Freitag, 3. Februar 2012

Neubau einer Feuerwache | Strehlener Straße/Franklinstraße

Feuer- und Rettungswache Strehlener Straße/Ecke Franklinstraße. Infos zum Bauvorhaben hier


20 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ein langer Riegel - toll! ;-)

Dresden, ein Touristenmagnet hat gesagt…

Ein langer Riegel - toll! ;-)

Ja wirklich, eine gute Idee. In Dresden gibt es davon zwar schon einige. Aber besser ein paar Riegel zu viel als zu wenig.

Für diese Riegel ist unser Dresden ja bekanntlich weltberühmt - gerade weil sie nicht schön sind. Die restliche Welt, die Dresden mit ihren Prunkbauten und Kunstwerken umzingelt, ist so überfrachtet an Schönheit, dass sich alle Menschen nach wenigstens einem Ort der angenehmen Belanglosigkeit und Schlichtheit sehnen. Hier bei uns können sie ihre gereizten Augen endlich ausruhen, dank der Riegel in ihren dingenormten grauen Farben. Die Araber können die höchsten Wolkenkratzer bauen, wir in Dresden sind stolz die längsten Riegel der Welt zu bauen.
Ich freue mich, dass die Dresdner Planer das verstanden haben und weiter voranschreiten unser Dresden - diese letzte Bastion der Sachlichkeit - zum Touristenmagnet der Welt zu machen, mit der Fahne des verbesserten, industrialisierten Bauhauses in der Hand. Vielen Dank auch an alle Architekten, die ihren egoistischen Sinn für Ästhetik einmal beiseite lassen und sich in den Dienst der allgemeinen Riegelpflicht stellen. Wir Dresdner dürfen uns wirklich glücklich schätzen, wenn so viele Menschen zu uns kommen, um wieder von uns zu lernen, was es heißt maßvoll aber dennoch lang zu bauen.

Und denkt bitte daran: Nicht zu gestalten heißt auch zu gestalten. Kommt bloß nicht auf die Idee es selber zu versuchen. Wendet Euch an unsere Planer (http://www.dresden.de/de/08/01/c_040.php). Sie sind die speziell ausgebildeten, vom Volk gewählten geistigen Riegelschöpfer. Niemand kann es gut wie sie. Weitermachen liebe Genossen und Genossinnen.

Aaron Goldstein hat gesagt…

Ich enthalte mich eines Kommentars - denn so langsam ist man der negativen Kommmentare überdrüssig. Aber positives gibt es über die Dresdner Bauprojekte leider fast nie zu sagen.

Das Schlimme ist, die Bevölkerung denkt noch immer, all dies sei "modern". Einige moderne Architektur finde ich gar nicht schlecht, aber in Dresden gibt es ja praktisch seit 1990 keine moderne Architektur, sondern nur 1920er Jahre Retro bzw. dieser Entwurf hier ist reine 1960er; aber auch die Sechziger Jahre sind schon lange vorbei.

Ups, jetzt wurde es ja doch ein Kommentar....ich kann einfach nicht schweigen zu den ganzen Zerstörungsorgien die man dieser einst so schönen edlen Stadt antut. Und dieses Fehlprojekt hier ist keine Kleinigkeit, denn die Strehlener Strasse ist sehr innenstadtnah.

Dass ich meine Klappe nicht halten kann, mag man als schlechte Eigenschaft deuten (ich selber tue das gelegentlich). ABER, würden sich die Dresdner an meiner vermeintlich schlechten Eigenschaft ein Beispiel nehmen, und einfach klar und deutlich ihre Meinung sagen zu der extremen Verhässlichung der Stadt durch Architekten, die immer weiter fortschreitet, dann wären Dresden wohl einige Bausünden erspart geblieben! Ich bedaure es immer wieder aufs neue, dass die Dresdner offenbar wegsehen und konsequent schweigen, während man ihre Stadt Stück für Stück mit hässlichen und unmodernen Gebäuden verschandelt.

Anonym hat gesagt…

Ich kann nur Petersburg recht geben.Es ist ein Wettstreit in Dresden entflammt,wie man die Stadt noch,jeder deutschen Stadt angleichen kann.
Das hat aber nichts mehr mit Dresden zu tun,sondern nur noch der 3.Zerstörung der Stadt.Ein Elbflorenz wie vor 1945 ist es schon lange nicht mehr.
Mehr kann ich dazu nicht mehr sagen!
Einfach nur schrecklich,belanglos, die hässlichen langen Riegel.

Anonym hat gesagt…

> Für diese Riegel ist unser Dresden ja bekanntlich weltberühmt - gerade weil sie nicht schön sind.

Mich überraschen die etwas unqualifizierten Kommentare. Was will man denn an einem Gebäude, bei dem dreiviertel der Fassade funktionsbedingt aus Rolltoren besteht, groß anders machen? Im zweiten Stock Putten an die Fassade machen und ein Walmdach mit Gauben drauf? Wozu? Das ist ein reiner Zweckbau und wer mal eine Führung durch ein altes Feuerwehrhaus mitgemacht hat, dem wird klar, dass alte Feuerwehrgebäude ansprechender aussehen aber man damit kaum die heutigen Bedürfnisse abdecken kann. Nicht umsonst konnte man z.B. die Wache in der Luisenstraße nicht weiter nutzen bzw. ausbauen. Für ein reines Funktionsgebäude gilt nunmal "Form follows function" oder macht man sich Gedanken wie man eine Garage oder eine Autowerkstatt gestaltet? Eine Feuerwache ist im Grunde auch nur eine große Garage mit angegliedertem Verwaltungs- und Werkstatttrakt.
Davon abgesehen ist es in dieser Lage; direkt neben Industrieruinen, an Bahngleisen, umgeben von Plattenbauten und viel Nichts; nicht entscheidend, ob die Fassade Ornamente hat und wie das Dach aussieht.

Anonym hat gesagt…

> Für diese Riegel ist unser Dresden ja bekanntlich weltberühmt - gerade weil sie nicht schön sind.

Mich überraschen die etwas unqualifizierten Kommentare. Was will man denn an einem Gebäude, bei dem dreiviertel der Fassade funktionsbedingt aus Rolltoren besteht, groß anders machen? Im zweiten Stock Putten an die Fassade machen und ein Walmdach mit Gauben drauf? Wozu? Das ist ein reiner Zweckbau und wer mal eine Führung durch ein altes Feuerwehrhaus mitgemacht hat, dem wird klar, dass alte Feuerwehrgebäude ansprechender aussehen aber man damit kaum die heutigen Bedürfnisse abdecken kann. Nicht umsonst konnte man z.B. die Wache in der Luisenstraße nicht weiter nutzen bzw. ausbauen. Für ein reines Funktionsgebäude gilt nunmal "Form follows function" oder macht man sich Gedanken wie man eine Garage oder eine Autowerkstatt gestaltet? Eine Feuerwache ist im Grunde auch nur eine große Garage mit angegliedertem Verwaltungs- und Werkstatttrakt.
Davon abgesehen ist es in dieser Lage; direkt neben Industrieruinen, an Bahngleisen, umgeben von Plattenbauten und viel Nichts; nicht entscheidend, ob die Fassade Ornamente hat und wie das Dach aussieht.

Anonym hat gesagt…

Mir erschliesst sich bei diesem Zweckbau aber der Sinn nicht, dass alle Fahrzeuge unbedingt unter ein und dem selben langen Dach stehen müssen. Warum sollten nicht Einzelgebäude gehen, die punktuell mit (Brücken- oder Tunnel)durchgängen verbunden sind. Ausserdem sind doch die Wege in diesem Bau ultralang. Geh mal von einem Ende zum 200m entfernten anderen anstatt 20m über den Hof. Warum können auch nicht Büros und Technik getrennt sein? Das sind so Sachen immer, wo man mit bisschen mehr Grips deutlich bessere Gebäude entwerfen kann als Zweckbauten, die keine Symbiose mit Funktionalität und Beziehung zum Stadtraum eingehen.

Anonym hat gesagt…

Ich bin ganz der Meinung von Anonym![5.Februar 2012 15:12]

Bei der neuen Feuerwache handelt es sich um ein funktionales Gebäude. Ich halte die Umsetzung für gut gelungen.
Die negativen Kommentare sind hier fehl am Platz...

Anonym hat gesagt…

@Anonym 5. Februar 2012 16:16

Schön, dass Sie "meiner" Meinung sind. Ich bedaure allerdings, dass Sie die Ironie nicht verstanden haben.

nur soviel: auch ein funktionales Gebäude darf ruhig optisch ansprechend sein. Wir sind hier schließlich im Zentrum einer Großstadt und nicht im Gewerbegebiet Nickern.

Dresden, ein Touristenmagnet hat gesagt…

@ Anonym 5. Februar 2012 15:12

Mich überraschen die etwas unqualifizierten Kommentare.

Das werfe ich Ihnen direkt mal zurück.

"Das ist ein reiner Zweckbau" Was ist bitte ein reiner Zweckbau? Eine Feuerwache vereint in sich doch erstmal ganz viele Zwecke. Sie beherbergt neben den Einsatzfahrzeugen, Aufenthalts- und Sanitärräume für die Mannschaft, Verwaltungsbereiche und Werkstätten. (Zitat Wikipedia) Was braucht man also um diese Zwecke zu erfüllen? Man braucht ausreichend große Räume und Tore, um die Fahrzeuge unterzustellen und schnell von innen nach außen zu leiten. Das gleiche gilt für Werkstätten. Mannschaftsräume, Sanitäranlagen und vielleicht noch einen Kommandoraum braucht man also noch. Gut. Diese Räumlichkeiten werden also von einer Feuerwache verlangt, diese Zwecke soll sie erfüllen. Wenn sie nun obendrein noch dem menschlichen Auge gefallen soll, käme da noch ein weiterer Zweck hinzu. Warum ein Gebäude, Menschen gefallen soll, fragen Sie sich nun bestimmt. Ja warum denn auch nicht? Wir Menschen sind im allgemeinen visuelle Tiere. Wir erfreuen uns an schönen Formen. Das liegt einfach in unser aller Natur - das dachte ich zumindest bis ich Ihren Kommentar gelesen habe.
Wenn es Menschen egal wäre, wie schön oder hässlich Gebäude sind, dann bräuchten wir uns hier nicht über Gestaltung und Architektur zu unterhalten, dann bräuchten wir auch keine Architekten.

Wie in aller Welt kommen Sie nun darauf, dass es für die Erfüllung dieser Zwecke nur eine einzige, logische Form geben kann - den Riegel?? Den Zusammenhang erklären Sie mir bitte noch. Ihrer Logik nach ist doch jedes nur erdenkliche Gebäude ein Zweckgebäude, weil jedes Gebäude auch irgendeinen Zweck erfüllt. Oder gibt es ein Gebäude auf der Welt, das keinen Zweck erfüllt? Und jetzt? Ist also deshalb nun der Riegel die für alle Gebäude einzig denkbare und sinnvolle Form?

Mir wird ganz schwindelig bei solch qualifizierten Ansichten.

Nur weil Sie sich nicht vorstellen können, welche tausend verschiedenen Formen eine Feuerwache haben kann oder warum sie anders als ein Riegel aussehen sollte, heißt das nicht, dass es nicht noch andere Möglichkeiten gibt Gebäude zu gestalten.

"Für ein reines Funktionsgebäude gilt nunmal "Form follows function" oder macht man sich Gedanken wie man eine Garage oder eine Autowerkstatt gestaltet?"
Ersten kann man nicht sagen was ein 'reines Funktionsgebäude' ist (siehe oben). Zweitens: Man kann nicht nicht gestalten. Egal was man baut, man gestaltet. Ob man das will oder nicht. Also, selbst wenn es etwas wie ein reines Zweckgebäude gäbe, man würde es trotzdem gestalten. Und drittens: Natürlich kann man für eine Feuerwache die tollsten Dinge kreieren.
Es obliegt der Phantasie eines jeden Menschen, sich das vorzustellen. Zu gestalten ist die Aufgabe von Ingenieuren, Satdtplanern, Architekten, Designern, Künstlern. Dafür sind sie auf der Welt. Selbstverständlich macht man sich Gedanken wenn man eine Garage oder Autowerkstatt gestaltet. Meinen Sie das eigentlich ernst?

So kann eine Garage auch aussehen, schauen Sie es sich gut an:
Eine gestaltete Garage.
Und so könnte eine Feuerwache auch aussehen.

Ihren Kommentar zu beantworten mag die reinste Zeitvergeudung sein, aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Sie einmal ein wenig über Ihre hier dargebotenen Absonderlichkeiten reflektieren.

Dresden, ein Touristenmagnet hat gesagt…

Nachtrag @ Anonym 5. Februar 2012 15:12

Sie Schelm, sie haben meine wertvolle Zeit verjubelt. Das nächste mal, wenn Sie ironisch werden, dann bitte etwas offensichtlicher. Ein Smiley, wie in Ihrem ersten Beitrag (nehme ich an) wäre da recht hilfreich.

Ich bin Ihnen auf den Leim gegangen, und das nachdem ich mich selbst in Sachen Ironie versucht habe. Unangenehm.

:)

Anonym hat gesagt…

An: Dresden, ein Touristenmagnet

> Wie in aller Welt kommen Sie nun darauf, dass es für die Erfüllung dieser Zwecke nur eine einzige, logische Form geben kann - den Riegel?

In meiner Nachbarschaft wurde letztes Jahr eine Feuerwache und Rettungsleitzentrale neu eröffnet. Die sieht der in DD sehr ähnlich und beim Tag der offenen Tür wurde erklärt warum: Es ist fast alles vorgeschrieben, wie weit Wege im Haus sein dürfen, wie Fahrzeuge im Gebäude zu stehen haben usw. Insofern hat man da nicht den ganz großen Spielraum. Und wenn man sich das Gelände in DD mal anschaut, stellt man fest, dass es ein schmales Rechteck ist. Also kann man da nur länglich bauen. Daher erscheint ein Riegel logisch bzw. sogar zwingend.

Bei z.B. einem Schulgebäude kann man viel mehr gestalten, denn dort sind die Wege im Gebäude nicht vorgeschrieben. Außerdem gibt es da eine "normale" Fassadenfläche. Z.B. könnte man im Gymnasium auf der Junghansstraße problemlos auch ein Ministerium, ein Gericht, ein Finanzamt etc. unterbringen.

Aus meiner Sicht hätte man der Feuerwache natürlich ein schöneres Dach spendieren können. Aber das kostet Geld das keiner ausgeben will. Es sind ja unsere Steuergelder und wenn die Leute mehr bezahlen sollten, damit wir schöner bauen könnten, würde ein Aufschrei durch die Presse und die Stammtische gehen. Vor 100 Jahren war es dagegen selbstverständlich, dass Schmuck an Fassaden muss, denn man wollte repräsentieren und ließ es sich etwas kosten - ganz bewusst! Diese Zeiten sind vorbei. Als Architekt hat man finanzielle Vorgaben. Und was bringt es, einen Entwurf zu machen, der toll aussieht, finanziell aber nicht umsetzbar ist. Man muss schließlich auch Geld verdienen und das geht nur wenn man mit dem Bau auch beauftragt wird. Solange der Auftraggeber nicht mehr Geld locker macht, wird so zweckmäßig wie möglich gebaut. Aber ehrlich gesagt fände ich es auch nicht sinnvoll, für einen Zweckbau in einer so trostlosen Gegend der Stadt eine Million für ein schöneres Dach auszugeben, das im Unterhalt auch noch teurer ist.

> Und so könnte eine Feuerwache auch aussehen.

Was sagt denn ein Garagentor über das Gesamtgebäude aus?

> Wir sind hier schließlich im Zentrum einer Großstadt

Aber in der mit Abstand zersiedeltsten Ecke mit vielen Brachflächen und Plattenbauten die noch viele Jahre genutzt werden.

Anonym hat gesagt…

> Das nächste mal, wenn Sie ironisch werden

War ich nicht. Ansonsten gilt die alte Journalistenregel: "Ironie zieht nie!" (Ohne Mimik blickt man Ironie kaum.)

> Ein Smiley, wie in Ihrem ersten Beitrag (nehme ich an)

Det war nisch von mir!

Anonym hat gesagt…

"Bei der neuen Feuerwache handelt es sich um ein funktionales Gebäude."

Und deswegen darf man die Stadt und deren Geschichte ausblenden? Unsere Modernisten sind nicht zu ganzheitlichen Ansätzen fähig, zu schwer wiegt die Ideologieverblendung. Man wähnt sich gar als fortschrittlich, wenn man überholten fff-Idealen anhängt.

Dresden, ein Touristenmagnet hat gesagt…

Aus meiner Sicht hätte man der Feuerwache natürlich ein schöneres Dach spendieren können. Aber das kostet Geld das keiner ausgeben will. Es sind ja unsere Steuergelder und wenn die Leute mehr bezahlen sollten, damit wir schöner bauen könnten, würde ein Aufschrei durch die Presse und die Stammtische gehen.

Ich glaube nicht, dass das fehlende Geld hier ausschlaggebend ist, wohl aber das Talent eines Architekten, seine Erfahrungen mit niedrigen Budgets und einem geizigen Investor umzugehen. Der Wille nach ansprechenden Formen zu suchen dürfte wohl auch noch eine Rolle spielen, ebenso wie die Tatsache, dass jeder Investor heute mit jedem Gebäude ein Vermögen machen will. Es hört sich natürlich erstmal einleuchtend an das fehlende Geld für alles verantwortlich zu machen. Aber wir leben im 21. Jahrhundert. Die Industrialisierung schreitet seit 250 Jahren stetig voran. Und Menschen konnten im 19. Jahrhundert im Zuge der Gründerzeit sehr schmucke Industriegebäude hervorbringen, bei deren Gestaltung sie sich mitunter sehr viel mehr Mühe gegeben haben, als sie sich heute beim Gestalten von Wohnhäusern geben. Warum soll es uns heute nicht möglich sein ebenfalls ansprechende Bauwerke zu erschaffen? Wann merken die Menschen endlich mal, dass Ihnen heute Maschinen so viel Arbeit abnehmen? Wann lohnt sich die Industrialisierung mal für den Menschen, indem er weniger knechten muss und mehr Zeit damit verbringen darf seine Städte und sein Umfeld zu verschönern? Das Paradoxe ist, dass man sich in Deutschland selbst in den Zeiten, als Kinderarbeit noch der Normalfall war, in denen auch eine 40-Stunden-Woche noch in weiter Ferne war, Mühe gegeben hat, beim Gestalten von Zäunen, Laternen, Gebäuden jeglicher Art, Straßen, Plätzen, Parks und Städten.

Schauen Sie sich zum Beispiel mal die Borsigwerke in Berlin an. Die Yenidze in Dresden ist Ihnen bestimmt ein Begriff.

Was sagt denn ein Garagentor über das Gesamtgebäude aus?

Man sieht beim 2.Link noch mehr als ein Garagentor. Schauen Sie nochmal genau hin. Der 1. Link zeigt ein Garagentor. Ihr Argument war ja, dass man auch keine Garagen usw. gestaltet. Hier sehen Sie, dass man auch eine Garage sehr ansprechend gestalten kann, wenn man denn nur will!

Indem man sagt, Gebäude können nur wie Riegel aussehen, weil sie entweder durch Vorschriften in diese Form gepresst werden oder durch Geldmangel nicht anders gestaltet werden können, macht man es sich zu einfach. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Aaron Goldstein hat gesagt…

Typisch Stadtplanungsamt Dresden: Selbst aus diesem Viertel, obgleich fast ausradiert mit Stumpf & Stiel im Weltkrieg, und obgleich bereits ordentlich verhunzt mit Schuhkarton-Architektur, ließe sich noch immer eine Menge machen. Aber es ist schon erschütternd, wie man diese Stadt Stück für Stück verhunzt.

Wobei man durchaus modern bauen könnte, aber eben bitteschön urban und nicht anti-europäisch. Europäische Konvention, das ist das, was Dresden in der modernen Baukunst fehlt. Schuhkartons fehlen keine. Das vorliegende Problem ähnelt dem der Freiberger Strasse: Hier wurde der Mensch aus dem Stadttbild getilgt. Und das liegt nicht daran, dass hier weniger Häuser stehen als vor 1945, sondern an der planlosen Art, das Gebiet mit zusammenhangslosen Gebilden zu bebauen. Das Stadtplanungsamt hat genau das, was es im Namen vorgibt zu haben, nicht: Nämlich einen Plan. Hier ist nicht im geringsten zu erkennen, dass ein Wiederaufbauplan für eine Millionenstadt (Großraum Dresden) vorliegt. D.h., die Schuhkartons, obwohl anti-urban und unmodern, sind nicht mal das Problem. Das Problem ist die völlige Planlosigkeit, und die mangelnde Kohärenz.

Thomas hat gesagt…

Ich bin Beruf von Mediengestalter. Jedes Druck- oder Online-Medium, das ich konzipiere und gestalte, ist selbstverständlich auch unter funktionalen Gesichtspunkten zu betrachten. (In den 50er und 60er Jahren sprach man daher bei Personen meiner Berufsgruppe gerne von "Gebrauchsgrafikern"). Der Gedanke jedoch, dass aus der Funktion eines Mediums eine Begründung für die Nicht-Gestaltung dieses Mediums abzuleiten sei, ist an Absurdität kaum zu überbieten. Genau diese Logik aber scheint der Regelfall zeitgenöisscher Architektur zu sein. Weil ein Gebäude eine Funktion erfüllen muss, wird es nicht gestaltet. Heutige innerstädtischer Architektur besticht überwiegend durch einen scheinbar völlig fehlenden Willen zur Gestaltung. Die Herren Schulz & Schulz, die die Feuerwache geplant haben, aber auch den Wilsdruffer Kubus und die neue Propsteikirche in Leipzig (allesamt Verbeugungen vor der Totalherschaft des rechten Winkels) empfehlen sich auf ihrer Website als Lehrmeister des Entwerfens (http://www.schulz-und-schulz.com/archiv.html). Doch kann man bei diesen Gebäuden überhaupt noch von "Entwerfen" sprechen? Wo ist der Wille zur Gestaltung? Wo schlagenn sich Phantasie und Kreativität in dem Gebäude nieder? Es ist das Bild einer bedrückenden, deprimierenden geistigen Armut, die die Architektur als Spiegel unserer Gesellschaft da zeichnet. Eine Gesellschaft, die von dem anderen nichts mehr wissen will und sich stattdessen einem tumben, totalverkabelten Privatleben zuwendet – und das darum auch nicht danach fragt, ob und wie eine Fassade als Bestandteil eines lebendigen, gebauten Gemeinwesens zu gestalten sei.

Anonym hat gesagt…

> Unsere Modernisten sind nicht zu ganzheitlichen Ansätzen fähig, zu schwer wiegt die Ideologieverblendung.

Was hat denn das mit Ideologie zu tun? Die öffentlichen Kassen sind unterfinanziert und wir haben bei Bund, Ländern und Gemeinden ein Haushaltsdefizit. Also kann man nicht beliebig Geld ausgeben. Wenn schöner gebaut werden soll, kostet das und was willst du dafür an anderer Stelle sparen? Eine Jugendeinrichtung schließen, Zuschüsse für die Volkshochschule streichen, eine Ortsumgehung nicht bauen? Das bekommst du nicht ohne Weiteres durchgesetzt und man muss auch immer abwägen. Die öffentliche Hand hat, wie man sieht, nicht so großen Spielraum. Das finde ich auch Schade, aber so ist die Realität!
Bei Bauten von Privaten kann man sich noch eher beschweren.

Nemo hat gesagt…

Wer sich über die Riegelform der Feuerwache beklagt, hat deren Zweck nicht begriffen. Erstens muss die Front möglichst breit sein, damit viele Fahrzeuge parallel ausfahren können. Zweitens müssen die Wege der Einsatzkräfte zu diesen Fahrzeugen möglichst kurz sein - eine Ebene über den Fahrzeugen (mit Rutschen verbunden). Somit ergibt sich zwangsläufig ein flacher Riegel.

Generell ist die Kritik an Planlosigkeit und Gestaltungsunwillen der Dresdner Stadtverwaltung völlig berechtigt, aber das fängt lange vor Architekturfragen an. Der Dilletantismus zeigt sich an viel elementareren Fragen, bspw. zurzeit die geplatzte Kulturpalastfinanzierung.

Jedenfalls ist ausgerechnet die Feuerwache ungeeignet für solcherlei Kritik - man kann hingegen froh sein, dass die Endlosbrachen entlang der Bahn irgendwie genutzt werden. (Übrigens soll die Ruine des Betonwerks auf dem Nachbargrundstück jetzt abgerissen werden (Parkplätze) und noch ein Grundstück weiter möchte die Bahn ein Bürohaus bauen. Damit wäre auf dieser Seite der Strehlener Straße wieder durchgängig Zivilisation erkennbar.)

Anonym hat gesagt…

"Was hat denn das mit Ideologie zu tun?"

Form follows function ist Teil einer Ideologie. Das Kostenargument ist unüberlegt und bereits hunderte Male widerlegt. Angepasste regionaltypische Architektur ist nicht zwingend teurer als austauschbare Modernistenkuben. Es sollte nicht darum gehen, "schön" zu bauen (schön ist subjektiv), sondern dresdentypisch zu bauen und die lokalen Bautraditionen dieser kriegszerstörten Stadt aufzugreifen.

Gegen die Nivellierung unserer europäischen Städte!