Samstag, 2. Juni 2012

Zwingerforum



Postplatz/Zwingerforum

30 Kommentare:

ji hat gesagt…

Ist Charkiw nicht schön? -.-

Gabi hat gesagt…

Na,das geht doch zügig voran. Das neue Hotel wertet den Postplatz deutlich auf. Es ist wieder eine Brache beseitigt. Und Leben zieht auch wieder ein. Hoffe nur,das das alte Telekom- und das Postgebäude bald verschwindet. Dann zeigt sich der Postplatz als futuristisch modern. Dieser kann sich dann sehen lassen und ist eine Augenweide.

Kölner hat gesagt…

Mein Gott, wenn das eine Augenweide sein soll, verstehe ich die die Welt nicht mehr.

Anonym hat gesagt…

Mein Gott ist das häßlich!
So hat man in den 70igern gebaut, aber heute? Na ja, Billiginvest-Schrott, der nach Ablauf der Abschreibungsfrist noch eine Weile dem Verfall preisgegeben und dann hoffentlich schnell wieder abgerissen wird.
Da zieht es mich als Tourist und Einwohner nicht hin. "Witzig" aber wieder die Tatsäche, solch einem Betonscheusal einen solch klangvollen Namen zu geben.

Anonym hat gesagt…

@Gabi:
Ihr Kommentar ist wirklich sehr hoffnungsvoll. Doch fehlt mir jegliche Begründung zu ihren Thesen.

Dieses Gebäude soll den Platz aufwerten ... futuristisch. bitte schauen Sie sich Bilder von Shanghai an oder zumindest aus Berlin an dort kann man die Neubauten als futuristisch bezeichnen in Dresden ist es leider einfache Investorenarchitektur grad an diesem Bauwerk kann man das gut erkennnen. Wir haben hier eine lange Fassade welche von jeder Seite her gleich aussieht. Ich verlange nicht unbedingt eine Kleinteiligkeit wie damals aber etwas mehr Variationen der Fassade hätten besser gepasst.

Es sind mitlerweile 2 Neubauten am Postplatz entstanden, jedoch hat keines dazu geführt das mehr Menschen über den Postplatz laufen. Wie kommen Sie darauf das durch ein Neubau, der zu 80% als Hotel genutzt wird, das mehr Menschen zum Postplatz kommen.

Ihren letzten Abriss-Satz finde ich sehr traurig. Oder es ist eine versuchte Ironie was ich hoffe.

Mir würden ein paar nähere Erläuterungen sehr helfen ihre Meinung besser zu verstehen. Oder ihre Ironie :-), falls vorhanden.

MfG
Dresdner84

Anonym hat gesagt…

Sorry,futuristisch modern,passt nicht nach Dresden.
Dafür ist Dresden europaweit nichtbekannt/berühmt sonder durch seine historischen Gebäude/Bauwerke.

Jan hat gesagt…

Futuristisch? Modern? Reden wir von dem gleichen Platz? Ich sehe nur Plattenbauten. Was ist denn daran bitte modern?

Anonym hat gesagt…

"Gabi" will doch nur provozieren *gähn* Ich bin froh das der Platz nun wieder einer wird und das hässliche Telekomgebäude verdeckt wird. Fahlt nur noch eine Bebauung Richtung Wallstrasse hin und dann ist der Postplatz ganz annehmbar. Hauptsache man hält den Stil durch und dann wirkt der Platz wie aus einem Guss.

Aaron Goldstein hat gesagt…

Gabi" will doch nur provozieren *gähn* Ich bin froh das der Platz nun wieder einer wird und das hässliche Telekomgebäude verdeckt wird. Fahlt nur noch eine Bebauung Richtung Wallstrasse hin und dann ist der Postplatz ganz annehmbar. Hauptsache man hält den Stil durch und dann wirkt der Platz wie aus einem Guss.

Ich denke nirgendwo ist ein Platz in ganz Europa weniger aus "einem Guss" als hier. Sie wollen nicht allen Ernstes behaupten, das neue Knerer-Objekt nehme in irgendeiner Form Bezug auf die abartige TKom-Monstrosität, den brutalen Advanta-"Riegel" oder den noch abartigen Monster-Kubus?

Was man Knerer auch (ausnahmsweise einmal) kaum vorwerfen könnte, denn warum sollte ein zumindest ansatzweise geläuteter Architekt Bezug nehmen auf hässliche und gescheiterte Architektur? Keines der o.g. Bauwerke nimmt Bezug auf einander, und auf die Historie des Platzes und das Gedächtnis der Stadt sowieso nicht.

Ein absurdes Sammelsurium autistischer und meiner Ansicht nach brutaler Gebäude, denen man nicht nur ansieht dass mal ein bischen hier, dann ein bischen dort, ein Bauwerk hingeplumpst wurde, ohne Sinn und Verstand, und selbstverständlich ohne sich eine einzige Sekunde Gedanken zu machen: Wie bebauen wir den ganzen PLATZ, anstatt unser eigenes kleines Klecker-Würfelchen? Und das ist nicht meine subjektive Empfindung, sondern nachweislich wurde so gebaut, weder im Sozialismus machten sich die Herren Ulbricht-Schergen (i.e. Kulturbarbaren) Gedanken darüber, was nach ihrer verbrecherischen Abrisswut hier überhaupt einmal hinkommen soll, noch machten sich die gierigen und geldgeilen Manager dubioser Firmen und sich am Rande der Legalität bewegenden Konzerne auch nur eine einzige Sekunde einen Gedanken über die Frage: Wie gestalten wir eigentlich den Platz?

Über den Postplatz und seine Baulobby-Apologeten kann ich nicht schreiben, ohne jedesmal entsetzt, bestürzt und resigniert zu sein. Ich habe dennoch Hoffnung, dass Dresden eines Tages kohärent und adäquat aufgebaut wird - noch ist die Stadt nicht verloren. Und auch über den Postplatz, dieses Objekt des Schreckens, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, liebe Modernistenlobby. Bitte rechnet mit dem immer grösser werdenden Widerstand der Bürger - diese wollen nicht ihr "doofes verstaubtes altes" Dresden, sondern ihr weltberühmtes, echtes, Europäisches Dresden wiederhaben.-

Perücke hat gesagt…

@Petersburg

Ganz offensichtlich fehlen Ihnen wichtige Hintergrundinformationen über die Geschichte des Postplatzes und die Genese des nun in Umsetzung befindlichen Bebauungsplanes. Hier ein bisschen Nachhilfe:

_Der Postplatz lag historisch schon immer am Rand der Innenstadt und war nicht so klar begrenzt wie das manchen in der Fantasie erscheinen mag. Heterogene, teils recht banale Bauten bildeten die eher weitläufigen Platzkanten.

_Den südlichen Abschluss bildete das Telegrafenamt, ein ehemaliges Palais, das im Historismus bis zur Unkenntlichkeit aufgestockt und überformt wurde. Die daraus entstandene Monstrosität darf ruhig auch im Rückblick kritisch gesehen werden.

_Der Schürmann-Plan wurde in fast 20 jähriger Bearbeitungsphase in Baurecht und Infrastrukturplanungen umgesetzt. Dieser lange Zeitraum wurde zum großen Teil von den vorgeschriebenen Beteiligungsverfahren in anspruch genommen. Jeder hatte mehr als ausreichend Möglichkeit, sich am Planungsverfahren zu beteiligen. Zahlreiche Bürger haben davon Gebrauch gemacht und sich nicht auf die Absonderung von Kraftausdrücken beschränkt, wie Sie es tun.

Wenn Sie denken, dass "nirgendwo ein Platz in ganz Europa weniger aus "einem Guss" als hier" sei, dann sind Sie vermutlich noch nicht besonders viel herumgekommen.

Deshalb einen schönen Urlaub, machen Sie mal eine Städtereise!

Anonym hat gesagt…

@Perücke:
"_Der Postplatz lag historisch schon immer am Rand der Innenstadt" --> stimmt aber dennoch mitten im 26er Ring und damit auch mitten in der Stadt. Wir wollen uns mal nicht drüber streiten das 10m vom Zwinger schon die Dresdner Vorstadt beginnt.

"das im Historismus bis zur Unkenntlichkeit aufgestockt und überformt wurde." --> Das mag ja sein aber trotzdem sind solche Gebäude zumeist (falls noch vorhanden und nicht zerstört) sehr gut vermietet meist an die Stadtverwaltungen aber auch viele Banken und Konzerne nehmen gerade solche Gebüde gerne als Sitz da Sie nunmal einen Wiedererkennungswert haben, bitte zwingen Sie mich nicht Beispiele zu nennen würd ich machen wär mir aber zu doof, googeln kann jeder.

"_Der Schürmann-Plan wurde in fast 20 jähriger Bearbeitungsphase in Baurecht und Infrastrukturplanungen umgesetzt. Dieser lange Zeitraum wurde zum großen Teil von den vorgeschriebenen Beteiligungsverfahren in anspruch genommen." --> Hier kann ich nur an den Bau der Zentralhaltestelle und der damit verbundenen Umstruckturierung der Straßenbahngleise erinnern. Bis letztes Jahr wollten die DVB die Gleise wieder durch die Schweriner legen ohne den Bogen über die Hertha Lindner Straße soviel zur 20jährigen Plannungsphase.

Bitte passen Sie besser auf mit ihrem Hintergrundwissen!!!

MfG
Dresdner84

Perücke hat gesagt…

@Dresdner84
Ihren kommentar verstehe ich nicht?!
Auf was soll ich denn jetzt besser aufpassen?? Ich bin schon froh, dass ich auf dem Postplatz nicht von der Strassenbahn überrollt werde..:-)

Anonym hat gesagt…

@Perücke:
Schade, das Sie nicht auf meinen Kommentar eingehen sondern sich "D*** stellen". aber was will man ohne Argumente machen ;-).
MfG
Dresdner84

Perücke hat gesagt…

@Dresdner84

Ich konnte in Ihrem Beitrag kein Argument entdecken, tut mir leid.

Anonym hat gesagt…

Dass der Vorkriegs-Postplatz nicht perfekt war, ist wohl unbestritten, Perücke.

Fragt sich, welche Schlussfolgerung man daraus zieht. Bedingt dies, dass der Postplatz auch heute im Mittelmaß verharren muss? Oder könnte man diese Tatsache auch als Chance betrachten? Was spräche dagegen, die frühere Identität des Platzes aufzugreifen und sich gerade dort an einem neuen Historismus mit dresdentypischen Merkmalen zu versuchen? Wäre das in unserer bauhausgeprägten Kubuswelt nicht mutig?

The Woerth

Perücke hat gesagt…

@Woerth

Auf welchen "bauhausgeprägten" Kubus beziehen Sie sich denn?? Ich kann am Postplatz in Dresden keinen solchen entdecken? Zwei Schlüsse lassen sich daraus ziehen:
_Sie meinen einen anderen Postplatz, weil Sie sich in Dresden nicht so gut auskennen?
_Sie wissen nicht so genau, was das Bauhaus architektonisch so ausmacht und pauschalisieren einfach mal ein bisschen (merkt ja hier eh keiner ..:-))

Aaron Goldstein hat gesagt…

Ach, unser Sportsfreund Herr Perücke. Na, heute mal zur Abwechslung nicht unte einem ihrer 27 Fake-Clone accounts da?

Auf den üblichen Blödsinn, ihre typische Diffamierungstaktik ("der böse Petersburg ist blöd und hat keine Ahnung, war noch nie in Europa" und ähnlich inhaltsleeres und unwahres Blabla) und die von Ihnen verbreiteten Lügen gehe nicht gar nicht näher ein - dafür ist mir meine Zeit zu schade. Nur eines:

In Europa bin ich sehr wohl herumgekommen, um nur mal eine Ihrer Lügen und frechen Unterstellungen aufzugreifen.
Wenn die Vorkriegsarchitektur als "banal" bezeichnen, dann ist Picadilly Circus in London und die Champs-Élyssées (vermutlich wisen Sie nicht einmal wie man das richtig buchstabiert) auch banal. Aber ihr geliebter Ekel-Kubus, diese brutale Zombie-Architektur die sämtliches Leben aus der Stadt tilgt, die ist nicht banal, richtig?

Man muss psychisch schon sehr verwirrt sein, Herr Perücke, wenn man die Konzeptlosigkeit und die völlige Unfähigkeit des Stadtplanungsamtes auch noch so blind in den Himmel lobt wie Sie. Ist Blindheit generell ihr Problem? Wer diesen grausam entstellten Postplatz lobt, der h at ihn offensichtlich noch nie gesehen. Waren Sie in ihrem Leben überhaupt schon mal in Dresden? Würde man angesichts des hanebüchenen Blödsinns, den Sie hier regelmäßig verzapfen, kaum annehmen. Aber sicher kennen Sie sämtliche LeCorbusier-Dogmen, nicht wahr? Und wohnen im Altbau.

mit freudl. Grüßen

Anonym hat gesagt…

"Auf welchen "bauhausgeprägten" Kubus beziehen Sie sich denn?"

Ich schrieb "bauhausgeprägte Kubuswelt", nicht bauhausgeprägter Kubusplatz. Aber gut, wahrscheinlich zu viel der Polemik. Worauf ich hinauswollte, sollte aber ersichtlich sein? Daher nochmal die Frage: "Was spräche dagegen, die frühere Identität des Platzes aufzugreifen und sich gerade dort an einem neuen Historismus mit dresdentypischen Merkmalen zu versuchen?"

Einen schönen Abend wünscht
The Woerth

Antonstädter hat gesagt…

@petersburg:

In Europa bin ich sehr wohl herumgekommen, um nur mal eine Ihrer Lügen und frechen Unterstellungen aufzugreifen.
Wenn die Vorkriegsarchitektur als "banal" bezeichnen, dann ist Picadilly Circus in London und die Champs-Élyssées (vermutlich wisen Sie nicht einmal wie man das richtig buchstabiert) auch banal.

Es wäre vielleicht wünschenswert, der Orthographie englischer oder französischer Platz- und Straßenbezeichnungen selber mächtig zu sein, ehe man sich derart entblödet: Richtig muss es nämlich heißen:

Piccadilly Circus und (Avenue des) Champs Elysées.

Über die inhaltliche und rhetorische Qualität des Restes der zitierten Äußerungen möchte ich mich wohlweislich nicht weiter auslassen. Nur soviel: Gute Besserung!

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Ich habe heute seit Wochen erstmals den Postplatz in einer aus der Ostra-Alle kommenden Straßenbahn der Linie 6 sitzend mit der vollendeten Baumasse des "Zwinger Forums" mit eingesetzten Fenstern aus einer ungewohnten Perspektive wahrnehmen können. Der Bau ist schon jetzt definitiv ein Gewinn für die Innenstadt und ein Anfang einer wirklichen Platzwerdung der Postplatz-Einöde.

Gemessen an den minderwertigen "Bauten" vis-à-vis scheint das Gebäude eine architektonische Qualität entwickeln zu können, so dass ich die Forderung nach einem "Dresdner Historismus" beim besten Willen nicht nachvollziehen kann.

Im Endeffekt zeichnet sich ab, dass das vielgestalte Raumgebilde des Postplatzes nach Schürmann.Plan ein interessantes und annehmbares zu werden scheint, in dem die architektonische Qualität der Einzelbauten nicht von vordergründigem Interese sein wird.

Manja hat gesagt…

@Perücke

Hallo, ich kenne mich mit Architektur nicht aus, aber das was da am Postplatz gebaut wird, finden die meisten Leute hässlich.
Das glauben Sie mir bestimmt nicht, aber wir haben im Rahmen des Sozialkundeunterrichts Umfragen in Dresden durchgeführt. Und den Leuten gefallen weder die Neubauten am Postplatz noch die auf der Hauptstrasse. Warum wird denn dann sowas hässliches gebaut ?

LG die Manja

Anonym hat gesagt…

"Gemessen an den minderwertigen "Bauten" vis-à-vis scheint das Gebäude eine architektonische Qualität entwickeln zu können, so dass ich die Forderung nach einem "Dresdner Historismus" beim besten Willen nicht nachvollziehen kann."

Die "minderwertigen Bauten vis-a-vis" sind für mich kein Maßstab. Maßstab ist für mich die städtebauliche Identität Dresdens vor der Zerstörung. Und darum wünsche ich mir dresdentypische Architektur - und nicht einfach nur "architektonische Qualität", die man in jede beliebige europäische Stadt verorten kann.

The Woerth

Anonym hat gesagt…

@Woerth

Wie sieht denn dann die "dresdentypische Architektur" Ihrer Meinung nach aus?? Ist das eher wie etwas von Erlwein? Oder wie ein barockes Bürgerhaus? Oder wie die Yenidze von Hammitzsch? Ich bin mal auf Ihre Antwort gespannt..

Antonstädter hat gesagt…

Erst einmal, ich bin nicht Perücke..................

@ Woerth: Auch mir stellt sich, wie dem Vorschreiber, auch wenn hier schon zur Unendlichkeit ohne befriedigende Antwort auch durch Sie ausgewalzt, was nun "dresdentypisch" sei. Die Materialwahl? Danach sind die in den Vorstädten und der Antonstadt vielfach anzutreffenden Klinkerfassaden alles andere als dresdentypisch, da nicht in hiesiger Bautradition stehend. Die Kubatur und die Dachgestaltung? Hier lassen sich wohl eher Anhaltspunkte fixieren. Allerdings wird wirklich dresdentypisch" in dem Sinne, in dem Sie es wahrscheinlich verstehen (gemessen am Ideal des Vorkriegsdresden)schon spätestens seit Erlwein nicht mehr gebaut, da dessen Formensprache einen deutlichen süddeutschen Einschlag zeigt. Vergessen Sie, wenn Sie das Dresden unmittelbar vor der Zerstörung als Ihren Maßstab nehmen, auch nicht, in welchem Umfang bereits kulturhistorisch wertvollste Bausubstanz in der Altstadt Betongroßkonstruktionen geopfert wurden, verwiesen sei auf die Kaufhausneubauten in Schlosstraße, Wilsdruffer Straße, Seestraße ...

Eine rein architektonische Definition eines hiesigen genus loci, also gleichsam eines "typus dresdensis", greift aus meiner Sicht außerdem viel zu kurz. Der Neumarkt ist hierfür ein gutes Beispiel, denn ich persönlich finde ihn eher enttäuschend, obwohl ich an dieser Stelle Ihren Wunsch nach einer Wiederherstellung des historischen Stadtbildes durchaus teile.
Die Gründe sind vielfältig: mangelhafte Ausführung der Rekonstruktionen, vor allem aber die vollständig auf Touristen getrimmte Vermarktung der Geschäfts- und Gastronomieflächen, die dem hier lebenden Dresdner wirklich nichts zu bieten vermag.
Schön anzuschauen und ein Gewinn für das Stadtbild, ohne Frage, aber seelenlos und letztlich auch nur (meist) hübsch verpackte Investoren- und Abschreibungsarchitektur.

Gerade aber für den Postplatz ist Ihre Argumentation ungeeignet, da dessen städtebauliche Situation nie zufriedenstellend gelöst worden war. Von wenigen Einzelbauten, wie dem Adamschen Haus oder dem später leider als Telegrafenamt bis zur Unkenntlichkeit entstellten alten Postgebäude, hatte der Platz nun wirklich keinerlei hochwertige oder gar "dresdentypische" Architektur zu bieten. Die Brandwand des Warenhauses Bernhardt oder die davor befindlichen Baracken hätte man ebenso gut in jeder anderen deutschen Großstädt finden können wie das Palasthotel Weber, auch der überdimensionierte Kasten von Schauspielhaus nimmt ja nun wenig Rücksicht auf dresdner Bautraditionen...

Wie geschrieben, gefällt mir der strukturelle Ansatz des Schürmannplanes, da er dem Platz die weite Ödnis nimmt und ihn in intimere Räume unterteilen wird. Eine abschließende Bewertung kann aus meiner Sicht ohnehin erst dann erfolgen, wenn diese wirklich erlebbar werden, die Ansätze jedoch geben langsam Grund zur Hoffnung.

Mfg der BRN-geschädigte Antonstädter

Anonym hat gesagt…

@15.Juni2012 22:42:

Lesen Sie doch einmal die Schriften von Volker Helas:

http://www.amazon.de/Stadtbild-Dresden-Stadtdenkmal-Denkmallandschaft-1996/dp/3874905802/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1339878515&sr=8-1

http://www.amazon.de/Architektur-Dresden-1800-Volker-Helas/dp/3364002614/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1339878571&sr=1-4

Um Ihre zweifelnde Frage kurz zu beantworten: Ja, es gibt sie, die "dresdentypische Architektur".

Liebe Grüße,
The Woerth

Anonym hat gesagt…

Ich finde es ganz einfach:

Dresdentypisch ist die Architektur, die sich in Dresden vor der Zerstörung in größerer Anzahl finden ließ.

Yenidze gehört da wohl eher nicht dazu, konnte dem unzerstörten städtebaulichen Gefüge voller Identität aber nichts anhaben, sondern dieses vielmehr ergänzen, ohne zu verwässern. Für sich gesehen passte aber selbst Yenidze nach Dresden, weil es die feinfühlige und weitsichtige Denkweise der einstigen Dresdner Stadtplanung verkörperte. Man hätte ja wie in anderen Städten eine unsensible Fabrik ans Elbufer setzen können - frei nach "form follows function". Hat man aber nicht. Man war kreativ, originell und hatte vor allem Respekt vor dem großen städtebaulichen Schatz und Kulturgut Dresdens.

Letzteres kann ich von einem Wilsdruffer Würfel eher nicht behaupten.

Typisch dresdnerisch waren z.Bsp. gründerzeitliche Würfelhäuser, die vorherrschende Materialwahl Elbsandstein und Putz - zuweilen aber auch Klinker, wie mein Vorredner richtig anmerkte. Das Farbspektrum tendierte in Richtung Ocker, Beige, Gelb, Rot und Anstriche waren wohl eher pastell als stark deckend (wie man es im Freiburger Raum findet). In der Gründerzeit gab es die ortsspezifische Semper-Nicolai-Schule, usw. Mehr kann man in den von mir verlinkten Schriften lesen.

Flachdächer, Sichtbeton, alpinaweiße Schlitzfensterfassaden, o.ä. waren nicht typisch für Dresden. Sie sind im Übrigen für KEINE Stadt typisch, denn sie sind völlig ortsunspezifisch austauschbar und machen unsere Städte immer ähnlicher. Vor dem Krieg konnte man deutsche Regionen noch blendend unterscheiden und deren ureigene Identitäten erleben: Das Bergische Land, Schwaben, Franken, Holstein - jeweils eindeutig unterscheidbare städtebauliche Charaktäre! Ausnahmen bestätigen die Regel.

Aber wer das nun alles unbedingt anders sehen mag, den werde ich nicht daran hindern. Vielleicht steckt ja auch in Perückes oder Antonstädters Ansatz ein Funken Wahrheit? :)

Einen schönen Sonntag wünscht:
The Woerth

Anonym hat gesagt…

@Antonstädter:

Meine Argumentation basiert auf der Kriegszerstörung und dem anschließenden Bruch mit dem städtebaulichen Fluiduum Dresdens. Darum ist es für mich wenig interessant, ob schon vor dem Krieg andere Wege eingeschlagen wurden, denn diese waren für die damals unzerstörte Stadt vielleicht durchaus überlegenswerter Ansätze "ergänzenden Charakters".

Heute sieht Dresden ein wenig anders aus und daraus entstehen bei mir auch andere Denkansätze, wie eben z.Bsp. die Rückgewinnung von Identität.

Dass am Neumarkt nicht alles richtig gemacht wurde, sehe ich ebenso. Und ich wäre einer Höherlegung der Messlatte sicher nicht im Weg gestanden.

Herzliche Grüße,
The Woerth

Antonstädter hat gesagt…

@ the Woerth

Zunächst einmal vielen Dank für die angenehm sachliche Diskussion.

Auch ich wünsche mir eine Wiedergewinnung verlorener Identität, nur sehe ich wohl anders als Sie das Primat in der Wiederherstellung resp. Neugewinnung städtischer Strukturen. Ich halte es nicht für sinnvoll, weite Teile des Zentrums oder innenstadtnaher Bereiche unbebaut zu lassen, bis für die betreffende Stelle eine ideale architektonische Lösung gefunden ist. Dies würde die Brachen der Gegenwart auf unabsehbare Zeit zementieren, währenddessen ein lebendiger städtischer Raum nicht zwingend "schöne" oder gar historistische Architektur benötigt. Eine lokale Identität entsteht eben nicht nur aus gebauter und latent wahrnehmbarer Umwelt, sie tradiert sich in erster Linie über die an einem Ort lebenden Menschen. Wo keine Dresdner (egal ob alteingesessene oder neu hinzugekommene) sind und die anzutreffende Population nur aus Pauschaltouristen besteht, kann keine hiesige Identität erwachsen.
An diesem Punkt unterscheiden sich unsere Auffassungen wohl grundlegend. Aber genau das macht ja nun einmal den Reiz von Gedankenaustauschen aus...

Natürlich würde auch ich mir einen insgesamt anspruchsvolleren Umgang mit dem geschundenen Bild der Stadt wünschen, nur scheint dies leider aus heutiger Sicht illusorisch. Hierin teile ich Ihre Resignation partiell und wehre mich dennoch gegen eine vermeintliche Feststellung, dass sich das Dresdner Stadtbild in den letzten beiden Jahrzehnten insgesamt zum Negativen verändert hätte. Wer die endlos graue Ödnis, die ruinösen Straßenzüge, die leere Innenstadt in aller ihrer Trostlosigkeit, kurz: den überall spürbaren Niedergang noch leibhaftig kennenlernen durfte, der muss alles in allem die Wiedergeburt einer Stadt ein halbes Jahrhundert nach ihrer Zerstörung als einen wunderbaren Glücksfall empfinden, bei allen begangenen, oft auch vermeidbaren Fehlentwicklungen.
Vielleicht liegt hierin aber auch das Dilemma der heutigen Situation: Man ist viel zu schnell mit viel zu wenig zufrieden. Dies gilt für die Entscheidungsträger ebenso wie für weite Teile der Bevölkerung. Aus diesem Blickwinkel ist eine gesunde Außensicht, insofern sie sich nicht in Besserwisserei erschöpft, sicher hilfreich und wünschenswert.

Was städtisches Leben heißen kann, lässt sich allabendlich auf der anderen Elbseite verfolgen. Und auch hier sind es nicht nur die (Vor-) Gründerzeitbauten, die Leben generieren, der Erfolg liegt vielmehr in der gesunden Struktur des Viertels. Sie haben sicher recht, dass ein weitgehend intaktes überkommenes Stadtbild wie in der Äußeren Neustadt / Antonstadt zeitgenössische Einflüsse oder gar architektonische Auswüchse leichter absorbieren und als Bereicherung annehmen kann als ein Totalzerstörungsgebiet.

Für den POSTPLATZ sehe ich aber durchaus positive Ansätze, und ich bin mir sicher, dass er, wenn einmal vollendet, zwar in der allgemeinen Wahrnehmung nicht als Schönheit empfunden, so aber doch im Alltagsleben der Dresdner eine wichtige Rolle spielen wird, die aus mehr besteht als einem Straßenbahnknoten. Vielleicht erleben wir ja dann auch eines Tages den Rückbau zerstörerischer autistischer Megastrukturen wie der Altmarktgalerie und eine Rückbesinnung auf einen menschlichen Maßstab, der hier, innerhalb der alten Festungsmauern, auch gern auf historische Vorbilder zurückgreifen darf. Das Zwinger-Forum (welch ein Euphemismus für diesen alles in allem recht banalen Bau!) sehe ich aber im Großen und Ganzen dennoch positiv, verspricht es doch zumindest eine Fassadengestaltung, die klassische und regionaltypische Anklänge aufnimmt - übrigens nicht unähnlich den Planungen der zwanziger Jahre für die Neugestaltung der östlichen Wilsdruffer Vorstadt.

Es ist und bleibt also spannend.

Viele Grüße zurück

aus der jetzt wieder ruhigen Antonstadt

Anonym hat gesagt…

Auch Ihnen ein Dankeschön für die sachliche und wertschätzende Antwort.

"Eine lokale Identität entsteht eben nicht nur aus gebauter und latent wahrnehmbarer Umwelt, sie tradiert sich in erster Linie über die an einem Ort lebenden Menschen."

In erster Linie würde ich nicht sagen, aber natürlich tragen auch Menschen, Mentalitäten, Kultur, Klima und manches mehr zur Identität bei. Ich beziehe mich auf die "städtebauliche Identität", die eben ein (m.E. bedeutender) Faktor von vielen - und in unserer jüngeren Geschichte zudem stark geschwächt worden ist. Darüber hinaus andere Punkte nicht zu vernachlässigen, wäre durchaus in meinem Interesse.

"wehre mich dennoch gegen eine vermeintliche Feststellung, dass sich das Dresdner Stadtbild in den letzten beiden Jahrzehnten insgesamt zum Negativen verändert hätte."

So pauschal würde ich das auch nicht behaupten - im Gegenteil. Allerdings würde ich mittelfristige Brachen einer kurzsichtigen Architektur, die die städtebauliche Identität Dresdens weiter verwässert, den Vorzug geben. Lieber mangelnde Urbanität als austauschbare Identität. Will ich Letztere genießen, bleiben mir gerade in der westlichen Bundesrepublik genügend Städte.

"der muss alles in allem die Wiedergeburt einer Stadt ein halbes Jahrhundert nach ihrer Zerstörung als einen wunderbaren Glücksfall empfinden"

Ganz klar, denn Vieles ist ja auch gut gelaufen - nicht zuletzt durch die Intervenierung von Bürgern und Vereinen. Und alleine schon die Sanierungstätigkeit hat einiges an Identität zurückgebracht.

Dresden krankt vor allem im zerstörten Innenstadtgürtel. In den gründerzeitlichen Vorstädten liebe ich diese Stadt und halte auch die städtebauliche Entwicklung (gerade in den 90ern) für beachtlich. Seien es diverse Würfelhäuser der Postmoderne oder urbane Strukturen am Fetscherplatz - in den extrem lebenswerten Wohnvierteln Dresdens habe ich nicht viel zu beklagen.

Also so weit liegen wir doch gar nicht auseinander und auch ich bin gespannt, wie der Postplatz nach Fertigstellung wirken wird. Ich bin froh, als Christ endlich auf einem anderen zwischenmenschlichen Niveau diskutieren zu können. Aus eigener Kraft habe ich das zuvor bekanntlich nicht fertiggebracht.
Liebe Grüße aus Freiburg,

The Woerth (Martin Jungwirth)

Anonym hat gesagt…

"Intervention" muss das natürlich heißen. ;)

LG Woerth

Stefanius hat gesagt…

@ Antonstädter

was sagt Ihr angenehm zu lesender Text?

alles halb so schlimm...und irgendwie gut.

Und genau dass sagt der Essener über Essen, der Bielefelder über Bielefeld und der Kölner über Köln.

Die Neubauten an der Hauptstrasse zeigen deutlich, was bei dieser Einstellung passiert.

Der Postplatz wird mit Sicherheit kein Ort des Verweilens für die Dresdner werden, denn die Kombination aus banaler Architektur und Verkehrsknotenpunkt führt nicht zur Belebung von Plätzen.