Montag, 2. Januar 2012

TLG | Zwingerforum

Postplatz - Zwingerforum. Aktueller Stand:



48 Kommentare:

HelgeK hat gesagt…

Was für eine charmante Gegend! Jedem das Dresden, das er mag. In den Randregionen dieses Areals scheint es ja sogar Wohnungen zu geben. Wem's am Neumarkt zu eng zu düster wird, möge doch hier seine Bleibe finden.

Anonym hat gesagt…

Herrlich! Danke für die informativen Bilder. Ein weiterer Schritt um den Postplatz zu vollenden. Er mag zwar nicht mehr so historisch sein aber ist dafür eine gute Antwort auf die Kritik die da sagt dass er nicht Dresden-typisch sei. Er repräsentiert dass Dresden des 21. Jahrhunderts. Modern aber das Alte (Zwinger, Schauspielhaus) immer in Szene setzend. Freue mich dass es auch bald hinter dem Postplatz los geht mit Sanierung und Eigenheimen. Die Stadt wird endlich dichter, vielseitiger und macht sich frei von '45 und allen die zu viel nachtrauern. In 20 Jahren werden Leute nur noch von diesem Dresden sprechen!

Darki hat gesagt…

@Anonym 3. Januar 2012 11:05

Glauben sie das, was sie da schreiben? Ja? Na dann...

vitruv hat gesagt…

@anonym:
Dieser Postplatz mag Züge der Moderne repräsentieren, aber leider nicht die besten. Wer darin tolle Architektur sieht, von der irgendwann NUR noch gesprochen wird, hat einen sehr mageren Geschmack und wenig Realitätssinn.

Anonym hat gesagt…

...die urbane Wüste wächst...

oh du wunderschönes Elbflorenz!

Anonym hat gesagt…

Zitat Klischeedresdner: "aber ist dafür eine gute Antwort auf die Kritik die da sagt dass er nicht Dresden-typisch sei."

Was für eine abstruse Äußerung. Ich bitte um eine Erklärung.

Wenn Sie Sich vom Alten Dresden frei machen möchten, dann ziehen Sie nach Hoyerswerda und schmarotzen Sie nicht auf Kosten derer, die kulturell-geschichtlich gebildet sind und denen das ursprüngliche Dresden etwas bedeutet.

Anonym hat gesagt…

"In 20 Jahren werden Leute nur von diesen Dresden sprechen",ja aber nur das Dresden nichts mehr besonderes schön ist,eben eine Allerweltstadt,Leider...
Ich finde solche "Platten"Aussagen in doppelten Sinn,einfach Schwachsinnig!
Aber leider muß es solche Menschen auch geben,die keinen "Schönheitsinn" haben....
Was jetzt am Postplatz gebaut wird,sind "Allerweltsbauten"aus Beton von schrecklicher Nüchternheit,armes Dresden....

Anonym hat gesagt…

Als ein historisch gebildeter Mensch, dem der Neubau auch nicht wirklich gefällt, sehe ich das Zwingerforum in seiner Gestalt dennoch als kleinen Schritt in die richtige Richtung - die Richtung der Wiederbelebung des Postplatzes.
Was war der Postplatz vor dem Krieg? Ein Ansammlung verschiedenster Baustile. der Sophienkirche wurde ein neogothischer Mantel übergeworfen, der Zwinger strahle im Barock, das Schauspielhaus mit einigen Jugendstilelementen. an der Wilstruffer hatten wir Wohn- und Geschäftshäuser in Gründerzeit und Jugendstil, nebst des klotzigen Telegrafenamtes in schönstem Mischmasch-Historismus.
Schauspielhaus und Zwinger stehen noch/wieder als „Leitbauten“ aus der Vorkriegszeit. die Fragmente der Sophienkirche bekommen - wie auch das Original eine zeitgenössische Hülle übergestülpt und auch auf dem restlichen Platz wächst alles zeitgenössisch vor sich hin. Der Postplatz war seit der Öffnung Dresdens in diese Richtung immer schon ein Transitraum und Knotenpunkt, der an die Bedürfnisse der Zeit angepasst wurde, ihnen gerade im Bereich der Wilstruffer sogar hinterher hing. Das Zwingerforum - zugegeben nicht das schönste - verdeckt die neu entstandene, geöffnete Stadtstruktur in Richtung Freiberger Straße und gibt hoffentlich Impulse zur weiteren Bebauung der ganzen Brachflächen bis hin zum Centrum und vielleicht sogar bis zur Orangerie.
Das meiner Meinung nach wirkliche Problem des Forums ist die Funktion als Hotel und Büro. Doch möglicherweise ist dies ein Antrieb da auch wieder zukünftig sinnvolle soziale Infrastrukturen zu schaffen und Wohnraum. Es ist m.E. aber ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zur Altmarktgalerie.
Zumal, je belangloser die Ausdrucksformen der zeitgenössichen Architektur, umso höher die Chancen, dass sie im Laufe der nächsten 100 Jahre schrittweise durch dann aktuelle Bauten ersetzt werden. Den Postplatz wiederzubeleben durch Wiederaufbau halte ich illusorisch, aber mit solchen Bauten kann man am ehesten erreichen, dass der Platz wieder in seiner Gestalt beginnt zu leben – etwas, was dem Neumarkt lange lange verweht bleiben wird, ebenso wie dem Altmarkt.
Den alten Postplatz als quirlig verwursteten Platz wiederzubeleben tut ihm dennoch eher gut, als dass es ihm schadet. Die Verluste lagen in erster Linie in recht profaner Architektur. Das er wieder zu einem echten Platz wird sollte doch eher im Zentrum stehen. Dresdenuntypisch ist es nicht, dass man zeitgemäß baut, das ist eine Tradition seit 1208 und war es wohl auch schon hunderte Jaher vorher. Mir bedeutet das Alte Dresden viel. Es gehört zur dem Leben meiner Vorfahren und damit auch zu meinen Wurzeln (aber eben nicht zum Leben der inzwischen drei Nachkriegsgenerationen), aber warum soll sich meine Wertschätzung für Dresden verringern, wenn ich gegen die Errichtung recht schmuckloser, überall in Europa zu findender Gebäude bin - und die Wiedererrichtung des völlig überproportionierten Telegrafenamtes?
Wieso ist man ein schlechter Dresdner wenn man Geschichte als das akzeptiert, was es ist. Die Erinnerung und das Wissen ist wichtig, aber dieser Ort birgt so viel Geschichte der letzten 2000 Jahre in sich. Ob da was steht, das 10 Jahre alt ist, oder etwas, was 100 Jahre alt ist, fällt da kaum ins Gewicht. Gerade dieser Platz hat ein was deutlich gezeigt: nichts ist von Dauer.
mfg R-B

Thomas hat gesagt…

ich weiß gar nicht, was immer alle gegen das ehemalige telegrafenamt haben? das sah doch großartig aus!in kombi mit dem postgebäude an der ecke ein wahrer Traum!

Anonym hat gesagt…

@R-B, 4. Januar 2012 20:57: Vielen Dank für Ihren wohltuend unaufgeregten und sachlichen Kommentar.
Gruss C-G

Christoph hat gesagt…

Glückwunsch zu den Ausführungen von Anonym (4. Januar 2012 20:57). Nicht jeden einzelnen Punkt kann ich ohne weiteres bestätigen. So denke ich auch, dass Ihnen hier in gewohnter Manier aus der einen oder anderen unglücklichen Formulierung ein Strick gedreht wird und doch bin ich der Überzeugung, dass dies einer der qualitativ besten Beiträge in diesem Blog seit langem ist. Leider ist es jedoch so, dass selbst die sachlichsten Kommentare oft nicht als Diskussionsgrundlage genommen werden sondern beachtungslos Verfasser dessen diskreditiert werden. Bitte lassen Sie sich davon nicht entmuntern. Viele Grüße.

Anonym hat gesagt…

"Dresdenuntypisch ist es nicht, dass man zeitgemäß baut"

Durchaus. Lässt allerdings die Komponente der flächenhaften Kriegszerstörung wie üblich außer Acht. Was hilft es, sich ausgerechnet (und ausschließlich) in dieser Hinsicht auf Dresdentypik zu berufen - dem einzigen Punkt, der in Anbetracht der Geschichte obsolet scheinen sollte?

Im Übrigen, hat hier jemand die orginalgetreue Reko des Postplatzes verlangt? Waren wir nicht bereits so weit, dass es mehr geben sollte als Schwarz und Weiß?

Mal schauen, ob sich auch mal jemand für meinen Kommentar bedanken wird... *lach*

Anonym hat gesagt…

Ergänzia:

Kommt natürlich auch immer darauf an, was man unter "zeitgemäß" versteht. Ich halte die Entwicklung am Postplatz keineswegs für zeitgemäß - eher für zeitgenössisch.

Stefan hat gesagt…

Ich schließe mich meiner Vorredner an. Auch von meiner Seite besten Dank, R-B.

Wir dürfen nicht vergessen warum wir Städte lieben: weil sie leben, schön sind und den Menschen etwas bieten. All zu viele dieser Nicht-Orte (Marc Augé) in Dresden sind frei allen Lebens, Ästhetik & Funktion. Es gilt solche blinden Flecken zu entwickelt und nicht mit ew'gen Trauerflor versehen. Städtisches Leben braucht eben Mut.

Herzlichst,
Stefan

Anonym hat gesagt…

Statt dieser ständigen Dankesbekundungen für geäußerte Meinungen, die einem persönlich in den Kram passen, wäre es doch sehr viel interessanter, hier Argumente in Eigenleistung lesen zu können.

"Nicht jeden einzelnen Punkt kann ich ohne weiteres bestätigen."

Und warum schreiben Sie dann nicht sachlich, welche Punkte das sind und inwiefern Sie anders denken? Stattdessen lieber wieder auf andere zeigen...

"Städtisches Leben braucht eben Mut."

Was soll uns diese Floskel denn sagen? Mut zur Reko? ;) Für die Modernistenkuben braucht es in Dresden sicher keinen Mut...

Balthasar hat gesagt…

an Anonym 5. Januar 2012 10:30

Recht haben Sie.
Also mir ist Ihr Kommentar ein von Herzen kommendes Dankeschön wert.


an Anonym 4. Januar 2012 20:57

Was kann man denn schon gegen das Neue einzuwenden haben? Es erfrischt unsere Sinne, bringt Schwung in den Laden, befriedigt unser Streben nach einer unmittelbaren Teilhabe am Leben und an der Welt.
Und das Alte? Haben vor Tausend Jahren nicht die gleichen Träume und Sehnsüchte die menschlichen Gedanken beheimatet, die heute durch unsere Köpfe blitzen?

Ob alt oder neu, historisch oder zeitgenössisch, Jugendstil oder Bauhaus, Barocke oder Organische Architektur — das alles spielt keine Rolle, wenn es um die Frage nach Ästhetik geht. Man kann in jeder Zeit und in jedem Stil theoretisch schöne Gebäude hervorbringen.
Wenn sich also heute so viele Menschen zurück nach dem alten, harmonisch gewachsenen Dresden, mit seinen vielen, friedlich koexistierenden Architekturstilen, sehnen, und sogar beginnen dieses alte Bild teilweise exakt nachzubilden, dann geschieht dies in den seltensten Fällen, weil diese Menschen eine ausschließliche Vorliebe zum Barock oder zu anderen historischen Stilen hegen, sondern weil sie sich der verlorenen Harmonie habhaft machen wollen, welche die zeitgenössische Architektur nicht fokussiert.

Die heutige Unzufriedenheit betrifft also, wenn man genau hinschaut, bestimmt nicht das Neue in der Architektur allgemein, sondern den Mangel an ästhetischen
und damit harmonischen Bezügen zeitgenössischer Gebäude in Dresden zum alten Dresden, das in seiner Gesamtheit unserem kollektiven Gedächtnis erhalten blieb.

Das zu differenzieren wird so oft übersehen und zwar von den Kritikern der Moderne selbst. Das führt dazu, dass zeitgenössische Bauherren und Architekten gerne ihren jeweiligen, dem Allgemeinwohl widerstrebenden Eigensinn hinter diesem Unwissen vieler Menschen über den bloß scheinbaren Zusammenhang zwischen einem speziellen Architekturstil und diesem generellen Mangel, von dem ich schrieb, versteckt halten. Der Eindruck, jener Mangel gehöre eben zu einem jeden zeitgenössischen Architekturstil von Natur aus dazu, eint die schlechten Architekten zu einer igeligen, unangreifbaren Kugel, die kein Interesse daran hat das Missverständnis aufzuklären, sondern die es stattdessen lieber zum sinnvollen Programm der Moderne erklärt, dessen Sinnhaftigkeit sich nur dem geschulten Blick eines Architekten, gänzlich erschließt.

Wir leben in einem System, welches nicht nur die schönen und damit nachhaltigen Ideen und Prinzipien belohnt, sondern auch jene, die uns als Gesellschaft nicht weiterbringen und sogar solche, die uns selbst schaden. Diese Ressourcen verschleudernde und Schuld auf sich ladende Mentalität färbt auf alle Facetten unseres Lebens ab, auch auf die Architektur, und sie lebt vom bloßen Schein, unserer Freiheit dienlich zu sein.
Wenn das Streben nach noch mehr Eigentum, noch größeren Fernsehern, noch banaleren Fersehsendungen, noch dunkleren Einkaufszentren, noch rentableren Immobilien und noch weiter gestiegenen Lebensmittelpreisen einem Gefühl von Sättigung und dem Wunsch umzudenken gewichen ist, dann darf Architektur vielleicht endlich wieder schön und Kunst sein.

Micha hat gesagt…

Die aktuellen Blog-Kommentare hier auf Bausituation Dresden zu lesen, macht mir wirklich wieder Spaß. Das war leider nicht immer so. Ich bemerke hier nun wieder mehr Sachlichkeit und Gehalt der Beiträge. Das verstehe ich unter Diskussionskultur. Bitte weiter so!

@Balthasar vom 06.01.2012: Dem ist nichts hinzuzufügen! Sie sprechen mir voll und ganz aus der Seele.

Gruß, Micha

ji hat gesagt…

Modern ist so ein Klotz keinesfalls. Bei Architekturstilen kann man das auch mMn nicht so fest machen. Man kann sagen, ein Stil wurde zuerst dann und dann gebaut. Das verbietet es aber nicht, dass man nur so in diesem Jahrhundertquartal so bauen darf und dann nie wieder. Es ist wie Klamottenmode. Die Jeans kommt auch nie aus der Mode wird vlt nur hier und da optimiert oder anders geschnitten und mit anderen Kleidern kombiniert. Und in Dresden gibts eigentlich eine gewisse Kleiderordnung, vor allem in der innenstadt. Modern ist ein Smartfon oder ein Flachbildschirm und die passen wunderbar in die alten Bauten hinein und machen diese zu modernen Orten. Modernes Zeug ist klein und nicht brachial wie diese ganzen Quader, die überall hingesetzt werden wie eine neonfarbene Krawatte an einem Frack beim Opernball.

Aaron Goldstein hat gesagt…

Als die Frauenkirche wiederaufgebaut wurde, gab es mancherlei Stimme die warnte: Lasst sie als Ruine, denn sonst fehlt ein "Mahnmal zum Gedenken der Zerstörung".

Doch heute ist die Frauenkirche wiederaufgebaut, und strahlt mit all ihren Lichtern weltweit und heller als je zuvor. Ein Mahnmal jedoch fehlt, wie befürchtet, Dresden keineswegs:

Denn ich sage immer, das beste Mahnmal für die Schrecken der Zerstörung sind die zahlreichen durch wildgewordene Modernisten entstellten Areale Dresdens. Prager Strasse, Freiberger Strasse und vor allem der menschenfeindliche und kunstnegierende Postplatz ist ein besonders perfides. Ein Anti-Kulturplatz, ein Anti-Kunstplatz, ein Anti-Menschplatz. Nichts symbolisiert stärker die Schrecken sinnloser Zerstörung und Kulturabschaffung als der Postplatz. Doch bitte! Brüllt alle laut hurrah.

Denn. So ultra-modern und zeitgenössisch ist dieser herrlich intellektuelle Platz.

Balthasar hat gesagt…

an Micha 6. Januar 2012 21:56

Es freut mich, dass zumindest Sie meine Ansichten teilen.

Im Moment liegt so eine wohlig duftende Ahnung von Veränderungen in der Luft. Piraten sorgen für Wirbel in Berlin. Bedingungslose Grundeinkommen werden diskutiert. Menschen schlagen ihre Zeltlager vor Banken auf und erinnern unsere lieben Volksvertreter an unsere Wünsche. Es wird sogar über echte Demokratie nachgedacht!

Unsere Wirtschaft ist doch genug gewachsen. Wir produzieren weit mehr als wir selbst verbrauchen können. Zeit für eine Verschnaufpause. Endlich mal wieder Ruhe, um bei einem fruchtigen Glas Wein auch über gute Architektur nachzudenken. Und über kostenlose Bildung für alle.

Liebe Grüße zurück.


an ji 6. Januar 2012 22:40

Einen Architekturstil zu verbieten, käme tatsächlich einem Verbot von Frisuren oder Kleidern oder Malstilen gleich.
Mir kamen die gesamten 80er Jahre mal schrecklich bunt und schrullig vor. Heute kann ich deren Charme teilweise erkennen, teilweise sogar mit wohlwollenden Gefühlen in Verbindung bringen.
Einige Kinder der 80er aber, wie diese brusthohen, blassblauen Jeans und die heute teilweise wiederbelebten Vokuhila-Frisuren werde ich wohl nie begreifen können, außer zum Spaß.
Ebenso werde ich wohl nie die Dresdner Riegel und Zeilen begreifen können, außer zum Spaß.
Man kann bloß schlecht über etwas lachen, das nicht gemacht wurde um darüber zu lachen. Außer man macht sich darüber lustig. Aber wer möchte sich schon gerne über die zeitgenössische Dresdner Architektur lustig machen müssen?

Ich bin für die Einhaltung einer breitgefächerten, stilvollen, mal ernsten, mal verspielten, mal glatten, mal turbulenten, mal runden, mal skulpturalen, mal bunten Symphonie von Kleiderordnung für Dresden. Immer da wo's gerade passt. Am liebsten wäre ich selbst der Komponist.
Das Haus über das hier diskutiert wird, würde von mir einen unterirdischen Ehrenplatz erhalten. Allerdings würde ich es auf den Kopf stellen. So hinge es dann mit seinen Eckpfeilern wie eine tausendbeinige Betonfledermaus von der Decke herab. Genau solche Gebäude wünscht man sich doch für den Untergrund!

Anonym hat gesagt…

Auch von meiner Seite einen großen dank an den Blogbetreiber, der uns hier mit Bildern und Infos versorgt und an alle fleißigen Schreiber.

@anonym 5. Januar 10.30/32:

Sie haben natürlich recht. „Zeitgenössisch“ und nicht „zeitgemäß“, da ist mir ein Wortdreher unterlaufen. Dennoch wollte ich nicht gegen eine Reko des Postplatzes wettern, sondern die Kontinuität der Bautätigkeit, die in meinen Augen besteht, aufzeigen.
Und natürlich habe ich die flächenhafte Zerstörung herausgelassen. Wenn man das liest, könnte man denken, dass Dresden jetzt noch so aussehe, wie 1945. Doch die Stadt ist keine dampfende Ansammlung von Ruinen. Selbst der Postplatz nicht. Die Stadt wurde vielleicht nicht besonders nachhaltig wieder aufgebaut, aber sie wurde aufgebaut. Andere Maßstäbe an den Wert der Neubauten anzulegen, weil sie zu unseren Lebzeiten oder zu den Lebzeiten unserer Eltern und Großeltern entstanden sind, halte ich für wenig sinnvoll. Das zeitgenössische Bauen und die Adaption der Bauform halte ich nicht für obsolet, ganz im Gegenteil ist dies die Grundlage des Erscheinungsbildes einer jeder Stadt. Indem die Stadt neu gebaut wird, knüpft sie an ihr vorheriges – zerstörtes – Selbst an, anstatt in einer historisch anmutenden Starre zu verharren. Mir geht es nicht um das einzelne Haus, sondern darum, Dresden als ein organisch wachsendes Ganzes zu erhalten. Doch dazu muss auch weiterhin so gebaut werden, dass wir diese Gebäude als etwas alltägliches hinnehmen können und in der Lage sind, diese auch Auszutauschen. Nicht die Fassade eines jeden Hauses ist prägend für die Stadt, sondern auch die gewachsene Struktur und eine Verknüpfung der Lebensbereiche. Sie wollen das lebendige alte Dresden wieder? Ich auch, nur ist es bei mir der Wunsch nach Leben und Quirligkeit, der Vorrang hat. Das das Zwingerforum dazu wenig beiträgt, sagte ich ja bereits. Aber wenigstens ist es so profan, dass es da nicht ewig stehen muss. Und damit hat es einen großen Vorteil gegenüber den Hotelkomplexen am Neumarkt. Sie gelten als „historisch wertvoll“ und werden eine gesunde Entwicklung am Neumarkt auf lange Sicht erschweren.
Unsere Identität als Dresden schöpfen wir nicht aus der flächenhaften Reparatur der Stadt. Fixpunkte des alten Dresdens sind wichtig um uns mit der Vergangenheit unserer Stadt verbinden zu können. Doch was hat der Dresdner von wiederaufgebauten Orten, wenn man als Einheimischer unter normalen Umständen nicht hingeht, weil der Ort nichts zu bieten hat.
Der Wunsch, dass das Funktionieren einer Stadt als eine eben solche auch heute noch ein leitendes Handlungsmotiv sein sollte finde ich nicht obsolet. Vielmehr ist es die Forderung, einer zwanghaften optischen Verbindung von einst und heute, die ich für obsolet halte. Eine Verbindung mit der Heimatstadt entsteht vielmehr über Kriterien wie „da bin ich gern, weils da schöne Läden, tolle Cafés, eine gute Straßenbahnanbindung und einen Kindergarten für mein Kind gibt“ als über „da bin ich gern, weils aussieht wie zu Omas Zeiten“. Wenn man beides kombinieren kann, habe ich nichts dagegen, aber Funktion geht bei mir klar vor optischen Wiederaufbau.

...weiter in Teil 2...

Anonym hat gesagt…

Teil 2


@Balthasar:
Ihrer Einschätzung, warum es Befürworter des Wiederaufbaus gibt, teile ich durchaus. Auch wenn es nicht so klingt, aber auch ich sehne mich nach einer harmonischen und ästhetisch ansprechenden Stadt. Keine Ahnung, wie oft ich mir Bilder und Filme vom alten Dresden angesehen habe, mit dem Wunsch, einmal durch diese Straßen zu gehen....
Doch genau da liegt das Problem. Wir sind Touristen in unserer eigenen Stadt. Ich habe mir nie gewünscht, in der Wilsdruffer zu wohnen, oder am Neumarkt oder in einer der unzähligen Gassen.Wir Menschen übersehen in unserem Bedürfnis nach Schönheit leider die Nutzbarkeit der Stadt. Ich muss der Stadt kein guter Einwohner sein. Die Stadt muss mir einen guten Lebensraum bieten. Ein zu großes Festhalten am alten Dresden könnte sich von einem schönen Traum in einen lebendigen Alptraum wandeln. Enge Gassen, Renditeversprechende Füllung der Gebäude mit Hotels und Büros und Geschäften. Nicht so, dass wir bereits jetzt sowas haben (Altmarkt, Postplatz), aber wenigstens Gefällt diese Architektur niemandem – die Möglichkeit, dass da was neues entstehen kann, sind gegeben.
Der Mensch strebt das Schöne an. Aber es ist nicht seit tausenden von Jahren der Antrieb der menschlichen Entwicklung oder des Städtebaus. Schutz, Sicherheit, Überleben, materieller Wohlstand, Macht, iPods & Apps. Das sind die Antriebe der Menschheit. Das hat sich auch tief in die Entwicklung der Stadt Dresden gegraben. Viele Teile der Stadt sind schön, weil sie nicht mehr sind, weil wir davon träumen können. Und was noch/wieder aus der Vorkriegszeit da ist, ist auch nicht schön aus Selbstzweck, sondern aus der Arroganz heraus, nicht Schönes für die Allgemeinheit zu schaffen, sondern als Repräsentation um sich von der Allgemeinheit zu lösen, als Manifestation einer Macht der Minderheit. So wie jetzt die Konsumgesellschaft die autogerechte Gesellschaft abgelöst hat, ist das Vorkriegsdresden eine Ansammlung von Stilen, die Ausdruck der Unterdrückung weiter Bevölkerungsteile (nicht durch dumpfe Konsumorientiertheit, sondern physisch), nicht der Ausdruck einer ästhetischen Gesellschaft.
Aber ich bin abgeschweift... Im großen und Ganzen haben sie durchaus eine Beschreibung des Jetz-Zustandes beschrieben, mit der ich mich anfreunden kann.

@Balthasar+JJ

Sehr schöner Vergleich. Dem kann ich durchaus zustimmen. Doch sehe ich einen Vorteil in lachhaften Bauten: Sie sind veränderbar, weil man sie nicht zu ernst nimmt. Auch in ein paar Jahrhunderten werden männliche Ballbesucher einen Frack tragen, Vokuhilas hingegen werden bald wieder von den Köpfen verschwinden.

Noch mal ein Danke an die Diskussionsbeitragsleistenden
MfG R-B

Anonym hat gesagt…

Also ich möchte die Bausituation in Dresden als absoluter Architekturlaie mal darstellen.
Als zugezogener Wessi hat mch die Stadt wegen ihrer vielen Grünflächen fasziniert.
Nix mit Öko oder sowas...einfach ein Alleinstellungsmerkmal dieser stadt. Wo gibt es das noch in Europa? Nun scheint man dem Turbokapitalismus verfallen sein und versiegelt jedes noch so kleine grüne Fleckchen. Seit 2005 bin ich hier und was soll ich sagen? Hier wird derselbe Fehler wie in allen anderen deutschen Großstädten gemacht. Alleine in den 6 Jahren gab es viele Bauvorhaben. Meist handelt es sich nur um Blumen für den Verkehr (Waldschlößchenbrücke), Mammontempel (z.B. Centrum Galerie)und sonstige Spekulationsobjekte.
Von einer Wohnungsnot ist mir jedenfalls nicht bekannt. Barocke Bauwerke gibt es in einigen Großstädten aber "Luft" zum atmen kaum noch. Sie machen hier einen großen Fehler. Wer dafür genau verantwortlich zeichnet weiß ich nicht aber es werden die üblichen Verdächtigen wie Spekulanten, Banker und Immobilienhaie sein. Wenn sie sich da mal nicht verspekulieren.

Anonym hat gesagt…

"Wenn man das liest, könnte man denken, dass Dresden jetzt noch so aussehe, wie 1945. Doch die Stadt ist keine dampfende Ansammlung von Ruinen."

Letzteres hat auch niemand behauptet. Die Stadt sieht aus wie eine flächenhaft kriegszerstörte und anschließend weitgehend austauschbar wiederaufgebaute Stadt. Und genau das ist sie ja auch.

"Indem die Stadt neu gebaut wird, knüpft sie an ihr vorheriges – zerstörtes – Selbst an, anstatt in einer historisch anmutenden Starre zu verharren."

Es ist doch selbstverständlich, dass die Stadt nach der Zerstörung "neu gebaut" wird, die Frage ist nur, WIE das vonstatten geht. Was hat ein Wiederaufbau, der sich an den historischen Bautraditionen orientiert und somit Austauschbarkeit und Nivellierung entgegenwirkt, mit Starre zu tun und wer propagiert diese??

Dass Ihnen Nutzung und Menschen wichtiger sind als das konkrete Stadtbild, ist legitim und haben wir ja bereits geklärt. Aber darum kommen wir argumentativ halt auch nicht zusammen. Leider ist es auch der Ansatz der alleinherrschenden Modernistenschaft, die Nutzung von Gebäuden weit über deren Erscheinungsbild zu priorisieren. In der "Dresdner Debatte" wurde gar explizit vorgegeben, über Nutzungen zu diskutieren - und nicht über Architektur. Unglaublich.

Anonym hat gesagt…

"es werden die üblichen Verdächtigen wie Spekulanten, Banker und Immobilienhaie sein."

Äh, nein, das sind nur die, die die Bevölkerung zumeist als erstes verdächtigt. Verantwortlich ist vielmehr die Baupolitik der Stadt Dresden. An erster Stelle muss hier das Stadtplanungsamt genannt werden. In Sachen Waldschlösschenbrücke sind es aber vor allem die Dresdner selbst, die zur Verantwortung gezogen werden müssen. Diverse dummstolze Dresdner Autofreaks mit blindem Fortschrittsglauben haben die Zerstörung des innerstädtischen Elbtals in großem Maße mitzuverantworten.

Aaron Goldstein hat gesagt…

Schon erstaunlich, wie hier "anonym" mit "anonym" diskutiert.

Liebe Leute - könnt ihr Euch denn nicht mal mit einem Namen anmelden, so wie ich auch? Und wenn ihr selbst dazu zu bequem seid - dauert 5 min und ihr müsst nicht mal aufstehen für dies Unterfangen - dann schreibt doch wenigstens unter einem normalen Namen? Und wenn's Schatz9284 ist? Ich finde es stört ungemein, wenn man Leute mit "anonym" ansprechen muss - es ist auch eine Frage der Höflichkeit.

Ich mach's wie bei der Sophienkirche: Hartnäckigkeit. Ich wiederhole mich noch mindestens 50 Jahre lang, auch wenn Hoffnung auf Erfolg völlig aussichtslos ist. Das scheint es sowohl bei der Rückkehr der Sophienkirche zu sein, als auch bei der Hoffnung die "anonyms" könnten endlich Vernunft annehmen. Jedoch: Gutta cavat lapidem. Also bitte: Unter Namen schreiben - und "anonym" ist keiner. Ist eine Frage des zwischenmenschlichen Respekts.

Anonym hat gesagt…

„Die Stadt sieht aus wie eine flächenhaft kriegszerstörte und anschließend weitgehend austauschbar wiederaufgebaute Stadt. Und genau das ist sie ja auch.“
Genau das finde ich nicht. Die in der Stadt verteilten Würfel an sich sind austauschbar und in jedem handelsüblichen sozialistischen Staat zu finden, nebst der Brüder aus dem Nichtsozialistischen Wirtschaftsraum. Doch die Anordnung, nebst rekonstruierter Bauten – und nicht zu vergessen, die weitestgehend erhaltene Stadtstruktur außerhalb des 26er Ringes – geben Dresden einen einmaligen Charakter. Ich bin im Nachkriegsdresden aufgewachsen, für mich ist das, was Sie als flächenhaft zerstört wahrnehmen, eine lebendige, unverwechselbare Heimatstadt.

„Was hat ein Wiederaufbau, der sich an den historischen Bautraditionen orientiert und somit Austauschbarkeit und Nivellierung entgegenwirkt, mit Starre zu tun und wer propagiert diese??“
Niemand propagiert das, aber auch niemand bedenkt das. Wenn wir eine Stadt bauen, die aussieht, wie auf historischen Bildern, ist sie nichts gewachsenes mehr, sondern etwas errichtetes. Eine Art Gesamtkunstwerk. Sie unterliegt dann aber nicht mehr der Wandelbarkeit, die jenes Stadtbild hervorgebracht hat. Sie ist ein unveränderbares Produkt, das sich nicht mehr an den Bedürfnissen der Bewohner orientieren kann. Doch statt Abriss und Neubau wird es Wegzug bedeuten, da es nicht mehr Gebrauchsgegenstand ist. Aber zugegeben. Ich betrachte das eher schwarz. Wir reden nicht von der Wiedererrichtung einer ganzen Stadt, sondern von einzelnen Arealen. Da die Innenstadt an sich nicht die schlechteste Wohnlage ist und Touristen die Stadt bevölkern, wird es sicher weniger auffallen, wenn einzelne Areale schön und nutzlos bebaut sind und keinen Zweck außer des Betrachtetwerdens erfüllen.
Es mag nicht immer schlau sein, den kurzfristigen - zeitgenössischen Nutzen als Maxime des Bauens zu sehen, aber solange man diese wenig nachhaltigen Bauten errichtet ohne sie historisch zu verkleiden, besteht die Chance, dass diese Bauten auch irgendwann wieder verschwinden werden.
mfg R-B

CK hat gesagt…

Danke R-B für diesen Kommentar, ich bin da ganz ihrer Meinung. MfG CK
PS: Danke

Balthasar hat gesagt…

an Anonym (R-B)

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, jagt Ihnen die Vorstellung Angst ein, in einer Stadt zu leben, in der es bloß noch Gebäude gibt, denen im Zuge ihrer (Wieder-)Geburt eine Art, bis in alle Ewigkeit geltendes, Existenz- und Platzrecht mitgegeben wurde. Eine statische Stadt also, in der Veränderung nur noch durch eine Vergrößerung der Stadtfläche zu bewerkstelligen wäre.

Ein ähnlicher Gedanke kam mir allerdings auch schon einmal. Ich habe mich gefragt, wie wohl eine Stadt aussähe, in der ein jedes Gebäude zum Denkmal erklärt worden wäre und seinen unerlässlichen Platz hätte, auf welchem es kein anderes von Menschen vorstellbares Gebäude jemals besser ersetzen könnte.
Nur ist eine solche Stadt so unendlich weit von unserer im Wachzustand erlebbaren Wirklichkeit entfernt, dass wir diesen Gedanken getrost beiseite legen können.

Eine lebendige, sich verändernde Stadt, mit ihren Plätzen des täglichen und nächtlichen Zusammentreffens, mit ihren reizvollen Gärten, pulsierenden Straßen, warmen Fassaden, reichen Anregungen und Einladungen für einen jeden Geschmack, wünschen wir uns doch alle. Aber welche Angebote machen die lieben Planer uns Bürgern denn mit ihren neuen Plätzen, Straßen und Gebäuden heute? Und sind diese Angebote außerhalb des Neumarkts so viel bunter, so viel wertvoller?

Die Erscheinung von Gebäuden alleine, kann bestimmt nicht entscheidend für die Qualität des städtischen Lebens sein. Aber die Art der Nutzung dieser Gebäude, losgelöst von der Qualität ihrer Erscheinung, kann es auch nicht sein. Beide Faktoren sind wichtig und bedürfen einer einfallsreichen Hinwendung, welche die Verschiedenheit von Geschmäckern ebenso berücksichtigt, wie die Nachhaltigkeit von Gebäuden und eine gegenseitige Rücksichtnahme aller verschiedenen, nützlichen Interessen.

Wie würden Sie es denn angehen, wären Sie in der Position über baldige Bauvorhaben, deren Gestalt und Nutzung zu entscheiden? Würden Sie die traditionelle Bebauung, mit ihren engen Gassen, roten, dynamischen Ziegeldächern, Türmchen, Verzierungen, Erkern, Balkonen als ein Vorbild (kein Ebenbild!) für ihre Neuheiten auswählen oder würden Sie sich eher für die autogerechte Stadt mit ihren breiten Straßen, rechten Winkeln, flachen Dächern und schmucklosen Fassaden als Vorbilder entscheiden?

Sie mögen die lieblosen Gesichter zeitgenössischer Gebäude nicht. Sie wollen sie aber zulassen um den Stadtorganismus mit mehr Leben zu füllen, solange bis diese Gebäude irgendwann einmal schöneren Figuren Platz machen. Ich kann Ihre Gedanken sehr gut nachvollziehen. Nur macht jedes einzelne dieser lieblosen Gebäude auch Dresden insgesamt ein Stück weit liebloser. Wie viele dieser Platzhalter auf Zeit verträgt Dresden noch, ohne dabei sein Gesicht zu verlieren und wie unwahrscheinlich ist es, dass diese Platzhalter eine Rechtfertigung für immer neue Platzhalter mitliefern?

Vielen Dank für Ihre erfrischenden Beiträge.

Anonym hat gesagt…

"Danke R-B für diesen Kommentar, ich bin da ganz ihrer Meinung."

Wie üblich. Danke Danke Danke ...

Können Sie eigentlich auch selber denken und selber argumentieren, CK?

Anonym hat gesagt…

"für mich ist das, was Sie als flächenhaft zerstört wahrnehmen, eine lebendige, unverwechselbare Heimatstadt."

Was nichts daran ändert, dass es eine flächenhaft zerstörte Stadt ist. Nicht "ich nehme das wahr", sondern das ist eine belegbare Tatsache. Was Sie daraus machen, ist Ihr Ding - und selbstverständlich dürfen Sie (und Ihr heimlicher Verehrer CK) sich in dieser Glanzleistung des globalisierten Internationalen Stils heimisch fühlen.

Ich werde mich an dieser Stelle mal wieder aus der Diskussion zurückziehen. Ich weiß, Sie können da jetzt problemlos bis März weiterphilosophieren, dafür stehe ich aber zumindest ich nicht zur Verfügung. ;)

Danke + Gruß...

Danke hat gesagt…

ich glaube mich heute m.E. noch nicht genug bei allen hier bedankt zu haben. Also: Danke für eure Kommentare. besonders danken möchte ich auf diesem Wege RB und CK und natürlich auch dem anonymen yw aus FRG! Danke viele Mahle.
Ps: nochmals Danke

Anonym hat gesagt…

*lach*

Mahlzeit hat gesagt…

Auch von meiner Seite ganz viele Mahle Danke! Wie schön, dass es hier bis März etwas qualifizierter zugehen dürfte...
Das Gebäude ist im übrigen weder besonders lieblos, noch für eine befristetete Zeit vorgesehen. Warum sollte der Wert dieses Gebäudes geringer sein, als der von Häusern, die bis 1945 am Postplatz gestanden haben? Am Postplatz gab es auch vor dem WK2 keine Ziegeldach-Putzelhausidylle!
Beim hier schon gelegentlich gerühmten Fernmeldeamt handelte es sich übrigens um einen im Historismus bis zur Unkenntlichkeit überformtes Palais, das den nördlichen Abschluss des ehemligen Antonsplatzes bildete. Da ist ein in sich neu konzipierter Neubau doch allemal besser!

Anonym hat gesagt…

@Anonym
Dresden ist keine flächenhaft Zerstörte Stadt mehr. Das war mal so, da war es auch eine Tatsache. Wenn Sie den nicht sonderlich nachhaltigen Wiederaufbau auf Kontinuität der flächenhaften Zerstörung wahrnehmen, ist das aber keine objektive Tatsache mehr. Spontan fallen mir folgende Areale ein, die noch „zerstört“ sind: Orangerie, die Fläche hinterm Karstadt und Postplatz/Wallstraße. Nur ist das im Bezug auf die gesamte Stadt gesehen keine flächenhafte Zerstörung mehr. Die vielen freien Flächen sind Konsequenz des Wiederaufbaus, der wie gesagt nicht sonderlich nachhaltig, aber durchaus plausibel aus damaliger Sicht war.
Es ist nicht die Frage, ob ich mich darin so wohl fühle, da muss ich klar sagen, dass es verbesserungswürdig ist. Aber ich kann die Entwicklungsansätze jener Bauepoche und deren Wirkung nicht einfach abtun, als seien sie lediglich Provisorien einer immer noch zerstörten Stadt. Auch diese Bauten sind ein Kulturgut und Teil der städtischen Entwicklung. Sie als lebendige Erinnungsmahle der Baugeschichte auf ewig zu erhalten, fordert niemand, aber ein rationaler Umgang und eine gewisse Anerkennung als Basis der Verbesserung wäre m.E. ein Schritt in die richtige Richtung. Heimisch fühle ich mich in Dresden nicht aufgrund der Bebauung des Zentrums, sondern aufgrund der vielen „Erinnerungsorte“, die mich mit der Stadt verbinden.
MfG R-B

Anonym hat gesagt…

@ Balthasar
„Nur ist eine solche Stadt so unendlich weit von unserer im Wachzustand erlebbaren Wirklichkeit entfernt, dass wir diesen Gedanken getrost beiseite legen können.“
Ich fürchte nicht. Wenn man bereits nach dem Wiederaufbau der Sophienkirche ruft oder die Diskussionen zur Bebauung der Hauptstraße ließt. Wir sind sicherlich noch weit davon entfernt, dass die ganze Stadt sich in diese Richtung entwickelt, aber bereits die Bebauung einzelner Areale ist eine Fehlentwicklung. Aber auch ich habe noch Hoffnung.

„Aber welche Angebote machen die lieben Planer uns Bürgern denn mit ihren neuen Plätzen, Straßen und Gebäuden heute? Und sind diese Angebote außerhalb des Neumarkts so viel bunter, so viel wertvoller?“
Wenn ich das mit dem „Platz“ wörtlich nehme, dann ja: Eindeutig die Prager Straße. Aber generell sieht es eher überall nicht wirklich rosig aus.

„Die Erscheinung von Gebäuden alleine, kann bestimmt nicht entscheidend für die Qualität des städtischen Lebens sein. Aber die Art der Nutzung dieser Gebäude, losgelöst von der Qualität ihrer Erscheinung, kann es auch nicht sein. Beide Faktoren sind wichtig und bedürfen einer einfallsreichen Hinwendung, welche die Verschiedenheit von Geschmäckern ebenso berücksichtigt, wie die Nachhaltigkeit von Gebäuden und eine gegenseitige Rücksichtnahme aller verschiedenen, nützlichen Interessen.“
Da stimme ich Ihnen völlig zu. Nur sollten eben alle drei Faktoren (Außenwirkung, Innere Werte & Nachhaltigkeit) zusammentreffen. Dann hat eine Gebäude Zukunft. Sobald ein Punkt fehlt, ist dieses Gebäude wertlos. Solange die Stadtplanung nicht in der Lage ist, nachhaltige Baurichtlinien auszugeben und sich keine Gedanken über die zukünftigen Entwicklung macht, befürworte ich in der Tat gesichtslosere Gebäude - da fällt der Abschied wenigstens hinterher nicht so schwer.

„Wie würden Sie es denn angehen[...]? Würden Sie die traditionelle Bebauung, mit ihren engen Gassen, roten, dynamischen Ziegeldächern, Türmchen, [...] oder würden Sie sich eher für die autogerechte Stadt mit ihren breiten Straßen, rechten Winkeln, flachen Dächern und schmucklosen Fassaden als Vorbilder entscheiden?“
Zu aller erst würde ich diese strikte Einteilung nicht vornehmen. Man kann ebenso Flachdächer mit engen Gassen kombinieren. Aber in der Tat ist es ein schwieriges Unterfangen dieses „nachhaltige Planen“. Autogerecht sollte nicht der zentrale Anspruch sein. Ebenso wenig die Innenstadt zu einem reinen Büro-, Shoping- und Touristenareal auzubauen (ja, die Chance ist gering, dass sich DD dahin entwickeln wird). Da Dresden einen recht guten ÖPNV hat, kann man guten Gewissens den Autoverkehr aus dem direkten Zentrum haushalten. Eine Verdichtung der städtischen Struktur in der Folge würde ich auch sehr begrüßen und eine sinnvolle Mischnutzung der zu bebauenden Areale ebenfalls. Die Architektur sollte auch Rücksicht aufeinander nehmen, aber da sehe ich keinen unmittelbaren Widerspruch zwischen verspielt und sachlich. Einem Ende sollte der Vermarktung großer Flächen an einen Investor gesetzt werden. Aber wenn ich was zu sagen hätte, wäre ich sicherlich auch Teil des Systems....

Ihren letzten Absatz kann ich ebenfalls zustimmen. Ich schrieb meine Hoffnung aber bereits eingangs nieder: Das Zwingerforum ist hoffentlich die Initialzündung für die Bebauung der Wallstraße. So wirklich schlecht finde ich das Konzept der Stadtvillen und der Wasserfläche nicht und vielleicht hat das sogar eine Wirkung auf eine mögliche Blockrandbebauung an der Marienstraße. Vielleicht führt es auch endlich mal dazu, dass das Areal an der Orangerie einen Entwicklungsschub bekommt (wenngleich da mehrere Probleme zusammentreffen) Insofern glaube ich nicht, dass kurzfristig noch mehr Lieblosigkeiten, als es jetzt im Zentrum gibt, entstehen werden. Zumal die Entwicklung einzelner Areale zeitversetzt geschieht.

MfG R-B

Anonym hat gesagt…

"Wie schön, dass es hier bis März etwas qualifizierter zugehen dürfte..."

Süß. Sie werden sicher dazu beitragen.

Anonym hat gesagt…

"Dresden ist keine flächenhaft Zerstörte Stadt mehr."

Äh, doch. Dass die Stadt im globalisierten Stil wiederaufgebaut wurde, ändert nichts an der geschichtlichen Tatsache der flächenhaften Totalzerstörung. DD ist eine kriegszerstörte Stadt, genau wie Stuttgart oder Hannover. Und diese Tatsache lässt sich an den jeweiligen Stadtbildern auch wunderbar ablesen. Das noch kurz zur Definition, ansonsten gönne ich Ihnen wie immer das letzte Wort.

Anonym hat gesagt…

Hallo Anonym.
Dresden WURDE im Zentrum flächenhaft stark bis total zerstört. Das ist eine Tatsache, da wiederspreche ich Ihnen nicht. Aber weder Dresden noch Stuttgart oder Hannover sind nach wie vor zerstört, sondern wieder bebaut, insofern kann man nicht mehr davon sprechen, dass sie flächenhaft zerstört SIND. Allein die Tatsache, dass es Stadtbilder gibt, von denen man etwas ablesen kann, verdeutlicht dies.
MfG R-B

Aaron Goldstein hat gesagt…

Die Diskussionen über Dresden sind sehr anstrengend. Das sind sie selbst dann, wenn mal keine Diffamierungen erfolgen.

Hier zweifelt jemand an, Dresden sei keine flächenzerstörte Stadt?

Realität: Dresden war kilometerweit zerstört, und ist es noch immer. Einfach mal von der Innenstadt Richtung Osten gehen (Pirnaischer Platz, Striesener Strasse, Pillnitzer Str, Trinitatis-Kirche etc.)

Das anstrengende an diesen Diskussionen ist, dass in ihnen ständig Dinge gebetsmühlenhaft wiederholt werden, die einfach unwahr sind.

Matthias hat gesagt…

an Mahlzeit

Also in meinen Augen ist dieses Gebäude nicht nur „nicht besonders lieblos“, es ist sogar erschreckend lieblos.

Es vereint in seiner Gestalt doch rein garnichts Anmutiges oder Ambitioniertes. Da sieht man wieder den gleichen Riegel, den man so ähnlich schon, seit einigen Jahrzehnten, überall in der Stadt verteilt. Diesmal gibt es noch zwei alibihafte Applikationen dazu, die hier wohl herausstechen sollen.
Diese im Gleichtakt ausgerichteten Säulen, mit denen man sich wohl an den sogenannten Arkaden der Altmarktgalerie bzw. den Arkaden des Dresdner Stalinbarocks orientieren möchte, wirken einfach nur grotesk, in ihrer plumpen, kantigen Gestalt und in Verbindung mit dem schwerfälligen Körper, der sich auf ihnen auszuruhen scheint, ohne jegliche, den Augen wohltuenden und die beiden zusammenhangslosen Ebenen verbindenden, Bauelemente.

Der bewohnbare Bereich des Gebäudes, der auf den Säulen hängt, wie ein kantiger Kopf, der ohne Rumpf auf seinen langen Stelzenbeinen steht, besitzt die Dynamik eines schlecht komponierten Technoliedes. Hier entdecke ich rein garnichts, was den Ausdruck Architektur verdienen würde. Es ist ein durch und durch beschränktes Gebäude. Das kann auch die, vom ehemaligen Lindehaus inspirierte, Konfuzius-Krönung und die willkürliche Wechselwirkung der beiden Gebäudeteile nur noch unterstreichen.

http://www.tlg.de/typo3temp/pics/5d924b9834.jpg

Es ist insgesamt eine, aus gestalterischer Sicht, gähnende Leere, die sich da auftut.
Dieses Gebäude leistet keinen eigenen Beitrag hin zu einer qualitativ hochwertigen, zeitgenössischen Baukultur in Dresden. Es schmarotzt, wie auch der Advanta-Riegel und der Wilsdruffer Kubus, von der unmittelbaren Nachbarschaft zum Zwinger.

Wenn Sie so verächtlich von einer „Ziegeldach-Putzelhausidylle“ schreiben, dann zeugt das davon, dass Sie die Argumente ihrer Gegenseite garnicht erst versuchen ernst zu nehmen. Sie gehören zu den voreingenommenen Menschen, die nicht im Stande sind zu differenzieren, zwischen einer Moderne auf Teufel komm raus auf der einen Seite und einer vielschichtigen, nachhaltigen, ästhetisch anspruchsvollen, cleveren und einfallsreichen zeitgenössischen Architektur auf der anderen Seite, die mutig genug ist, sich nicht mehr einzig auf die längst überholten Dogmen der Sachlichkeit und Nüchternheit, der mittlerweile bei jungen Menschen geringgeschätzten „modernen“ Architektur zu beziehen, sondern eine Formensprache zu generieren, die auf die gesamte Kulturgeschichte Bezug nimmt.

Anonym hat gesagt…

"Sie gehören zu den voreingenommenen Menschen, die nicht im Stande sind zu differenzieren, zwischen einer Moderne auf Teufel komm raus auf der einen Seite und einer vielschichtigen, nachhaltigen, ästhetisch anspruchsvollen, cleveren und einfallsreichen zeitgenössischen Architektur auf der anderen Seite, die mutig genug ist, sich nicht mehr einzig auf die längst überholten Dogmen der Sachlichkeit und Nüchternheit, der mittlerweile bei jungen Menschen geringgeschätzten „modernen“ Architektur zu beziehen, sondern eine Formensprache zu generieren, die auf die gesamte Kulturgeschichte Bezug nimmt."


Treffend analysiert, perfekt formuliert. Das geht an alle Disneyland-Polemiker.

Anonym hat gesagt…

Lieber Petersburg.

Wenn Sie die von Ihnen beschriebene Strecke entlanggehen, fällt Ihnen da nicht auf, dass da Gebäude stehen?
Natürlich zeugen diese Gebäude davon, dass dieses Gebiet kriegsbedingt massiv geschädigt wurde. Thematisch waren wir zuletzt in Richtung genereller Anforderungen für eine städtebaulich gesunde Entwicklung abgeschweift. Die Wahrnehmung der Stadt als nach wie vor kriegszerstört führt zu einer Wahrnehmung eben jener Strukturen als zu beseitigendes Provisorium. Dieses Gebiet sollte als tatsächlich existierend anerkannt werden. Statt einer generellen Revision, sollte man lieber überlegen, inwieweit dieser Stadtteil sinnvoll verbessert werden kann. Beispielsweise durch eine Straßenbahnstrecke, Radwege oder ein Stadtteilzentrum.
Diese Gebiet als nach wie vor zerstört wahrzunehmen führt zu der eingeschränkten Perspektive, dass dieses Areal noch „frei“ sei. Wir würden uns dann an dem Zustand vor der Zerstörung orientieren, der nicht mehr zeitgemäß ist.
Auch Sie wiederholen immer wieder Ihre Meinung.

MfG R-B

Anonym hat gesagt…

@Matthias

Also Ihrer ätzenden Kritik an diesem Bau kann ich nicht folgen. Es macht den Eindruck, als ginge es Ihnen um die Kritik um des Kritisierens willen, denn was sollte an "im Gleichtakt ausgerichteten Säulen" prinzipiell schlecht sein? Warum sind die vorgesehenen Arkaden nur "sogenannt" und wieso empfinden sie die Stützen einmal als "plump und kantig" und dann ein paar Sätze weiter als "Stelzenbeine"?? Wie sähe sie denn Ihrer Meinung nach aus, die "Formensprache, die auf die gesamte Kulturgeschichte Bezug nimmt"??
Ich finde das Haus gut und zwar deshalb, weil es KEINE neue Architektur erfindet, sondern offensichtlich aus klassischen Elementen (Sockel, Aufbau) bestehen soll und einfach eine nicht zwanghaft spektakuläre Platzkante herstellt.

Matthias hat gesagt…

@Anonym (16. Januar 2012 15:31)

Es ist einfallslos über die gesamte Länge eines Baukörpers (und dieser hier ist verdammt lang) den gleichen Rhythmus durchzuziehen, ohne Variationen, ohne Pausen, ohne Höhepunkte, ohne Spiel. Das Resultat einer solchen Praktik ist eine Vorbeifahrarchitektur, die man bei schnellen Geschwindigkeiten und aus der Entfernung, vielleicht noch ertragen kann. In einer 20er Zone, an einem von Fußgängern dominierten Platz, in unmittelbarer Nähe zu Dresdens architektonischer Schatzkammer, finde ich sie aber fehlplatziert.

Dem Zwinger-Forum Arkaden (oder Architrave) zu verpassen ist an sich ja eine schöne Sache. Man wendet sich einem, fast vergessenen, Bauelement zu. Eine Bautradition wird zitiert, die für eine lange Zeit aus dem Blickfeld der hiesigen Architekten verschwunden war.
Aber man könnte sich doch noch etwas Mühe beim Proportionieren und Gestalten der einzelnen Bauelemente und der Fassadenaufteilung machen. Darüber hinaus könnte man endlich einmal vom Kubus und Quader, als den einzigen erlaubten Bauelementen und Baukörpern abrücken und wieder kreativ sein und sich einer Formenvielfalt öffnen, die im Universum — zumindest außerhalb der zeitgenössischen Dresdner Architektur (ausgenommen der Neumarkt) — allgegenwärtig ist. Oder gehört das nicht mehr zum Anspruch, den man an zeitgenössische Architektur in Dresden stellen darf?

Flachdächer allgemein, finde ich eher unpassend für die gesamte Dresdner Innenstadt, deren markante Dachlandschaft durch Kuppeln, Türme und Ziegeldächer bekannt geworden ist.
Man kann ein Flachdach natürlich auch attraktiv gestalten, was Architekten durchaus schon gelungen ist, ich aber so in Dresden nicht sehr oft gesehen habe. (Mich stört das Flachdach der Neuen Synagoge zum Beispiel nicht, obwohl es aus der Luft betrachtet, durch die dunkle Dachpappe ein wenig schäbig wirkt, was schlecht für das Dach eines Gotteshauses ist: http://de.academic.ru/pictures/dewiki/115/synagoge_dresden_luftbild.jpg. Traditionelle Flachdächer im arabischen Raum empfinde ich ebenfalls als angenehm, besonders in Verbindung mit Kuppeln und Türmen: http://buesges.de/naherosten/img_0513.jpg, http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/04/Sana.jpg)


Ich finde das Gebäude nach wie vor bestenfalls durchschnittlich. Dresdens Planer und Architekten sollten einen höheren Anspruch an zukünftige Bauwerke und sich selbst haben.

Mit freundlichen Grüßen. ;)

ps.: Die Arkaden, die entstehen sollen habe ich nicht mit dem Attribut „sogenannt“ versehen. Ich habe sie als „Stelzenbeine“ bezeichnet, weil sie insgesamt gesehen wie die Beine dieses Baukörpers wirken, im Detail sind sie allerdings grob und plump. Sie sind Quader — in meinen Augen steckt hinter der monotonen Ansammlung von Quadern noch keine architektonische Leistung.

Matthias hat gesagt…

Einige Architektur-Beispiele:

Moderne Ornamentik: http://www.michael-hansmeyer.com/projects/columns.html?screenSize=1&color=0
(Die Säulen würden sich wundervoll in Verbindung mit ansonsten minimalistischen, glatten Fassaden machen.)

Monotoner Rhythmus aber trotzdem elegant: http://i1.trekearth.com/photos/15593/img_2947.jpg, http://rmunger.files.wordpress.com/2008/07/picturev3-021.jpg

Ich könnte mir auch vorstellen an so einem Postplatz in die 12 umzusteigen: http://s3.amazonaws.com/data.tumblr.com/tumblr_lin8y01bC51qzyhb5o1_1280.jpg?AWSAccessKeyId=AKIAJ6IHWSU3BX3X7X3Q&Expires=1326851931&Signature=LIGR0QRCcY0SXfg%2BtBZbkF%2BlIlQ%3D
(Etwas verkleinert und etwas an die Dresdner Traditionen angepasst, mit einer modernen Mansarddachinterpretation, aus scharlachroten Ziegeln, könnte so ein Gebäude die moderne Architektur würdig vertreten und Dresden sogar zu einer neuen Sehenswürdigkeit verhelfen.

Noch ein historisches Beispiel für Arkaden, aus dem Jemen: http://buesges.de/naherosten/img_0493-gabr%20hud.jpg
(Hier bestehen die Bögen aus ganz einfach aufgebauten Formen. Doch sie besitzen, im Gegensatz zu den „Stelzenbeinen“ des Zwinger-Forums, viel mehr Charme und Eleganz. Der Kontrast zwischen den kantigen Bögen und den runden Säulen trägt seinen Teil dazu bei.)

Historische Arkaden in Pamplona: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0b/Nafar_jauregia.JPG
(Nur ein paar Steine stehen etwas hervor. Et voilà. Das Ganze sieht gleich um einiges schicker aus.)

Micha hat gesagt…

@Anonym 16. Januar 2012 15:31: Ja, das Gebäude besteht tatsächlich aus ein paar klassischen Elementen: Sockel, Aufbau, meinetwegen noch die Fenster und dann war es das auch schon. Weder wurde auf harmonische Verhältnisse der "Arkaden" zu dem darüber liegenden Aufbau, noch auf eine verhältnismäßige Dimensionierung beim Grundriss geachtet. Das Gebäude erscheint auf der Visualisierung als überlanger Riegel auf Stelzen. Nur ein weiterer phantasieloser Baukörper aus der vorgefertigten CAD-Bibliothek zusammengewürfelt und fertig. Ein angeschrägter Dachbereich oder vielleicht sogar ein Walmdach hätten noch Wunder gewirkt, aber dafür hat das Geld oder vielleicht auch nur die Phantasie dann doch nicht mehr gereicht.
Gruß, Micha

Anonym hat gesagt…

"Wir würden uns dann an dem Zustand vor der Zerstörung orientieren, der nicht mehr zeitgemäß ist."

Die Orientierung am Vorkriegszustand halte ich durchaus für zeitgemäß.

Ich werde Dresden auch weiterhin als "kriegszerstört" betiteln, weil der Wiederaufbau mit Dresden nichts zu tun hat. Das eigentliche Dresden ist kriegszerstört, der sozialistisch-modernistische Wiederaufbau dagegen "existent".