntnis nimmt, dass hier von ominösen Damen im Stadtplanungsamt eine verzinkte Stahlkonstruktion geplant wurde, bleibt wohl im Nebel einer verqueren Weltsicht verborgen. Tatsache ist, dass es sich bei der Treppensanierung um eine Baumassnahme des Freistaates Sachsen handelt. Das hat mit der Dresdner Stadtverwaltung so gut wie gar nichts zu tun!

Also Leute, nicht einfach hinlos drauflosschwafeln! (aber das ist vermutlich von manchen einfach zu viel verlangt)

Anonym hat gesagt…

ganz meiner Meinung...

Anonym hat gesagt…

AHA-die Hetzer kommen aus ihren Löchern.

Anonym hat gesagt…

Unglaublich! Wie schön, dass man im Netz so schön ungestraft beleidigend und ausfällig werden kann. Aber besten Dank für den Beleg meiner Nachricht von 15:37.

Anonym hat gesagt…

"immer mehr verflachende Diskussionsniveau in Dresdner Stadtentwicklungsfragen, insbesondere auch in diesem Blog"

Das Diskussionsniveau im Bereich Architektur und Städtebau war schon immer flach und das hat weder etwas mit Dresden noch mit diesem Blog zu tun. Verzerrende Polemik gehört in solchen Diskussionen leider zum guten Ton, es geht viel weniger um den sachlichen Gedankenaustausch als darum, wer Recht hat. Dabei lassen sich die diversen Ideologien recht einfach sachlich auseinandernehmen - übrig bleiben kaum überzeugende Argumente für die sogenannten "Moderne" und sehr überzeugende Argumente für die Rückbesinnung auf historische Bautraditionen in kriegszerstörten Städten. Sobald der seltene Fall eintritt, dass dieses Streitthema auf sachlicher Ebene abgehandelt wird, gewinnt derjenige, der Architektur nicht losgelöst vom Ort betrachtet, an dem sie entsteht, sondern ganzheitlich-differenzierte Ansätze verfolgt.

Polemik soll immer argumentatives Unvermögen maskieren und wird daher rege genutzt. War schon immer so und wird sich auch nicht ändern. Denn man will ja Recht haben, um jeden Preis - und sei es nur scheinbar.

Anonym hat gesagt…

@Anonym
Leider vergleichen Sie Äpfel mit Birnen und reduzieren sehr komplexe Zusammenhänge und Strömungen auf den Begriff "Moderne". Es gibt keinen Beleg dafür, dass aktuelle Architektur (falls Sie diese meinen mit "Moderne") nicht ganzheitlich-differenzierte Ansätze verfolgen könnte. Es gibt ganz hervorragende Beispiele für Wiederaufbaumassnahmen in kriegszerstörten Städten, egal wie weit man sich hierbei auf historische Bautraditionen rückbesonnen hat oder auch nicht. Eine Weiterentwicklung kann es nur geben, wenn man auch Neues zulässt. Geschichte wird gemacht. Täglich neu! Diese Tatsache wird man wohl kaum als "ideologisch" oder "polemisch" abtun können?

Anonym hat gesagt…

"Es gibt keinen Beleg dafür, dass aktuelle Architektur (falls Sie diese meinen mit "Moderne") nicht ganzheitlich-differenzierte Ansätze verfolgen könnte."

Selbstverständlich gibt es den. Man muss eigentlich nur die Augen aufmachen und den Menschen zuhören. ;) Die Nachkriegsideologien, die in der aktuellen Architektur (und den zugehörigen Debatten) ja präsent wie eh und je sind, verfolgen keinen ganzheitlich-differenzierten Ansatz, da muss ich Sie enttäuschen. Hätte Ihnen eigentlich selber auffallen können. Ganz im Gegenteil gehört es zum guten Ton, Architektur um ihrer selbst Willen zu sehen, losgelöst von Geschichte, Ort und Regionaltypik. Im Vordergrund stehen egoistische, ideologisch-dogmatische und wirtschaftliche Ansätze - sicher aber nicht die Auseinandersetzung mit der Aura des Ortes oder das Einfühlungsvermögen für verlorene Identität.

"Es gibt ganz hervorragende Beispiele für Wiederaufbaumassnahmen in kriegszerstörten Städten, egal wie weit man sich hierbei auf historische Bautraditionen rückbesonnen hat oder auch nicht."

Bleibt die Frage, was Sie unter "hervorragend" verstehen. Nennen Sie doch mal ein paar Beispiele (am besten aus Dresden ;) ).

"Eine Weiterentwicklung kann es nur geben, wenn man auch Neues zulässt."

Tschuldigung, aber genau das ist einer der Kernpunkte ideologisierter Denkmuster, der die flächenhafte Kriegszerstörung standardmäßig völlig außer Acht lässt. Überdies sind Sie ja viel eher Sie derjenige, der "Neues nicht zulässt", weil Sie viel lieber in ihren alten, überholten Denkmustern festhalten. Der x-te austauschbare grau-rote Flachdachkubus ist jedenfalls nicht "neu" - und die damiteinhergehenden leeren Worthülsen der wertenden Jurys und Verantwortlichen in der Stadtbaupolitik erst recht nicht.

"Diese Tatsache wird man wohl kaum als "ideologisch" oder "polemisch" abtun können?"

Wie Sie sehen, kann man das. Und den Beleg dafür, dass das eine Tatsache wäre, bleiben Sie natürlich auch schuldig.

Anonym hat gesagt…

"Eine Weiterentwicklung kann es nur geben, wenn man auch Neues zulässt."

Noch etwas hierzu: Bei genauerem Nachsinnen ist an dieser Aussage durchaus was dran, nur interpretieren Sie Sie m.E. falsch und ziehen demgemäß inadäquate Schlüsse.

Für mich heißt Weiterentwicklung viel mehr: Sensible Heilung von Kriegszerstörung und Identitätsverlust durch Stärkung der Regionalität des Ortes. "Neu" wäre wie gesagt eine wirklich NEUE Baukultur, die sich, weil es sich bei Dresden um eine flächenhaft kriegszerstörte Stadt handelt", respektvoll an den ortstypischen Bautraditionen orientieren sollte - diese aber gerne weiterentwickeln darf. Ich bin kein Freund von Schwarz-Weiß und modernistische Ideologien lassen leider meist nur Polarisierung zu. Entweder man ist Rekobefürworter (und somit "ewiggestrig") oder man grenzt sich klar ab durch eine falsch verstandene selbstbewusste, scheinbar zeitgemäße Architektursprache, die Ort und Tradition negiert (und ist dann unglaublich "zukunftsgewandt"). Auf die Idee, dass es dazwischen noch ein paar Grautöne geben könnte, kommt man leider selten.

Anonym hat gesagt…

Zum Thema moderne Architektur: „[...] verfolgen keinen ganzheitlich-differenzierten Ansatz [...]; Ganz im Gegenteil gehört es zum guten Ton, Architektur um ihrer selbst Willen zu sehen, losgelöst von Geschichte, Ort und Regionaltypik.“

Wie sieht es denn mit früheren Baustilen aus? Wurde nicht an anderer Stelle besprochen, dass gerade Barock als Baustil sehr auf eine besondere Expressivität setzte, um zu repräsentieren? Ist das das nicht auch eine Form des Losgelöstseins von der Umgebung und Geschichte, wenn man ein Haus errichtet, welches ursprünglich im Kontrast zur Umgebung eine starke Ausdruckskraft seiner Selbst willen ausstrahlte?
Das es ganze Barockensembles gibt, wurde doch nicht spontan von einer Planungskommission beschlossen, sondern war eine Entwicklung über einen längeren Zeitraum.
Ich bin mir gerade nicht sicher, aber habe ich das richtig verstanden, dass Architektur, die ihrer Selbst willen entstanden ist, nun zum Allgemeinwohl wiederaufgebaut werden soll? (ich habe nichts gegen den Wiederaufbau, sondern nur gegen die Argumentation)

M.E. ist ein Teil von Identität auch die Schaffenskraft eines Ortes. Dresden hat vor reichlich 20 Jahren das Diktat der einheitlichen sozialistischen Stadt abgeworfen und muss auch irgendwann nach vorn blicken. Wenn moderne Architektur nur auf dem Feld außerhalb der Stadt gebaut werden kann, wie soll sie denn dann einen regionaltypischen Ansatz mit ganzheitlichem Wesen entwickeln können? Muss nicht, gerade weil Dresden so stark zerstört wurde, ein Dialog zwischen alt und neu auf engstem Raum möglich, ja erwünscht sein?

Die Antwort darauf ist wahrscheinlich „einer der Kernpunkte ideologisierter Denkmuster“ Es mag sein, dass dies ideologisch ist und von „Modernisten“ verbreitet wird. Doch ebenso ideologisch ist inzwischen die Antwort, die es ja bereits vorgefertigt auf StadtbilDD gibt. „Identität“, „Regionaltypisch“, „Einzige Lösung bei flächenhafter Kriegszerstörung“, „Austauschbarkeit“ und nicht zu vergessen „Ganzheitlichkeit“....
Doch gibt es darüber hinaus noch Argumente, die dagegen sprechen? Oder wenigstens eine, über das schlaglichthafte Nennen einzelner Begriffe, hinausgehende differenziertere Betrachtung einzelner Aspekte.

Im Großen und Ganzen stimme ich Anonym 16:11 zu. Der beste Weg ist der Mittelweg, wo sowohl historische Rekonstruktionen, als auch zeitgenössische Architektur im Einklang hoher städtebaulicher Qualität eine lebenswerte Stadt für alle schaffen.

MfG R-B

Anonym hat gesagt…

Ach, R-B! Einen schönen Guten Tag. Schade, dass Sie wieder mit bereits auseinandergenommenen Argumenten auftrumpfen.

"Wie sieht es denn mit früheren Baustilen aus? "

Na, gab es Kriegszerstörungen in Dresden? Ist Dresden noch Dresden? Ist es hilfreich, Ansätze nach der Zerstörung mit Ansätzen von vor der Zerstörung zu legitimieren? Dass der Dresdner Barock eine ortstypische Ausprägung hatte, haben wir überdies bereits besprochen. Alleine schon die Materialwahl war nicht dermaßen konstrasthaschend. Backsteinbarock findet man in DD wohl kaum, während diverse Modernistenkuben nach völligem Belieben aus dem globalen Materialkanon schöpfen. Ich wiederhole mich.

"muss auch irgendwann nach vorn blicken"

Ja, und? Was will uns diese hohle (Modernisten-)Phrase sagen? Genau: Werft Eure verstaubten Nachkriegsideologien endlich über Bord!!!

"Wenn moderne Architektur nur auf dem Feld außerhalb der Stadt gebaut werden kann"

Wer verlangt das? Bitte definieren Sie "modern".

"Muss nicht, gerade weil Dresden so stark zerstört wurde, ein Dialog zwischen alt und neu auf engstem Raum möglich, ja erwünscht sein?"

Nein, muss es nicht. Stärkung verlorengegangener Identität vor Kontrastdialogen und der Verwässerung durch austauschbare Architektur.

@Ideologie: Eine über Jahrzehnte hinweg festgefahrene Ideologie ist etwas anderes als ein neuer Denkansatz. StadtbilDD ruft zu einem Umdenken auf, zu neuen Sichtweisen. Nicht jede Formulierung mag stimmig sein (z.Bsp. "einzige Lösung"), wer aber die Tendenz betrachtet, sollte erkennen, dass es sich hier nicht um Ideologien handelt. Modernistenideologien beanspruchen Ausschließlichkeit und lassen keine anderen Ansätze zu. Ich dagegen suche Grautöne in unserer Polarisierungsgesellschaft.

Aber schön, zu hören, dass Sie mir letztlich zustimmen. Lediglich die Definition von "zeitgenössischer Architektur" dürfte bei uns jeweils unterschiedlich ausfallen. ;)

Auf Wiedersehen in der Standarddiskussion X.

Anonym hat gesagt…

@anonym vom 13.11. um 15.58 und um 16.11

Sie geben hier Ihre persönliche Meinung wieder und stellen das als Wahrheit dar. Das ist einem ideologischen Ansatz weit näher als Sie vielleicht von sich selber denken werden. Eine Diskussion mit Ihnen fällt deshalb so schwer, weil Sie immer an denselben Phrasen hängenbleiben, ohne auf die (eventuell ja nicht immer völlig abwegige) Meinung eines anderen eingehen zu können. Ich kann immer noch keinen Sinn darin erkennen, die simple Tatsache, dass sich die Uhr weiterdreht, als "polemisch" abzutun.

Ich glaube, dass es sehr wohl Grautöne gibt, in der zeitgenössischen Architektur überwiegen diese sogar. Es entstehen doch so viele mehr oder weniger unauffällige Kompromissbauten, dass schon alleine deshalb manche Architekten wegen Ihrer mangelnden Ausdrucksstärke kritisiert werden.
Es kommt halt offenbar auf den Blickwinkel an.

Anonym hat gesagt…

Sehr angenehm, das nach meinem verbalen "Wutausbruch" von vorgestern offensichtlich doch eine Diskussion auf sachlicher Ebene möglich ist, auch wenn sich persönliche unterschiedliche Standpunkte doch nie in Gänze in Übereinstimmung zu bringen sind. Ich pflichte meinem Vorredner völlig bei. Es ist aus meiner Sicht kaum gerechtfertigt, "moderne", d.h. seit dem Zweiten Weltkrieg entstandene Architektur pauschal als ideologisch begründet unmenschlich abzustempeln und hierbei die Vielzahl verschiedenster Ansätze zu negieren, die sich beispislweise auch in einer "regionaltypischen" Ausprägung der zentralen Straßen und Plätze der Großstädte in der DDR widerspiegeln (Man vergleiche nur den Altmarkt mit der Breiten Straße in Rostock, obwohl diesen die gleichen urbenistischen Dogmen des Sozialistischen Städtebaus zugrunde liegen). Umgekehrt würde wohl niemand hier gesetzt des Falles des Nicht-Mehr-Vorhandenseins des Polizeipräsidiums, des neuen Rathauses, der Kunstakademie oder der völlig unmaßstäblichen Ministerien am Neustäder Ufer ernsthaft jemand deren Wiederherstellung fordern wollen, stellen diese doch ebenso eine hier im Zusammenhang mit zeigenösssciher "Architektur" zu Recht oft monierte Vergewaltigung der ursprünglichen innerstädtischen Kleinteiligkeit in teilweise obszöner Ummantelung mit "regionaltypischen" Motiven dar. Durch die Flächenzerstörung allerdings haben diese für sich genommen eher zweifelhaften Beispiele wilhelminischer Monumentalarchitektur in der ansonsten ausgelöschten Stadtlandschaft eine identitätsstiftende Bedeutung gewonnen, so dass sie untrennbar zum Gesicht der Stadt gehören und ihr Fehlen als äußerst schmerzhaft empfunden werden müsste. Ich kann aber wiederum der Wilsdruffer Straße der 50er und 60er Jahre und dem Gebiet um die Gewandhausstraße durchaus eine städtebauliche Qualität per se abgewinnen, auch wenn besonders erstere im Stadtgefüge durch ihre Schneisenwirkung sicherlich städtebaulicher Korrekturen (wie des Durchbruchs der Moritzstraße) bedarf. In den Jahrzehnten seit deren Enstehung haben diese Orte selsbstverständlich eine eigene Identität angenommen, insbesondere natürlich für die Bewohner dieser Stadt, die hiermit in erster Linie zu leben haben und dies offensichtlich auch nicht allzu ungern tun.

Ich kann ebenso eine Auffassung nicht teilen, Dresden sei heute "ein Schatten seiner selbst", wie von einem bekannten Schreiber in einem anderen Forum beklagt. Diese Aussage reduziert die Stadt als komplexes soziales Gebilde auf rein städtebauliche Aspektem, auch wenn zuzugeben ist, dass weite Teile der Zerstörungsfläche und deren trostlos-halbherzige Nachkriegsbebauung oft einen trostlosen Anblick bieten. Eine Stadt, auch im Sinne ihres "Genus loci", macht jedoch wesentlich mehr aus als gebaute Umgebung, sondern ist auch emotional und sozial zu interpretieren. Dresden mag nicht mehr die Bedeutung zukommen wie vor 1945, aber es ist ja gerade die Mischung zwischen Großstadtleben und Geruhsamkeit, die von vielen Zugezogenen, wahrscheinlcih mehr noch als von den Eingeboren" selbst, heute als DER Aspekt der Lebensqualität in dieser Stadt empfunden wird. Der besondere Reiz der Stadt Dresden besteht heute daher gerade im im Vergleich mit westdeutschen Großstädten außerordentlich gut erhaltenen Charakter der unzerstörten und mittlerweile nahezu flächendeckend sanierten äußeren Stadtbereiche und weniger seiner totalzerstörten und leider nur rudimentär überlieferten Innenstadt. Dabei existieren selbstverständlich auch harmonische Beispiele von Stadtreparatur, die nach dem zweiten Weltkrieg entstanden sind und sich auf gewachsene Strukturen beziehen: die Bebauung der Nürnberger Straße, das Gebiet um Stresemannplatz und die Borsbergstraße, die Seevorstadt (Bereich Grunaer Straße), der leider nur ansatzweise Wiederaufbau der südlichen Südvorstadt hinter der Lukaskirche mit der Erweiterung des Universitätsgeländes usw usf. Also eben doch nicht alles schwarz-weiß.

Anonym hat gesagt…

@Anonym 16:04:

So ziemlich jeder Satz Ihres Geblöks wird alleine schon in dieser kurzen Unterhaltung hier widerlegt. Ich bin auf zahlreiche andere Argumente eingegangen und habe immer nur von Denkansätzen gesprochen, keineswegs von "Wahrheiten". Die üblichen persönlichen Vorwürfe, wenn dem Gegenüber die Argumente ausgehen, mich langweilt das schlichtweg nur noch.

Da antwortet man Ihnen ausgiebig und setzt sich intensiv und differenziert mit Ihren Aussagen auseinander, und dann sowas. Machen Sie Sich doch auch einmal die Mühe, meine Äußerungen detailliert auseinanderzunehmen. Dann merken Sie eventuell, dass so etwas Zeit und Energie kostet und auch gerne wertgeschätzt werden darf!!!

"Ich kann immer noch keinen Sinn darin erkennen, die simple Tatsache, dass sich die Uhr weiterdreht, als "polemisch" abzutun."

Habe ich nicht gemacht, sie verdrehen die Worte, wie's Ihnen passt - leider ebenfalls trauriger Standard in Diskussionen. Stattdessen bin ich sogar in gleich zwei Beiträgen ausführlich darauf eingegangen - wahrscheinlich haben Sie es einfach nicht verstanden oder waren zu faul, es konzentriert zu lesen?! Ihre PERSÖNLICHE AUSLEGUNG der "Uhr-weiterdrehen"-Äußerung halte ich für fehlgeleitet - und habe auch erklärt, warum.

Warum gehen Sie nicht auf meine Argumente ein - und werfen mir stattdessen groteskerweise vor, ich würde nicht auf Ihre eingehen, obwohl ich das ja ausführlich getan habe? Kann man sich den Aufwand ja mal wieder sparen. Das hasse ich so an diesen Diskussionen: Man schreibt und schreibt und erklärt und am Schluss bekommt man dann so ein knappes Geblök zu hören wie bei Ihnen. Da lobe ich mir doch den Herrn R-B, mit dem scheint man trotz unterschiedlicher Ansätze einigermaßen konstruktiv diskutieren zu können.

Und "Grautöne" sind für mich keine "unauffälligen Kompromissbauten" - was ich darunter verstehe, hatte ich m.E. erklärt. Natürlich kommt es, wie Sie schreiben, auf den Blickwinkel an - und bei viel zu vielen Menschen ist ebendieser ideologisch verblendet, exakt darum ist die Diskussion so mühsam und ineffektiv. Am liebsten wäre mir so langsam eine Welt ohne Architektur, dann müsste ich mich nicht mehr non-stop aufregen.

Anonym hat gesagt…

Zitat: "und hierbei die Vielzahl verschiedenster Ansätze zu negieren, die sich beispislweise auch in einer "regionaltypischen" Ausprägung der zentralen Straßen und Plätze der Großstädte in der DDR widerspiegeln"

Was hat denn bitte die konservativ geprägte Architektursprache der frühen DDR-Zeit mit unsererer heutigen Modernistenmisere zu tun?? Wo ist sie denn, die "Vielzahl verschiedenster Ansätze"? Ich sah im letzten Jahrzehnt vorrangig austauschbare Flachdachkuben mit je nach Befinden entweder wirr verteilten Schlitzfenstern oder übergroßen Glupschaugen. Trendfarben: Grau, Weiß, Rot. Dieser Trend ist die letzten Jahre inflationär über's Land gebraust - von Rostock bis Freiburg, Regionaltypik auf Wiedersehen. Natürlich ist Regionaltypik nicht alles - behauptet auch niemand.

Überdies gehört zur Regionaltypik nicht nur ortstypische Materialität, sondern z.Bsp. auch, sich der vor Ort üblichen Maßstäblichkeit anzupassen. Die völlig neue Situation durch Zerstörung und Identitätsverlust sollte bei Neubauten berücksichtigt werden - und hierbei geht es mir in erster Linie um die zerstörte Identität. Der Kulturpalast mag eine eigene Identität haben, diese ist aber eben nicht dresdentypisch - und wird es auch nie werden. Die Südseite der Wilsdruffer orientiert sich in Teilen an der spezifischen Aura Dresdens, darum habe ich nichts gegen sie einzuwenden.

Zitat: "Dresden sei heute "ein Schatten seiner selbst", wie von einem bekannten Schreiber in einem anderen Forum beklagt. Diese Aussage reduziert die Stadt als komplexes soziales Gebilde auf rein städtebauliche Aspektem"

Entschuldigung, aber genau darum ging es im dortigen Kontext. Es ging im APH-Strang vom alten Dresden an dieser Stelle ausschließlich um städtebauliche Aspekte - als Antwort auf die Videos von der Zerstörung. Dass eine Stadt mehr ist als ihre Architektur, ist doch unbestritten - und gerade ich habe das immer wieder betont.

"Der besondere Reiz der Stadt Dresden besteht heute daher gerade im Vergleich mit westdeutschen Großstädten"

Ich verbessere: "mit vielen westdeutschen Großstädten" - Freiburg z.Bsp. eindeutig ausgenommen. ;) Und auch im Osten glänzt nicht alles, in Magdeburg sieht's ja auch schon wieder anders aus. Ich mag diese pauschale Ost-West-Unterteilung nicht, auch wenn ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.

"Also eben doch nicht alles schwarz-weiß."

Eben. Habe ich ja zuhauf betont. ;)

Anonym hat gesagt…

„Ach, R-B! Einen schönen Guten Tag. Schade, dass Sie wieder mit bereits auseinandergenommenen Argumenten auftrumpfen.“
Das ich scheinbar die ollen Kamellen wieder auspacke, zeigt vielleicht, dass ich noch nicht überzeugt bin beziehungsweise mehr über Ihre Argumentation erfahren möchte, als immer nur die selben Schlagworte. Ich mache das ja nicht aus langer Weile, sondern aus Neugierde an der Tiefe ihrer Argumentation, aber wenn ich immer wieder die gleichgearteten Antworten bekomme, gefolgt von einem „ist ja bereits auseinandergenommen“ überzeugt mich das noch nicht so ganz.
„Na, gab es Kriegszerstörungen in Dresden? Ist Dresden noch Dresden?“ Ob Dresden noch Dresden ist? Ja klar ist es das noch (so meine Meinung). Als ich Kind war, haben mir meine Omas öfters vom Großangriff und der Zeit davor erzählt. Sie haben beide im Zentrum gearbeitet. Ich habe viel vom Leben zwischen 1938 und den 60ern gehört. Doch „Dresden ist nicht mehr Dresden“ oder ähnliches war nie dabei – aber das ist wahrscheinlich familienabhängig. Mal ganz abgesehen davon, dass sehr viele heutige Dresden nach 1945 zur Welt gekommen sind. Ist Dresden nach Ihrer Vorstellung seit 45 kein Dresden mehr? Sind dann Dresdner nach 45 auch keine Dresdner mehr? Glaube ich nicht. Sie haben die Stadt ebenfalls geprägt und ein eigenes Identifikationspotential geschaffen.
„ortstypische Ausprägung“ ...ist zweifellos eine Tatsache. Aber es gibt auch zu bedenken, dass man dies obendrein logistisch begründen kann. Baustile haben sich überregional ausgebreitet, weil „woanders der Rasen immer grüner ist“. Maler und Architekten aus Italien holen ist die eine Sache, aber Steine eine andere Sache. Regionaltypische Ausprägungen waren der Notwendigkeit geschuldet, regionaltypische Materialien nehmen zu müssen. Ein Angleich der Materialien ist Ausdruck unserer globalisierten Gesellschaft. Das mag uns nicht gefallen, aber diese weltweite Vernetzung ist nunmal vorhanden. Es wird hier immer von Identität geredet. Wenn DD aber nur eine historische Identität hat, ist es möglicherweise ein falsches Signal in die Welt hinaus. Eine Zeitlang ist es vielleicht schön, aber wenn es keine Generation mehr in europa gibt, die einen Krieg und deren Folgen im eigenen Land erlebt hat, besteht durchaus die Gefahr, das DD als altbacken wahrgenommen werden wird – ein nicht zu unterschätzender Standortnachteil – was wiederum zu geringeren Investition und Abwanderung von Wirtschaftskraft führen kann.
so. weiter im zweiten Teil :D
R-B

Anonym hat gesagt…

„"muss auch irgendwann nach vorn blicken" - Ja, und? Was will uns diese hohle (Modernisten-)Phrase sagen? Genau: Werft Eure verstaubten Nachkriegsideologien endlich über Bord!!! Bitte definieren Sie "modern".“
Modernist ist eine schönes Wort, das kann man immer reinhauen, wenn man nichts spezifisches findet. Wenn sie mir Modernist im Zusammenhang mit mir und im Vergleich zu den anderen „Modernisten“ geben – auf sachlicher Ebene.
Modern im Sinne von Nachkriegsarchitektur und Stadtplanung meine ich in der Tat nicht. Die Folgen der Charta von Athen und der Autogerechten Stadt sind inzwischen fraglos überholt.
Was meine ich mit „modern“? Das ist in der tat nicht einfach. „Moderne“ im Sinne des o.g. Ist es nicht. „Postmoderne“ auch nicht. Vielmehr ist es das ebenso diffuse „Zweite Moderne“. Es ist eine Richtung, die den Spagat zwischen Tradition und Fortschritt zu schaffen. Es geht dabei weniger um ein Gebäude an sich, sondern um eine Stadt von Menschen für Menschen, wohnen, leben, arbeiten soll möglichst durchmischt sein. Ein Bauen, in dem Platz für altes ist, aber auch für Neues. „Neues“ soll dabei absichtlich nicht näher definiert werden. Es kann nicht losgelöst wachsen, sondern nur im Nebeneinander – insofern versucht es Regionalspezifika und Elemente des Global Village zu kombinieren. Dabei KANN, muss aber nicht, auch mal ein Betonkubus neben einer verspielten Barockfassade stehen.
„Stärkung verlorengegangener Identität vor Kontrastdialogen und der Verwässerung durch austauschbare Architektur“ Ich glaube niemand will mehr austauschbare Architektur. Kubus muss nicht gleich Kubus sein. Zum Thema Verwässerung Identität: Bitte definieren Sie Identität, bevor Sie es mit einem Schlagwort in eine Ecke drängen, von der ich überhaupt nicht rede. Ich hinterfrage das Konzept von „Identität“, weil ich nirgendwo einen Hinweis darauf finde, was denn das nun eigentlich sein soll. Ich rede von Identifikationspotential, also der Chance, dass das Stadtbild und die Stadtstruktur von den Bewohnern als heimisch und im positiven Sinne wahrgenommen werden kann. Ich will sicher keine menschenfeindliche Stadt, falls Sie das mit Verwässerung meinen.
Hat Dresden eine Identität? Ist es nicht Vielmehr die Identifikation der Bewohner mit der Stadt die zählt? Dresden wird sich nicht wieder als Dresden fühlen, wenn es wieder aussieht wie 1944. Die Fluktuation der Bewohner ist heutzutage stärker, als vor 20 Jahren. Wer nach DD zeiht, tut das nicht aufgrund von Barockfassaden oder der Altmarktgalerie. Identifikation findet über Arbeitsplatz, Freizeit und sozialer Infrastruktur statt. Welchen Gewinn zieht beispielsweise eine 30 jährige aus dem Erzbebirge, die in DD in einem Medienunternehmen arbeitet aus einem Wiederaufbau, der sich haarklein an die Geschichte hält, aber dadurch eben keine Elemente der Globalen Welt (die durchaus auch Identifikationspotential haben) beinhaltet?
mfg R-B

Anonym hat gesagt…

"Ist Dresden nach Ihrer Vorstellung seit 45 kein Dresden mehr? Sind dann Dresdner nach 45 auch keine Dresdner mehr?"

1. Das städtebauliche nicht, nein.

2. Es sind zumindest andere Dresdner, zuweilen geschichtsvergessen, einem blinden Fortschrittsglauben erlegen und von vielen Jahrzehnten Sozialismus inklusive dessen städtebaulicher Vorstellungen geprägt. Nicht weiter verwunderlich, wenn man eine Innenstadt voller Brachen und Ideologiearchitektur gewohnt ist. Da heißt es dann schnell mal: "Warum baut man uns den schönen Blick auf die Frauenkirche zu?" oder: "Dresdens Zentrum braucht keine neuen Bauten, sondern mehr Grün", oder: "Die Waldschlösschenbrücke ist für die Infrastruktur Dresdens unverzichtar".

"Ein Angleich der Materialien ist Ausdruck unserer globalisierten Gesellschaft."

Und deswegen soll man das kritiklos so hinnehmen? Gerade in unserer globalisierten Gesellschaft ist die Stärkung von Regionalität so wichtig!!

Ihren letzten Abschnitt halte ich nur noch für abstrus. Ein unverwechselbares Dresden als Standortnachteil? Eine funktionierende ortstypische und identitätstarke Altstadt als falsches Signal in die Welt? Da fällt mir nix mehr zu ein.

Anonym hat gesagt…

Uppsss.:
„Wenn sie mir Modernist im Zusammenhang mit mir und im Vergleich zu den anderen „Modernisten“ geben – auf sachlicher Ebene.“
das ergibt keinen Sinn. 'Tschuldigung.
Was ich damit sagen wollte: Man kann nicht alle, die nicht für eine Rekonstruktion als Modernisten zusammenfassen. Es ist eine viel zu differenzierte Diskussion mit sehr unterschiedlichen Meinungsschattierungen. Aber Sie können gern einmal eine Definition von Modernist hier abgeben. Kann ja sein, dass Sie recht haben, das müssten Sie aber begründen.
Was ich mit nach vorne blicken meine? Oder andere „Modernisten“? Das eine Idealisierung von Vergangenem teilweise den Blick verstellen kann, die Notwendigkeiten der heutigen Zeit in einem genügendem Maße zu erkennen. „Modern“ in erster Linie als grauer Betonkubus, aufgelöste oder autogerechte Stadt zu sehen, ist dann die Konsequenz, wenn man es nicht macht. Es geht nicht darum, seine eigenen Einstellungen umzuwerfen, aber die eigene Einstellung muss auch einer kritischen Prüfung standhalten können. Man kann sich nicht vor den Entwicklungen verschließen. Das wir o.g. Als negativ bewerten und wieder enge Quartiere bevorzugen, war ebenfalls die Konsequenz eines „nach vorne blickens“

MfG R-B

Anonym hat gesagt…

"Modernist ist eine schönes Wort, das kann man immer reinhauen, wenn man nichts spezifisches findet."

Falsch. Für mich hat das Wort "Modernist" eine ganz eindeutige Defintion. Habe ich hier auch schon mehrfach konkret beschrieben, was ich darunter verstehe.

"Ich glaube niemand will mehr austauschbare Architektur."

Dafür ist sie aber allerorten noch erstaunlich präsent. Unverwechselbare Architektur, die sich am Ort orientiert, ist doch die äußerste Ausnahme.

@Identität:

Städtebauliche Identität meine ich natürlich. Die Aura Dresdens, die mich beim ersten Atemzug in einem Dresdner Straßenzug erkennen lässt, dass ich mich nicht in Hamburg befinde.

"Hat Dresden eine Identität? Ist es nicht Vielmehr die Identifikation der Bewohner mit der Stadt die zählt?"

Auch. Aber Dresden gehört nicht nur den Dresdnern.

"Dresden wird sich nicht wieder als Dresden fühlen, wenn es wieder aussieht wie 1944."

Aber ich fühle dann, dass das Stadtbild Dresdens wieder Dresden ist - und nicht mehr das Ergebnis unmenschlicher Zerstörung und inadäquater (sozialistisch und modernistisch geprägter) Stadtbaupolitik. Mal davon abgesehen, dass Dresden nie wieder wie 1944 aussehen wird - von solchen Extremen hat niemand gesprochen. Wie war das mit Schwarz-Weiß?

Anonym hat gesagt…

"Man kann nicht alle, die nicht für eine Rekonstruktion als Modernisten zusammenfassen."

Das mache ich auch nicht.

"Das eine Idealisierung von Vergangenem teilweise den Blick verstellen kann, die Notwendigkeiten der heutigen Zeit in einem genügendem Maße zu erkennen."

Trifft zumindest exakt auf die allgegenwärtigen Vertreter der nicht aus den Köpfen zu bekommenden Nachkriegsideologien zu. Was sind denn die "Notwendigkeiten der heutigen Zeit"? Was ich darunter verstehe, hatte ich beschrieben. Demgemäß können Sie mir obiges kaum vorwerfen. Ich glaube, wir reden mal wieder zunehmend aneinander vorbei, weil wir einfach so völlig unterschiedlich denken. Und das macht die Diskussion müßig. Und jetzt stellen Sie Sich mal vor, wie schwer es ist, ein festgefahrenes System zum Umdenken zu bewegen, wenn es schon bei einzelnen Personen kaum möglich scheint. Was denken Sie, warum seit Jahrzehnten ein immergleicher Kurs in der Städtebaupolitik in Deutschland verfolgt wird? Was meinen Sie, warum sich sämtliche Jurytexte in den Wettbewerben mit beinahe identischen Phrasen und Floskeln schmücken, bis man's nicht mehr hören kann? An den Vorstellungen von Architektur und Städtebau wird man mittelfristig nicht rütteln können, selbst wenn sich in den kommenden Jahren noch fünfzig weitere Vereine gründen sollten. Es ist leider völlig aussichtslos. Und ich weiß auch nicht, zu welchem Zweck ich jetzt hier nochmal meine persönliche Definition von "Modernist" widergeben sollte. Ist doch alles für die Katz, ich widme mich jetzt lieber meinem aktuellen Song, den ich gerade produziere und der bis morgen fertig sein muss. Architektur ist kein erfüllendes Hobby, sondern lässt mich resignieren. Danke und auf Wiedersehen.

Anonym hat gesagt…

Wenn Dresden seit 1945 kein Dresden mehr ist, was ist es dann? Die nackte kalte Innenstadt war sicherlich keine Zierde, aber Dresden ist groß genug, dass sich das Leben nicht nur zwangsweise im Zentrum abspielen musste.

"Ein Angleich der Materialien ist Ausdruck unserer globalisierten Gesellschaft." - Nein. Das soll man nicht kritiklos hinnehmen. Das uniforme Betonwüsten keine Zierde sind, wissen wir alle. Es war nur als Erklärung gedacht, warum überall die gleichen Materialien verwendet werden und warum man keinen Wert mehr auf regionale Bautraditionen legt, kein anzustrebendes Ziel.

„Ein unverwechselbares Dresden als Standortnachteil? Eine funktionierende ortstypische und identitätstarke Altstadt als falsches Signal in die Welt? Da fällt mir nix mehr zu ein.“ Sie sprachen doch selbst von „geschichtsvergessen, einem blinden Fortschrittsglauben erlegen und von vielen Jahrzehnten Sozialismus inklusive dessen städtebaulicher Vorstellungen geprägt[en Dresdnern]“. Nicht nur Dresdner sind so, sondern auch viele andere Menschen. Momentan ist es angesagt und eine Werbevorteil a lá „Tradition trifft Moderne“. Doch wissen wir, wie es in 30 Jahren aussieht? Der Wiederaufbau ist vergessen, ein historisches Zentrum ist eben einfach da. Es wird gerade die Geschichtsvergessenen nicht mehr beeindrucken. Investoren investieren, wo es die höchsten Renditen gibt und nicht da, wo die Häuser am schönsten sind – ja, ich sehe das gerade sicherlich etwas sehr dunkelschwarz. Dresden ist ja weder komplett „modernistisch“ noch historisch – aber das wissen ja die Leute nicht unbedingt, die das Geld für Investitionen geben. Für sie ist dann DD=historisch.

"Dresden wird sich nicht wieder als Dresden fühlen, wenn es wieder aussieht wie 1944." ...das war zugegeben etwas polemisierend, da ich ja nicht an einen Eigenidentität der Stadt glaube. Was ich damit meine: Die Außenwirkung Dresdens als historisch gelungener Aufbau wird die Zerstörung nicht ungeschehen machen – höchstens vergessen.

"Hat Dresden eine Identität? Ist es nicht Vielmehr die Identifikation der Bewohner mit der Stadt die zählt?" - ich hatte das nicht mit der Intention geschrieben, die „Bewohner“ ins Zentrum zu stellen. Da war ich wohl zu unpräzise. Ich meinte damit, dass Dresden an sich ein lebloses Objekt ist und von uns Menschen als individueller Lebensraum erobert und mit Bedeutung ausgestattet wird. Das bezieht sich auch auf Besucher, selbst auf Leute, die mit googlestreetview Dresden erkunden – wahrscheinlich meinen Sie das auch und wir sind lediglich über die Benutzung des Begriffes „Idendität“ uneins.

„"Das eine Idealisierung von Vergangenem teilweise den Blick verstellen kann, die Notwendigkeiten der heutigen Zeit in einem genügendem Maße zu erkennen." - Trifft zumindest exakt auf die allgegenwärtigen Vertreter der nicht aus den Köpfen zu bekommenden Nachkriegsideologien zu.“ Das ist ein Grundproblem von Ideologien und Dogmen, aber ist auf „x macht vielleicht etwas falsch“ die Antwort „y macht es aber auch nicht richtig“? Ein paar Zeilen weiter oben schrieb ich das ja auch, das „y“ überholt sei. Ich sprach von kritischer Nachprüfung der eigenen Vorstellungen. Ja, natürlich sind da ALLE Dogmen mit eingeschlossen. Aber heißt das, dass Sie mir zustimmen Anonym von 12:22? Und mal noch was anderes: Wieso glauben Sie, dass speziell Sie anspreche (jetzt tue ich es)?

mfg R-B

Anonym hat gesagt…

@Anonym (Woerth)

Architektur ist halt einfach kein Hobby.

Viel Erfolg beim Komponieren!

Stefan hat gesagt…

@R-B:

Herzlichen Dank für zweierlei Dinge:

1) Das beharrliche Argumentieren und Nachfragen nach klaren Definitionen.
2) Das Bewahren von Form und Stil im Diskurs.

Ich finde es gab hier Kommentarverläufe wo beides ein wenig abhanden kam und es ist schön zu sehen, dass es wieder so gut gepflegt wird.

Ich tue mich manchmal schwer wenn geschrieben wird: "Für mich hat das Wort 'Modernist' eine ganz eindeutige Defintion [sic!]. Habe ich hier auch schon mehrfach konkret beschrieben, was ich darunter verstehe."

Ja also bitte, Sie kopieren und fügen Texte anderer Autoren immer wieder ein, so tun Sie es doch auch bei einer Ihrer "schon mehrfach" getätigten Definitionen. Das kann kaum mehr Arbeit sein und wir sind bei der Sache und nicht bei der Polemik.
Ein 'Abwatschen' bringt kaum mehr Inhalt und dieser wurde vorher höflich erbeten ("dass ich noch nicht überzeugt bin beziehungsweise mehr über Ihre Argumentation erfahren möchte").

Darum nochmals: Bitte liefern Sie uns Ihre Definition eines Modernisten und lassen Sie sich Zeit, Sie laufen Gefahr beim Wort genommen zu werden.

Sollten sich mehrere Traditionalisten angesprochen fühlen (sehr gern!), so verwenden Sie Namenszeichen.

Ich bin gespannt.

Stefan

Anonym hat gesagt…

"@R-B: Herzlichen Dank für zweierlei Dinge"

Nett, dass Sie den anderen eifrigen Diskutanten aus Ihrer Dankesrede ausschließen (nur, weil er wahrscheinlich Ihrem Argumentationsmuster nicht entsprach). ;) Zu einer Diskussion gehören immer mindestens Zwei, wenn es sich nicht um ein Selbstgespräch handelt. Ihr einseitiges Lob ist schlechter Stil.

"Ja also bitte, Sie kopieren und fügen Texte anderer Autoren immer wieder ein, so tun Sie es doch auch bei einer Ihrer "schon mehrfach" getätigten Definitionen. Das kann kaum mehr Arbeit sein"

Doch, das ist es, Herr Schlau-Stefan. Oder zeigen Sie mir, wo ich in diesem tausendseitigen Blog genau suchen soll? Diese Definition ist überdies nicht allzu wesentlich - alles, was ich zu den Sachpunkten zu sagen hatte, steht hier im Strang. Warum fordern Sie von mir, dass ich weiterhin meine Energie für eine anstrengende Diskussion einsetze, während Sie Sich die ganze Zeit gemütlich zurückgehalten haben? Was haben Sie denn an Argumentation beigetragen? Im Grunde sind Sie der Letzte, der hier Forderungen an mich zu stellen hat!

"Architektur ist halt einfach kein Hobby."

Für mich war es auch lange Zeit deutlich mehr als das - ein Fehler, wie sich herausgestellt hat. Inzwischen habe ich das gesunde Maß wieder gefunden. Aber Danke, der Song wurde gut...

Anonym hat gesagt…

@R-B: Danke nochmal für die neuerliche Aussprache. Ich bewundere Ihr Durchhaltevermögen. Ich weiß, dass hier auch einige Leute mitlesen, die meine Standpunkte voll und ganz teilen - jetzt ist ihre Chance, zu Wort zu kommen. ;) Ich bin ja nun nicht der alleinige Vertreter und Sprecher einer bestimmten Fraktion. Sie wissen, dass ich diese Diskussionen nicht zum ersten Mal führe und sie mittlerweile eher mühsam finde, darum will ich an dieser Stelle mal wieder einen Schlussstrich ziehen und Ihnen das letzte Wort gönnen (solange nicht jemand anderes einspringt, was ich begrüßen würde). :)

Am meisten freue ich mich aber, dass wir den ganzen Polemikern hier mal wieder gezeigt haben, wie man trotz differenter Standpunkte einigermaßen konstruktiv und respektvoll diskutieren kann.

Stefan hat gesagt…

"Herr Schlau-Stefan": Danke, aber "Ihr einseitiges Lob ist schlechter Stil." ^_^

Denn in diesem Blog mühen sich viele (wie Sie für sich selbst bereits festgestellt haben). Ich vermute implizites Eigenlob haben Sie sich im Saxe Galante angelesen?

Getroffene Hunde bellen und ich freu mich, dass der Song zum Erfolg führte ;-)

Anonym hat gesagt…

"Ich vermute implizites Eigenlob haben Sie sich im Saxe Galante angelesen? Getroffene Hunde bellen"

*blök*

Ich wusste natürlich schon vorher, dass so eine Antwort kommen würde. Mit der Zeit lernt man die Taktiken und Praktiken. Herr Stefan, Sie sind ein toller Mensch!

Anonym hat gesagt…

@Stefan:

Nächstes Mal diskutieren Sie einfach mit, anstatt Sich über den gesamten Zeitraum faul rauszuhalten und dafür anschließend herumzustänkern (was natürlich der einfachste Weg ist). Wäre das eine Idee?

Anonym hat gesagt…

Anstatt R-B heuchlerisch für etwas zu danken, zu was Sie selber nicht in der Lage zu sein scheinen (in Wirklichkeit wollen Sie mit Ihrem "Dank" ja nur den anderen Diskutanten ins schlechte Licht rücken), könnten Sie Sich am konstruktiven Diskussionsverhalten BEIDER beteiligter Diskutanten ja mal ein Scheibchen abschneiden? Aber Stänkern ist halt einfacher und macht mehr Spaß. Unsere Gesellschaft entscheidet sich gerne für die einfachste und unterhaltsamste Variante. Haben Sie Sich neben der ganzen Stänkerei hier im Blog denn eigentlich schon mal aktiv für Dresden engagiert, Herr Stefan?